Ich hab da mal ne Frage! Antworten auf alles un-/wichtige...

[Christine999]

Was würdet ihr in meiner Situation tun?

Ich habe erfahren, dass die Vorlage meines bereits angefangenen Tattoos ein Bild eines relativ bekannten Künstlers (Helnwein) ist, was ich aber vorher nicht wusste!
Das Motiv wurde 1:1 übernommen ohne mich darauf hinzuweisen, dass es NICHT custom, sondern sogar relativ bekannt ist...

Normalerweise müsste ich stinksauer sein, weil ich nicht mit einem Künstler in Verbindung gebracht werden möchte, den ich gar nicht wirklich kenne und der dazu nicht unumstritten ist..außerdem wurden einige meiner Ideen womöglich nicht umgesetzt, weil sie nicht dazu passten oder das Original nicht verändert werden sollte?!
Meine urspüngliche Idee hatte eine gewisse Bedeutung für mich, die nun auch leider verloren geht, da dass Bild zu einer Reihe "Disasters Of War" gehört...was mit Krieg wollte ich leider nicht^^

Blöd ist jetzt, dass das Tattoo noch nicht fertig ist...möchte ja auch nicht, dass wir das in angespannter Atmosphäre zu Ende bringen...
Aber irgendwie ansprechen muss ich es wohl^^

Was mir noch so durch den Kopf geht: Hätte ich das Bild kennen müssen und bin selber Schuld an der Misere?

So ne Ka**e...ich möchte grad nicht in meiner Situation sein

Auf der einen Seite mag ich das Motiv sehr, find den Helnwein ganz cool, möchte mich weiterhin gut mitm Tätowierer verstehen und muss ja nun mit dem Tattoo leben...

Auf der anderen find ichs absolut unverständlich, dass ich nicht informiert wurde, und furchtbar, dass mich Leute jetzt als Helnwein-Fan deklarieren könnten und ich mit seinem strittigen Image in Verbindung gebracht werde. Und ich ärgere mich, dass meine Änderungswünsche abgelehnt wurden und ich jetzt unterstellen muss, dass es nicht wegen des Aufbaus des Designs war, sondern um das Original nicht anzutasten...

Sorry für soviel Text...musste raus aus meinem Kopf...

[MartiAri]

Ich kann dein ärgernis verstehen. Hab letztens auch Vorlagen im Form vo Wanna Do´s gesehen die Veronica Ferres zeigten... Das hat sicherlich auch nicht jeder sofort gesehen.

Vieleicht sprichst du ganz offen mit ihm und fragst ob deine Ideen doch noch mit einfließen könnten.

Viel Glück

[LÖö]

Aber dass es sich bei der Vorlage um eine Collage handelt, war dir das Bewusst?

In diesem Stilbereich wird ja längst nicht alles selbst entworfen, sondern oft als Collage verschiedener Bilder angelegt. Dass man dir die Herkunft des Bildes verschweigt, finde ich auch nicht cool... blöde Situation

[monkima]

was mich noch interessieren würde : hat Mark nachgefragt, ob er das Bild so stechen darf.....ich mein beim ursprünglichen Künstler.
Für mich gehört das zum guten Ton, wenn man sowas nachfragt vorher.....was, wenn der Herr Helnwein nicht möchte, das seine Bilder als Tattoo Vorlage benutzt werden ?

Ich persönlich würde es jetzt schon ansprechen.
Du musst den Rest Deines Lebens mit dem Tattoo klar kommen.....

[Buddha_Eyes]

Hmm... ich finde das ein schwieriges Thema... Letztlich wäre für mich entscheidend, ob das, was ich mit dem Tätowierer besprochen habe auch so umgesetzt wurde. Nicht nur Dir wird die Herkunft der Teil-Vorlage nicht bekannt sein und im Gesamtkonzept ergibt sich ja auch ein anderer Aussageinhalt und auch eine ganz andere Deutungsmöglichkeit als beim Original. Mir war allerdings beim Betrachten der Vorlage auch klar, wo das Mädel herkommt und fand es gerade daher toll. Bin aber auch ein Fan seiner Arbeiten... vielleicht tu' ich mich deshalb etwas schwer damit, das jetzt (aus Deiner Sicht) wirklich arg schlimm zu finden.. ist schwer, dann die andere Position einzunehmen. Eine ganz andere Frage ist diejenige der Abstimmung mit dem Erschaffer des Originals. Das ist aber nach meinem Verständnis (vielleicht) ein Problem zwischen Tätowierer und Maler. Letztlich musst Du wissen, ob sich für Dich jetzt mit dem Wissen eine Bedeutungsverschiebung ergibt. Es ist eben gerade bei Realistikern fast allgemein üblich, auf fotografische Vorlagen und Verfremdungen oder Erweiterungen derselben zurückzugreifen (hast ja deren Flexibilität in Brüssel selbst erlebt). Insoweit wäre das jetzt für mich persönlich keine große Katastrophe.... Aber ich will nicht ausschließen, dass diese Einschätzung eben davon getragen ist, dass ich den Entwurf und Helnwein toll finde.

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[santazero]

Das ist echt ärgerlich. Ändern kannst du es jetzt aber nicht mehr und deshalb wurde ich das Thema ganz nett und offen ansprechen und seine Sichtweise anhören.
Kann mir nicht vorstellen dass es da zum Streit oder so kommt. Deshalb einfach ansprechen.

[LÖö]

Ich find's übrigens ziemlich krass bis unverschämt, dass über die Vorlage, die im entsprechenden Thread gepostet wurde, aber ein Wasserzeichen des Tätowierers gelegt wurde. Das impliziert meiner Meinung nach mehr Eigenleistung als das Zusammenfügen zweier Bilder per Photoshop.

[Christine999]

Danke für eure Meinungen...hat mich doch etwas durcheinander gebracht das Ganze...

Dass so eine Vorlage eine Collage ist, war mir schon klar...nur eben nicht, dass das eine Foto so bekannt ist...
Und ich hatte mir ausdrücklich lange, wallende Haare und ein Nachthemd mit Stehkragen gewünscht, worauf Mark mir erklärte, dann sei das Motiv nicht mehr lesbar...das nehm ich ihm jetzt nicht mehr ganz ab...da triffts vielleicht eher die von Buddha angesprochene Flexibilität (Wie schon mal behauptet...im nächsten Leben werde ich OldSchooler!)

LÖö, das mit dem Wasserzeichen hat er, denke ich, nur gemacht, damit ich die Vorlage nicht weitergebe...die war ja nicht öffentlich zu sehen, sondern hat er mir per PN geschickt. Aber verstehen kann ich deinen Gedankengang auch

Ich versuche, das jetzt einfach mal so zu sehen:
Ich hab noch genug Platz für mein Langhaarmädel und das Tattoo wird trotz allem n Knaller...zum Glück finde ich diesen Helnwein wirklich cool!

[Cybe]

Puh, doofe Situation.
Helnwein ansich find ich ok. Die Bilder, die er malt sind ja im Endeffekt abgemalt von Fotos, ok, die er selbst insziniert.
Versuchs grade von verschiedenen Seiten zu sehen:

- Als Tätowierer: Abgesehen davon, dass ich ne ganz andere Richtung mache und bei mir alles custom ist, weils keine vorlagen gibt, find ich es nicht ok, dem Kunde die Quelle zu verschweigen. Ich find es auch nicht gut, die Arbeiten von anderen Leuten zuverarbeiten ohne, dass der jenige mir sein Ok gegeben hat.

-Als Künstler/Autor/Erschaffer eines Werkes: Wenn jemand meine Sachen ungefragt verwendet kotzt mich das einfach an. Ich sehs weder als "Ehre" noch als "würdigung" sondern einfach als Diebstahl.

- Als Kunde: ich würd es extrem uncool finden und damit wäre mir auch ein stück weit die Vertrauensbasis genommen, vorallem die menschliche, aber auch die fachliche, wenn meine Änderungswünsche nicht umgesetzt wurden, weil scheinbar das Original-Bild nicht abgeändert werden sollte/wollte. Der Kundenwunsch hat eigentlich immer Vorrang. (!!! ich beurteile hier keinen Tätowierer, das ist nur mein Eindruck nach der oben beschriebenen Situation !!!)
Die einfache Frage "Das Original ist ein Bild von Helnwein, ist das ok für dich?" hätte doch gereicht.

-Als Grafiker: Lizenzrecht. Ich benutze Sachen wofür ich ne Lizenz habe (zum Beispiel Stockphotos). Wenn ich irgendwas benutze wofür ich keine Lizenz habe ( zum Beispiel Ergebnisse der Google-Bildersuche) muss ich es soweit abändern, dass es nicht mehr als das Original zu erkennen ist.

Ansprechen solltest du es.

ich würd ja ganz anders reagieren

[Herger]

Das Motiv wurde 1:1 übernommen ohne mich darauf hinzuweisen, dass es NICHT custom, sondern sogar relativ bekannt ist [...] Und ich ärgere mich, dass meine Änderungswünsche abgelehnt wurden und ich jetzt unterstellen muss, dass es nicht wegen des Aufbaus des Designs war, sondern um das Original nicht anzutasten

Beide Punkte würde ich unter Eigenverantwortung verbuchen.

Wenn mir ein Design gefällt & mir die Herkunft wichtig ist, liegt es zwangsläufig auch an mir zu klären, woher die Vorlage stammt. Ein einfaches "Ist das von dir?/Wie bist du auf die Idee gekommen?" hätte in dem Fall vermutlich gereicht.

Gleiches gilt für die Änderungswünsche.

Du musst nicht unterstellen, "dass es nicht wg. des Aufbaus des Designs war, sondern um das Original nicht anzutasten"... du entscheidest dich dafür, es zu unterstellen. Das ist ein Unterschied.

Ich gestehe meinen Tätowierern i.d.R. ne ganze Menge an künstlerischer Freiheit zu, da das meiner Erfahrung nach sowohl die Kreativität- als auch Freude an der Arbeit fördert. Wenn mir bestimmte Punkte wirklich wichtig sind (in deinem Fall wäre das wohl die Haarlänge + Nachthemd mit Stehkragen gewesen), gehe ich keine Kompromisse ein & verabschiede mich notfalls auch vom Tätowierer. Letztendlich trage ich das Kunstwerk in meiner Haut und bin somit auch der Einzige, für den das Motiv lesbar (bezogen auf was auch immer... Bedeutung, Aufbau des Designs etc.) sein muss.

Meine urspüngliche Idee hatte eine gewisse Bedeutung für mich, die nun auch leider verloren geht, da dass Bild zu einer Reihe "Disasters Of War" gehört...was mit Krieg wollte ich leider nicht

Auch das kann ich nur bedingt nachvollziehen. Wenn es mehrere Möglichkeiten der Interpretation gibt, beinhaltet das für mein Verständnis zwangsläufig auch die Freiheit einer individuellen Bewertung. Es kann sicherlich bisweilen mal ganz schön/produktiv sein, fremde Meinungen zu hören... inwieweit ich meine eigene Interpretation davon beeinflussen lasse, ist jedoch meine Entscheidung.

[Buddha_Eyes]

Wie genau war denn - mal von Stehkragen und langen Haaren abgesehen - Deine Vorgabe? Ich würde jedenfalls Mark bei Deinen Änderungswünschen jetzt nicht Bequemlichkeit oder mangelnde Fähigkeiten unterstellen. Ich weiss, wie er zeichnen kann.. das anzupassen wäre ihm sicherlich möglich gewesen. Da war vielleicht seine Skepsis auch wirklich von ästhetischen Aspekten geleitet...

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[Christine999]

Um ehrlich zu sein, war meine Vorgabe seeehr weit weg von dem, was es jetzt ist.

Ich wollte das Mädel in der Totalen...also die ganze Person, wie sie in einer dunklen Umgebung steht, mit hängenden Armen, nem Messer in der Hand...
Damit das alles Platz findet, hab ich ja dann auch Unterschenkel statt Fuß angeboten...und sogar vorgeschlagen, das Mädel nur als Silhouette zu zeigen, wenn die Details nicht passen...

Aber Mark meinte, es würde trotzdem nicht passen und hat mir dann die alternative Vorlage geschickt...mit dem Hinweis, "I am willing to make a few small, by small I mean very minor, adaptions to the design if they don´t compromise the piece!"

Hätte ich ja auch ablehnen können...

Er wusste übrigens nicht von meinen Intentionen, was die Bedeutung angeht...

Und unterstellen möchte ich ihm eigentlich erstmal gar nix...hab nur versucht, meine unterschiedlichen Gedankenperspektiven darzustellen, weil es mir schwer fällt, mich in solchen Situationen zu positionieren...deswegen weiß ich auch gar nicht, ob ich mich tierisch aufregen sollte oder alles cool ist?!?!

Und ich denke nicht, dass ich den Tätowierer fragen muss, woher die Bilder kommen, wenn ich von nem Custompiece ausgehe...

[Buddha_Eyes]

Hmmm... unter den Umständen verstehe ich - ehrlich gesagt - gar nicht, wie es zu dem Tattoo gekommen ist. Da scheint mir die Herkunft eines Teiles davon eigentlich eher ein Gefühl des Kompromisses zu bestätigen...

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[Christine999]

Wie meinst du das?

Dass ich mich auf einen Kompromiss eingelassen habe und deswegen nicht zufrieden bin?
Ne, zum Glück nicht...ich finde das Design großartig und hab dem ja auch zugestimmt!

Lediglich diese Helnwein-Geschichte hat mich durcheinander gebracht...

[Buddha_Eyes]

Okay! Ja, genau das war meine Befürchtung. Die Helnwein-Geschichte allein würde mir das Teil jedenfalls nicht kaputt machen.... Aber ich kann verstehen, wenn man da anders empfindet.

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