Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon pantalen_4209 » 08.02.2013 17:22

Das stimmt wohl, dass eine Reglung vorab ausschliesslich per e-Mail nicht ganz unkompliziert/unriskant ist, aber es gibt ja durchaus Situationen in denen es gar nicht anders geht...

Ich denke da z.B. an diejenigen, die nach Amerika, Japan, etc fliegen, um sich das Traumtattoo zu ermoeglichen. Ein kurzer "Abstecher" um erstmal die Chemie untereinander abzuchecken und sich beraten zu lassen, ist da kaum drin.

Und es muss ja nicht mal ganz sooo weit gehen - "inner-europaeisch" reicht ja schon. Ich lebe z.B. in Athen und mein derzeitiges Projekt wird von Marie Kraus verwirklicht. D.h. also dass eine Anreise nach Brno, in der Tschechischen Republik oder Berlin unausweichlich ist und alles vorab per Schriftverkehr geklaert werden muss. Sicherlich ist ein persoenliches Vorgepsraech angenehmer, ich kann jetzt aber nicht behaupten, damit schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.

Es gehoert eben, wie von anderen schon angemerkt, etwas beiderseitgem Verstaendnis, Geduld und allgemeine Verhaltensetikette dazu. Was ich aber eigentlich auch allgemein als selbstverstaendliche Vorraussetzung ansehen wuerde.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon magicofart » 10.02.2013 3:39

Tausende km für'n Beratungsgespräch ist aber auch Unsinn...
Mmn soll ja eine Bürohilfe ja auch ned beraten, sondern organisieren!? Sonst wärs ja eine Tätowierhilfe.
Dumme, sinnlose E-mails aussortieren, Standards und FAQ's beantworten, usw...

wozu braucht man die bürohilfe wenn alle standart-infos wie: wann, wo, wie, allzeit online stehen!


Ja, das hatte ich auch gemeint. Oder E-Mails vorsortieren, Absagen verschicken etc. Shopgirls und Boys organisieren ja auch eher die formalen Abläufe, oder?


aber wer soll die entscheidung trefen, für diese "formalen abläufe" wenn nicht der chef? schreibe doch einen hirurgen an, ob er eine augen op durchführt ohne dich persönlich kennenzulehrnen.

du hast kein auto und geld um diese reise anzutreten, aber du willst ein kunstwerk lebenlang auf deiner haut tragen?

ich danke gott, dass solche kunden eine ausnahme bleiben, und die meisten für eine gute beratung etwas zeit und geld in kauf nehmen.

es gibt offizielle beratungszeiten, wo jeder die chance bekommt mit dem tätowierer ausführlich über sein projekt zu sprechen. so läuft es zu mindest bei mir und wem das zu teuer ist, will kein tattoo von mir.

natürlich gibt es kunden auch bei mir, die 2-5 tausend kilometer anreisen müssen, ist aber eher selten. für die mache ich eine ausnahme, aber auch hier wird nichts ohne "sicherheit" gemacht.
jeder muss an seinem eigenen glücksmodell basteln. und du bist da keine ausnahme!

ich entschuldige mich für meine grammatik und wortschatz.
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Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon mfux » 10.02.2013 8:40

Zuerst stellst du alles in Frage, schreibst aber dann das du für Kunden mit weiter Anreise Ausnahmen machst?!
Wenn eh alle Infos online stehen, gibts ja auch keine Mails wie bei AE, oder? Ergo brauchst du auch keine Bürohilfe, klar...
Ich finds irgendwie putzig, ein Tattoo mit ner Gehirn-OP gleich zu setzen.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon monkima » 10.02.2013 9:28

Auf der Seite von Anna Enola (um die ging es am Anfang) wirst Du weder Öffnungszeiten, Telefonnummer, Adresse noch sonst was finden. Einzige Kontaktmöglichkeit ist bei Ihr nun mal E-Mail.
Wenn das ein Künstler so handhaben will, dann ist das OK, aber dann soll auch innerhalb einer nützlichen Frist eine Mailanfrage beantwortet werden.....
Warum soll eine Vorsortierung durch eine Bürohilfe nicht möglich sein ? Ein Shopgirl wimmelt die hundertste Anfrage nach einem Sternchen am Handgelenk doch auch schon am Tresen ab, ohne einen Beratungstermin....
Alle Anfragen die vom Stil her nicht passen....weg
Alles was frech und unverschämt kommt....weg
Die Liste kann beliebig erweitert werden, je nach dem, was man halt nicht möchte.
Da schickt man dann eine Standartantwort hin und die restlichen Anfragen kann man dann persönlich beantworten, ohne das der Kunde ewig und drei Tage darauf wartet.
....keine Ahnung, warum das bei einem Tätowierer anders aussehen soll, als bei jedem anderen Geschäftsinhaber/ Selbständigen auch....
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon Bad*Kitty » 10.02.2013 11:20

Finde es zwar ein bisschen komisch, hier über jemandes Aussage zu diskutieren, der sich dazu nicht äußern wird, aber gut.
Was ich dazu sagen kann ist, dass die Leute auf Tätowierer schon anders zugehen als auf "seriöse" Berufsgruppen, weil wir vermeintlich ja so cool und locker sind. Merkt man schon am Ton in Emails, endet mit nächtlicher Telefonbelästigung und "Wir sind ja jetzt Freunde"-Attitude. Als ich noch in der Werbung war, war das alles wesentlich gesitteter, allerdings mag ich persönlich mich nicht beschweren, ich wollte das ja so ;)
Über die beknackten 2-3% muss man wegsehen, klar ärgert man sich, aber das tut man in jedem Job.
Ich habe gottseidank nicht so ein überfülltes Mailpostfach, Mails beantworte ich umgehend, sonst vergesse ich die Hälfte und so staut sich nichts auf, aber die Zeit muss man einplanen. Wir haben allerdings ein Shopgirl, das die 08/15-Mails beantwortet, so dass bei mir nur ankommt, was auch mich betrifft. Und so muss ich mich mit vielen Kunden auch im Laden gar nicht "rumärgern". Kann sich leider nicht jeder leisten, so eine Hilfe...ist aber Gold wert!
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon pantalen_4209 » 10.02.2013 23:37

Das Argument, dass jemand, der nicht bereit ist eine mehr oder weniger weite Anreise fuer einen reinen Beratungstermin in Kauf zu nehmen, von vornherein als Kunde ausgeschlossen werden sollte und daher auch Absprachen per e-Mail ueberfluessig werden, finde ich ein wenig ueberzogen.

Ich kann verstehen, dass nichts ueber die persoenliche Beratung und Interaktion geht und das so sicher auch fuer beide Seiten das Optimalste ist. Auf der anderen Seite, ist es doch aber bestimmt auch fuer den Taetowierer hilfreich, auch die Beratungstermine so zu vergeben, dass man eher Ideen annimmt, die einem auch zusagen. Es nuetzt ja nichts, wenn der Kunde quer durchs land reist, um z.B. einem Aurisch zu erzaehlen, dass er gerne ein paar Sternchen auf dem Handgelenk haette. Verschwendete Zeit und Ressourcen fuer beide Parteien!

Also, wie geht man dem aus dem Weg? Indem man vorher generell abklaert ob der Kuenstler da ueberhaupt Lust drauf hat... Demnach muss ja dann doch wieder eine Kommunikation stattfinden und so dann eine engere Auswahl getroffen werden. Finde ich irgendwo ganz normal!

Und mal ganz ehrlich, welcher Normalverdiener kann einfach mal so nen Flug evtl auch in ein anderes Land + Hotel + weitere Nebenkosten = 300-500EUR nur fuer einen Beratungstermin springen lassen??? Da zu sagen "dann will der kein Tattoo von mir" geht schon ein bischen weit... Nicht persoenlich nehmen, magic, sind nur meine Gedanken dazu...
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Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon Norbert » 11.02.2013 0:13

Bis jetzt habe ich bei jedem Weiter entfernten Termin alles vorher per Mail und Telefon klären können. Gab auch nie Probleme damit, was aber vielleicht auch dran lag das ich bereits von mir aus eine Anzahlung angeboten habe und auch nie eine Vorlage sehen wollte, denn soviel vertrauen sollte man zu seinem Künstler schon haben.

Das man auch nicht immer sofort eine Antwort bekommt auf emails ect. sollte klar sein, nur frag ich mich im Umkehrschluss: Wenn jemand nichtmal auf ne Antwort warten kann, wie ist es dann mit Terminwartezeiten?

Ich Persönlich warte meist 7-14 Tage auf ne Antwort und wenn dann nix kommt schicke ich die selbe Mail nochmal. Wenn dann nix kommt hat sich das dann erledigt, wobei ich aber auch bei Email eine gewisse Form wahre.


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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon dunkelbunt » 11.02.2013 0:48

Ich habe nicht alle Kommentare durchgelesen... vermutlich mache ich das morgen noch.

Ursprünglich wollte ich gerne Rücken und mind. einen Arm tätowiert haben. Für meine erste Wahl kündigte ich mich zu einem Beratungstermin an, fuhr ~350km dafür... und traf den Tätowierer nicht an. Stattdessen sollte ich Ordner durchwälzen, die mich nicht interessierten... an meinen Ideen hatte man kein Interesse. Ich ging wieder - nach ca. 15 Minuten Beratung, auf die ich - soweit ich mich erinnere - 1.5 Stunden gewartet hatte (ja, ich war pünktlich)... mit einer Schätzsumme von über 7000 Euro für einen Arm. Ich entschied, dass ich nicht erwünscht bin. Ich habe weiter gesucht und wurde zwei Male abgelehnt, beim ersten Mal nach Nachfrage, weil ich keine Antwort erhielt...wegen 'Nicht mein Ding' - was ich schade fand, weil ich ja eigentlich den Tätowierern gerne die Umsetzung des Motivs überlassen hätte. Beim zweiten Mal kam noch die Gegenfrage, ob ich nicht bei dem anderen schon was machen liesse... (der mich ja auch abgelehnt hatte). Ich sprach dann noch einen - vermutlich könnte ich dort einen Termin irgendwann Ende 2015 haben, wenn ich Glück hätte.

Fazit: Ich habe es aufgegeben - ich bleibe halbnackt, die mehr schlecht als rechten Tätowierungen aus den ersten Jahren dieses Jahrtausends müssen reichen. Ungefähr alle paar Wochen ärgert mich das, aber ich mag einfach nicht mehr. Ich weiss auch gar nicht mehr, was Tätowierer von mir erwarten, ich mag gar nicht mehr über Motive nachdenken, weil mich das alles verwirrt hat. Es ist nichts gut genug, wie es scheint. Oder ich bin zu hässlich. Oder... wer weiss... Hier im Forum bleibe ich, weil ich mich immer noch gerne für andere mit tollen Tätowierungen freue, und weil ich so noch ein wenig träumen kann... von verschönerten Armen, verschönertem Rücken...

Warum ich das schreibe? Den Ansatz aus dem ersten Posting habe ich nun zu genüge kennengelernt - und ich ganz persönlich komme damit nicht klar. Ich verstehe sogar, dass es sich Künstler leisten, sich Zeit zu lassen, um mit Interessenten in Kontakt zu treten, und dann auszuwählen... aber dann gehöre ich eben immer zu den Ausselektierten - und das macht mich wiederum, ehrlich gesagt, eben traurig und wütend und raubt mir das letzte bisschen Selbstbewusstsein. Und bevor ich mir eben noch mehr Tätowierungen abhole, die meinen Ansprüchen nicht genügen, aber weil ich sie bekommen kann, lasse ich es eben bleiben.

Das ist die Kehrseite - zumindest meine eigene.

So... und jetzt schweige ich wieder und les mit. :)
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon MissesNextMatch » 11.02.2013 1:19

Hm, ich kann mir gut vorstellen, dass dich diese Erfahrungen erstmal enttäuscht und vielleicht sogar verunsichert haben, aber andererseits waren das doch nicht mal eine handvoll Anläufe. Wenn bei dir wirklich der Wunsch nach weiterer Farbe vorhanden ist und den meine ich deutlich rauslesen zu können, würde ich mich von diesen gescheiterten Versuchen nicht dauerhaft entmutigen lassen. Es gibt doch inzwischen alleine im deutschsprachigen Raum für alle möglichen Stile wirklich eine ordentliche Auswahl an tollen Tätowierern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dauerhaft bei dem Versuch, deinen zu finden, scheitern wirst.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon Ritter vom Nie » 11.02.2013 10:00

Dem letzten Statement von pantalen_4209 schließe ich mich mal komplett an.
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Beitragvon mfux » 11.02.2013 10:25

@dunkelbunt: Nein, so geht das nicht! Wär ja noch schöner, wenn du dich durch sowas entmutigen lassen würdest... Weitermachen, das wird schon noch.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon süßwassermatrose » 11.02.2013 10:39

ich schließe mich hier mal dem fux an.

bin aber fast schockiert weil ich mit meinen tätowierern genau die gegenteiligen erfahrungen gemacht habe.
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon green_machine » 11.02.2013 10:49

süßwassermatrose hat geschrieben:ich schließe mich hier mal dem fux an.

bin aber fast schockiert weil ich mit meinen tätowierern genau die gegenteiligen erfahrungen gemacht habe.


same here. hab überhaupt noch nie schlechte erfahrungen gemacht.
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Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon mfux » 11.02.2013 10:54

Dochdoch, hab da auch gute/schlechte Erfahrungen gemacht. Und zwar beides extrem...

Trotzdem, Dunkelbunt muss bunter werden! :-) Der Scout wird das schon richten!
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Re: Der Kunde ist König... Und ich? Ich bin Tätowiererin.

Beitragvon Hellfish77 » 11.02.2013 11:54

Finde es zwar ein bisschen komisch, hier über jemandes Aussage zu diskutieren, der sich dazu nicht äußern wird, aber gut.


Jo, stimmt, andererseits werden hier Ansprüche beider Seiten (Dienstleister/Kunde) mal recht deutlich.

Im übrigen ist die Idioten-Dichte bei Kunden und Tätowierern genau gleich. ;)
Mich wollte man schon in zwei verschiedenen (renomierten) Studios am verabredeten Termin an andere (als den gewünschten) Tätowierer weiterreichen. Einmal war der Haupttätowierer nicht mal anwesend (Telefon vorher:"Klar tätowiere ICH dich!"), beim anderen Studio hörte ich sowas wie:"Ja, sorry, da ist nen Stammkunde, der kommt von weit her (ich auch, aber das kannste ja nicht wissen... -.-) und an dem Arm arbeite ich schon 10 Jahre!" Scheint ne gängige Masche zu sein um die Azubis zum Arbeiten zu bekommen. :P
Beide Studios hab ich ohne Farbe verlassen und nie wieder betreten. ;)
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