Mir leuchtet nicht ein, weshalb Tiere aus Tierheim/ (Auslands)Tierschutz schnell als verhaltensgestört eingestuft werden bzw. die Wahrscheinlichkeit als höher angesehen wird. Natürlich gibt es Tiere, die schwer traumatisiert sind durch ihre bisherigen Erfahrungen mit Menschen. Andererseits sind die Tiere oftmals untereinander sehr gut sozialisiert und verträglich. Ich selbst habe 2 Kater - einen aus einer Familie in Deutschland. Ist ein Hauskatzenmischling. Er wurde viel zu früh von der Mutter und den Geschwistern getrennt und ist wenig sozialisiert, dementsprechend schwierig im Umgang mit anderen Katzen. Mit 6 Monaten hat sich bei ihm felines Asthma herausgestellt. Der andere Kater ist ein Straßenkater aus Spanien. Er ist sehr sozial mit anderen Tieren, super verschmust und sehr unkompliziert. Bis auf die Anfangskrankheiten nach der Ankunft war er nie wieder krank. Für uns war und ist es mit dem Kater, der aus Deutschland und nicht aus dem Tierschutz kam, deutlich schwieriger. Sowohl was die Gesundheit als auch das Verhalten angeht.
Ist natürlich meine einzelne persönliche Erfahrung. Muss aber dazu sagen, dass ich seit der Adoption des zweiten Katers im Tierschutz arbeite (wir vermitteln Tiere aus D und Spanien und machen Kastrationen). Mache dort hauptsächlich Nachkontrollen nach der Vermittlung und bin bei der Übergabe dabei. Es gibt sicherlich Tiere, die vom Verhalten her schwierig sind, aber das betrifft nicht den Großteil. Die Schwierigkeit ist eben, dass Verhalten immer kontextbedingt ist und im Tierheim etc. noch ganz anders sein kann als dann beim neuen Besitzer - positiv als auch negativ. Ich denke, das Wichtigste ist, dass man eine Tierschutzorganisation wählt, die sich wirklich intensiv mit der Vermittlung beschäftigt, also schaut, welches Tier welchen Charakter hat, welches Verhalten zeigt, wie es zu anderen Tieren/Menschen ist etc. und welches Tier zu einem passt. Ob das der Fall ist, sieht man oftmals shcon auf der Homepage (gibt es Fotos, Videos, wie genau sind die Beschreibungen des Tieres, gibt es Erfahrungsberichte von Adoptanden, wie ist die Unterstützung nach der Vermittlung z.B. zuständige Personen die immer erreichbar ist bei Problemen, Hundeschule etc). Hierbei würde ich auch darauf achten, ob auch auf Krankheiten/Verhaltensprobleme samt besonderen Anforderungen (z.B. viel Zeit, Erfahrung mit Tieren etc.) hingewiesen wird. Sind alle Tiere lt. Homepage gesund und super unkompliziert, würde ich hellhörig werden. Spätestens beim Anruf/Kontakt mit der zuständigen Person des Tierschutzvereins/-heims merkt man dann ja auch, ob die Tiere einfach nur schnell vermittelt werden sollen oder ob sich bemüht wird, Tiere zu finden, die zum Interessenten passen. Dennoch bringt die Adoption - gerade aus dem Ausland - natürlich immer einen Überraschungseffekt mit. Selbst wenn sich die Organisation um genaue Einschätzung von Gesundheit und Verhalten des Tieres bemüht, kann das immer etwas anders sein, wenn das Tier in einer völlig neuen Umgebung ist. Dessen sollte man sich schon bewusst sein und auch vorher fragen, wie mit etwaigen auftretenden Problemen umgegangen wird.
Ich kann nur raten, sich wirklich intensiv damit zu beschäftigen, von welcher Tierschutzorganiosation man adoptiert, wenn man das will. Es gibt in dem Bereich viele schwarze Schafe, aber eben auch Organisationen, die tolle Arbeit leisten. Dann kann man ein ganz wunderbares Tier bekommen.
