Kann jemand von uns hier darüber ein allgemein gültiges qualifiziertes Urteil abgeben?
Also, ich traue mir das nicht zu. Ich kann Dir nur sagen, wie ich darüber denke:
Für mich gibt es einen ganz klaren unterschied zwischen Toleranz gegenüber Verhaltensweisen/Weltanschauungen/Ideologien und Akzeptanz von Menschen.
Gegenüber jeder Art menschlichen Verhaltens, gegenüber Ansichten und Ideologien ist m.E. Toleranz nur in Grenzen zu fordern. Natürlich kann (und muss) man hinnehemen, daß es da so ziemlich jede denkbare Spielart auf unserem bunten Planeten gibt, aber es ist schlichtweg ein Fehler zu glauben, damit seien sie auch alle gleichwertig, wichtig, beachtenswert oder auch nur tolerabel. Hier gilt FÜR MICH eine ganz einfach Formel: Diejenige Verhaltensweise/Ideologie/Weltanschauung ist vorzugswürdig, die Tiefe (= maximale individuelle Entwicklungs- und Selbstverwirklichungsbedürfnisse) und Breite (maximale Systemstabilität, also das "Funktionieren" eines Sozialsystems für alle daran Beteiligten) am besten austariert. Je mehr das eine oder das andere überpointiert wird (Anschauungen die dazu tendieren enden fast alls auf "-mus") desto weniger ist einem solchen Gedankengebäude gegenüber Toleranz zu üben, weil es entweder das natürliche Bedürfnis nach individueller Freiheit oder die soziologische Notwendigkeit eines funktionierenden Gemeinwesens gefährdet.
Individuellen Personen gegenüber sollte man sich tatsächlich soweit als möglich in Toleranz dergestalt üben, daß man ihnen ihren eigenen "Wert" nicht deshalb abspricht, weil sie sich in Gedankengebäude verloren haben, die den obigen Kriterien nicht gerecht werden. Hier wäre im Optimalfall teilnahmsvolle Hinwendung erforderlich - selbstverständlich immer mit der ganz klaren Ansage, die Person zu tolerieren, nicht aber die von ihr vertretene Geisteshaltung.
So versuche ich das zu halten....