von cogito0307 » 16.08.2011 13:58
In diesem Fall geht es nicht nur um ihre persönliche Situation als tättowierte. Als Leiterin der Kita hat sie einen Erziehungsauftrag UND Führungsverantwortung.
Das Ganze ist doch ein schönes Beispiel für einen klassischen Wertekonflikt. Solche Konflikte sind nicht leicht zu lösen, aber das ist Teil ihres Jobs in der Leitungsposition.
Sie nimmt Erziehungsauftrag ja ernst und sagt, dass sie die Kinder zu Toleranz erziehen möchte. Das wird aber nur gemeinsam mit den Eltern gehen und nicht gegen die Eltern. Hierzu muss sie das Gespräch suchen und das gemeinsame Interesse - Erziehung und Förderung von toleranten selbstbewussten Persönlichkeiten – klar herausarbeiten.
Ihr Tattoo kann dabei ein Baustein in der Gesamtstrategie sein (Auch wenn ich vermute, dass sie es sich nicht deshalb hat stechen lassen und ihr vielleicht auch nicht klar war, welche Reaktionen ausgelöst werden, wenn sie es auf dem Sommerfest zeigt).
Wenn sie es jetzt einfach nur verdeckt und versucht Grass über diese Sache wachsen zu lassen, kann es leicht als „sie hat etwas zu verbergen“ interpretiert werden. Das ist eine denkbar schlechte Strategie
Wenn sie es nun verdeckt und es thematisiert, reicht sie den Eltern den Eltern bildlich gesprochen „die Hand“, kann damit gleichzeitig den Konflikt deeskalieren und eine gewisse Sachlichkeit in die Diskussion bringen.
Das mag jetzt für den einen oder anderen etwas merkwürdig klingen, aber Soulfire kann die Ganze Geschichte und was jetzt zu tun ist auch als Training für sehr viel schwierigere Führungssituationen in der Kita sehen. Man braucht sich nur einmal vorstellen, welche Diskussion sie mit den Eltern führen muss, wenn sie z.B. die Entscheidung trifft geistig oder körperlich behinderte Kinder in die Kita aufzunehmen.
Besten Gruß
And yet... death is never a wholly welcome guest (Mephisto)