Phase 7 – Umsetzung Teil 2Hinter mir liegen drei Tagestermine. Ich bin erschöpft und glücklich. Am Montag starteten wir um 12 Uhr und der Designvorschlag für den Oktopus hat mir gut gefallen. Ich finde es immer sehr schwer auf Grundlage einer recht abstrakten Zeichnung abzuschätzen, wie sich das Gesamtbild hinterher darstellen wird. Letztlich war es eine sehr einfache Zeichnung der Outlines, aus der ich aber die Gesamtabbildung inkl. der Darstellung des Auges ableiten konnte. Hier zählt dann letztlich das Vertrauen in den Tätowierer. Darauf muss man sich einlassen können.
Nach Anbringung des Stencils hat Arran in ca. 70 Minuten der Hintergrund und die Blüten freihändig aufgezeichnet. Wie bei meinem Koi-Tattoo hatte ich auch hier den Eindruck, dass er völlig im flow ist, während er die Details an meine Körperform anpasste.
Mein eigentlicher Plan, die Frontpartie um eine Pfingstrose zu erweitern, funktionierte nicht. Wir diskutierten kurz die maximale Ausdehnung des Tattoos. Ich bin hier auf Grund der Tatsache, dass ich das Tattoo bei geöffnetem Oberknopf im Hemd nicht sichtbar haben möchte, von der ursprünglich angedachten Ausdehnung abgewichen und habe es jetzt in diesem Bereich etwas kleiner gestalten lassen. Da hätte die Pfingstrose nicht genug Platz gehabt bzw. das Gesamtbild würde zu überladen aussehen. Ich hätte auf der Rose bestehen können, aber im Sinne eines stimmigen Gesamtkonzepts vertraute ich auch hier auf die Erfahrung meines Tätowierers.
Hier ein Bild von der Designsession, bevor es richtig losging.

- Preparation Session
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Dann ging es los, drei kurze Pausen von jeweils ca. fünf Minuten bei fünf Stunden Nettozeit Tätowieren. Die Outlines waren drauf und ein Teil der Schattierungen. Montagabend war ich geschafft und da der Oktopus lediglich als Outline auf meinem Arm war, konnte ich noch gar nicht abschätzen, ob das eigentliche Cover-up funktionieren würde.
Dienstag war dann Oktopus-Tag. Ich hatte ein schwarz-weißes Foto mitgebracht, dass mir von der Hautstruktur gefallen hat. Dieses hat Arran als Ideengeber genutzt und mit dem Cover-up begonnen.
Am Ende des Tages waren wir nach fünfeinhalb Stunden mit dem Oktopus durch und die Struktur und Farbgebung sind super geworden. Ich würde gerne schreiben, dass sie genauso geworden sind, wie ich sie mir vorgestellt habe, aber ich hatte eigentlich keine konkrete Vorstellung davon, wie das hinterher aussehen konnte. Da es sich ja um ein Cover-up handelt und letztlich ein Durchmesser von ca. 8 Zentimeter zu überdecken war, bin ich gar nicht erst mit Vorlagen gekommen, die ich 1:1 umgesetzt haben wollte. Das von mir bereitgestellte Foto war ein best-case und ich habe ein Tattoo, das Arran in der Vergangenheit gestochen hatte als no-go mitgebracht, weil mir dort die Struktur überhaupt nicht gefiel. Dementsprechend hat die nun erfolgte Umsetzung meine nicht ganz konkreten Vorstellungen deutlich übertroffen. Das alte Tattoo ist nur bei ganz naher Betrachtung noch als leichte Erhebung und Struktur erkennbar, allerdings nur, wenn man danach sucht. Diese Erhabenheit der Altlast wird sich wohl noch ein wenig legen und selbst wenn nicht, geht es fast als „Designfeature“ durch. Tätowierzeit am Dienstag: 5 Stunden und 30 Minuten.
Mittwoch, Tag drei von drei...mehr muss wirklich nicht sein, aber ich war immer noch motiviert. Heute ging es darum, die Blüten mit Farben zu versehen und noch den Bereich unterhalb der Achselhöhle zu füllen. Nach zweieinhalb Stunden Stechzeit sind wir jetzt bei insgesamt 13 Stunden gelandet. Heute war es sehr hart und der Arm ist natürlich auch entsprechend geschwollen. Mehr hätte nicht sein müssen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, aber seht selbst und bildet euch eine Meinung. Alle Fotos sind mit einem iPhone 8 gemacht worden und ich habe für die Bearbeitung lediglich einen Bildausschnitt gewählt und skaliert. Filter o.ä. wurden nicht genutzt.

- Octopus result
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- Octopus detail
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Jetzt geht es erstmal wieder ans Pflegen und Abheilen. Ich werde zu gegebener Zeit unbearbeitete Bilder vom abgeheilten Cover-up bereitstellen. Im November ist dann wieder mein Bein dran. Die Außenseite wird dann gefüllt, Details dann im Winter. Bis hierher schon mal danke fürs Mitlesen, euren Input und die zahlreichen wertvollen Informationen, die man in diesem Forum findet. Die Textlänge ist leider nicht social media tauglich, aber wenn man die Erfahrungen als Input für die eigene Entscheidungsfindung nutzen möchte, dann kann etwas mehr Ausführlichkeit ja nicht schaden.