Wahlen, Parteien und Alternativen

"Phoenix roxx the house" - Offtopicgerödel

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Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon DannyM3 » 29.08.2013 21:22

:lol:
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon dragon-koi » 29.08.2013 22:57

upsidedown wrote:
"Und Geld drucken ist doof. Da haben wirklich alle Recht. Weil das keiner macht und ja auch nur begrenzt Geld da ist, muss halt umverteilt werden."

Geld drucken kann sinnvoll sein.
Blicken wir nach Japan: nach über 10 Jahren Stagnation der Wirtschaft ist es gelungen durch massive Ausweitung des Yen, endlich die Wirtschaft anzukurbeln.
Durch die Wechselkursänderungen wurde es für ausländische Firmen interessanter, in Japan Waren einzukaufen - da günstiger Wechselkurs. Klar, dass dadurch die Inflation in Japan angeheizt wird. Aber 1 bis 2 % Inflation jährlich sind notwendig um die Wirtschaft und den Wohlstand voranzubringen.

Es ist stossend, wenn der Staat die Banken vor dem Kollaps bewahren muss, viel Geld den Banken gibt und dieses gleich für die fetten Boni an die Manager verteilt wird. "Man sei vertraglich gebunden, die Boni auszuzahlen, sonst würden die guten Leute abspringen". Abspringen wohin? Frank Quattrone und sein Team von ca. 20 Personen haben tatsächlich zur Konkurrenz gewechselt und es geht die Legende um, dass am Freitag beim Feierabendbier Ferrari-Prospekte studiert werden.

Richtigerweise wurden die Banken verpflichtet die Eigenmitteldecke kräftig auszubauen. Wird noch einige Jahre dauern, bis das Kollaps-Risiko einzelner Banken erheblich vermindert sein wird.

Wichtig ist, dass mit dem Geld auch Waren gekauft werden können - Geld kann man nicht essen. Geld und Waren einer Volkswirtschaft müssen in einem Gleichgewicht sein.
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Ueberdosis » 29.08.2013 23:27

@dragon-koi bin ich nicht ganz der Meinung, das zieht das Chaos nur hinaus und verstärkt es nur deutlich.
Die ganzen Firmen und großlobbyisten müssen endlich davon wegkommen, jedes Jahr noch mehr erwirtschaften zu wollen und den Gewinn pro Jahr noch weiter zu steigern, man sollte auf einem konstanten Level bleiben. Was einer mehr bekommt muss irgendwo jemandem Fehlen, die Ressourcen vermehren sich nicht, kann man ungefähr wie mit Energie sehen.
Wenn das Perpetuum Mobile erreicht ist ist es geschafft, ich kann nicht mehr daraus gewinnen, als es dauerhaft am laufen zu halten, sobald ein Widerstand dazukommt, in Form von einem der wieder nur auf noch mehr Gewinne aus ist und noch mehr Druck, kommt alles mit der Zeit zum stehen. Die Fallkurve in der alles stehen bleibt wird immer größer und irgendwann bricht das Chaos aus.

Deutschland hält sich lang, aber das Chaos wird hier noch größer werden als in Griechenland, wenn es irgendwann zusammenbricht (die Frage ist nicht ob sondern wann und es wird schlagartig kommen).
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon dragon-koi » 30.08.2013 13:17

@ueberdosis
Ein wichtiger Punkt den du ansprichst. Jedes Jahr mehr Geld verdienen.
Wenn viele Kunden ein Produkt wollen und die bestehenden Fabriken bereits voll ausgelastet sind, wird irgendwo auf der Welt eine neue gebaut - vorausgesetzt der Trend dürfte anhalten. ... und wenn es nicht läuft wird die Fabrik für etwas anderes benutzt oder geschlossen.
Sicht Deutschland: Wenn Firmen ihre Gewinne weiter steigern, wird der Einstieg für neue Firmen auf dem Weltmarkt lohnender - auch sie wollen Geld verdienen.

Die Ressourcen vermehren sich nicht, können aber wirtschaftlicher eingesetzt werden, z.B. gefährliche Arbeiten übernimmt eine Maschine und der Mensch ist für andere Arbeiten verfügbar.

Deutschland wird nicht im Chaos versinken. Mit der Einführung des Euro versuchte man die unterschiedliche Leistung der Länder anzugleichen, statt grosse Strukturprojekte für die südlichen Länder Europas zu schnüren. Zu DM-Zeiten, hätten die Griechen ihre Drachmen abgewertet und gut ist.
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Manwe » 30.08.2013 13:56

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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon DannyM3 » 30.08.2013 14:02

jede und jeden, die/der keinen Eigentum an Produktionsmitteln (auch hier ist nicht nur die Fabrik gemeint, sondern einfach priviligierendes Eigentum) hält und somit nicht von der Arbeit anderer leben kann.


Ernsthaft, in welcher Schublade bin dann z.B. ich ?


Angestellter Geschäftsführer einer GmbH (10 feste Mitarbeiter)
Gesellschafteranteil - also Kapitalerträge *böse* - sind aber nur 10%
Ich bin verheiratet und habe 3 Kinder
von meinen 10% kann ich nichtmal ansatzweise leben, sondern bin massiv
auf mein monatliches Einkommen - welches auch noch zu 50% provisionsbasier ist -
angewiesen!

Darf ich noch bei der Arbeiterklasse mitspielen oder bin ich raus ?
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Manwe » 30.08.2013 14:13

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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon DannyM3 » 30.08.2013 16:00

Manwe hat geschrieben:Auf sowas hab ich schon lange gewaret. :roll:


Meine Frage war durchaus ernst gemeint. Ich hatte bisher noch nie das Vergnügen einen überzeugten Rätekommunisten kennenzulernen.

Manwe hat geschrieben:In einem Forum, in dem Leute drölftausend Euro für Bemalung ihrer Körper hinblättern, werden nicht alle nur viel gespart haben und sich hier sicher auch viele tummeln, denen so eine Aussicht aufgrund ihrer priviligierten Stellen nicht gefiele... das nehme ich jetzt einfach mal in kauf.


Ähnlich wie der Augenroll-Smilie ist das natürlich eine sehr gute Argumentationsbasis um die sog. priviligierten zu überzeugen. Aber vermutlich plant ihr das ja weniger mit Argumenten - eher mit Gewalt :roll:

Manwe hat geschrieben: Nun, zumindest bestünde die Zukunft in einem solchen System aus kollektiv geführten Betrieben. Selbst gewählte Hierarchien und sinnvolle Arbeitsteilung schließt das natürlich nicht aus. Ich nehme an du stellst Leute ein und feuerst sie? Gewerkschafter wirst du so wohl zumindest eher nicht.


Ich bin seit ~10 Jahren in der "Machtposition" und habe noch nicht einen einzigen Mitarbeiter entlassen. Darauf sind normale Unternehmer/Geschäftsführer/Manager stolz. Passt wahrscheinlich schwer in dein aktuelles Weltbild, aber ich kenne keine GF's persönlich die das anders sehen wie ich.

Dieser Staat und wahrscheinlich ein Grossteil der Anhänger des Rätekommunismus werden nicht von Herrn Ackermann oder anderen Peace-Zeichen-zeigenden Arschlöchern finanziert.

Dieser Staat wird von kleinen und mittelständischen Unternehmen und Ihren Mitarbeitern - von der Putzfrau bis zum Chef - zusammengehalten die Tag für Tag schuften und Millionen Menschen in Lohn und Brot bringen.


Wenn du wirklich meinst als Geschäftsführer einer kleinen Klitsche wie der meinigen gehört man zur priviligierten Klasse frage ich mich wirklich wie du jemanden "unpriviligierten" definierst ?


*Für die Polemik in meinem Beitrag entschuldige ich mich, edithiere sie aber nicht heraus. Diese Klassenkampfscheisse vom ach so bösen Unternehmer geht mir nämlich tierisch auf den Geist*
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Manwe » 30.08.2013 16:22

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Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon upsidedown » 30.08.2013 17:46

Weil es einzelne "Beschwerden" gab - das war jetzt die letzte Überarbeitung des Beitrages. Feuer frei.

DragonKoi, bei aller Liebe. Das hat Werbefilmcharakater.

In einer heterogenen Gesellschaft bedarf es eines Tätigkeitsspektrums, das allen Menschen die Möglichkeit bietet im Rahmen ihrer Fähigkeiten ein Geld zu verdienen, das die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht. Zum anderen müssen diese Tätigkeiten ein Mindestmaß an Beschäftigungssicherheit bieten, damit es Menschen überhaupt noch möglich ist beispielsweise Wohnraum vermietet zu bekommen.
Wohnraum in den Ballungszentren wird stetig teurer, die Messlatte die Vermieter an potentielle Kunden anlegen ist so unglaublich hoch geworden, dass ein durchschnittlicher Verdiener kaum Chancen hat.

Der freigewordene Arbeiter, dessen Beschäftigung sooo gefährlich war und jetzt automatisiert wurde, ist ein Werbefilm der Industrie, den man mir schon in den 70er Jahren in der Schule vorgesetzt hat.

Die Realität ist, dass fortschreitend auf Zeitarbeit und befristete Beschäftigung gesetzt wird, damit auch der geringste Verlust vermieden wird. Die Lebensumstände und das Risiko des Beschäftigten, der die tatsächliche Arbeit leistet, wird völlig ignoriert. Die Einkommen bei den Produktionshelfern sind rapide gesunken. Ein Kunststoffverbundarbeiter verdient im Wechselschichtsystem (für diese Drecksarbeit) rund 900.- Euro netto.

Und man will den Arbeitsmarkt noch weiter "liberalisieren", damit es noch leichter wird, die Löhne nach unten zu korrigieren und sich der Menschen zu entledigen.

Risiken werden als weit möglich minimiert und auf den abgeschoben, der die Arbeit leistet.

Hauptsache der Arbeitnehmende kommt nicht an die Möglichkeit sich selber zu berechtigen und seine Forderungen an den Arbeitsmarkt auszusitzen.

Es gibt in Mitteleuropa und auch andererorten schlicht keine unternehmerische Verantwortung für das Land in dem sie Ressourcen ziehen. Man kann kommen und gehen wann und wie und womit man will und damit das alles fein klappt, hat man die Agenda angeschoben in der man die Menschen wie Lohnsklaven in geringfügige, befristete Beschäftigung oder Zeitarbeit peitscht. Das in erste Linie damals betrachtete "Problem" dauerhafter Sozialfälle konnte man indes nicht lösen. Das macht man dann heute über Statistik. Wer ASU ist, ist nicht ALO. Dafür gibt es pro Jahr Millionen von Euro für völlig sinnlose Integrationsmassnahmen. Hauptsache Maßnahme!

Das wenigste von dem was in Deutschland konsumiert wird, wird hier auch produziert. Der Rückfluss von Geld in die Gesellschaft wird immer geringer. Wenn gekauft wird, dann auf Finanzierung. Es hat deinen Grund warum mittlerweile mit geringen oder keinen Zinsen gereizt wird. Allerdings ist selbst von diesen Angeboten ein wachsender Teil der Gesellschaft ausgeschlossen.

Warum sich ausgerechnet Klein- und Mittelständische Unternehmer geängstigt fühlen, kann ich nicht verstehen. Ihr seid überwiegend nicht die Verursacher, sondern die Leidtragenden. Während die Konzerne für alle monetär beteiligten schadlos ihre vorher schön subventionierte Bude an die Wand fahren können und definitiv nicht mit ihren Steuern dieses Land getragen haben, könnt Ihr definitiv nicht so schön die Steuern verschleppen und das Geld verschieben und badet die von den Konzernen willentlich verursachten wirtschaftlichen Umstände aus. Keine Bank und kein Staat rettet Euch den Arsch.

Damit es mal klar ist. Ja, auch ich konsumiere gerne. Ich hatte schon Boote. Keinen kleinen. Das letzte hatte 12 Meter. Der Liegeplatz hätte eine 1 1/2 Zimmerwohnung finanziert. Ich finde Autos und Harleys geil. Und ich hab mir ohne Kinder mit meiner Exfrau den Luxus einer 320 qm Hütte auf dem Land geleistet. Und auch jetzt geht es mir deutlich besser als anderen, mit einiger Energie würde ich vieles davon wieder erreichen. All das fasziniert noch immer und ich finde es immer noch schön. Aber es macht keinen Sinn. Alles davon ist vergänglich, zerstör- und vor allem entwertbar. Und es ist unredlich.

Die neuen Klassen sind ganz einfach. Sie verlaufen nicht zwischen Arm und Reich, Arbeitern oder Akademikern. Es gibt lediglich zwei Klassen. Eine mit Macht und eine ohne.

Die Klasse mit Macht kann tun und lassen was sie will. Sie schiebt Waffen, entfacht Kriege, verdient an Drogenbaronen. Die Klasse mit Macht durfte in einer der übelsten Diktaturen dieser Welt Tausende von Zwangsarbeitern missbrauchen, misshandeln und töten, und hat danach jedes Stück Eigentum zurückerhalten und sich auch noch dumm und schwerfällig gestellt, überhaupt irgendeine Entschädigung zu leisten.

Alle anderen sind ohne weitere Mühe an die Wand und dann auf den Boden spielbar und um jedes Hab und Gut bringbar. 5, 10 oder 15 Millionen Euro sind gar nichts. Die kannst Du so gut anlegen wie Du willst und Dir eine Strasse voll Mietshäuser kaufen. So lange die Machtklasse nicht mit Dir ins Bett steigen will, kann sie Dich jederzeit packen und Dir die Scheisse rausschütteln. Geld bedeutet nur denen, die davon leben müssen.

Ich habe ein Gefühl von Verantwortung für diese Gesellschaft. Und ich habe auch Verantwortung für meine Familie.

Was mich am meisten erstaunt sind die unglaublichen Urängste, die so eine Diskussion bei genau jenen entfacht, die überhaupt nichts besitzen, das nicht mittels eine durchschnittlichen Krise in Grund und Boden zu entwerten wäre.

Lieber Dragon-Koi, vllt ist es Dir nur versehentlich passiert. Aber es ist ausgesprochen schäbig in Deinem Beitrag das populistische Geschwurbel vom unmoralischen Boni für die Bruchlandungsmanager anzuführen, als würde es hier irgendjemand überhaupt darauf abstellen. Diese Umstände sind nicht beklagenswert, sie sind klarer Teil des umspannenden Systems. Diese Manager haben sich ihre Boni sogar verdient. Sie haben nämlich genau das gemacht was in der Absicht stand.


Ach ja, und falls hier ein Scheißer auf die Idee kommt ich wäre so sauer, weil ich möglicherweise Leistungen beziehe... ich habe in 44 Lebensjahren weniger ein Jahr Arbeitslosengeld EINS bezogen. "Anspruch" hätte ich länger gehabt.
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Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon upsidedown » 30.08.2013 18:53

Doppelpost - indes...

... welche Entscheidung Ihr trefft, welches Leben Ihr lebt, was Ihr wählt... ist Eure Entscheidung.

Auch was Ihr sehen wollt und was nicht und ob Ihr das was Ihr sehr für ein, kein, ein kleines oder ein großes Problem haltet.

Ich persönlich mag's ehrlich. Wenn, dann seid bitte so ehrlich und sagt doch einfach, dass Ihr auf das Elend anderer scheißt.
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon dragon-koi » 30.08.2013 23:53

Tja, mein lieber upsidedown

Freut mich das mit dem Werbefilmcharakter - vielleicht sollte ich wirklich in Hollywood vorbeischauen... :D

Jawohl, jeder sollte eine Ausbildung und/oder Studium durchziehen können (Bafög). Dabei sind einerseits die Fähigkeiten, Talente und andererseits die Interessen und die Verdienstmöglichkeiten bedeutend.

Wohnraum im Ballungsgebiet wird stets teurer. Marktgesetz von Angebot und Nachfrage bildet den Preis. Wenn ich in einem Ballungsgebiet 1 Mio. € für eine Wohnung verlange und dies tatsächlich bezahlt wird, warum sollte ich mich mit einer halben Million € zufrieden geben?

Freigewordener Arbeiter: Werbefilm in den 70er-Jahren in der Schule gezeigt. Schritt der Industrialisierung. Statt das Personen Minen entschärfen, macht das der Roboter. Wenn's schief geht, gibts nur Sachschaden.

Zeitarbeit, befristete Beschäftigung: sind vorgesehen um Belastungsspitzen zu brechen. Sobald wieder Normalbetrieb herrscht, will man keine zusätzlichen Kosten haben und die (Zeit)Arbeiter "zurückgeben"
Würde der Betrieb alle unbefristet beschäftigen, kann er nur schwer Arbeitsplätze abbauen (Gewerkschaften) und im schlimmsten Fall muss der Betrieb Insolvenz anmelden.
Fazit: Zeitarbeit und befristete Beschäftigung sichert die übrigen Arbeitsplätze und gibt dem Betrieb die notwendige Flexilität.

Löhne nach unten korrigieren: Auch der Arbeitnehmer hat Macht - hat er ein Angebot für ein höheres Gehalt, wechselt er den Betrieb. Er kann auch eine weiterführende Ausbildung in seiner Freizeit annehmen.

In Deutschland wird auch vieles produziert, welches ins Ausland exportiert wird ("Made in Germany").

Die Klein- und Mittelständischen Unternehmen sind viel flexibler und können rascher auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren als Grossbetriebe. Ausserdem besetzen sie ein Marktfeld, dass sich für die grossen Firmen nicht lohnt, da zu kleine Stückzahl.
Die Grossbetriebe haben häufig eine überdimensionierte Verwaltung, die sich gegenseitig hemmt.

upsidedown hat geschrieben:Damit es mal klar ist. Ja, auch ich konsumiere gerne. Ich hatte schon Boote. Keinen kleinen. Das letzte hatte 12 Meter. Der Liegeplatz hätte eine 1 1/2 Zimmerwohnung finanziert. Ich finde Autos und Harleys geil. Und ich hab mir ohne Kinder mit meiner Exfrau den Luxus einer 320 qm Hütte auf dem Land geleistet. Und auch jetzt geht es mir deutlich besser als anderen, mit einiger Energie würde ich vieles davon wieder erreichen. All das fasziniert noch immer und ich finde es immer noch schön. Aber es macht keinen Sinn. Alles davon ist vergänglich, zerstör- und vor allem entwertbar. Und es ist unredlich.

Was hält dich davon ab das "genussreiche Leben" wieder zu erreichen? Hauptsache es macht für dich Sinn und du kannst es geniessen.
Fischefangen mag keinen Sinn geben (Supermarkt ist um die Ecke); der Angler schätzt das Plätschern des Wassers, kann die Natur geniessen und seinen Gedanken nachhängen.
Alles ist vergänglich. Vielleicht solltest du eine Brücke oder ein Denkmal bauen, damit du der Nachwelt in Erinnerung bleibst.

Jeder hat Macht! Der Arbeitgeber kann tief entlöhnen und weniger qualifiziertes Personal anstellen. Wenn der Arbeitnehmer ein bessers Angebot bei einer anderen Firma erhält, kann er wechseln.

Unmoralische Boni. Wenn eine Bank viel Risiken eingeht und scheitert, müsste sie in die Insolvenz gehen und dann könnte die Bank ihre Angestellten nicht mehr entschädigen. Aber, die Folgen wären verherrend: Misstrauen gegenüber den Banken, jeder steckt seine Euros unter die Matratze, Kontoinhaber bei der Bank = Arbeitgeber könnten die Löhne ihrer Angestellten nicht mehr bezahlen. Die Arbeiten treten zu Recht in einen Streik. Die Firma kann die Kunden nicht mehr beliefern und diese wechseln zur Konkurrenz. Am Schluss muss vielleicht auch dieser Betrieb Insolvenz anmelden.
Banken: Bei Gewinn werden exzessive Boni ausbezahlt und die Verluste dem Steuerzahler aufgebürdet. Kann ein Mensch für eine Firma 5 Millionen € im Jahr Wert sein?

Warum willst du nicht zurück zu deinem süssen Leben?
Hat irgendwo draussen in dieser Welt jemand Lösungsvorschläge?
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Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon upsidedown » 31.08.2013 3:26

Hey DragonKoi,

erst vorhin habe ich zu jemandem gesagt, dass Du es total drauf hast. Du reisst eine Tüte Worte auf und plötzlich riecht alles gut. Es ist wie ein Einkauf bei Douglas.

Nur Antwortest Du gar nicht auf die Probleme, sondern versuchst irgendwelche Vorteile aufzurufen, die teils nicht im Zusammenhang stehen oder die es gar nicht gibt.

Da Du im Aufzählungsstil aufführst und eine Reihenfolge nicht erkennbar ist, fange ich auch mal in der Mitte an.

Freigewordener Arbeiter: Werbefilm in den 70er-Jahren in der Schule gezeigt. Schritt der Industrialisierung. Statt das Personen Minen entschärfen, macht das der Roboter. Wenn's schief geht, gibts nur Sachschaden.

Nein, den kenne ich nicht. Die wenigsten Menschen leben ohnehin vom Minenentschärfen. Ausser Du jetzt vielleicht gerad hier. In dem Film ging es um Fabrikarbeiter, die ganz schwere und heisse Bildschirmröhren an einem Rohrsystem an Haken durch eine Halle schieben im Verarbeitungsprozess. Diese böse, unangenehme, schlimme Arbeit wird dann durch liebe, liebe Automatik ersetzt und die vielen lieben Arbeiter können sich fortbilden und viel, viel bessere Sachen machen.

Die Realität ist, dass sehr viele von denen ihre Arbeit verloren haben und in fremden Branchen anfangen mussten, in denen sie weniger Geld verdienten. Und so gehts für Produktionsarbeiter manchmal gleich mehrmals abwärts. Viele blieben teils lange Arbeitslos.

Sie alle waren motivierte, hart arbeitende Arbeiter. Viele von denen mochten aus irgendeinem Grunde ihre Tätigkeit.

Das ist lange her. Heutzutage geht so ein Absturz schnell und manchmal dauert es auch für einen Facharbeiter nicht lang, bis er ganz unten angekommen ist.

Jawohl, jeder sollte eine Ausbildung und/oder Studium durchziehen können (Bafög). Dabei sind einerseits die Fähigkeiten, Talente und andererseits die Interessen und die Verdienstmöglichkeiten bedeutend.

An und für sich könnte das ein Satz aus einem Prospekt der Studienberatung sein. Klingt auch so sonnig und tough. Aber das ist ja schliesslich kein eingeständiger Satz, sondern Deine Einwandbehandlung auf meinen Beitrag. Dass auch jeder nur verdient was er kann? Also ein Arzt verdient mehr als ein Müllmann? (Ich weiss jetzt kommt das Argument mit den APIlern (die es heute nicht mehr gibt(aber der Scheiss bleibt am Anfang der gleiche)). Ein Ingenieur sollte mehr verdienen als eine Krankenschwester? Ein Busfahrer mehr als ein Produktionshelfer?

Die typische Argumentationskette einer Leistungsgesellschaft (behaupten wir ja von uns) ist der Verweis auf ihre eigene Existenz und dann geht sofort rüber zur Anreizdebatte. Wenn das alles gleich ist, dann gibts ja gar keinen Anreiz mehr, sich anzustrengen und was ganz tolles zu machen.

Das ist alles Quatsch. Die DDR war zB führend in der Möbelproduktion. Möbel aus der DDR wurden nicht nur in Westberlin und Westdeutschland bei Otto und Quelle etc. angeboten und stark nachgefragt. Die DDR hat die Dinge nach ganz Europa verkauft. Viele dieser Arbeiter waren sehr motiviert. Da war keiner mit Kündigung bedroht oder wurde angemahnt, weil er vllt nicht so leistungsfähig war wie ein anderer.

Die Kosten für Ernährung, Wohnen und Pflege waren nicht hoch. Teils unerreichbar, weil mit langen Wartefristen verbunden waren Kraftfahrzeuge (einige nur mit Devisen, Parteischein oder Beziehungen, andere mit langer Wartezeit), Computer, Fernseher und einige andere Dinge. Die Leute waren im eigenen Interesse sehr stark daran interessiert ihre notwendigen Dinge zu erhalten. Möbel, Kühlschrank, Herd, Fernseher, Auto. Nichts wurde sinnlos weggeworfen oder schlecht behandelt. Zwischen den Leuten gab es einen regen Tausch von Dingen. Dementsprechend war die Kommunikation in der Gesellschaft auch stärker, die Anbindung an die Platte, den Bezirk, den Ort, die Kleinstadt wo auch immer - oft viel stärker als die Westdeutscher Bürger (Berlin als Inselphänomen mal ausgelassen).

In Ostberlin konnteste als normaler Bürger in die Musikalienhandlung gehen und hast das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach für einen Spottpreis bekommen.

Man überlegte länger was man wirklich brauchte und ob man es denn begehrte.

Dabei geht es mir jetzt nicht um ein Loblied über den Sozialismus der DDR. Ne, ne. Es geht eben um die realen Potential die DIESE Menschen dort gezeigt haben, auch wenn es oft innerhalb der eigenen Positionen keinen grossen Aufstieg um des Geldes Willen gab.

Wohnraum im Ballungsgebiet wird stets teurer. Marktgesetz von Angebot und Nachfrage bildet den Preis. Wenn ich in einem Ballungsgebiet 1 Mio. € für eine Wohnung verlange und dies tatsächlich bezahlt wird, warum sollte ich mich mit einer halben Million € zufrieden geben?

Die Menschen die in diesen derzeit betroffenen Gebieten leben, leben dort mit ihren Familien teils über 100 Jahre. Schon die Grossmutter wohnte in der Schillerpromenade, die eigenen Eltern und die eigenen Kinder. Alle Freunde, Schulfreunde, alle guten, alle schlechten Erfahrungen sind dort. Ein Kiez, der - vllt sprengt das Deine Vorstellungskraft - zusammenhält, sich gegenseitig bei Problemen stützt. Das war die gegenseitige Hilfe zur der wir ja heute aufrufen. Die Realität aber ist, dass wir sie durch die von Dir so lapidar monetarisierten Argumente zerstören und zerstört haben. Die Leute werden entmietet auf die üblichen Methoden. Interessenten werden durch die Wohnung geschoben. Der Mieter kann sich nicht ausreichend gegen diese Methoden verwehren. Die Rechtslage tendiert teils in die Richtung der Mieter, aber die meisten können den Druck einer manchmal mehrjährigen Prozesskette gar nicht leisten und aushalten. Es geht den meisten nicht darum, sich alle aufkommenden Kosten zu erpressen. Der Druck eines solchen Angebotes lässt die meisten dann klein beigeben.
Real wollen diese Menschen aber nicht aus ihrem Kiez. Das sind menschlich notwendige Prozesse. Die Gesellschaft lebt von diesen Zusammenhängen. So findet echte Sozialisierung in gegenseitiger Interaktion und auch Reibung statt. Dabei entsteht gegenseitiger Respekt und Hilfe.
Die junge Generation der Anwohner findet gar keine Wohnungen mehr. Spanische Studenten können und wollen einfach mehr Miete zahlen. Ist halt jetzt IN da. Also halten die Vermieter die Hand auf und kassieren für die selbe unrenovierte Drecksbude das Doppelte.
Die Gentrifizierung zerstört funktionierende Teile unserer Gesellschaft. Wir müssen uns hier wie auch an anderen Stellen entscheiden, wes Geistes Kind wir sind.

Hat denn Fabrikarbeiter in Wechselschicht ernsthaft eine weniger gute Wohnung verdient, als ein Ingenieur? Die arbeiten uU beide hart. Das bestreitet keiner. Aber das würde in keiner Argumentationskette ernsthaft begründen können, dass ein Mensch schlechter behandelt wird als der andere? Ist ja gar nicht SCHLECHTER? Na, dann macht doch nicht son tamtam und gebt Euers her. Ha! Ha!

Auch hier glaube ich bei einer basisdemokratischen Gesellschaft an die Selbstregulierungskräfte. Das zeigt das Beispiel der Menschen in der DDR. Die Köpfe, die dauernd darwinistisch daherschwabulieren und erzählen, dass es keinen Anreiz für Arbeit gibt, außer das Leben in zwei Möglichkeiten aufzuteilen: Armut oder Arbeit, und die Selbstaufklärungskraft der Gesellschaft für so gering halten, halte ich für traurig. Das Leben bietet in jeder Hinsicht individuelle eigenartige Ansprüche. Du wirst viele Leute finden, die wollen gar keine grosse Wohnung, andere finden einen einzigen Raum mit 50 qm und offener Küche toll. Einige hassen Altbauten, andere finden sie toll. Viele sagen, einmal Hellersdorf, immer Hellersdorf. Und das sind nicht alles Prolls oder Rechte. In einem Rätekommunismus würde es auch zu Engpässen kommen. Aber man könnte gerechter verteilen. Es geht nicht darum, dass EIN EINZELNER nicht alleine drei Zimmer haben dürfte. Es geht darum zu prüfen, ob ZWEI oder ZWEIEINHALB diese Wohnung nicht dringender bedürften. Warum sollte man einen bei einer zur Disposition stehenden Wohnung im Kiez nicht prüfen, ob der 25 Jahre junge Mann, der schon seit drei Jahren eine Wohnung sucht (so gehts derzeit oft vielen in unserem Land), die nicht eher bekommen sollte, als einer der gerad anfängt zu suchen und erst 21 Jahre alt ist.

Ich gebe all diesen Personen gerade das gleiche Gesicht. Und dann fühlt sich das was ich da schreibe eigentlich nicht falsch an. Aber die Realität in unserer Gesellschaft ist, dass die Hannoveraner Eltern des 21 jährigen Studenten ihn so unterstützen, dass er für die 35qm Einzimmerwohnung locker 500 Euro hinlegen kann. Und die Eltern bürgen ja auch. Wer kann da schon nein sagen? ^^ Wer will da schon einen 25 jährigen frisch ausgelernten Verkäufer im Einzelhandel?

Warum soll eine Mutter mit Kind quer durch eine grosse Stadt irren müssen, bis sie in einer völlig fremden, schwierig angebundenen Ecke eine bezahlbare Wohnung findet, unter Umständen aus diesem Bezirk heraus die ihr angebotenen Tätigkeiten in anderen Stadtteilen mit ÖPNV gar nicht pünktlich erreichen kann, weil Kinder an bestimmte Pflichten und Zeiten binden und die Betreuung organisiert sein muss. Warum sollte sie, wenn sie eh schon wenig verdient in ihrem Beruf als Friseurin auch noch damit bestraft werden, dass sie in ihrem Kiez nicht mehr leben darf?

Was ist hier los? Findest Du Deine Nachfrage-Angebot-Mistgabel im Hinter eines jeden Betroffenen nicht ein wenig schamlos?
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon dragon-koi » 31.08.2013 8:27

Es gibt nicht möglich die Vorteile der Planwirtschaft und die Vorteile der Marktwirtschaft zu kombinieren.

Planwirtschaft: jeder hat einen Job, vielleicht einen den er gar nicht will. Die Auswahl an Waren ist klein (aber zweckmässig). Warten auf neuen Trabi dauerte x Jahre, da der Preis viel zu tief war.

Marktwirtschaft: Preis bildet sich aufgrund von Angebot und Nachfrage. Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft ist wichtig. Viele Möglichkeiten für Bildung stehen offen.

Bleibt noch die Frage, warum sind viele DDR-Bürger in den Westen geflüchtet? ... und keiner ist vom Westen in den Osten geflüchtet
Du hast die Wahl: Wenn du magst, kannst du nach Kuba oder in ein anderes Land auswandern! Wie entscheidest du dich? Was hält dich noch hier?
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Re: Wahlen, Parteien und Alternativen

Beitragvon Ueberdosis » 31.08.2013 8:52

Ah Trabi ;)
Gut dann warten wir ein paar Jahre auf den Trabi, dafür werden zB allein beim Skoda an einem Standort, nur Octavia und Fabia 2400 PRO TAG hergestellt, in einer 7 Tage Woche.
Fang endlich mal an auch in der heutigen Zeit zu argumentieren und dreh nicht immer alles hin wies gerade passt.

Warum er hier bleibt, hat er doch wohl umfassend beschrieben und erläutert O.o
Hast dus überhaupt gelesen?
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