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Allgemeines zum Thema Pflege, Verträglichkeit etc

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Beitragvon mfux » 15.09.2012 15:47

Wenn der Tätowierer 9Std lang mit "falscher Nadeleinstellung" die Haut umackert, hält man das nüchtern nicht aus. Und der Schaden wär bei 3Std halt niemals so extrem ausgefallen...

Bin raus hier!
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Re: Aua!

Beitragvon monkima » 15.09.2012 19:47

sehe ich auch so....der Körper sagt einem, wenn es genug ist.... wenn man ihn betäubt, klappt das halt nicht mehr.
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Re: Aua!

Beitragvon süßwassermatrose » 15.09.2012 20:27

monkima hat geschrieben:der Körper sagt einem, wenn es genug ist....


dagegen ist auch gar nichts einzuwenden. nur behaupte ich mal, dass die warnsignale des körpers auch bei lidocain-anwendung wahrgenommen werden.
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Re: Aua!

Beitragvon rockkat » 15.09.2012 22:17

Anokhi, magst du vielleicht mal ein aktuelles bild zeigen? würd mich interessieren wie das inzwischen aussieht
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Beitragvon mfux » 15.09.2012 22:42

süßwassermatrose hat geschrieben:
nur behaupte ich mal, dass die warnsignale des körpers auch bei lidocain-anwendung wahrgenommen werden.


Nein, das glaub ich nicht. Und ich hab das einmal probiert... 1,5 Std länger und (zufälligerweise) die problematischte Abheilphase aller Tattoo's. Und langsam hab ich bestimmt 150 Std beisammen...
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Re: Aua!

Beitragvon sina » 16.09.2012 0:34

Naja, was man ja nicht vergessen darf ist, das Lidocain eben nur auf den Stellen wirkt, wo die Haut durchbrochen ist. Sprich man muss erst mal das Grundgerüst des Tattoos überstehen, bevor Lidocain überhaupt was bringt. Von daher kann man es sicherlich schon VOR der Lidocain-Anwendung sagen...

Allerdings, ich hätt bei meinem ersten Tattoo zB auch nicht sagen können, sind diese Schmerzen normal, oder ist das auch schon zuviel? Da muss man erstmal der Meinung des Tätowierers vertrauen.

Und grade an der Stelle der TE sieht man ja auch selber nicht das Ergebnis oder was sich da genau tut, da kann man es nur erfühlen.

Ich selbst hätt ja nicht mal die Ahnung, dass man Nadeln falsch einstellen kann... ich weiß auch hier immer noch nicht, was da genau passiert ist, bzw. wie die Nadeln denn falsch eingestellt waren, dass sie die Haut "umgepflügt" haben.

Ich finde die Geschichte halt nur ziemlich krass. Denn schließlich sollte man seinem Tätowierer vertrauen können. Und dieser Tätowierer hätte bei mir kein Fünkchen vertrauen mehr, wenn er da lieber Ausflüchte sucht, anstatt zuzugeben, dass er nen shice gebaut hat. Mir wärs da alle mal lieber, er sagt wies ist und ich kann mich damit abfinden und da vielleicht besser drauf reagieren (von der Pflege her usw.) als dass ich Wochenlang im Dunkeln drübre sitze und ich nicht weiß was los ist. Hätte ja genauso sein können, dass die haut auf einmal verrückt spielt oder so.

ich wünsch dir jedenfalls, dass es bald anständig abgeheilt ist, ohne Schmerzen und du es nach einiger Zeit dann wieder so in Ordnung kriegst, wie dus dir vorgestellt hast!

Eine frage hätt ich da noch: Was sagt denn dein Kumpel zu dem ganzen? Weil ich habs jetzt so verstanden, dass die Aussagen nur vom Tätowierer waren, oder?
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Re: Aua!

Beitragvon süßwassermatrose » 16.09.2012 13:52

@sina: bin ganz deiner meinung. wäre ich nur vom schmerzempfinden ausgegangen, hätte ich schon desöfteren den eindruck gewinnen können, dass der jeweilige tätowierer die haut "umpflügt". weil ich davon ausgegangen bin, dass er weiß was er tut habe ich natürlich die zähne zusammengebissen anstatt die sitzung vorzeitig abzubrechen.

@mfux: ich hatte nach meinem lidocain-erlebnis glücklicherweise (?) keine probleme bei der abheilung. und bis auf einen kleinen (!) schmerzlindernden effekt, könnte ich auch keine unterschiede zu einer "normalen" sitzung aufzählen.
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Re: Aua!

Beitragvon K-ink-Man » 16.09.2012 15:29

Süsswassermatrose die Sache mit der Betäubung ist etwas komplizierter, ich glaube du gehst von einer Lösung mit ca 2-5% Lidocain oder Lidocain/Prilocain aus, z.B. Emla.
Keiner kann sagen, ab welchem Punkt schon die relativ harmlosen, in D legalen Mittel ernsthaft riskant werden... Körpergröße/Körpermasse der Person, Gesundheitszustand, Dauer der Zugabe, Größe des Zugabeareals in Relation zur Körperoberfläche usw.

In der Realität gehen aber ganz andere Sachen um als Emla.
Importprodukte mit Wirkstoffcocktails aus drei/vier oder mehr Bausteinen:
Lidocain, Prilocain, Tetracain, Epinephrin/Adrenalin, Novocain und noch ein paar mehr. Die Konzentration kann bis über 20% gehen und wäre in D eigentlich verschreibungspflichtig.
Eine Ohnmacht und verzögerte Heilung sind da noch die harmlosesten denkbaren Nebenwirkungen. Das kann fürs Herz und Nervensystem ernsthaft gefährlich werden. Lass da mal jemanden dabei sein, der einen Herzfehler hat und selbst nichts davon weiß.

Und wenn dann auch noch zusätzlich Adstringentien eingesetzt werden, die das Hautfeedback unterdrücken, dann ist praktisch alles möglich. Auch da gibt es verschiedene Wirkstoffe. Einige sind unbedenklich, aber nicht so "wirksam", weil sie Schwellung und Rötung nicht annähernd so effektiv unterdrücken wie andere Substanzen. Blöderweise kommt so ein Zeug gerne ohne Deklaration der Inhaltsstoffe, statdessen mit einem schönen Etikett auf dem sowas wie "Blutstiller", "Tattooklar", "Freier Blick", "Super-Glatt-Frisch-Foto" draufsteht. (Die Namen sind von mir erfunden.)

Betäubungsmittel z.B. mit Adrenalin für den Kunden plus hochwirksames Adstringens, damit ich in Ruhe arbeiten kann führt theoretisch zu einer stundenlangen Unterversorgung des Tattooareals... auch ein denkbares, nicht vollkommen unrealistisches Szenario was dazu beigetragen haben könnte, was bei Anokhi passiert ist.

Das Risiko ändert sich je nach Konstellation, und deshalb ist es auch immer so schwer hier irgendwas zu schreiben, wenn jemand Probleme hat. Niemand von uns war dabei, weiß was da eingesetzt wurde und wie gearbeitet wurde.
Mit jedem Hilfsmittelchen mehr entfalten sich die möglichen Nebenwirkungen exponentiell. Ist es das wert?

Tätowierer sind keine Ärzte oder Pharmakologen. Wie will ich das abschätzen und verantworten können, ohne ein Glückspiel zu veranstalten?
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Re: Aua!

Beitragvon süßwassermatrose » 16.09.2012 16:15

danke für die informationen! ist immer wieder interessant zu lesen wenn du dich (oder fran) ausführlich zu einem thema äußerst.

und ja, ich bezog mich auf die lösung/mischung, die "man ganz normal in der apotheke bekommt". aufgetragen wurde die creme weil der tätowierer es gewohnt ist mit ihr zu arbeiten und ich deswegen auch keine einwände hatte.

davon abgesehen bin ich - emla hin, lidocain her - sowieso kein freund von monster-sitzungen. und da ich selber in der sissy-liga spiele, bezeichne ich eine sitzung schon bald mal als solche. ;)
im konkreten fall gehe ich aber davon aus, dass anokhi als ärztin die pharmazeutischen risiken abschätzen und abwägen konnte und erst mit dem grünen licht des tätowierers bereit war die 9 stunden durchzudrücken. aber klar, dass ich hier jetzt nur eine sichtweise kenne...
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Re: Aua!

Beitragvon Anokhi » 16.09.2012 16:23

Also, Foto kommt nachher.
Zum Spray: 1 Prozent Lidocain in Aqua mit etwas Aloe Vera. Kreislaufrisiko gleich null, hab mir das Zeug vorher angeschaut. Das ist sehr gering konzentriert, weniger als das Zeug, das ich bei Platzwunden spritze. Bin wie gesagt vom Fach.
@sina: Meinem Kumpel gehört der Laden, sein Kollege ist bei ihm "Untermieter". Nach dem Disaster hat er ihm gedroht, ihn zu feuern, falls er nochmal so ne Sch**** verzapft.
Zuletzt geändert von Anokhi am 16.09.2012 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aua!

Beitragvon s9512000 » 16.09.2012 16:28

Auch von mir ein Danke an K-ink-Man. Sehr interessante Informationen, was da zum Teil verwendet wird.

Wenn ich mir das so durchlese macht mir es aber ziemlich Angst, was manche Leute ihrem Körper und ihrer Gesundheit zumuten nur um eine etwas angenehmere Tätowiersitzung zu bekommen. Mein Bild, dass man sich sein Tattoo durch das Klarkommen mit den Schmerzen auch ein wenig verdient, ist mal wieder ein bisschen mehr zerstört worden. Ich bin da glaube ich zu altmodisch.
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Re: Aua!

Beitragvon Anokhi » 16.09.2012 16:43

Foto(20).JPG
Foto(20).JPG (82.1 KiB) 6188-mal betrachtet


Schöner Mist. Alles ausgewaschen. Im oberen Anteil wurden die Outlines nachgestochen -> Schmerzattacke vom Feinsten. Wie oben erwähnt, deswegen abgeblasen.
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Beitragvon zion » 16.09.2012 16:59

wäre so an sich ein schönes tattoo, wäre das mit der schlechten verheilung nicht gewesen. fraglich ist auch ob ein erneutes covern sogut ist bzw. überhaupt machbar.. irgendwann ist auch schluss und die verkapselungen? in der haut zu viel als das man da unendlich oft drüber gehen kann. aber da würde ich mir an deiner stelle eine profi meinung zu einholen. wichtig ist erstmal in ruhe abheilen lassen also auch bis in die tiefe und frühestens nach 5-6 monaten nochmal rangehen.
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Re: Aua!

Beitragvon K-ink-Man » 16.09.2012 16:59

Zum Spray: 1 Prozent Lidovain in Aqua mit etwas Aloe Vera. Kreislaufrisiko gleich null, hab mir das Zeug vorher angeschaut. Das ist sehr gering konzentriert, weniger als das Zeug, das ich bei Platzwunden spritze. Bin wie gesagt vom Fach.

Das ist so wenig, das wird wohl kaum einen Effekt gehabt haben. Vorausgesetzt da war nicht noch was anderes im Wasser oder in der Vaseline, von dem du nichts mitbekommen hast, kann dann wohl der Punkt Betäubung und andere Hilfsstoffe damit als abgehakt betrachtet werden.

Im Bild sieht man ja, dass nur die Stellen mit Wasserschatten weg sind. Und zwar auch in Bereichen, die außerhalb des Covers liegen. Das eröffnet ja jetzt wieder andere Spekulationsfelder, aber hilft ja nichts.
Anokhi wie ist denn deine weitere Planung?
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Re: Aua!

Beitragvon Anokhi » 16.09.2012 18:35

Ich hatte damals auch erst spekuliert, ob es an einer Art Kreuzreaktion zwischen alter und neuer Tattoofarbe liegen könnte, da aber, wie K-ink-Man bereits bemerkt hat, die Probleme auch außerhalb des Covers lagen, scheidet diese Version für mich eigentlich aus.
K-ink-Man, ich weiß nicht, ob du dir die alten Bilder schonmal angesehen hast - in den Bereichen, wo geshadet wurde, war die Haut richtiggehend 'tiefergelegt', also die obere Schicht der Epidermis weggefetzt und die Haut roh. In der Medizin wäre dies ungefähr vergleichbar mit einer Verbrennung Grad 2a.
Ganz ehrlich: Ich habe Angst vorm Überstechen bei diesem Tätowierer. Die letzte Ansage 'Stell dich schonmal drauf ein, dass es NOCH schmerzhafter wird als die nachgestochenen Outlines oben' lässt mein Vertrauen auch nicht grade wachsen. Ich konnte für ganze 4 Wochen nicht in den OP, weil bei uns Kinderchirurgen 30° herrschen und Schwitzen die Problematik noch deutlich verschlimmert hätte. Ich bin ja schon dankbar, dass ich keine Narben zurückbehalten habe. Mein Bauchgefühl sagt mir: Lass es, geh da nicht mehr hin.
Mein Plan ist jetzt folgender: Mir auf der London Tattoo Convention einen richtig guten Japanspezialisten suchen (Das Opus hier sollte ursprünglich japanisch werden! Skizze sah auch 'diskret' anders aus, nur so am Rande bemerkt), ihm meine schlecht verheilte Tätowierung zeigen und beten, dass ich jemanden finde, der das Motiv entweder teilweise überstechen/covern oder anderweitig in ein japanisches Backpiece integrieren kann und will.
Ich hab die Nase voll von seltsamen Erklärungen und latenten Schuldzuweisungen, die ich mir während der Abheilungsphase von meinem Tätowierer anhören durfte. Ein 'Sowas hatte ich noch nie' hilft jedem nur begrenzt weiter. Vor allem: Die nächsten zwei nach mir von ihm tätowierten Frauen hatten wie gesagt interessanterweise genau das Gleiche, wenn auch Gott sei Dank auf kleinerer Fläche.
Sollte ich einen Termin bei einem Tätowierer vom Kaliber Jess Yen oder gar Shige bekommen, hätte ich eh eine derart lange Wartezeit, dass bis dahin garantiert alles langfristig abgeheilt ist. Wenn ich dort keinen finde, der mir fähig genug erscheint UND das auch machen will, 'angefangener' Rücken hin oder her, lasse ich es halt erstmal und werde wieder die nächste internationale Convention abwarten, so lang, bis es irgendwann klappt. Manchmal sollte man sich ja vielleicht doch ein bisschen aufs Schicksal verlassen...
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