von K-ink-Man » 24.06.2012 13:33
Bin ganz klar für die Anerkennung als Ausbildungsberuf, und sei es erstmal als Splitterberuf mit Berufsschul-Blockunterricht an nur einer Stelle in D. Oder wenigstens eine Qualifizierungsprüfung mit Zulassung, wie es z.B. bei den Heilpraktikern organisiert ist.
Leider waren meine Vorstöße bei der IHK in Richtung "anerkannte Ausbildung" wenig erfolgreich. Alleine komme ich da nicht weiter, für sowas braucht es eine Lobby.
Das Wichtigste wäre dabei die technische Grundlagen und Infektionsschutz auf einem standardisierten Mindestlevel mitzugeben. Damit zumindest die, die einen Shop eröffnen wenigstens theoretisch wissen, wie sie den größten Bockmist vermeiden können. Das würde den Kunden auch etwas Substanz für das Grundvertrauen geben, denn viele denken "das ist ein Studio, also kann ja nichts wirklich schief gehen".
Hobbytätowiererei wird durch ein Lizenzsystem nicht abgeschafft, das sieht man ja in den USA oder Österreich. Das wird es weiter geben. Aber wer ernsthaft ambitioniert ist hätte dann einen geordneten Zugangsweg. Ein anerkannter Lehrling lebt zwar auch nicht in Reichtum, aber die Leute hätten keinen gar so völlig prekären Lebensabschnitt wie es derzeit während einer Ausbildung im Studio läuft.
Ich habe selbst als Autodidakt angefangen. Glaubt mir: Das ist der langsamste und elendigste aller denkbaren Wege. Ich wäre vor Freude im Dreieck gesprungen, wenn mich ein Tätowierer hätte bei sich zusehen lassen, und wenn es die dreckigste Bumsbude gewesen wäre.
Wo es Tätowierer gibt erfuhr man vom Hörensagen. Und dann wusste man noch nicht einmal, ob der gut war, sondern musste u.U. hunderte Kilometer fahren um erstmal zu gucken.
Heute wissen Google und Facebook alles. Alle Informationen sind (versteckt in einer immensen Menge von Quark) jederzeit verfügbar! Ein unglaublicher Zustand, wenn man an das Leben davor denkt.
Heute gibt es auf praktisch jedem Dorf mindestens ein Studio, jedes mittlere Kaff veranstaltet eine Convention, die verschiedensten Tätowierer kommen auf die Käffer und sind sowieso praktisch immer erreichbar, und die Fernsehsendungen dürfen nicht vergessen werden.
Die Zahl der Studios und damit der potentiellen Ausbilder ist explodiert.
Das sind für die heutigen Anwärter doch paradiesische Zustände!
Heutzutage braucht NIEMAND mehr als Autodidakt anfangen.