Salzstöcke weisen die folgenden endlagergefährdenden Eigenschaften, Merkmale und Prozesse auf:
- Inhomogenität (Steinsalz, Kalisalze, Anhydrit, Salzton)
- komplizierte halokinetische Deformationen (Falten, Brüche)
- instabiler halokinetischer Gleichgewichtszustand
- hohe Löslichkeit von Steinsalz und Kalisalzen im Grundwasser
- hohe Wasserleitfähigkeit von klüftigem Anhydrit und Salzton
- geringe Sorptionsfähigkeit von Salzgesteinen für Radionuklide
- hoher Kristallwassergehalt und Wärmeempfindlichkeit (Schmelzen, Kristallwasserabgabe) von Kalisalzen
- Thermomigration von Lösungseinschlüssen im Salzstock in Richtung wärmeproduzierende Abfälle
- chemische Agressivität heißer Salzlösungen (Auflösung künstlicher Barrieren)
- radiolytische Zersetzung von Steinsalz zu metallischem Natrium und Chlorgas (exotherme, evt. explosive Rückreaktionen; Aufschmelzen von Salz und Abfällen)
- radiolytische Zersetzung von Wasser zu Wasserstoff- und Sauerstoffgas (Druckaufbau bei Gasundurchlässigkeit des Salzkörpers; Bersten des Salzkörpers; Eindringen von Grundwasser; Auspressen kontaminierter Lösungen durch Salzkonvergenz)
- vielfältige, z.T. noch unbekannte chemische Wechselwirkungen zwischen radioaktiven Abfällen und Salzgesteinen/Salzlösungen/Salzschmelzen
- Mobilisierung von Salzgesteinen durch wärmeproduzierende radioaktive Abfälle (Destabilisierung des Bergwerks; Rißbildung in der Salzschwebe über dem Bergwerk; Migration von Abfallcontainern; unübersehbare und unberechenbare Folgewirkungen)
- irreversibles Ersaufen von Salzbergwerken infolge von Riß- und Spaltenbildung im Salzkörper infolge künstlicher Veränderungen der natürlichen Spannungszustände im Salzstock
- unbeabsichtigte Zerstörung eines Endlagers durch zukünftige Lagerstättenerkundung
- zu geringer Abstand eines Endlagers in einem Salzstock von der Biospäre (< 1000 m)
- wirtschaftliche Entwertung einer Salzlagerstätte durch eingelagerte radioaktive Abfälle
Der Unterzeichner empfiehlt aus diesen und aus weiteren Gründen, nicht nur die Erkundung des Standortes Gorleben zu beenden, sondern auch auf die Erkundung anderer Salzstock-Standorte zu verzichten, da die Barrierenwirkung von Salzstöcken zu gering ist, um eine Langzeitisolierung eines Endlagers zu gewährleisten.
http://www.geowiss.uni-hamburg.de/i-geo ... lzgor.html