Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

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Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon zion » 05.02.2013 1:09

Der Kunde ist König...
Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Dienstleister und Künstler – welch Zwiespalt. Kürzlich noch wurde mir nachgetragen, ich würde mich nicht angemessen verhalten wenn ich „nein“ sage zu einer Motividee oder einer Person. Es würde sich nicht gehören, denn ich bin doch die, die jemanden eine Dienstleistung anbietet.

Die Basis dahinter mag wohl richtig sein. Jedoch vermag ich zu sagen; leider nein.

Zwar biete ich etwas an, in dem Fall das Produkt – Tätowierung. Aber dennoch – möchtest am Ende DU etwas von MIR. Berate ich also, und bin der Meinung es ist Quatsch was man von mir verlangt, so sage ich es. Nicht weil ich dich oder deine Idee schlecht finde. Sonder einfach, weil ich als Tätowiererin das nötige Wissen von Umsetzung und Verwirklichung habe. Es mir also zum Vorwurf zu machen ist weder angemessen, noch gerecht.

Mir wird nachgetragen, alles dauert ewig. So ist das nicht richtig. Zwar dauert es eine Weile bis ich Emails und Nachrichten beantworte, aber nur, weil ich neben dem tätowieren und dem Vorlagen vorbereiten kaum Zeit finde die große Anzahl regelmäßig abzuarbeiten. Es sei dazu gesagt, das ich immer bemüht bin nett und höflich zu antworten, auch wenn es nur kurz ausfällt. Von meinem Gegenüber kann ich das leider nicht immer behaupten.

Ich persönlich vergebe in 4 Monats-Abständen meine Termine. Musste mal jemand Wochen auf eine Antwort warten, so wird man dennoch nie länger wie 3-4 Monate auf einen Termin warten müssen. Ich denke das ist wirklich ein guter Deal und kenne Wartezeiten die durchaus 12 Monate überschreiten.

Oft bekomme ich Emails von Menschen die sehr ungeduldig sind. Oft auch von Menschen die nicht in der Lage sind Satzzeichen zu benutzen und wohl generell keinerlei Höflichkeit besitzen. Mir wird bereits in der selben Sekunde klar, das diese Person nicht richtig bei mir aufgehoben ist. Das miteinander schreibe ich sehr groß, und eben dieses ist dann nicht gegeben. In gut der Hälfte der eingehenden Emails fehlt selbst eine Begrüßung. Folgt meinerseits keine Antwort innerhalb der nächsten Stunden, so wird erneut geschrieben, und der Ton wird aufdringlicher.

Ich muss gestehen, schneller antworte ich in solchen Fällen nicht…
Niemals würde ich solch Frechheit besitzen und einem Tätowierer in solch einer Form eine Anfrage senden. Was denkt ihr euch, oder frage ich lieber - denkt ihr überhaupt?

Oft sitzt man als Tätowierer im Laden und wartet auf seine Kunden. Manche von ihnen kommen 10 Minuten nach Terminstart. Manche 30+ Minuten. Manch einer kommt überhaupt nicht. Und so bleibt man sitzen auf seinen Kosten, und mit verschwendeter Zeit. Passiert dieses mal etwas öfter, sagen wir mal an zwei Tagen ist es die Hälfte der Kundschaft, so bleibt man dennoch nett und regelt es angemessen. Ich gebe mir Mühe selbst in einer solchen Situation nicht kleinlich zu werden und bleibe neutral und höflich. Leider habe ich wenig Spielraum für Verspätung meiner Kundschaft. Ich tätowiere nicht nur eine Person am Tag. Kommt der eine später, muss der nächste warten. Und so sitze am Ende ICH im Laden und starte 1-2 Std. später in meinen Feierabend. Nehmen wir an auf meiner to-do-Liste steht dann noch das zeichnen für den nächsten Tag, so ist es schnell mitten in der Nacht bevor mein Tag endet und ein neuer eben genau so beginnt.

Wohin ist das Feingefühl im Miteinander, sag?
Vielleicht sollte ich genau so rotzig und rücksichtslos sein.

Ich weiss leider nicht ob es den Kunden bewusst ist, aber Vorlagen die am Termintag vorgelegt werden fallen nicht von Bäumen. Mal sitzt man eine Stunde an einer solchen. Oft aber auch um einiges länger. Eine Woche vor Termin anzufragen ob man „denn jetzt mal was sehen kann“ ist wahrlich unrealistisch. Nein – was Zeit braucht, braucht Zeit. und eben darum zeige ich eine solche als finale Version am Termintag. Ich schicke nichts via Internet raus. Bereits einige Male schnitt ich mir damit ins eigene Fleisch. Termine wurden abgesagt, die Vorlagen von anderen Tätowierern schlecht übernommen.

Wochen schon denke ich darüber nach, und viele Stunden verbrachte ich mit Kopfschütteln. Das Internet ist ein Fluch für jeden kreativen Kopf der Feingefühl besitzt. Liebend gerne würde ich von hier verschwinden, denn der menschliche Müll der dir dadurch begegnet ist enorm. Es werden Kommentare unter Bilder geschrieben die fragwürdig und beleidigend sind. Großen teils für meine Kundschaft, und dieses ist noch respektloser. Was tut ihr auf meiner Seite wenn euch die arbeiten nicht gefallen? Wieso dieses Gerede, ist es so langweilig in deiner Welt?

Ich persönlich habe wirklich zu 98% Kunden die klasse sind. Menschen die dankbar und ehrlich sind. Normale Mädchen oder Jungs. Keine szene-tattoo-sammler mit mini Ego aber zugehackter Fresse… Hat sich doch mal einer dieser 2% in meinen Laden verirrt, so merke ich schnell warum ich einen privaten Laden habe und so kleinlich in der Kundenauswahl bin.

Es ist schwer immer gut drauf zu sein wenn einem Jeder ans Bein pisst. Will wer was, so bist du interessant und sollst es möglichst schnell verwirklichen. Sagst du nein oder reagierst generell anders als die Kundschaft es will, so wirst du zum Feind.

Es gibt Foren in denen sich Menschen der Szene (wohl gemerkt Kunden) über Tätowierer unterhalten. Jeder kennt scheinbar jeden und der eine weiss immer mehr wie der andere. Kürzlich berichtete mir eine Kundin von einer solchen Unterhaltung im Forum. Man soll nicht zu dieser Anna Enola gehen, man wartet über ein Jahr oder so auf einen Termin… wie von mir oben angemerkt ist dieses absoluter Quatsch und bestätigt zu 100% mein denken über dieses ganze Thema.

Wer keine Ahnung hat, der soll die Klappe halten.

Mag man mich nicht, ist das für mich absolut in Ordnung. Lieber bin ich eine blöde Kuh, als jeden unhöflichen Idiotien eine Tätowierung zu verpassen weil „ich ja der Dienstleister bin“.

ae


quelle: https://www.facebook.com/annaenola/post ... 0403834297

der letzte abschnitt ist besonders interessant :D
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon Noc » 05.02.2013 2:54

Ja, schöne Worte. Das Problem gibt es ja nicht nur bei Tätowierern sondern in wahrscheinlich allen Dienstleistungsberufen und im alltäglichen Miteinander (oder Gegeneinander), da muss man manchmal schon ein dickes Fell haben.

Und was das Ablehnen von Aufträgen geht ist das ja auch im Sinne des Kunden, verstehe gar nicht, wie man da so stur oder eingeschnappt reagieren kann. Wenn der Tätowierer einen speziellen Wunsch nicht umsetzen kann oder will, dann ist mir ein "Nein" doch lieber als am Ende eine schlechtere Arbeit zu erhalten. Dienstleister, ja, aber eben keine Maschine.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon LÖö » 05.02.2013 2:56

Ich stimme dem grundsätzlich zu, aber Anna sollte auch nicht den Wert des Internets für ihr berufliches Emporkommen unterschätzen...
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon kiesgrube » 05.02.2013 8:01

Schön von der Seele geschrieben. Ganz schlimm finde ich in dem Zusammenhang das Rumgetrolle auf der Instagramseite von Annie Frenzel. Habe ich in der extremen Form noch bei keinem anderen Tätowierer so gesehen.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon *fran* » 05.02.2013 8:50

Naja, so ist es halt geworden. Man braucht ein dickes Fell. Heute ist erst Dienstag und mein Pensum an Beschimpfungen, die mir gelten, ist eigentlich schon erfüllt.
Weiß gar nicht, wie die dann in einem Streetshop überleben würden, mit einem Privatstudio sind die doch schon höchstmöglich geschützt. Und an irgendeinem Punkt muss es nunmal eine Schnittstelle geben, wenn es nicht real sein kann, bleibt ja nur das Internet.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon Ritter vom Nie » 05.02.2013 9:19

Hmmmmm, ich denke, dass ist immer ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite hat niemand das Recht den Tätowierer zu beleidigen oder nach einer Stunde auf nicht beantwortete Mails pampig zu reagieren. Wenn *fran* schreibt, dass sein Maß an Beleidigung für die Woche schon voll ist, ist das natürlich großer Mist. Ich pöble ja auch nicht beim Bäcker rum, weil mein Lieblingsbrot grad alle ist.

Aaaaaaaber ... letztendlich lebt der Tätowierer natürlich auch von seiner Kundschaft. Mir ist es selber so passiert, dass ich im Studio angerufen habe und mit Tätowierer XY sprechen wollte, der war aber gerade beschäftigt. Wir haben dann ganz schnell einen persönlichen Termin ausgemacht. Als ich dann zum Termin dort war, hatte er ihn vergessen und auch gerade keine Zeit. Eigentlich war er auch ausgebucht und würde mich gerne an seinen Kollegen verweisen. Gut, seine Arbeiten waren auch sehr gut. Leider war der Kollege aber gerade nicht da. Also in der nächsten Woche wieder angerufen und mit Tätowierer ZX einen Termin gemacht. Wieder hingefahren und auch von ihm mit großen Augen begrüßt wurden "Ach, wir hatten ja einen Termin?! Sorry, ich hab nur noch 5 Minuten, bei meinem Sohn ist Elternabend"
Ich hab also 2 Mal völlig umsonst zeitiger Feierabend gemacht und 2 Mal geschaut, dass ich mein Kind unterbekomme, bzw. mein Frau zu Hause ist.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich für diese Termine eine größere Anreise gemacht hätte ... dann wäre ich vielleicht doch pampig geworden.

Fazit: Vielleicht sollten beide Seiten daran denken, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt. Bestimmt gibt es auf beiden Seiten Beispiele, wo die Sachen nicht rund laufen. Pampig und beleidigend muss man aber nicht werden. Ein höfliches Miteinander gehört einfach dazu.

Zum Thema Internet. Ja, das Internet macht alles sehr schnelllebig. Ich wünschte auch manchmal im Job, das wäre nicht so. Aber wie LÖö schon geschrieben hat, das Internet hilft auch bekannt zu werden und wer eine Studio-Seite betreibt, auf der er eine Mail-Adresse veröffentlicht, sollte natürlich auch auf Mails antworten. Nicht innerhalb von Stunden, aber länger als eine Woche sollte es nicht dauern. Manchmal hilft vielleicht auch schon ein "Komme nicht zum ausführlichen antworten, habe aber deine Anfrage erhalten und melde mich." o. ä.

Just my 2 cents!
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon DannyM3 » 05.02.2013 10:08

Ich kann das auch nicht verstehen, aber aus einem völlig anderen Dienstleistungsbereich absolut bestätigen.

Der Respekt vor dem anderen ist irgendwann in den letzten Jahren ziemlich verloren gegangen.

Werte wie :

Respekt
Höflichkeit
Verständniss
anteilnahme
Empathie

rücken immer weiter in den Hintergrund.

Wie eingangs gesagt - ich kanns nicht verstehen. Ich bin heute mit allen Tätowierer die sich auf mir verewigt haben mehr oder weniger befreundet.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon Macavity » 05.02.2013 11:02

Das ist, in meinen Augen, halt ein generelles Problem der Kommunikation im Internet... zumindest wenn man sein Gegenüber nicht kennt. Es ist halt leicht, Leute "anzukacken", wenn man weiß, dass man sie nie sehen wird oder wenn, sie nicht wissen, wer man ist.

Versteht mich nicht falsch, ich heiße das in keinem Falle gut, aber vielen Menschen sind Respekt, Höflichkeit & Co im anonymen Web schlicht wurscht, so traurig das ist.

Unter diesem Aspekt versteh ich Anna total - das Internet gleich komplett zu verfluchen halte ich aber für ebenso falsch, denn es bietet nun mal auch zahlreiche Möglichkeiten, vor allem für Künstler.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon DannyM3 » 05.02.2013 11:07

Ich glaube mit "Internet" meint sie eher "Facebook" und anonyme Foren

Und das kann ich absolut verstehen.
Der Scout ist das einzige anonyme Forum in dem ich aktiv teilnehme.

Ansonsten nur in Foren in denen registrierte User mit Klarnamen angemeldet sind.
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Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon CherryBlossom » 05.02.2013 11:33

Bei dem "Internet Forum" Abschnitt musste ich schon auf Facebook schmunzeln, diese Ansicht scheinen sehr viele tätowierer zu teilen ;)

Naja, auch ich hab ein dickes Fell bekommen und bei uns ist es eher so das die Kunden bei den Shopleuten pampig sind und bei dem Tätowierer lammfromm ;)

Viele wahre Worte....
"Man muss den Menschen vor allem nach seinen
Lastern beurteilen. Tugenden können vorgetäuscht sein.
Laster sind echt." Klaus Kinski
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AW: Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin

Beitragvon LÖö » 05.02.2013 11:36

kiesgrube hat geschrieben:Schön von der Seele geschrieben. Ganz schlimm finde ich in dem Zusammenhang das Rumgetrolle auf der Instagramseite von Annie Frenzel. Habe ich in der extremen Form noch bei keinem anderen Tätowierer so gesehen.


Ich benutze Instagram nicht. Was ist da los?
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon Buddha_Eyes » 05.02.2013 12:00

Ich poste dann auch hier mal, was ich dazu auf FB geschrieben habe:
Man befindet sich schon in einer extrem privilegierten Lage, wenn man sich auf die Aussage "Aber dennoch – möchtest am Ende DU etwas von MIR." zurückziehen kann. Würde ein derartiger Ansatz von Ärzten, Rechtsanwälten, Architekten oder Handwerkern verfolgt, müssten diese sich ziemlich fix überlegen, womit sie ihre Brötchen bezahlten... Ich freue mich für Dich, daß Du Dir eine solche Herangehensweise leisten kannst. Die meisten Selbständigen können das nicht. Der Rest der gewerbstätigen Welt hat all das, worüber Du Dich ereiferst genau so zu erdulden (oder meinst Du, die Klientel eines anderen Berufsstandes würde sich anders verhalten als die wenigen 2% Deiner Kunden - und ich kann Dir versichern, bei mir sind es weit mehr als 2%) und nehmen es wohl doch eher dankbar hin, daß diese Menschen ihnen ihr Leben finanzieren.... Du tust etwas, was Du liebst, hast ausreichend zu tun und wirst dadurch hoffentlich nicht verhungern. 98% Deiner Kunden sind super und dennoch so ein langer Text darüber, wie böse die Welt doch ist.... Gott, hast Du es gut!! Aber ich freu mich sehr für Dich. Du hast es Dir mit Deinen Arbeiten verdient!

Ich gestehe, daß ich erst versucht war, dazu etwas viel drastischeres zu schreiben, mich dann aber - weil sie im Kern ja mit Vielem Recht hat - dann doch dagegen entschieden hatte.
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AW: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon LÖö » 05.02.2013 12:06

Deine Einlassung finde ich sehr gut. Denn ich glaube auch, dass es einem immer so gehen wird, wenn man täglich mit KundInnen zu tun hat.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon magicofart » 05.02.2013 13:46

@Buddha
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Aber dennoch – möchtest am Ende DU etwas von MIR
hast du einfach so aus dem text rausgerissen. der satz macht nur sinn wenn er mit dem rest zusammen presentiert wird.
Ärzte, Rechtsanwälte, Architekte oder Handwerker machen das auch nicht anders, wenn die gut sind und nicht nur aufs geld scharf sind. wenn der kunde von mir nicht optimal bedient werden kann sage ich auch NEIN. und ich erwarte das auch von den anderen.
http://www.tattoo-osnabrueck.de
Den Künstler muß nach jedem vollendeten Werk die Angst überfallen, er könne sich nicht mehr übertreffen.
Jakob Bosshart
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon Buddha_Eyes » 05.02.2013 14:10

Na ja - der Rest war da ja auch zu lesen. Der Satz steht für mich für die Grundhaltung, die aus dem gesamten Text "fließt". Ich will das gar nicht kritisieren und kann das durchaus verstehen. Vieles, was sie schreibt ist auch völlig richtig - z.B. keine "Aufträge" anzunehmen, von denen man glaubt, daß das Ergebnis nicht dem entspricht, was man mit seiner Berufsauffassung vereinbaren kann. Ja, solche Fälle erlebe ich auch. Das hat etwas mit Verantwortung zu tun.
Ich habe auch an keinem Punkt behauptet, daß ich nicht mit vielen Aspekten dieses Postings konform gehe.
Ich würde auch oft gerne Mandanten, die mich per Mail zu sehr nerven, die von mir erwarten, daß ich einen Schriftsatz auch eine Woche vor Fristablauf fertig habe usw (und das alles am besten noch in ner Sache, in der ich letztlich auf nen Stundensatz von € 2,50 komme) einfach das Mandat vor die Füße werfen... warum ich das nicht mache? Weil ich mich als Dienstleister begreife, weiss, daß zufriedene Kunden Vervielfältiger sind, die Kohle brauche und mir auch darüber bewusst bin, daß das Internet auch schnell mein Feind werden kann und ein schlechter Leumund sich heutzutage eben fix verbreitet.

Und das ist der Unterschied: Sie begreift sich als Künstlerin, bei der man sich schon dankbar zeigen sollte, überhaupt etwas von ihr auf dem Körper zu tragen, hat eine Warteliste an Kunden (welcher Rechtsanwalt hat das schon? :mrgreen:) und wird sich letztlich aussuchen können, was sie für wen zu welchem Preis macht.. ich sage nicht mehr, als daß dies eine extrem privilegierte Situation ist.. und in einer solchen würde ich tiefe Dankbarkeit empfinden und nicht noch auch die (angeblich) 2% der nervigen Kunden und dasjenige Medium beschimpfen dem sie sicher auch einen erheblichen Teil ihrer Bekanntheit verdankt. Aber das ist sicherlich ne Ansichtssache....
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