Ich nehm mir die Zeit mal und schlüssel das auf:
Phänomen:
Ein Typ, der offensichtlich Erfahrung in Grenzbereichen von Bodymod jeglicher Art hat, lässt sich nach mehrjähriger Überlegung zwei Finger von einem Facharzt ohne medizinische Notwendigkeit amputieren und stellt dies online.
mögliche Ansätze:
rechtlich:
Rechtlich ist gegen die Amputation vermutlich nichts einzuwenden, da sie fachmännisch (im Ausland) gemacht wurde.
freiheitlich:
Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn eine erwachsene mündige Person, sich für oder gegen eine Bodymodifikation jeglicher Art entscheidet, wenn sie damit keine anderen Personen in deren Freiheit einschränkt. Ich sehe hier keine Einschränkung der Freiheit anderer Personen, über evtl. Konsequenzen für das nähere Umfeld kann man keine Aussagen treffen. Könnte aber aufgrund der mehrjährigen Überlegungen annehmen, dass diese mit den betreffenden Personen besprochen wurden.
verantwortlich:
Ist es in Ordnung mit seinem Körper Dinge anzustellen, die Andere Leute weniger durchdacht nachmachen könnten und dadurch Schaden erleiden? Das kann man diskutieren, würde ich aber dennoch nicht als hinreichend betrachten. Weil ich als Person nicht für alle andern Personen verantwortlich bin (nicht nur weil ich es nicht kann, sondern auch weil es die Anderen passiv macht und ihnen die Entscheidungsfähigkeit abspricht)
Vorbildfunktion:
Hier bezüglich evtl. Kinder (keine Ahnung, ob der welche hat). Inwiefern hat die Aktion tatsächlich negativen Einfluss auf die Kinder, wenn man zb von einem aufklärenden Haushalt ausgeht. Wahrscheinlich haben die Kids damit wenig Probleme. Zu unterstellen, dass die dann anfangen sich wahllos Glieder abzusäbeln, ist zu weit gegriffen.
Anderes:
Art und Weise des Umgangs:
Der Person vorzuwerfen, dass sie sich "zur Schau stellt" ist ein wenig ein seltsamer Vorwurf, weil er nicht deutlich macht, ab wann etwas ein verwerfliches zur Schau stellen ist, oder nur ein Zeigen. Den Unterschied macht nur die Bewertung.
Wütende Reaktion auf Angriffe:
Man kann der Person vorwerfen einen unsouverärnen Umgang mit den, auch erwartbaren, Reaktionen auf die Aktion zu pflegen. Allerdings ändert das nichts an der Einschätzung der Amputation selbst.
Mehr fällt mir auch gerade wegen der späten Stunde nicht ein.
Nur: Was mich mal interessiert, is ob er damit jetzt als rechtlich auch Behindert gilt und ihm damit bestimmte Leistungen zustehen? Behinderten Ausweis etc