Was sagt Euer Arbeitgeber zu den Tat2s - und was die lieben Kollegen/Kolleginnen?

[METAHOLIC]

Norb, ich arbeite (wie Löö schon richtig geschrieben hat) als Sozialpädagoge. Dort ist das Outfit eigentlich kein Problem, aber da ich auch viel Elternarbeit mache, möchte ich von mir aus das "Thema" Tattoos durch ein langärmliges Outfit ausklammern. Im Schwimmbad mit den Kids konnte ich meine Tätowierungen jedoch nicht wirklich "verstecken"!

[logan-lady]

Meine neuen Kollegen finden meine Tattoos an den Unterschenkeln sehr toll und sind schier ausgeflippt, als ich sie zum ersten Mal gezeigt hatte. In meinem Job ist Business-Outfit Pflicht und es hatte bis zu diesem Zeitpunkt keiner gewusst, dass ich tätowiert bin. Dies hat dann doch das ein oder andere Weltbild zerstört

[BambiCore]

Bei meinen Profs kommen die Tätowierungen bisher sehr gut an (wobei mir das tatsächlich egal ist). Negativ ist auf jedenfall das man erkannt wird (kann natürlich auch positiv sein *g*) "Ach, sie waren doch auch letzten Winter in meinem Seminar ...."

Während des Hundetrainings achte ich darauf, dass ich gegenüber meinen Kunden beim ersten Termin meine Tätowierungen erstmal nicht zeige - gibt auch so schon genug Vorurteile mit denen ich zu kämpfen habe. Allerdings hat bisher jeder Kunde erfahren, dass ich großflächig tätowiert bin. Bisher hatte ich glücklicherweise absolut keine negativ Reaktionen, ganz im Gegenteil.

[Lüssa]

Ich hab ein FSJ in einer Rehaklinik gemacht. War auf der Kardio und Ortho, das ganze Haus war eher wie ein Hotel aufgebaut (Suiten, verschiedene Zimmerklassen, die Einrichtung war auch wie im Hotel) und auf "meiner Station" waren hauptsächlich Privatversicherte und Selbstzahler, auch viele aus dem Ausland. Die Klinikleitung war recht streng was Tattoos angeht, ich durfte im Sommer meine Hose nicht hochkrempeln weil ich an den Unterschenkeln Tattoos habe (zwei kleine Schleifchen in B/G, also nichts dramatisches). Das Nostil durfte ich komischerweise drinlassen, liegt wahrscheinlich daran dass mir der Chef nie bewusst ins Gesicht geschaut hat.
Jetzt studiere ich und arbeite nebenher als Babysitterin bei einem ehemaligen Juraprofessor. Da ich dort natürlich in ganz normaler Freitzeitkleidung hingehe, kennen die Kids und Eltern meine Tattoos (sind ja nur drei Minidinger) und finden die ganz cool, haben letztens auf Wunsch der Kinder auch ne Klebetattoosession gemacht Ganz faszinierend finden die Kinder meine Piercings, habe zwei Anker am Brustansatz, zwei Piercings im Knorpel, eins im Nacken, in der Zunge und zwei im Bauchnabel (haben die Mädels beim Rumtoben mal entdeckt). Natürlich alles brühwarm den Eltern erzählt, wo ich dann ein bisschen Schiss hatte, weil die doch seeeehr konservativ sind. Die haben allerdings ganz cool drauf reagiert. Was ich von der Mutter super finde: das ältere Mädel (6 Jahre alt) will unbedingt Ohrlöcher, die Mama erlaubt aber nicht, sie schießen zu lassen und will mit der Kleinen zum Piercer gehen, wenn sie älter ist und sich der Schmerzen und der Pflege bewusst ist.

[tinydancingdoll]

Super, dass die Mutter zum Piercer gehen will, hab bis heute nur Stress mit meinen Ohrlöchern! So ne Kuhpistole kommt mir da auch nicht mehr dran. Und letztens hab ich das ganze live miterlebt bei Bijou Brigitte :/

[8-9-3]

Ich arbeite als Pilot bei einer größeren, deutschen Airline und hatte aufgrund meines Tattoos noch keine negativen Erfahrungen gemacht.

Der Arbeitgeber schreibt vor, dass die angestellten ein "seriöses Image und Äußeres" zu pflegen haben. Konkret wird vorgegeben, wie die Frisur zu sein hat (bei Männern Ohren frei, keine langen Haare...ich musste meine ca. 60cm langen Haare deshalb abschneiden), wie man sich zu kleiden hat (klar, Uniform eben...) und ob und was für Schmuck man tragen darf. Ohrringe bei Männern oder sichtbare Piercings sind nicht erlaubt, ebenso wenig sichtbare Tattoos.
Da ich aber nicht vor habe mir je Hals, Gesicht und Hände bunt machen zu lassen und ich eh immer nur langärmelige Hemden trage, gibt es bei mir kein Problem.

Tattoos müssen vom medizinischen Dienst der Firma bzw. vom Fliegerarzt dokumentiert werden. Repressalien gibt es deshalb keine, solange man sich an die Regeln hält und im Job nichts sichtbar ist.

Kollegen mit denen ich schon oft zusammengearbeitet habe wissen auch von meinem Tattoo und teilweise davon, dass ich auch weitergehen möchte.
Einige haben selbst diverse Tattoos, erstaunlicherweise oft diejenigen, von denen man es am wenigsten erwarten würde.

[XXLTattoo]

Genau:
den Satz höre ich oft . " Waaaas.....DUUU ? tätowiert ? "
i like.
Und ja: ich dürfte nichts zeigen, wurde aber schon gelockert.Trage trotzdem sehr häufig lange Aermel. ( Golfplatz 5* Resort)

[METAHOLIC]

"seriöses Image und Äußeres" [ ] bei Männern Ohren frei, keine langen Haare...

Bei solchen Sachen muss ich immer kotzen! Was haben denn lange Haare mit unseriösem Auftreten usw. zu tun?! Ich kapier es einfach nicht... Hart, dass DU sie geschnitten hast bzw. musstest!

[8-9-3]

Das mit den Haaren fiel mir damals auch sehr schwer. Ich bzw. mein damaliger Freundeskreis war zu der Zeit in der Metalszene verankert und meine Haare sah ich irgendwo als Teil meiner Persönlichkeit an...kein Wunder, nach X Jahren wachsen lassen und täglich pflegen .
Die Begeisterung fürs Flugzeuge fliegen war dann aber doch größer .

Und ja, Kommentare von wegen "Tattoos? DUUU? Hätte ich nie von DIR gedacht!" finde ich auch immer großartig.
Denke mal Ottonormalbürger denkt, dass Leute mit Tattoos stets knallharte Typen sein müssen oder sonstwas für Gestalten und da passe ich wohl nicht ganz rein....bin relativ ruhig und zurückhaltend und eher ein entspannter Familientyp. Das passt wohl nicht in das Bild was man erwartet .

[METAHOLIC]

Natürlich fällt die Entscheidung schwer, v.a. wenn man einen Job in Sicht hat, den man gerne ausüben möchte. Aber trotzdem finde ich das hart. Klar, wenn man ein Tattoo am Hals hat, dann ist das sehr auffällig und eventuell für viele "unseriös", aber lange Haare?!?!

[8-9-3]

Ist es, aber die Fliegerei ist mehr sowas wie eine Gilde als ein "normaler" Job und hat halt eine gewisse Tradition. Allein das Tragen einer Uniform hat nach wie vor etwas paramilitärisches und in das "Bild" was man von einem Piloten hat bzw. was der gutbetuchte First-Class Reisende haben und behalten möchte passt ein langhaariger Pilot leider nach wie vor nicht.

Ich verstehe Deine Meinung und wie gesagt, es fiel mir auch schwer diesen Schritt zu gehen (hatte über Kompromisse nachgedacht und ob vielleicht auch ein fest gebundener Dudd ginge), aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass ich eben Zeit meiner Karriere keine langen Haare mehr haben werde, genauso wie Polizisten oder Soldaten auch.
Um manche Jobs, die mit Privilegien verbunden sind ausführen zu dürfen, muss man einen gewissen Preis zahlen. Dass ich keine freie Entscheidung über mein Haupthaar habe, ist für mich ein vertretbarer Preis.

[akino]

Ja wird wohl so sein.

Interessant ist es trotzdem, das Haare so ein wichtiger Faktor für seriös/unseriös sind. Ich hatte fast vier Jahre lang Dreadlocks (ok, nicht besonders seriös, aber ich sah trotzdem lieb und harmlos aus und war ja auch irgendwie noch klein) und bin damit sooooo viel mehr angeeckt als mit dem Tattoo...

[sara31]

Bin ja gerade bei einer Gastfamilie in Irland und von denen hat keeeeiner etwas gesagt. Die Kinder sind total interessiert, den Eltern ist es eigentlich egal. Negatives hab ich bisher nicht gehört, die Mutter meinte lediglich, dass es ihr egal ist, wie ich aussehe, wie viele Tattoos oder Piercings ich habe, es kommt drauf an, wie ich arbeite.

Und hier im Umfeld fragen sie immer nur, was die Tattoos zu bedeuten haben und mein Tattoo auf gälisch wird natürlich sehr gefeiert
Bin auch so die einzige hier im Dorf, die mit Feuerroten Haaren rumläuft.. Aber das ist denen echt wurscht. Find ich super.

[rotbaer]

Lange Haare werden wahrscheinlich deswegen mit unseriös assoziiert weil sie eben ungebändigt und nicht in Form gebracht sind. Passt vom Grundansatz her schon nicht zu einem stromlinienförmigen Lohnknecht.
Tattoos kosten wenigstens Geld und damit zeigst Du das du zumindest bereit bist zu konsumieren.

[süßwassermatrose]

(...) passt ein langhaariger Pilot leider nach wie vor nicht.

wie war/ist das denn dann bei bruce dickinson?