politisch korrekte tätowierer

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Beitragvon ink-chen » 13.01.2009 19:42

Einen Post bitte ich noch zu dem "Zitat"-Thema zu tolerieren, Phönix - schließlich hab ich das Ganze ja auch ins Rollen gebracht.

@corvidae:

Ich empfinde eine solche bewusste Instrumentalisierung immer ein bisschen ?einfach? und nicht wirklich sinnbildlich für freidenkendes Verhalten ? aber muss ich ja auch nicht! In diesem Sinne: Jedem das Seine !

(...und das meine ich jetzt im ursprünglichen Sinn und Zusammenhang ? und nicht als Anspielung auf die nationalsozialistische Instrumentalisierung des Ausspruchs http://de.wikipedia.org/wiki/Suum_cuique ) *schließ-den-argumentationsbogen ;-)*

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Beitragvon fridalein » 14.01.2009 11:16

ich denke, dass man als "kleiner mann" nicht so viele möglichkeiten hat, sich ins system einzubringen bzw. seine gedanken und ansichten nach außen zu projezieren. das einzige mittel, dem ich persönlich nachgehe, ist in meinem realen sein, die standpunkte zu vertreten, die ich im innersten habe. wenn ich also gegen nazis bin, dann darf ich gar nicht zu einem nazi gehen und mich tätowieren lassen. ich versuche einfach mir selber treu zu bleiben. wenn das andere anders handhaben, dann kann ich es nicht ernst nehmen, dass sie wirklich eine einstellung zu bestimmten dingen haben. sorry.
aber mal davon abgesehen, ich würde auch nicht zu jemanden gehen, der linke menschenverachtende meinungen nach außen ersichtlich demonstriert.
keiner kann in einen anderen menschen reingucken. aber man kann offensichtliche tendenzen ausmachen. für nichts anderes spreche ich hier.
ich glaube es wäre für mich auch ein problem, einen künstler auf der haut zu tragen, von dem ich irgendwann in der zeitung lesen muss, dass er einen kleinen jungen missbraucht hat.ganz ehrlich, ich weiß nicht, was ich dann machen würde. ich glaube jedoch, ich würde dieses tattoo irgendwie befremdlich finden und versuchen zu covern o.ä.... aber das führt jetzt sicher zu weit...

das ist nur meine ganz persönliche meinung zum, thema. ich verurteile niemanden, der es anders handhabt. nur (wie ich schon schrieb), ich nehme dann niemanden mehr ernst, der erst ganz laut "gegen nazis" o.ä. schreit, das aufs schlimmste verurteilt, dann aber beim tätowierer nicht darauf achtet. aber das ist sicher eine lebenseinstellung. lebe ich nach meinen grundsätzen oder quatsche ich nur blöd...

edit: ich kann die welt nicht ändern, aber ich kann selbst versuchen, ethisch korrekt zu leben und meine kinder nach guten, moralischen grundsätzen aufzuziehen
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Beitragvon dobermann » 14.01.2009 11:28

fridalein hat geschrieben:ich glaube es wäre für mich auch ein problem, einen künstler auf der haut zu tragen, von dem ich irgendwann in der zeitung lesen muss, dass er einen kleinen jungen missbraucht hat.


das wäre der einzige grund mir ein tattoo weglasern zu lassen
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Beitragvon Pralinchen » 14.01.2009 19:55

Hm, schwieriges Thema.
Ich würde mich sicherlich nicht wohl fühlen, einem Menschen Vertrauen zu schenken(und das tut man ja, wenn man sich ein Tattoo stechen lässt), der das, was teilweise vor während und nach Hitler passiert ist, gut findet. Diese politische Richtung kann ich einfach nicht tolerieren, aber so geht es mir auch mit anderen politischen Richtungen. Man darf nicht vergessen, dass auch die "ganz links" oder wieder andere auch nicht besser sind - zumindest meiner Meinung nach. Jeder Mensch darf selbst entscheiden, was er gut findet und das ist auch okay. Sonst wären wir ja nicht in der BRD oder in Österreich - sondern in China. :wink:
Und ich würde sicherlich nicht einfach rumlaufen und sagen, dass man zu solch einem Inker nicht gehen soll. Im Grunde ist es mir egal, wer zu einem "politisch nicht korrekten" (aus welcher Sichtweise auch immer) Tätowierer geht, oder dass ein Tätowierer überhaupt rechts ist..oder ganz links, oder sonst was. Aber ich könnte mich damit einfach nicht arrangieren. Eben weil ich die Geschichte nicht verdrängen kann. Aber was auch viele vergessen: Die Geschichte ist nicht nur die Geschichte der Deutschen - viele andere Länder waren auch beteiligt an den schlimmen Taten im Krieg - und davor und danach - und diese zeigen auch ihren Stolz auf ihr eigenes Land. Genauso wenig heiße ich z.B. die Geschichte Rumäniens gut und doch bin ich dort geboren und auch stolz drauf (in Transilvanien.. :p ).
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Beitragvon Jules_Winnfield » 15.01.2009 15:42

Pralinchen schrieb
(..)Die Geschichte ist nicht nur die Geschichte der Deutschen - viele andere Länder waren auch beteiligt an den schlimmen Taten im Krieg - und davor und danach - und diese zeigen auch ihren Stolz auf ihr eigenes Land. (..)


Die deutsche Geschichte ist aber nunmal die schlimmste, auch wenn es viele nicht war haben wollen.
Es gab sicherich auch in anderen Ländern schlimme Diktaturen, z.B. Italien unter Mussolini oder in China die noch anhaltende kommunistische Diktatur.(um mal eine "linke" Diktatur zu nennen)
Aber keine Diktatur der Welt, war so schlimm wie die, der in DEUTSCHLAND stanttfindende, Nationalsozialismus unter Hitler.
60 Millionen getötete Menschen...

Ich denke wenn man Stolz auf ein Land ist, dann ist man irgendwo auch stolz auf die Geschicht, diese gehört nunmal zum jeweiligen Land dazu, ob man will oder nicht.

Und nachdem ich in Auschwitz und Sachsenhausen war...da... fehlen mir die Worte...danach kann ich nicht stolz drauf sein Deutscher zu sein.
Außerdem versteh ich nich so recht, warum Menschen auf ein Land stolz sein müssen.
Sei Stolz auf deine Mutter die dich geboren hat und auf deinen Vater der dich mit ihr zusammen großgezogen hat, darauf kann man stolz sein.
Aber auf sein Land...naja...


Schönen Tag noch, Jules
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Beitragvon corvidae » 15.01.2009 15:50

60 Millionen getötete Menschen...
Nunja, du sprichst von der gesamten Anzahl der getöteten Menschen, das hat aber nichts mit "Deutschland" zu tun, sondern es handelt sich dabei um die gesamte Anzahl der im 2. Weltkrieg getöteten Menschen (inkl. Soldaten natürlich).

Quelle: Wikipedia @ Tote im 2. Weltkrieg

Edit: Nicht falsch verstehen, ich will das nicht runterspielen - nur kommt das im Beitrag zuvor so rüber, als hätte "Deutschland" 60 Millionen Menschen getötet.
Zuletzt geändert von corvidae am 15.01.2009 15:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Tatom » 15.01.2009 15:51

Diese politische Richtung kann ich einfach nicht tolerieren, aber so geht es mir auch mit anderen politischen Richtungen.



....und wie stehts mit der Kundschaft ....sind die etwa politisch korrekt .....ich möchte hier für nix Partei ergreifen, aber mal ganz ehrlich....möchte ich nicht wissen wer mit welchen politischen Ansichten schon alles auf meinem Stuhl gesessen ist

...wenn die Qualität stimmt würde ich mich bei jedem hinsetzen ...einkaufen geht ihr doch auch alle...schon mal drüber nachgedacht was da für Leute hinten dran sitzen ???


MfG Tatom
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Beitragvon CarrieInChains » 15.01.2009 15:51

Jules_Winnfield hat geschrieben:Aber keine Diktatur der Welt, war so schlimm wie die, der in DEUTSCHLAND stanttfindende, Nationalsozialismus unter Hitler.
60 Millionen getötete Menschen...


Da muss ich wiedersprechen, ich glaub unter Stalin, bei den Säuberungsaktionen und in Gulag sind ähnlich viele Menschen umgekommen,
das nur btw, sorry fürs OT
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Beitragvon dobermann » 15.01.2009 16:12

CarrieInChains hat geschrieben:
Jules_Winnfield hat geschrieben:

Da muss ich wiedersprechen, ich glaub unter Stalin, bei den Säuberungsaktionen und in Gulag sind ähnlich viele Menschen umgekommen,


da waren es um eine 0 weniger :wink: Was auch wurscht ist obs 60 oder 6 mille menschen waren.
Außerdem bewegt sich die diskussion im kreis und kommt mir persönlich bissi
übertrieben vor.Ich hätt jetzt keine grosse angst das wenn ich mich von wem tätowieren lasse der rechte ansichten hat dann zum dolferl mutiert :|
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Beitragvon Jules_Winnfield » 15.01.2009 16:22

@corvidae
Deutschland hat mit den 60 Millionen Toten nichts zu tun?
Wer hat denn den 2.Weltkrieg begonnen???
Deutschland! (Wikipedia: "Deutschlands Angriff auf Polen erfolgte ohne vorherige Kriegserklärung am 1. September 1939"

Und schonmal was vom Holocaust gehört?
Mehr sag ich dazu nicht.

@CarrieInChains
Ok, da hast du recht.
Nur schau dir die Zeiträume an, in denen das geschehen ist.
NS - 1933 - 1945
Stalin- Lenin: 1918-1991
Ich will um Gotteswillen keines von beiden "runterspielen".
Nur find ich die "Dimension" und die der kürze der Zeit vom NS, irgendwo "krasser"...
Spieziell bezogen auf Idiologie vom NS und Holocaust.

Ich finds nur immer irgendwo schlimm, wenn Menschen die Verantwortung zur deutsche Geschichte nicht auf sich nehmen wollen und sagen "die Andern aber, haben doch auch...".
Verantwortung im Sinne, sich damit zu beschäftigen und es nicht zu verdrängen. Mit Verantwortung meine ich keineswegs Schuld daran sein oder etwas dafür zu können.
(Hoffe ihr versteht was ich meine, mir fällts grad ein bischen schwer mich auszudrücken...)


--- Und großes Sorry für wiederholtes OT ---


@ dobermann

da diese Diskusion jetzt wirklich nicht mehr viel mit dem Topic zu tun hat, verabschiede ich mich mal...

Ich kreise nur gerne mal aus bei diesem Thema, weil ich mit dem Unverständnis vieler Menschen nicht klar komme.

Würd mich niemals von nem (Neo)Nazi tatowieren lassen....lieber schneide ich mir den Arm ab, als mich von nem Nazi darauf tatowieren zu lassen...
NEVER

Gruß Jules
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Beitragvon corvidae » 15.01.2009 16:33

Und schonmal was vom Holocaust gehört?
Mehr sag ich dazu nicht.
Habe ich, hast du meinen kompletten Post gelesen?

Natürlich war Deutschland, und das nicht gerade wenig, beteiligt. Aber Deutschland bzw. deutsche Soldaten/Bürger/Bewohner/Whatever haben keine 60 Millionen Menschen getötet - und so kam dein Beitrag bei mir an.
Bild
Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen. (Die Weiße Rose, 1943)

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Beitragvon fafnir » 15.01.2009 18:24

Für mich ist es Heuchlerei, wenn Menschen, die nach mehr Toleranz schreien, selbst untolerant gegenüber Leuten mit gegenteiligen Ansichten sind.


Politische Korrektheit sehe ich als dogmatische Einschränkung. Ich lass mich im Alltag nicht davon beeinflussen und auch nicht bei der Wahl meiner Tätowierer.

Mfg
Kunst kommt von Können. Käme es von Wollen, so hieße sie Wulst.

Friedrich Nietzsche
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Beitragvon eisenbieger » 15.01.2009 18:59

So sieht es aus. Dann müsste man jedem Katholiken die Folter, Hexenverbrennungen usw auch vorhalten. Trotzdem sind noch viele Leute in der Kirche, aber da ists wohl legitim?!?
verkehrte Welt

Bild
Beim Zersägen verliert das Opfer erst dann das Bewußtsein, wenn die Säge den Nabel erreicht- oder gar erst die Brust. Darum war diese Hinrichtungsart eine der grausamsten Methoden der damaligen Zeit.

Quelle: http://www.schaepp.de/hinrichtungen/in.html
Bild
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Beitragvon Drew » 15.01.2009 19:17

Ich denke wenn man Stolz auf ein Land ist, dann ist man irgendwo auch stolz auf die Geschicht, diese gehört nunmal zum jeweiligen Land dazu, ob man will oder nicht.

Wieso sollte ich nicht stolz auf mein Land sein. Es sind Leute wie du, die einen in die Rechte Ecke stecken wenn ma sagt "ich bin Stolz auf Deutschland"
Warum ich stolz bin ein Deutscher zu sein? Schon mal was vom Wirtschaftswunder gehört? Oder von der Marke Made in Germany? Goethe? Wagner?Siemens? Bayer? Carl Zeiss? Ärzte ohne Grenzen? Oder allein die Millionen die wir jedes Jahr spenden!
Ja auch mit der Vergangenheit muss man sich auseinandersetzen, ABER man kann sie nicht ändern!!!
Soll ich jetzt ewig leugnen deutsch zu sein, oder mich krum machen vor Leuten wie dich! NEIN Ich bin stolz Deutscher zu sein!

Genauso wie mein Arbeitskollege stolz drauf ist Italiener zu sein!
Dieses Scheinheilige rumgetue einiger hier in Germany kotzt mich an!
Natürlich ist es traurig das immer noch genug dieser "Glatzen" rumlaufen, aber unterhaltet euch mal mit einen, dann merkt ihr das viele von denen dümmer wie 3meter Feldweg sind. Die haben von der Hitler-Zeit keine Ahnung!
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Beitragvon yassi » 15.01.2009 19:23

um mal zur ausgangsfrage zurückzukommen, ich würde mich von keinem tätowierer tätowieren lassen, dem offensichtlich eine extrem rechte gesinnung zu eigen ist - egal ob das jetzt ein waw am hals oder z.b. ein rechtes t-shirt ist. warum? weil ich nicht will, dass mit meinem geld, das ich zu ihm trage rechte gesinnung unterstützt wird - und der gedanke, dass bei einem offensichtlich rechten wohl geld in richtung "rechte musik kaufen", "rechte vereine unterstützen",... fließt ist nicht so abwegig.

da passt dann auch der bäckervergleich ganz gut - nein, ich würde auch keinem offensichtlichen nazi-bäcker mein geld zukommen lassen und keine semmeln bei ihm kaufen.

klar sieht man den meisten menschen ihre politische gesinnung nicht an, aber wenn's jemand offen vor sich herträgt, dann muss er mit widerstand und boykotten rechnen.

Für mich ist es Heuchlerei, wenn Menschen, die nach mehr Toleranz schreien, selbst untolerant gegenüber Leuten mit gegenteiligen Ansichten sind.

ja blöd werde ich sein und jemandem toleranz gegenüber zeigen, der niemanden toleriert außer sich und seinen gesinnungsgenossen. ich bin leider nicht so tolerant, dass ich zusehen könnte, wie hier das "vierte reich" entsteht - denn ich wäre schneller in auschwitz-birkenau, als man sich vorstellen kann.

verlangst du wirklich von mir, dass ich die anhänger einer gesinnung toleriere, die meine großeltern in vernichtungslager gesteckt haben - nur weil sie juden waren?
Zuletzt geändert von yassi am 15.01.2009 20:39, insgesamt 1-mal geändert.
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