Na fein. PETA hab ich ohnehin gefressen. Irgendwelche desolaten C-Promis, deren Leben alles andere als "tierfreundlich" ist, feiern da ihr letztes Comeback. Wenn ich schon höre, dass da keiner den Hintern in der Hose hat, so einen Text persönlich zu sprechen.
Zu dem Beitrag kann man nur sagen, man möge sich den Schlaf aus den Augen wischen und mal auf die Höfe schauen. Stellt Euch mal auf einen durchschnittlichen, gut geführten Betrieb. Da wird zur Melkzeit gebrüllt und geprügelt. Ne durchschnittliche Schwarz-Bunte ist keine Pinzgauer. Das ist n nervöses Fluchttier. In nem Boxenlaufstall herrscht dann Durcheinander. Da hat keiner Zeit oder Angestellte, die die Tiere von hinten gemächlich rantreiben.
Dazu kommt, dass die Tiere überzüchtet sind, damit Milch in der Menge und Qualität gegeben wird, dass jeder fein seine Milch zum Schleuderpreis bekommt. Und selbst dann muss noch subventioniert werden. Sonst wäre n Liter Milch um das achtfache teuerer. Alle Nase lang haben einzelne Tiere Milchfieber oder ne Labmagenverlagerung. Die Tiere brechen zusammen und liegen im Weg rum. Dachte jemand, da macht jemand Heilheilesegen bis der Tierarzt kommt und melkt dann weiter? Zur Not wird die hochgeprügelt oder mit dem Rindertreiber hochgeschockt. Auch weil die Tiere sich nicht festliegen dürfen, sonst sind se nämlich recht schnell ganz im Eimer.
Alles was mit Tieren zu schaffen hat, hat mit Zwang und Gewalt zu tun. Klauen beschneiden? Zwangsstand. Ein riesen Theater. Da geht keine Kuh freiwillig rein. Da ist ein Schlagen und Zerren, zur Not mich dem Trecker. Durch die Spaltenböden haben aber fast alle Kühe im Laufe ihrer 4 oder 5 Laktationen (danach sind die meisten Tierfutter) Klauenerkrankungen.
Melken? Freiwillig? Ja, allenfalls in den Stand. Aber dann bildet sich jede vierte Kuh ein, irgendwas irritierendes gesehen zu haben. Dann ist es eng und schmal in den Gassen. Man kommt nicht ran ohne sich zu gefährden. Also wird von hinten oder aus dem Melkstand gebrüllt und geprügelt.
Melkgeschirr ranmachen? Einfach so? Denkste. Theater. Dann müssen die Zitzen immer wieder behandelt werden. Macht keine Kuh freiwillig mit.
So ein Verhältnis ist von gegenseitiger Feindschaft geprägt. Die Kuh hat von Natur aus Angst, die Schwarzbunte ist ohnehin nervös bis zum Abwinken. Son Tier quetscht Dich platt, tritt Dich nach Timbuktu oder bricht Dir mit nem lockeren Tritt den Arm. Und die treten ständig.
Beim Pferd wird ein unglaubliches Brimborium gemacht. Da meiert der eine Tierhalter den anderen an, weil das liebe Streichel- und Sporttier mal zwei Wochen nur in der Box rumstand. In zwei Dritteln aller Milchviehbetriebe, wenn nicht noch mehr, sehen Kühe monatelang kein Tageslicht, bis sie mal für kurze Zeit trockengestellt werden (Phase in der sie keine Milch geben bis zur Neubelegung). In einer nicht kleinen Zahl von Betrieben sehen sie nie Tageslicht. Und das sind Herdentiere, die sonst kilometerweite Landflächen beanspruchen.
Das sind keine Ausnahmen, das ist der Standard. Milch von glücklichen Kühen? Solche Empathie können sich immer nur die leisten, die die Drecksarbeit (Melken, Schlachten, Zerlegen, Transportieren, Züchten, Feldarbeiten etc.) nicht machen müssen.
Denkt jemand ernsthaft, dass er was für den Tierschutz tut, nur weil auf seiner Milch BIO steht?
BIO wäre ne Mutterkuhhaltung. Herden in natürlicher Zahl, vernünftige Flächen und normal gezüchtete Tiere. Kann, ne WILL aber keiner bezahlen. Weil die abgegebene Milch pro Kuh wäre dann rassebedingt höchstens ein Viertel der derzeit erforderlichen Zahl und pro Herde nochmal weniger aufgrund der geringeren Tierzahlen (ca. 50 statt 150 (150 Kühe ist im Übrigen schon fast ein Kleinstbetrieb. Zahlen von 250 bis 500 sind angesagt)).
Das was in diesem Betrieb passiert sieht nur so hässlich aus, weil die Bude so schäbig ist. Aber da passiert nichts anderes als in fast jedem anderen Betrieb auch. Die Realität ist nunmal anders als im Urlaub auf dem Bauernhof (wenn sich der Landwirt für die paar Wochen mal fürs Päärchen mit Kind zusammenreißt).