eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon Nanun » 17.03.2014 16:22

Vielleicht fundiert diese Diskussion hier auf einem Missverständniss und ich habe Deinen Post tatsächlich anders gelesen als Du es gemeint hast. Aber wenn es mir so ergeht, dann kann es anderen eben auch so ergehen.

Mir persönlich ist es einfach nur wichtig, dass die Anwendung von Betäubungsmitteln-cremes-sprays hier im Forum nicht bagatellisiert wird. Es greifen sehr viele Menschen auf dieses Forum zu und ich will sicherstellen, dass hier kein falscher Eindruck entsteht.

Das ist das selbe Thema bei der Pflege während der Abheilung oder oder oder. Es gibt viele persönliche Erfahrungen. Aber was bei einem Funktioniert muss beim anderen noch lange nicht gut gehen.

Falls Du meine Antoworten als persönlichen Angriff gewertet hast entschuldige ich mich dafür. Aber ich will eben solche generalisierenden Aussagen nicht einfach unkommentiert stehen lasse. Eben weil sie, so wie es anscheinend ich getan habe, auch anders verstanden werden können.

Zu deiner Ausführung mit

lechia hat geschrieben:Aber auf der anderen Seite darf betont werden das es ein Teufelszeug ist,man davon fast ins Koma fällt und es eh fast keiner macht??


Solange die Möglichkeit besteht, dass das der Fall ist, sollte man es duchaus auch sagen.

Jeder Arzt warnt vor einer Narkose vor möglichen, wenn auch unerwarteten Nebenwirkungen und Gefahren.
Kein Tätowierer weißt aber auf soetwas wie allergische Reaktionen oder ähnliches hin. Also denke ich durchaus, dass man bei einer Diskussion wie wir sie hier führen, darauf hingewiesen werden sollte.

Ich bin eben der Meinung, dieses Forum sollte aufklären und nicht verharmlosen.
Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten....

Die Gründe für meinen ausgeprägten Narzissmus
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon upsidedown » 17.03.2014 18:35

Lidocain ist nach dem Arzneimittelgesetz apothekenpflichtig. Die Verabreichung ist ausschliesslich medizinisch ausgebildetem, die Abgabe ausschliesslich pharmazeutisch ausgebildetem Personal erlaubt. Nimmt man es ganz genau, darf dieser und jeder andere apothekenpflichtige Wirkstoff nicht nur nicht durch den Tätowierer aufgetragen werden. Er darf es auch nicht an den Kunden abgeben, damit dieser es selber aufträgt. Wer das trotzdem macht, riskiert sowohl für sich als auch für seinen Kunden die Haftung aus seiner Berufshaftpflicht zu verlieren. Denn eine solche Handlung ist nicht nur grob fahrlässig sondern vorsätzlich. Der Tätowierer der apothekenpflichtige Arzneimittel abgibt, handelt im strengen Sinne berufs- bzw. gewerbsmäßig und macht sich uU nach §§ 95 Abs. Abs. 1 Nr. 4, 43 Abs. 3 Satz 1 AMG strafbar. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Feststellung. Den Rest müssen Kunde und Tätowierer mit sich ausmachen.

Zur Wirkung von EMLA möge man bitte auch realistisch auf den gedachten Verwendungszweck schauen. Es geht um kleine, im Regelfall kurz andauernde Eingriffe in begrenzten Arealen. Der Beipackzettel ist ja vielfach im Netz - es kann sich jeder selber ein Bild machen. Die Wirkungsdauer beträgt laut Beipackzettel "mindestens eine Stunde" - unter den gegebenen Anwendungszwecken. Dazu zählt eher nicht, dass man mehrere Stunden lang flächig durch die Haut pflügt.

Das war unter anderem auch der Grund warum vor einigen Jahren ein damals nicht ganz unbekanntes Tattoostudio in Zusammenarbeit mit einer Apotheke eine Tattoosalbe anmischen hat lassen, die nicht nur die üblichen 2.5% Licocain, sondern 25% Lidocain enthalten sollte. Die nicht ganz branchenübliche Verarbeitung einer solchen Konzentration führte zum Abbruch des Projektes (eine Konzentration von mehr als 5% ist medizinisch nicht vertretbar - ebensowenig wie die nahtlose Mehrfachanwendung zur Erhaltung des Effektes).

Meine ganz persönliche Erfahrung. Bei mir kannste Emla auch ebensogut weglassen. Es ist weder eine vollständige, noch eine annähernde Schmerzabschaltung drin. Wer den Beipackzettel von Emla aufmerksam liest, oder sich mit Lidocain beschäftigt wird schnell gewahr, dass mehr nicht lange mehr bringt. Ab einer nicht ausreichend beschriebenen Einwirkzeit, nimmt die betäubende Wirkung auf der gesättigten Haut ab. Auch mechanische Einwirkung auf lokal anästhesierten Hautpartien führt zu einer geringeren Wirkdauer, die eben nicht durch Neudraufplempern verlängert werden kann. Nur weil der Kunde (kurzfristig) etwas weniger spürt, heisst das nicht, dass der Körper nicht reagiert. Je mehr, härter und länger die mechan. Einwirkung auf den Körper ist, desto schneller verliert das Lidocain und gewinnt zB das Prostaglandin.

Ich halte die gemachten Erfahrungen für eine Mischung aus positiv aufgefasster Tagesform und Placeboeffekt. Noch dazu gibt es für die Aufnahme über die Haut Studien die ganz deutlich sagen, dass Lidocain in einem nahezu über das gesamte Testfeld gleichmässig hälftig verteilten Aufkommen nicht wirklich wesentlich bei den Patienten wirkt. Und man weiss nicht mal warum. Was zum Nachdenken anregen sollte, die Hersteller der Lidocainpflaster - die im Übrigen auch nicht die magische Grenze der 5% Konzentration bei einmaliger Applikation überschreiten - gehen davon aus, dass eine Erhöhung der Konzentration mehr Wirksicherheit bringen könnte (aber auch nicht unbedingt), gehen dieses Risiko aber nicht ein, weil das Risiko systemischer Wirkung (insbesondere auf das Zentrale Nervensystem) einfach zu gross ist.

Bei der hiesigen und üblichen Anwendung so wie ich sie bislang gesehen habe, wird mit diesen Salben die Haut aufgestochen und bei Bedarf wird nachgesalbt. Der Effekt ist total gut. Die Wirksamkeit kann belegtermaßen nicht wesentlich ansteigen, im Gegenteil, sie nimmt irgendwann rapide ab. Aber dafür sammelt sich das Zeug dann mit systemischer Wirksamkeit.

Also bei allem Respekt ggü mit Sicherheit sehr respektablen Tätowierern der "Bodysuit-Szene"... es gibt schlicht ernsthafte Gründe dafür, dass es gar nicht funktionieren kann. Da helfen auch keine schönen Referenzen. Subjektive, nicht validierbare Erfahrungen haben keinen Wert.

Tilidin ist auch ein richtig schönes Stichwort. Da hab ich tatsächlich Erfahrungen mit machen dürfen. Der Typ hat geschwitzt wie ne Sau und hatte auch ebensolche Schmerzen. Der Körper lässt sich halt nicht lange bescheissen. Und hier kommt dazu, dass Tilidin und Konsorten Atemdepressionen auslösen.

Was ich absolut befremdlich finde ist, dass scheinbar Epinephrin in medizinischer Kombination mit Lidocain und Tetracain verwendet wird? Das Epinephrin ist da mit drin, um an einem wirklich stark eingegrenzten Areal die Gefässe zu verengen und Blutungen für die Zeit der chirurgischen Wundversorgung zu stoppen. Das ist wirklich nur was für med. Fachpersonal. Eine flächige Verwendung nach dem Malebensodrüber-Konzept kann zu einer nachhaltigen Unterversorgung des Gewebes und damit zu Nekrosen führen.

Was in der Tat oft positiv beschrieben wird ist die Wirkung von Ibuprofen als Mittel um Schwellungen während des Tätowierens zu senken. Ein bekannter amerikanischer Tätowierer gibt als ideale Menge, die dann auch mit Sicherheit wirkt, fünf bis sechs 500mg Dosen über mehrere Stunden vor dem Termin verteilt an. Wer das probieren will, sollte sich vllt gleich das Pantoprazol dazu kaufen. Ist aber verschreibungspflichtig. Und wirft am Ende die Frage auf, ob es das wert ist? Jedenfalls für mich nicht.
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon Buddha_Eyes » 17.03.2014 19:18

Ich finde es echt lustig... in allen anderen Bereichen, versuchen wir, uns Mühe zu geben, seriöse Empfehlungen zu geben, achten darauf, dass das Studio sauber ist, hygienisch arbeitet usw. und bei einem ganz anderen Risiko kommt plötzlich: "Ach, habt Euch nicht so". Die Chancen, dass bei der Arbeit ohne Handschuhe alles gut geht, stehen auch nicht schlecht.. :roll: Hat Jahrzehnte lang toll funktioniert und gestorben ist da wohl auch niemand..
Aber klar - in der "Bodysuit-Szene" (den Begriff habe ich tatsächlich zum ersten Mal gehört... :lol: ) ist ja eh alles anders... :wink: Komisch.. ich hatte gerade das Verhältnis des typischen japanischen Tattookunden zum Thema Schmerz gaaanz anders eingeschätzt als es offenbar ist. Gut zu wissen...

Mir ist übrigens gerade aufgefallen, dass Denis sogar viel mehr Recht hat, als er vielleicht selbst vermutet: Das erzielen eines Wettbewerbsvorteils durch einen Rechtsbruch ist tatsächlich ein Verstoß gegen das UWG.. mir fallen ganz neue Abmahnoptionen in der Branche ein... :lol: :lol:
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Re: AW: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon Norb » 17.03.2014 19:31

Vergleiche mit Narkosen und dem Arbeiten ohne Handschuhe werden der Sache nicht gerecht.
Ich sehe auch nicht, wo es nicht seriös wäre diese EMLA Salbe zu besprechen und ihre Vorteile aufzuzeigen.
Schließlich sind Nachteile und Unsinn solcher Maßnahmen ausführlich aufgezeigt worden.
Grundsätzlich illegal ist es wohl nicht, wie ich es verstanden habe (wenn der Kunde selber aufträgt ;-)).
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon upsidedown » 17.03.2014 19:32

Wenn der Kunde es sich selber mitbringt und es sich selber aufträgt.

Ich finde den Vergleich im Übrigen recht passend. Ich wüsste nicht welche argumentative Daseinsberechtigung eine Branche hätte, die für sich zu Recht die Aussage beansprucht, bestes Wissen über Hygienik und Technik des Tätowierens mitzubringen um mit eben gleichen Recht anderen, die über dieses Wissen nicht verfügen, die verantwortungsvolle Handlungsfähigkeit im Sektor Tattoo abzusprechen, aber gleichzeitig sich die Handlungsfreiheit herausnimmt, Methodiken der Medizin und Pharmakologie ohne die fachgerechte Schulung zu verwenden und das auch noch mit "klappt doch" begründet. Da paßt was nicht.

Zur Zeit haben wir alle einen sehr grossen Vertrauensvorsprung seitens des behördlichen Umganges. Warum das so ist, spielt keine Rolle bei der Frage, ob wir mit Gewalt beweisen müssen, dass wir auf die Regeln anderer pfeifen, während wir unsere gerne legitimieren würden.

Was außer "das ist doch nicht das gleiche", steckt hinter Deiner Annahme, dass es etwas anderes ist?

Im Übrigen kann man sich mit solchen Themen auseinandersetzen. Ein kleinen Teil findet man im Themenbereich der subjektiven Sinnesphysiologie. Der Rest ist Biochemie.

EMLA ist ungeeignet. Und eimerweise zu teuer. 10 Liter Eimer mit Emla liegt so um die 6.500.- Euro.
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon Buddha_Eyes » 17.03.2014 19:47

Nein, das wäre nicht illegal.
Wir redeten ja ursprünglich auch von anderen Produkten.
Nur habe ich jetzt von derart vielen Tätowierern bestätigt bekommen, das ausgerechnet dieses Zeug nun wirklich den Hautzustand nachteilig verändert (und dafür einen viel zu geringen Effekt hat) das es m.E. ohnhin als "Hilfsmittel" ausfällt.

Und ja, es gibt "nur" apothekenpflichtige Produkte, die besser wirken und das Tätowieren weniger (bis gar nicht) beeinträchtigen - aber warum sollte ich die hier breittreten? Erhöht nur den Druck auf die Tätowierer, zu akzeptieren, dass ihre Kunden so etwas verwenden möchten.
Davon abgesehen, setzt auch der Einsatz dieser Mittel als Schmerzstiller beim Tätowieren eine Applikationsform- und Menge voraus, die immer noch deutliche Gesundheitsrisiken birgt. Warum sollte man das Risiko auf sich nehmen, dass jemand hier es mal versucht und dann mit dem Kreislaufkollaps wegsackt? Das möchte ich dann jedenfalls nicht verschuldet haben.
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon Ravenfire » 18.03.2014 2:49

Also für mich war die Erfahrung mit Emla kein bullshit, sondern ziemlich real. Ich hab die Behandlung mehrfach durchgeführt und beim ersten mal hielt die Wirkung nicht mal an bis ich mit dem Rollen fertig war. Wenige
Minuten. Kannst mir glauben, ich war live dabei und reichlich wenig begeistert.

Später habe ich mit etwas längerer Einwirkzeit ein paar Minuten mehr raus holen können aber sicher nicht mehr als 15 Minuten.

Dass mechanische Einwirkung die Wirkdauer beeinflusst kann gut sein und stimmt mit meiner Erfahrung überein, beim Microneedling hat man eine kleine Rolle mit vielen Nadeln drauf und nach der Prozedur braucht man keine Maske mehr für Halloween. Ist also ziemlich viel Einwirkung. Hat man beim tätowieren aber auch.
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eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon lechia » 18.03.2014 13:24

Nanun hat geschrieben:...

Es sollte defintiv nichts verharmlost oder sonstiges werden.
Aber ich finde das man hier bei dem Thema nicht ganz fair umgeht.
Hier wird vermittelt das es nur einige (schlechte) Studios solche Praktiken tätigen und das eigentlich niemand jemanden kennt der sowas in der Schublade hat,und das stimmt einfach nicht!
Ich z.B. bin bei 3 bekannten Künstlern gewesen und die haben alle damit zu tun.
Und was auf Conventions los ist brauchen wir ja wohl nicht zu erklären.
Natürlich sollte man über die Gefahren und Risiken sprechen aber man muß es nicht gleich so darstellen als ob man sofort Tot umfällt.
Es ist riskant aber das sind Farben auch und seien wir mal ehrlich,welcher Kunde fragt genau nach was in der Farbe drin ist.
Und ja,man sollte es nicht verharmlosen und es kann was passieren aber das was passiert ist hab ich noch nie gehört.

Habe mich auch nicht angegriffen gefühlt,normale Diskussion unter schon großen Leuten :wink:
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon phlox » 18.03.2014 14:16

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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon lechia » 18.03.2014 15:30

Puuuuh,einmal langsam ausatmen Kollege.
Ob du irgendwo Mod bist interessiert nicht ma nen Stein und mich schon 5 mal nicht.
Dies ist ein Tattoo Forum um,halt dich fest "Erfahrungen auszutauschen".
Solltest du doch wissen als Mod.
Wenn du eine normale Erfahrung,die ich hier nannte als anpreisen siehst solltest du ma lernen die Unterschiede zu sehen.
Danke aber das du mir erzählen willst welche Mittel verboten sind und welche nicht!
Irgendwie hast mich aufgheitert,Danke!
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon Buddha_Eyes » 18.03.2014 15:42

Die einzige Person, die vielleicht mal langsam ausatmen sollte, bist Du, lechia. Dein Vorredner hat einen völlig unagressiven (und auch noch inhaltlich richtigen) Text verfasst und Du wirst gleich unhöflich??
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon lechia » 18.03.2014 16:17

Was hier los ist....
Wo bin ich denn unhöhlich geworden???
Es interessiert nun ma niemanden ob er irgendwo Mod ist oder nicht.

Zum letzten mal für alle,ich hab nix angepriesen,verharmlost oder sonst was.
Habe nur meine Erfahrung geschrieben.
Dachte dafür ist ein Forum da????

Wenn ihr keine andere Meinung oder Erfahrung akzeptiert dann frage ich mich wozu dieser Thread?
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon phlox » 18.03.2014 17:27

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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon Norb » 18.03.2014 18:28

upsidedown hat geschrieben:Was außer "das ist doch nicht das gleiche", steckt hinter Deiner Annahme, dass es etwas anderes ist?

Das Tragen von Handschuhen und Einhalten von Hygienestandards bedeutet minimalen Aufwand für großen Nutzen. Diese nicht einzuhalten wäre also ganz schön dumm.
EMLA Salben zu nutzen ist einfach nicht gleichermaßen dumm, denn das Kosten-/Nutzenverhältnis ist für den Einzelnen individuell zu bewerten und rechtfertig vielleicht die Risiken.
Genauso ist es nicht das gleiche in einer Narkose zu liegen und eine apothekenpflichtige, rezeptfreie Salbe zur Schmerzlinderung zu nutzen.
Natürlich gibt es Risiken und Nebenwirkungen, allergische Reaktionen, etc., diese gibt es aber in ebenso für andere alltägliche, apothekenpflichtige und rezeptfreie Mittel.

Damit sage ich nicht "stellt euch nicht so an", sondern versuche das Bild was hier gemalt wird zu relativieren.
Denn man könnte tatsächlich den Eindruck (Nanun darf den Eindruck haben hier wird Werbung gemacht - ich darf den Eindruck haben hier wird die böse Pharmahexe durch das Dorf getrieben) bekommen, dass man mit seinem Leben spielt beim Einsatz von EMLA-Salbe.

Ich glaube nicht, dass man den Leser "schützen" muss, sondern informieren. Dazu gehört eben auch, dass es User gibt die damit (offensichtlich) gut fahren und Tätowierer die regelmäßig damit arbeiten. Ohne, dass es gleich heißt da wird Werbung gemacht. Die kann ich nämlich beim besten Willen nicht herauslesen.
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Re: eincremen vor tattootermin für weniger schmerzen

Beitragvon upsidedown » 18.03.2014 20:38

Ehrlich gesagt sehe ich gerade wenig Gründe mir Zeit ans Bein zu binden, die Ihr Euch auch ans Bein binden könnt, um Euch mal von diesem

- ist ja noch nichts passiert
- ich, er, sie es haben damit gute Erfahrungen gemacht
- ist ja nur apothekenpflichtig

zu befreien und zu schauen wie die Bioverfügbarkeit auf Wunden wie einem aufgestochenen und hart bearbeiteten Hautareal ist, wie schnell oder langsam Lidocain metabolisiert, bzw. wie wenig ausreicht um den Plasmaspiegel so anzuheben, dass systemische Effekte auftreten oder auftreten können. Wer sich das nur im Ansatz antut wird schnell feststellen, dass an diesem Verwendungsverhalten weder etwas ungefährliches oder gar etwas kalkulierbares wäre (da gehts um mehr als "bis jetzt ist es gut gegangen").

Wer hier nur nach anaphylaktischem Schock und Allergie sucht, der sucht nach den falschen Informationen. Das ist wirklich relativ selten.

EMLA (uä Präparate mit 2.5% - 4% Gehalt) ist für einen eingeschränkten Verwendungszweck auf den Markt gebracht, und entgegen anderer Lidocainpräparate verschreibungsfrei gehalten worden. Nicht dafür, dass es eimerweise verwendet wird. Das übertrieben formuliert aber ist notwendig, um bei den Flächen die hier besprochen werden einen spürbaren Wirkungsgrad zu erzielen. Mach das mal wie auf dem Beipackzettel, dann merkst was EMLA (das unter den vom Hersteller gegebenen Anwendungshinweisen für den Markt freigegeben wurde) vllt kann.

Mal abgesehen davon, dass Lidocainanwendung auf der Haut einen zeitlichen Wirkungsgrad hat, der nach einer gewissen Zeit beendet ist und nicht mehr aufgefrischt werden kann.

Selbst wenn hier einer 500 komplikationsfreie Fälle aufzählen kann, sind solche Zahlen völlig irrelevant. Es gibt überhaupt keine standarisierte Erhebung und Beobachtung. Alles vom Hörensagen ohne jede genauere Betrachtung. Wenn ein Pharmazeut sich auf solche Untersuchungsweise stützen würde, würdet Ihr ihm wahrscheinlich alle nen Vogel zeigen.

Was mir auch gut aufstößt, dass hier Lechia (ich hab mal eben geschaut - nicht, dass sich andere angesprochen fühlen) geradezu reflexhaft umherspringt, dieses Verhalten als völlig normal umschreibt und den Eindruck suggeriert, dass VIELE gute Studios und Künstler Lokalanästhetika verwenden würden, um es ihren Kunden leicht zu machen. Und was so erstmal auf den Conventions los ist ... ja, ja... ich finde es leichtfertig auf diese Art und Weise den Ruf aller anderen aufs Spiel zu setzen, die das nicht praktizieren und die es ablehnen, ob nun aus spirituellen, "oldschooligen" oder medizinischen Gründen heraus. Für all jene mag das nämlich ein essentieller Wert sein. Die wollen nicht von Dir in irgendeiner Masse X vereinnahmt werden, die ohnehin dies oder das tut. Und die wollen nicht von Kunden genervt werden, ob sie "bitte" oder was noch übler ist "etwa auch diese Betäubungsmittel an Kunden verwenden". Genauso wie es hier langsam mehr als nur danach klingt, dass man grosse Sitzungen so gar nicht ohne Lokalanästhetika aushalten kann und man bald als flächig Tätowierter wohl bald in einem eigentlich offenen Gespräch von irgendeiner Sabbelbirne wirklich ernsthaft gefragt wird, ob man hat betäuben lassen oder bei der Taxierung in der Birne schon immer der stille Stempel aufgedrückt wird. Wie lange wird es wohl mit Deiner Art des Umganges des Thema dauern, bis wir in der Presse nicht nur die Geschichte über Autolacke hören? Nur weil es irgendwie Leute gibt, die sich auch noch wohl fühlen dabei, wenn sie verbreiten dass Gott und die Tattoowelt halt eben mal die Haut betäuben.

Wir sind glaube ich das wahrscheinlich bekannteste Deutsche Tattoo Forum?

Ich bin absolut für Freiheit. Soll jeder machen was er will - mit sich. Ein ehrliches Risikobewusstsein. Und wenn gegenseitiges Einverständnis (*1) herrscht, gerne miteinander. Aber lauft hier nicht umher und tut so als wüsstet Ihr ernsthaft soviel über die Art dieser Verwendung von Lidocain, als dass man die Risiken so unwahrscheinlich darstellt wie die der Einnahme von drei Ibu500.



*1: Falls mal was schief geht - und das spüren wir hier ja nicht nur bei teils einwandfreien Tätowierungen, die plötzlich nicht mehr das Geschmacksverständnis des Kunden widerspiegeln und dann hier von TE´s als schlecht verkauft werden wollen - bin ich mal gespannt wie weit das gegenseitige Einverständnis so reicht.
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