Tattoo mit HIV

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Beitragvon magicofart » 24.08.2010 21:37

heiko hat alles richtig gesagt. genau wie meine aussage im ähnlichen fred, vor ein paar monaten.
keiner von uns nimmt ein infiziertes messer um eine kartofel zu schällen, wenn daneben ein steriles liegt.
http://www.tattoo-osnabrueck.de
Den Künstler muß nach jedem vollendeten Werk die Angst überfallen, er könne sich nicht mehr übertreffen.
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Beitragvon Bad*Kitty » 24.08.2010 23:04

Ich selber hätte aus den u.a. von amok genannten Gründen kein Problem damit, einen HIV-Positiven zu tätowieren, wohl aber aus den von Heiko genannten Gründen, und das ist die Unaufgeklärtheit des Großteils der Bevölkerung: Das Risiko einer Geschäftsschädigung wäre mir zu hoch...
Der Verstand ist das einzig gerecht verteilte Gut auf Erden: Einjeder ist der Ansicht, dass er genug davon besitze.
(Descartes)

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Beitragvon K-ink-Man » 24.08.2010 23:30

Ich übernehme mal die Antwort für die Frage, die an Am0k ging:
Einen HI-Träger würde ich als Kunden ablehnen.
Ich lehne alle ab bei denen vorher schon klar ist, dass deren Immunsysteme nicht richtig funktionieren, denn bei einer Immunsuppression ist das Herbeiführen einer Verletzung ein Risiko, was so unnötig wie ein Kropf ist.
Kein Mensch braucht eine Tätowierung, aber jeder alles was geht an Gesundheit. Erst wenn von ärztlicher Seite schriftlich bestätigt wurde, dass keine erhöhtes Risiko für die betreffende Person vorliegt würde ich tätowieren. Habe schließlich eine Betriebsversicherung, die es ziemlich uncool finden würde, wenn meine Arbeit der Grund für schwerwiegende gesundheitliche Folgen wäre.

Genau wie bei dem MRSA-Thema bin ich aber auch hier der Meinung, dass ich statistisch sicher schon HI-Träger -wie auch alles mögliche andere- tätowiert habe, entweder weil es die Leute selbst nicht wussten oder verschwiegen haben. Und das geht allen anderen Tätowierern garantiert genauso, je länger man das macht um so wahrscheinlicher ist doch dass man mit so etwas in Berührung kommt.
Gerade deshalb wird doch bei jedem so vorgegangen, als ob er oder sie HI/HEP/HSV1-100/Fußpilz und alles andere hätte.
Es geht um den Selbstschutz genauso wie um den Schutz der einzelnen Kunden. Deshalb dauert es auch 20-30 Minuten bis mein Arbeitsplatz nach einem Kunden wieder einsatzfähig ist und neu eingedeckt werden kann.
Ich bin gesund und Angst mich anzustecken habe ich nicht, aber mir ist vollkommen bewusst welche Gefahren lauern ohne zitternd in verminophobische Panik verfallen zu müssen.

Über sowas habe ich ehrlich gesagt noch nie unter dem Aspekt der Geschäftsschädigung nachgedacht.
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Beitragvon LitaLunatic » 25.08.2010 10:43

Moin,

ich finde es unfassbar, was hier manch einer tonmäßig vom Stapel lässt, aber da die Hälfte der Beiträge ja schon weg ist, belass ichs mal dabei. 8)

Fakt ist doch, dass man eine gewisse Aufklärungspflicht hat. Mein Mann musste vor dem inken auch zum Arzt auf Wunsch des Tätowierers, weil er Diabetes hat. Wisst ihr wie schnell da was passieren kann, Überzucker, Unterzucker, Blutungen, etc...? Gut, dass mit HIV zu vergleichen sind zwei paar Schuhe, aber ich bin der Meinung, dass man sowas wissen sollte, um über eventuelle Risiken aufgeklärt zu sein.

Dabei geht es ja wie gesagt nicht nur um das eventuelle Ansteckungsrisiko, sondern wie schon bereits gesagt um eventuelle Schäden am bereits infizierten.


Und wer weiss, ob nicht wirklich mal die Nadel im eigenen Finger landet?
Und dann weiss man nichts von dem Risiko? Nein Danke.

Will sagen, eine Aufklärungspflicht hat man mmN immer, wenn es um sowas geht. Finde ich auch nicht verwerflich.

Ich wünsche dir, lieber TE alles Gute, dass du jemanden findest. Halt uns auf dem laufenden.
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Beitragvon Natsumi » 25.08.2010 11:24

LitaLunatic hat geschrieben:Und wer weiss, ob nicht wirklich mal die Nadel im eigenen Finger landet?
Und dann weiss man nichts von dem Risiko? Nein Danke.


Wenn die Nadel im eigenen Finger landet, muss der Inker IMMER davon
ausgehen, daß was passiert sein könnte. Da nützt ihm das Wissen,
ob sein Kunde infiziert ist auch nix. Er muss sich sowieso testen lassen.
Es zu wissen, macht die Wartezeit aufs Ergebnis garantiert ned
erträglicher, auch wenn ein Ansteckrisiko bei einem solchen Szenario
sehr unwahrscheinlich ist und die ausgestandenen Ängste dann umsonst
waren.
Wer zu dem Risiko Nein Danke sagt, kann in so einem Beruf nicht arbeiten.
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Beitragvon LitaLunatic » 25.08.2010 11:30

da muss ich dir echt geben, Natsumi...

Jedoch kann ich ja auch nur von mir als Privatperson sprechen. Ich gebe aber zu, dass das Beispiel von mir falsch gewählt war. Ich wollte damit sagen, dass ich es trotzdem gerne wissen würde und mir die Wahl gegeben sein sollte, dieses Risiko einzugehen oder nicht.

Wissentlich.
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Beitragvon monkima » 25.08.2010 11:33

Das stimmt so nicht ganz :!:
Wenn ich weiss, das mein Kunde HIV positiv ist, hab ich die Möglichkeit auch nach dem Stich in den Finger Sofortmassnahmen zu treffen.......aber dafür muss ich das wissen erst haben......

http://www.aidsaufklaerung.de/hivaids/s ... index.html
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Beitragvon Natsumi » 25.08.2010 12:57

Nochmal: JEDER Kunde ist aus Sicht des Tätowierers (is beim Arzt auch nicht
anders) ein potentieller HIV Träger. Und er muss in so einem Fall
sowieso sofort alles tun, um eine Übertragung so unwahrscheinlich
wie möglich zu machen). Das schliesst in der Akutsituation auch alle
Sofortmaßnahmen mit ein ! Alles andere wäre fahrlässig und ein
Hasardspiel...

Sorry fürs Vollzitat, aber es unterstreicht den Kontext zusätzlich und das fand ich hier wichtig.

Vollzitat entfernt, madmaxx
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Beitragvon Quax » 25.08.2010 16:19

Man möge mich korrigieren wenn ich falsch liege, aber ich glaube in diesem Punkt hat Monkima schon recht. Eine PEP gegen HIV wird nur gemacht, wenn man weiß das der Kunde/Patient mit dem man Kontakt hatte HIV positiv war.
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Beitragvon Natsumi » 25.08.2010 16:39

Das entscheidet sowieso immer der Facharzt - der kann diese
Maßnahme nach Risiko-Nutzen Abwägung auch ablehnen,wenn er die
Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung gegen null gehen sieht. Er muss es
aber auch verantworten. Im Zweifel wirds wohl gemacht.
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Beitragvon KittieCat » 25.08.2010 17:04

Man möge mich korrigieren wenn ich falsch liege, aber ich glaube in diesem Punkt hat Monkima schon recht. Eine PEP gegen HIV wird nur gemacht, wenn man weiß das der Kunde/Patient mit dem man Kontakt hatte HIV positiv war.


Nein, sie wird IMMER gemacht, wenn man sich mit Patientenmaterial verletzt hat, bzw muss man bei uns in der Klinik sofort zum Betriebsarzt, der entsprechende Maßnahmen einleitet.
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Beitragvon Surreal » 31.08.2010 23:52

Jetzt hab ich einen subjektiv empfundenen tollen und wertvollen Beitrag verfasst, und mein Internet streikt. Vielleicht ergänze ich nochmal.

Zur PEP. Die ist alles andere als ein Zuckerschlecken (Achtung: Untertreibung), daher kann ich mir kaum vorstellen, dass diese bei allen derartigen Blut-Kontakten eingeleitet wird. Jedoch muss kein positiver Befund vorliegen - es reicht die Zugehörigkeit zu einer "(Hoch-)Risiko-Gruppe" bzw. dass der/diejenige wahrscheinlich infiziert ist. Und aber auch nur nach Kosten-Nutzen-Analyse -> http://www.hivreport.de/hivreport.php?id=5865

@ Kittie-Cat: Is das ne Klinik, die fast ausschließlich mit Menschen arbeitet, die wahrscheinlich infiziert sind? Oder wie muss ich mir das vorstellen? Dass ich zum Betriebsarzt muss, ist okay, aber der wird sicherlich nicht bei jedem Blutkontakt ne PEP einleiten? :shock:

Die Frage der Aufklärungspflicht könnte diskutiert werden. Da wir in der Uni mal mit einem AIDS-Hilfe-Menschen diskutiert haben, mag ich in den Raum stellen, dass diese nicht besteht (hier: Anamnese-Bögen beim Zahnarzt und Unfall). Dies liegt darin begründet, dass ich als Patient bei einem Arzt davon ausgehe, dass er sauber arbeitet - also sich nicht infiziert und auch andere nicht fahrlässig kontanimiertem Blut bzw. überhaupt Blut aussetzt.
(Ich kann aber gerne nochmal ne Email hinschreiben.)

Zu biohazard:
Ich hoffe, du hast dich nicht aus diesem Thread ausgeklinkt. Ich wünsche dir, dass du einen guten Inker findest. ABER, nicht wegen Ansteckung, sondern deiner Gesundheit, gebe ich den anderen Recht: Klär das Vorhaben ärztlich ab!

EDIT: Ich seh jetzt erst, dass der letzte Post ne Woche her ist... Aber ne Woche ist ja nur ne Woche :roll: 8)

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Re: Tattoo mit HIV

Beitragvon comp_geek » 12.10.2011 17:47

Hallo,

ich bin selbst seit ich ein Baby bin mit dem HI-Virus und Hep C Virus infiziert (durch Blutprodukte) und kenne mich daher mit den gesetzlichen Regeln ein bisschen aus.

Ich muss genau niemanden (außer sexuellen Partnern) von meinen Infektionen erzählen, keinem Arzt (hilft aber ev. bei der Behandlung), keinem Tätowierer, niemanden. Da eine HIV Übertragung bei normalen Hygienestandards (die ja vorgegeben sind) als unmöglich gesehen wird.

HIV und Hep C sind auch die einzigen Krankheiten die man verheimlichen darf und falsche Angaben darüber machen darf!

Inwieweit dies moralisch richtig oder falsch ist steht auf einem anderen Blatt.

Ich habe mir in den Staaten ein Tattoo stechen lassen und sowohl meine Hämophilie als auch meine HIV und Hep C Infektion angegeben, die Aussage war nur "Du musst wissen ob es für dich gefährlich ist oder nicht, ich warne nur das es gerade mit der Blutgerinnung Probleme geben kann" nachdem ich aber die Medikamente für die Blutgerinnung selbst verabreiche und meine Gerinnung auf einem normalen Niveau bzw. auf dem Niveau eines gesunden Menschen mit einer Aspirin intus, halten kann ist dies kein Problem.

Der wichtigste Satz den der Besitzer des Studios gesagt hat "dont worry about hiv or hep C, we work clean and protect ourselfs and our customers"

keep smiling

comp_geek

Natürlich will ich niemanden absprechen für sich selbst zu entscheiden wen er sticht und wen nicht, nur finde ich es schlimm wenn jemand offen mit dem HI-Virus umgeht (und somit auch viele Informationen über die Risken usw hat) und dann abgelehnt wird. Wenn er nichts sagen würde bekäme er was er will.

Geschätzte 50% der HIV Infektionen sind nicht bekannt!

PEP = Post Exposure Prophilaxis und wird bei Nadelstichverletzungen im Gesundheitssektor , bei Vergewaltigungen und wissentlichen Risikokontakt benutzt. Es ist nichts anderes als die HAART / ART die ein HIV positiver nehmen muss, diese sind keine Smarties sondern sind starke Medikamente die auch starke Männer umwerfen bzw. zur Aufgabe dieser zwingen kann.
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Re: Tattoo mit HIV

Beitragvon Knallbonbon » 07.11.2011 15:03

Dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben.

Ich bin Krankenschwester. Wir haben natürlich häufig Patienten mit HIV. Auch wenn wir es in den seltensten Fälle. wissen.

Comp_Geek hat übringens recht. Zumindest unsere Patienten sind nicht dazu verpflichtet und über ihre Krankheit zu berichten. Viele tuen es von sich aus, aber halt längst nicht alle. Und ich kann es sogar verstehen. Wäre ich HIV positiv würde ich es natürlich auch nicht gerne herausposaunen. Und wie man sieht zu recht.
Wir müssen jeden Patienten so behandeln als ob er eine Ansteckende Krankheit hätte.

Und nur so ganz nebenbei, es ist relativ "schwer" sich mit HIV zu infizieren. Es gibt Paare die seit Jahren miteinander Sex haben ohne einander anzustecken. Ich muss gestehen ich hab viel mehr Angst vor Hepatitis. Das Virus ist wesentlich "virulenter". Und die wird wohl auch niemand beim inken angeben..
I'm beginning to think that porn isn't based on true stories.
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