von thINK » 30.01.2009 10:59
Es gab schon immer Scratcher, es gibt sie immer noch und es wird sie IMMER geben! UND...sie werden ihre Kunden haben. Daran wird keiner von uns etwas ändern - weder mit juristischen Mitteln, noch mit Gewalt. Das ist traurig, aber eine Tatsache.
Warum?
- ganz einfach: Weil das menschliche Individuum immer die Möglichkeit in betracht zieht, schlauer zu sein als alle anderen. Das Trifft sowohl auf den Scratcher zu - der glaubt er ist schlauer wenn er daheim tätowiert, keine Steuern zahlt und Hygiene eher als Vorschlag betrachte - als auch auf den Kunden - der glaubt es ist nicht notwendig für eine lebenslange Veränderung Zeit zu investieren, um sich vorzubereiten, Wartezeiten in Kauf zu nehmen oder einen angemessenen Preis zu zahlen. Was beiden fehlt ist WISSEN.
Denn würde der Scratcher wissen, das seine Tattoos viel besser werden würden wenn er eine Ausbildung machen würde und sein Gewissen nicht belastet werden würde da sich niemand eine Infektion bei ihm holen könnte... vielleicht würde er sein Handeln ändern, sein ganzes Leben auf seinen Beruf ausrichten und sein Gewerbe anmelden?
Sicherlich würde sich aber der Kunde nicht mehr mit fadenscheinigen Erklärungen ala: "Bei mir in de Küsche is et so sauber, da kann nix basiern" zufrieden geben. Außerdem würde er den Qualitätsunterschied feststellen und ihm würde sogar unter Umständen der angemessene Preis einleuchten.
Stellt sich also die Frage: wie kommen Scratcher und Scratcherkunde an dieses Wissen?
Antwort: Gar nicht, da sie es gar nicht wollen. Ansonsten währen sie schon längst auf dieser Seite hier gelandet (die findet man bei Googel sehr schnell) und hätten sich vorher informiert - da sie aber glauben schlauer als der Rest der Nation zu sein, sehen sie hierin keine Notwendigkeit.
Was also mit Sratchern machen?
Als Tätowierer mach ich persönlich da gar nix. Die Opfer kommen meist selber recht schnell drauf das der Gang zu dem vermeindlichen Dumpingstecher zuhause ein Griff ins WC war. Wenn nicht, ists mir auch egal - ich muss ja mit dem Scheiß auf der Haut nicht durchs Leben laufen. Und wenn der Kunde mit (s)einer Gurke zufrieden ist - warum sollte ich meine Lebenszeit dafür verschwenden um ihm klar zu machen wie kacke sein Tattoo ist?
Was kann der Kunde machen?
Ganz einfach, NICHT HINGEHEN! Ich bin jetzt juristisch nicht so versiert, wie verschiedene andere hier im Forum. Aber wenn ich als Endverbraucher wissentlich einen "Schwarzarbeiter" beschäftige mache ich mich, soweit ich weiß auch strafbar? (sollte dies nicht der Fall sein, lasse ich mich gerne eines besseren belehren)
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, brauch man auch nicht mehr rumheulen von wegen: Buhuhu....das ist gar nicht so toll.....huhuhu..... mir hat keiner gesagt wie ich mich um das Tattoo kümmern soll.... schluchz*
Was können wir tun? Aufklären BEVOR es zu spät ist. Mehr als das bleibt uns nicht übrig.
Tätowieren ist ein (Kunst-)Handwerk, das aus dem "Untergrund" der Gesellschaft kommt, und es erst in den vergangenen 20 Jahren geschafft hat sich so langsam in die Welt der "Normalen" einzugliedern. Ich will hier keine Lanze für Scratcher brechen, aber ich glaube das hier die Nachfrage das Angebot regelt. Solange es "Tattooschnäppchenjäger" gibt die sich für schlauer als der Rest der Welt halten, wird es Hobbyinker geben, die dieses Bedürfnis befriedigen werden!
Egal ob man jetzt dem ein oder anderen die Hände bricht - oder ihm den Amtsschimmel auf den Hals hetzt... für jeden Scratcher der verschwindet, taucht mindestens ein neuer auf!
angemeldeter offizieller Gruß
thINK

Wer fragt, ist manchmal ein Narr für fünf Minuten. Wer nicht fragt, bleibt ein Narr für immer.
Adolf v. Menzel