Buddha, ich stehe gerade bei Dir auf der Leitung. Allein Dein erster Absatz erscheint mir als Widerspruch in sich. Neuerdings versuchen viele das Dritte Reich als einen Despotenstaat zu verklären, in dem die Bürger ein Opfer waren. Die Realität ist, dass die meisten nicht nur angepasst waren, sondern fein mitspielten. Erst der Krieg machte für viele spürbar, dass das eine scheiß Idee war. Viele Deutsche waren von dieser Zeit so indoktriniert, dass sie selbst Jahrzehnte nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland noch der Zucht in Ordnung im Dritten Reich nachweinten. Gefühlt jeder Dritte meiner Kumpels hatte nen Großvater, dem die Trennschärfe fehlte (vornehm ausgedrückt). Vieles was in Hitlerdeutschland geschehen konnte, basierte auf einen grundsätzlich tradierten Rassismus, der in einem falschen Denken plötzlich erscheint, als wäre er das Maß, dass man anderen anlegen und durchsetzen könnte. Der schlechte wirtschaftliche Hintergrund, die erste Erfahrung mit dem Kapital, um den Kaiser zurückzuholen wars zu spät, Versailles tat ja noch weh und das was Hitler recht schnell laut aussprach, war ja eh längst in vielen Köpfen. Den Rassismus hat Hitler nicht in die Köpfe gepflanzt. Ja, und dann kam Hitler. Je besser die Stellung von Menschen in diesem Dritten Reich war, desto beflissener waren sie, keinesfalls Kritik zu üben, sondern fleißigst mitzuarbeiten. Mein Großvater war Steuerbeamter unter Hitler und im Heer dann Schatzmeister. Frankreich, Russland. Waffen-SS. Und das alles als Folge eines tradierten Denkens, das man als Maß für das Leben anderer anlegte und das damit plötzlich die Chance bekam zu einer traurigen Realität zu werden.
Mal nebenbei, heute haben wir Kopftuchmädchen und mittlerweile verwechseln wir Taliban mit ein paar Gläubigen in Neukölln. Über Hartz-IV-Empfänger pflegen mittlerweile selbst seriöse Medien eine Berichterstattung, die allenfalls aus taktischer Scham auf das Wort "parasitär" verzichtet. Neue Schuldige sind ja genug da.
Es gibt einen ganzen Haufen Leute, die Tattoos zum Kotzen finden und allenfalls genau das was wir als abschreckend empfinden, nämlich höchstens den auf den Kopf gestellten Schriftzug am Handgelenk noch gerade so als eine neumodische Verdrehung junger Mädchen tolerieren können. Stell Dir mal vor, all die erhielten die Chance Dir ihr Maß überzuhelfen.
Und zwei Finger machen da für mich keinen Unterschied. Es ist sein Körper, seine Entscheidung.