Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon wolfpaec73 » 08.10.2013 12:54

Und genau diese Form der Polemik macht einen Großteil des Problems aus... :roll:
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon Buddha_Eyes » 08.10.2013 13:43

Ich glaube, es ist nicht unbedingt unbotmäßig, wenn ich darauf hinweise, dass ich von Leuten, deren wirtschaftliches Wohlergehen unmittelbar von der Atomkraft abhängt nicht unbedingt Objektivität zutraue. Dieses ein wenig pointiert zu äussern mag dann Polemik sein - aber wie so oft bei Polemik ist die dahinter stehende Aussage m.E. durchaus valide.
Polemik in ihrem eigentlichen Verständnis wird eh deutlich unterschätzt... :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon wolfpaec73 » 08.10.2013 14:12

Buddha_Eyes hat geschrieben: dass ich von Leuten, deren wirtschaftliches Wohlergehen unmittelbar von der Atomkraft abhängt nicht unbedingt Objektivität zutraue.


Stimmt. Ist bestimmt sinnvoller die Objektivität bei denen zu suchen, deren wirtschaftliches Wohlergehen vom Ende der Kernkraft abhängt.

Ups. Das war ja auch polemisch.
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon Buddha_Eyes » 08.10.2013 15:32

Ist bestimmt sinnvoller die Objektivität bei denen zu suchen, deren wirtschaftliches Wohlergehen vom Ende der Kernkraft abhängt.

.. also die von Dir kritisierte Medienlandschaft?

Und ausdrücklich pro Polemik! :mrgreen:
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon DannyM3 » 08.10.2013 15:36

Parteiangaben deutscher Journalisten

Bild


und ja... Grafik vom Kopp Verlag (!) habe ich bewusst gewählt

Polemik rules :lol: :lol: :lol:
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon wolfpaec73 » 08.10.2013 15:42

Buddha_Eyes hat geschrieben: .. also die von Dir kritisierte Medienlandschaft?


Nein, denn wir sprachen von Objektivität. Ich bin raus.
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon LÖö » 08.10.2013 16:13

Da ich ja schon irgendwie auch die Standpunkt-Theorie vertrete bzw. Menschen wie Donna Haraway ganz weise finde hinsichtlich der Aussagen zur Situiertheit von Wissen, frage ich mich, wie in so einem Diskurs "Objektivität" verlangt werden kann und wie diese definiert ist.
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon Buddha_Eyes » 08.10.2013 16:34

So weise ich Haraway finde (von der ich nie gedacht hätte, dass Du auf so etwas "esoterisches" stehen könntest) und so richtig es ist, dass man letztlich so etwas wie einen objektiven Standpunkt (auch und insbesondere) zu dieser Frage niemals wird finden können, umso wichtiger ist es m.E. darauf hinzuweisen, dass ein als objektiv behaupteter Standpunkt das jedenfalls dann nicht sein kann, wenn man selbst unmittelbar betroffen ist.
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon LÖö » 08.10.2013 16:58

Donna Haraway esoterisch? Die ist eine der bedeutendsten Personen der Feminist STS... Cyborg-Manifesto wird Bestandteil meiner Forschungsarbeit sein, Situated Knowledge halte ich für unglaublich wichtig - in allen wissenschaftlichen Disziplinen.
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon Buddha_Eyes » 08.10.2013 17:23

Cyborg-Manifesto habe ich noch nicht gelesen. Steht noch auf meiner Erledigungsliste.

Der Name taucht nur recht häufig in Kontenxten auf, in dem es um Überwindung irgendwelcher Dualismen geht. Und das halt bei Autoren, die ich im weiteren Sinne als "esoterisch" ansehen würde. Das meine ich übrigens alles andere als negativ, falls es so rübergekommen sein sollte. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat sie doch auch auch zumindest mit Evolutionstheorie und der Auseinandersetzung mit solchen Leuten wie Teilhard de Chardin ihr Wirken begonnen - und den würde ich (so sehr ich dessen Werk schätze und in weiten Teilen für zutreffend halte) auch letztlich als esoterisch bezeichnen.
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon LÖö » 08.10.2013 17:27

Zu dem Teil ihres Wirkens kann ich nichts sagen, weiß ich nicht. Wobei ja die Auseinandersetzung mit Evolutionstheorie per se ganz spannend ist - vor allem aus feministischer Perspektive :p
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon Buddha_Eyes » 08.10.2013 17:55

Ich gebe freimütig zu, mich bisher noch nicht aus feministischer Perspektive mit Evolutionstheorie auseinandergesetzt zu haben.. was sicher ein Fehler war.. :wink:
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon n8ght » 08.10.2013 22:05

Ich melde mich hier ja eher selten zu Wort, aber ich lese durchaus interessiert mit. Und deswegen möchte ich sagen, dass ich es sehr schade finde, wenn wolf jetzt "raus" ist. Ich fand die Diskussion auf der letzten Seite sehr interessant und (meiner völlig bescheidenen Meinung nach) gut geführt. Also immer noch auf relativ normaler Ebene (das kann im Scout ja auch durchaus ganz schnell ganz anders verlaufen :mrgreen: ). Und mit wolf haben wir jemanden, der sich nun mal sehr gut mit der Thematik AKWs auskennt. Schade, dass damit diese Seite der Sicht verloren gehen würde.
Ich hoffe auf (d)eine Rückkehr in die Diskussion, wolf!
K-ink-Man hat geschrieben:Alle Informationen sind (versteckt in einer immensen Menge von Quark) jederzeit verfügbar!
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Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon upsidedown » 08.10.2013 22:17

Ich finde Wolfpac sehr sympathisch, kann aber bislang noch nicht die gewünschte sachliche Aufbereitung des Themas finden. Meiner Erinnerung nach gibt es jedenfalls keine auch nur annähernd sichere Lösung für die Endlagerung. Salzstöcke gehören jedenfalls nicht dazu. Und der Einwurf, dass die Betreiber schon längst eine Lösung gefunden hätten, wenn ihnen die Bundesregierung diese Entscheidungsfreiheit nicht aberkennen würde, klingt da eher wie eine sarkastische Realität. Man kann am Markt sehr schön sehen was Industrien mit Freiheiten so machen, egal ob wir von Einleitung radioaktiver Abfälle ins Meer oder vom Emissionshandel reden.

Nichts für ungut.
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Re: Nachrichten, Aufreger und Trends - was bewegt Euch?

Beitragvon wolfpaec73 » 09.10.2013 7:14

Liebe Leute, man kann auch einfach mal "raus" sein, weil man im Büro der Nuklearmafia Feierabend macht und zu Hause besseres zu tun hat als am PC zu sitzen. ;-)

Was spricht gegen Salz? Mmn technisch nichts. Bitte keine Vergeiche zur Asse, auch wenn das auch ein Salzstock ist.
Es ist halt nur vermessen zu behaupten, dass die Industrie keine Lösung für die Endlagerung hat. Seit ca. 40 Jahren schaffen es Politiker jeder Farbe die Entscheidung in die nächte Generation zu vertagen. Das ist wie gesagt kein technisches Problem sondern ein politisches. Ich behaupte nicht, dass die Endlagerung bereits endgültig technisch gelöst ist (das wird sie über einen Zeitraum von 1E+06 Jahren ohnehin nicht sein, aber dazu mehr weiter unten), aber man wäre ohne z. B. das Moratorium in Gorleben erkenntnistechnisch nicht nur 13 Jahre weiter, sondern müsste nicht JETZT wieder bei Null an noch zu suchenden Standorten neu anfangen.´

Fast jeder hat von der Stromerzeugung aus Kernenergie profitiert, den Müll will natürlich keiner haben. NIMB - not in my backyard, aber das ist ein Problem was durchaus auch auf Stromtrassen, Windräder, Müllverbrennungsanlagen usw. übertragen werden kann. Aber ich schweife ab.

Die Standort-Zwischenlager an den KKW-Standorten, die zur Zeit die ausgedienten Brennelemente aus den KKW aufnehmen (was nach Gorleben fährt sind HAW-Transporte aus der Wiederaufarbeitung in La Hague und Sellafield) sind auf 40 Jahre genehmigt. Damit ist zwischen 2040 und 2047 nominell für die das Betriebsende erreicht, dann geht es ab ins Endlager. Das ist schon unrealistisch, wenn man HEUTE einen Standort kennen würde (wovon man Lichtjahre entfernt ist), ergo: die Standort-Zwischenlager werden schleichend zum Endlager, da die Betriebsgenehmigung auf 60-80 Jahre wenn nicht sogar auf 100 Jahre verlängert werden wird.

Technisch gesehen ist das sogar das beste was passieren kann:
Abgesehen davon, dass es mMn unsinnig ist ein Endlager auf eine Millionen Jahre zu planen, werden in einigen 10 Jahren ggf. Technologien marktreif sein, die es ermöglichen, den Brennstoffgehalt zu reduzieren bzw. in nicht radioaktives Material umzuwandeln (Stichwort: Transmutation). Ein nicht uninteressanter Aspekt, da so natürlich das Volumen reduziert wird.
Des Weiteren will ich keinesfalls ausschliessen, dass der Brennstoff eines Tages wieder gebraucht wird, so unrealistisch das heute klingt. Mal zum Verständnis: es handelt sich dabei nicht um "Müll", sondern um Brennelemente, die in deutschen Leichtwasserreaktoren nicht mehr wirtschaftlich eingesetzt werden können. Vor 2002 gab es die Möglichkeit der Wiederaufarbeitung dieser Brennelemente. Eine sinnvolle Option, da dadurch nicht nur neue Brennelemente entstehen, sondern auch das "Müllvolumen" dramatisch reduziert wird (ja, es mag auch Nachteile haben). Ist aber 2002 durch die rot/grüne Bundesregierung unterbunden worden, da man keine Transporte mehr nach La Hague/Sellafield bzw hinterher nach Gorleben wollte. Das nent sich dann Umweltpolitik, ich kann heute noch nur den Kopf drüber schütteln. Was jetzt noch nach Gorleben fährt stammt aus Verträgen zur Wiederaufarbeitung vor 2002.
Wenn ich in einem internationalen Gremium erzähle, was wir mit unserem Brennstoff aus Kernkraftwerken machen (nämlich de facto wegwerfen), ernte ich bestenfalls ungläubiges Kopfschütteln, ich bin aber auch schon ausgelacht worden. Soll heissen: Deutschland ist fast isoliert in diesem Weg des Entsorgungsweges im Kernbrennstoffkreislauf. Aber hierzulande hat mans ja schon immer besser gewusst, aber ich schweife wieder ab.

Daher: der Brennstoff muss in einem oberflächen "Endlager" rückholbar gelagert sein. Dann kann man auch die Standort-Zwischenlager gleich zum Endlager machen. Die Lagerhallen schön eingebuddelt, überwacht und mit jederzeitiger Option auf Rückholung.
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