Moderatoren: MartiAri, BassSultan
filmfacts.de hat geschrieben:Die Donau ist im Grenzgebiet Bulgariens, Rumäniens und der Nachfolgestaaten Yugoslawiens ein majestätischer Strom. Die vorbeiziehenden Vergnügungs-dampfer mit ihren feinen Abendgesellschaften scheinen von einer anderen Welt zu sein in diesem Mikrokosmos aus Zigeunern, Schmugglern und Gangstern, die in einem merkwürdigen Gemisch aus Freiheit und strengen Regeln der Tradition, aus Armut und Haufen von Deutschmark-Bündeln leben.
Hier haust direkt am Strom der Ganove Matko, der gelegentlich irgendwelchen Coups hinterherjagt, aber auch viel Zeit findet, gemächlich in der Hängematte zu liegen und sich von einem rattenbetriebenen Fächer kühle Luft zuwedeln zu lassen. Bei ihm wohnt sein Sohn Zare, ein junger und unerfahrener Tunichtgut, der gerne mit der Schaustellertochter Ida flirtet. Ihre Hauptaufgabe ist es, die anderen Leute des Dorfes mit Trillerpfeifen zu alarmieren, sobald russische Schwarzhändler vorbeischippern... oder ggf. auch Schiffe, die man vielleicht überfallen könnte.
Als Matko einen großen Coup um einen mit Benzin beladenen Güterzug wittert, leiht er sich beim Clan-Oberhaupt Geld, um sich den Gangster Dada und seine Leute als Gehilfen für den Überfall anzuheuern. Natürlich geht alles schief, Dada reißt sich die Beute selber unter den Nagel und erwartet vom ahnungslosen Matko auch noch eine Entschädigung für den geplatzten Coup: Zare soll die kleinwüchsige Tochter des Gangsters heiraten. Und natürlich hat das Paar überhaupt nichts füreinander übrig. Da ist es ganz praktisch, dass nach der Tradition keine Hochzeit gefeiert werden darf, wenn man einen Todesfall im Hause hat...
Regisseur Emir Kusturicas erzählt diese uralte Geschichte mit hinreißend viel Schwung und zauberhaften Bildern. Äußerst vergnüglicher Mutterwitz paart sich mit einer ungeheuren Lebendigkeit der professionellen Schauspieler wie der Laiendarsteller. Und grandiose Slapstick-Nummern wechseln mit rabenschwarzem Galgenhumor, frechen Anspielungen und schönsten Landschaftszeichungen. Es ist schon erstaunlich, wie Kusturicas seine skurrilen Typen zeichnet, dabei maßlos übertreibt und trotzdem alles stimmig ins große Ganze einfügt. Oder auch wie einfallsreich er die x-te Variante der Liebesszene im Sonnenblumenfeld oder des ewigen "Wohin mit der Leiche" ins Bild setzt. Bemerkenswert auch der gelegentlich mehr als derbe Fäkalhumor, der aber nie in pubertäre Lächerlichkeit à la "American Pie" abgleitet und sich wunderbar in das Geschehen einfügt. Der Film sprüht nur so vor gewitzten Bildeinfällen, schmissigen Dialogen und gelungenen Gags, hat aber auch seinen ruhigen und poetischen Momente, die den Zuschauer jedoch nie vergessen lassen, dass er gerne schmunzeln möchte über all das, was da auf der Leinwand geschieht.
Mitten in der Hochzeit der schwarzen englischen Komödie und des Feelgood-Movies kommt einer der schönsten Beiträge aus einer Ecke, von der man es gar nicht erwartet hätte: vom Balkan. Die große Entdeckung des Filmes ist Branka Katic, die später als verführerisches Biest in "Im Juli" eine Nebenrolle hatte und von der wir noch einiges mehr erwarten dürfen. Aber auch und vor allem die Laiendarsteller sollten nicht zu kurz kommen. Ein Rentner aus Skopje, ein Schuhputzer und ein Stahlarbeiter... und sie machen ihre Sache großartig. Der in Frankreich lebende Regisseur Emir Kusturicas selber ist auch kein Unbekannter. Er heimste haufenweise Ausgezeichnungen und positive Kritiken für seine Filme "Time of the Gypsies", "Arizona Dream" mit Johnny Depp oder für das heftig umstrittene Kriegsdrama "Underground" ein.
"Schwarze Katze, weißer Kater" ist ein weiteres Meisterwerk von ihm. Ein Film der Gegensätzlichkeiten - wie der Titel schon sagt - zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Armut und Reichtum, zwischen der Halbwelt osteuropäischer Gangsterbanden und den amerikanischen Statussympolen wie Stretch-Limo und viel, viel Koks, dem Zigeunerleben und dem "Segen" mitteleuropäischer Zivilisation. Aber auch eine Parabel auf die schlichte Aussage, dass man nicht aneinanderketten sollte, was nicht zusammen gehört. Zuviel sollte man aber in den Film nicht hineininterpretieren. Er lebt von seiner positiven Ausstrahlung, seiner sprühendenden Lebensfreude und einem Stil, der am ehesten noch an die alten "Don Camillon und Peppone":-Filme erinnert und einfach nur in pittoresken Bildern Fressen, Feiern und das pralle Leben zeigt. Seine Fangemeinde, die ihn nicht nur liebt sondern feiert, hat der Film gefunden. So trägt er zurecht das sonst etwas zu inflationär gebrauchte Prädikat "Kult". Der Film ist bereits seit Ende 1998 auf VHS und DVD erhältlich.
Yugoslawien/Frankreich/Deutschland 1998, 130 min
mit Bajram Severdzan, Srdjan Todorovic, Branka Katic, Zare Destanov
Regie: Emir Kusturicas
corvidae hat geschrieben:Ich fand Ringu total dämlich und langweilig .... ICH finde das ReMake deutlich besser als das Original!
Hoschte hat geschrieben:Kann ich nur zustimmen...habs aber allgemein nicht so mit japanischen Produktionen.![]()
...taps...taps...hör ich da den Dobi kommen...
Wiki hat geschrieben:Handlung
Der Film beschreibt die letzten Tage des jungen William Blake (Johnny Depp), der 1876 mit dem Zug von Cleveland in den Westen reist, um eine Stelle als Buchhalter anzutreten. Der Zielort heißt „Machine“, er ist die Endstation der langen Bahnstrecke. Am Ende der Straße des völlig heruntergekommenen Ortes liegt die riesige Fabrik, bei der Blake seine Stelle antreten will. Man jagt ihn jedoch davon, da der Posten inzwischen vergeben ist. Er trifft auf die ehemalige Prostituierte Thel und übernachtet bei ihr. Deren Ex-Verlobter erscheint und erschießt sie, weil sie gesteht, ihn nie geliebt zu haben. Der Schuss trifft auch Blake und verwundet ihn. Blake erschießt daraufhin – nach mehreren unbeholfenen Versuchen – den Mann und flieht. Der Mann, den Blake erschossen hat, ist der Sohn des Fabrikbesitzers, der Kopfgeldjäger auf den Mörder ansetzt.
Ein indianischer Einzelgänger namens „Nobody“ findet den bewusstlos zusammengebrochenen Blake und behandelt ihn. Er kann die Kugel, die in Blakes Brust steckt, jedoch nicht entfernen. Nobody erzählt Blake seine Lebensgeschichte: Weiße hätten Nobody im Kindesalter als Jahrmarktsattraktion nach Europa verschleppt. Nobody hat einen weiteren Namen, was in der Übersetzung aus dem Indianischen „der, der viel redet und nichts sagt“ bedeutet. Nobody hält Blake für eine Reinkarnation des englischen Malers und Dichters William Blake, den er verehrt. Die Verfolger werden immer zahlreicher, weil die ausgesetzte Belohnung stetig steigt. Nobody und er behaupten sich auf ihrer Flucht erfolgreich gegen Verfolger und Wegelagerer – Blake mit mehr Glück als Verstand, die Personen, die er auf seiner Flucht ermordet, erschießt er zum Teil unabsichtlich. Zudem hat Nobody ihm die Brille gestohlen. Dabei wird aus dem biederen, naiven Buchhalter ein mehrfacher und im Laufe der Zeit auch kaltblütiger Mörder. Kurz bevor die beiden sich von den Verfolgern absetzen und eine große Indianerfestung erreichen, verletzt abermals eine Gewehrkugel Blake. Die Indianer versorgen den Verwundeten nicht, denn Nobody sieht seine Aufgabe nun darin, den vermeintlichen Dichter ins Jenseits zurückzubringen. Zudem wird Blake durch die Verletzungen immer schwächer, er beginnt zu halluzinieren. Nobody bettet Blake in ein Kanu und schiebt ihn aufs offene Meer. Blake, kaum mehr bei Bewusstsein, ist zum Widerstand zu schwach und fügt sich in sein Schicksal. Der letzte überlebende Verfolger erreicht den Strand. Seine Schüsse verfehlen den davontreibenden Blake. Der Verfolger und Nobody erschießen einander gegenseitig.