Tattoo und Beruf

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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon stricky » 11.04.2012 2:06

Wäre auf jeden Fall ein starkes Zeichen :).

Ich persönlich wünsche mir auch, dass es einen Wandel hin zu einer offeneren Gesellschaft gibt, jedoch glaube ich, dass bis z.B. Handtattoos öffentlich 'anerkannter' werden, wird noch eine Menge mehr Zeit vergehen..

Die hier genannte Doppelmoral kann kotz mich persönlich auch ziemlich an.
Auf wievielen Werbeplakaten wird heute mit 'alternativen', oder gar tätowierten Persönlichkeiten geworben.

Finde die Berichte aus anderen Ländern interessant. Ich erinnere mich da noch an einen Bericht über einen Lehrer, der sich unter vielen Bewerbern durchgesetzt hat, obwohl, soweit ich weiß, Arme, Hände und Hals tätowiert sind.
Ich denke solch ein Lehrer, könnte, wenn er auch noch sympathisch ist, die Kinder mehr erreichen, als der erzkonservative Kreidekritzler (spreche da ein wenig aus Erfahrung, bei letzgenannten hatte ich viele Probleme wach zu bleiben :P)
Die Deutschen sind halt doch 'spießig'.

Ich habe nicht so viel Erfahrungen mit Kundekontakt, aber ich persönlich könnte mir denken, dass weniger Kunden als gedacht, so erheblich negativ auf Tattoos reagieren würden. Ich denke die Frequenz wird je nach Branche variieren, aber ein gepflegtes Äußeres, Nettigkeit usw., wenn diese auch nicht vor komischen Blicken schützen, würde zumindestens auf Dauer den Fokus verschieben. Weil letzendlich sind 'wir' keine Schwerverbrecher, sondern eigentlich Kunstsammler, nur, dass wir uns kein Gemälde in die Wohnung hängen. Ich hoffe, dass irgendwann mal der erste Schritt gemacht wird und in Deutschland eine 'Gewöhnung', wie in anderen Ländern stattfinden kann.
Verbessert mich bitte, falls meine Ansichten durch fehlende Erfahrung zu naiv sind.

Ok, ich bin mehr abgeschwiffen, als gewollt. Um wieder auf den Ausgangspunkt zurückzukommen, macht das! Zeigt eure Tattoos nicht vorher, denn dann könntet ihr ganz schnell Gefahr laufen, nicht mehr die Vorzeigeazubis zu sein und womöglich für jede Kleinigkeit kritisiert zu werden. Wartet bis zum Ende, und wenn ihr dann in höchsten Tönen gelobt werdet, 'lasst die Hosen runter'! :D
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon monkima » 11.04.2012 6:02

Warum gehst Du davon aus, das ein tätowierter Lehrer weniger konservativ oder weniger spiessig ist ? Das ist doch einfach Wunschdenken von uns bunten, das wir auf der coolen Seite des Lebens stehen.....warum auch immer.
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon Panda » 11.04.2012 8:10

Ganz normal sind wir aber auch nicht.
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon DaMax » 11.04.2012 10:00

Naja es wurde ja ne Lehrer mit richtig viel Farbe als Ausgangspunkt genommen und die Leute sind tatsächlich eher weniger konservativ. Zumindestens die Schwertätowierten, die ich kenne.

Grundsätzlich kann ich zu dem Post von stricky sagen, dass meiner Erfahrung nach wenig bis kaum Leute offen negativ auf die vielen Tattoos reagieren. Ist bei mir mit der Kundschaft und glücklicherweise auch bei Vorgesetzten gleich. Die Situationen, wo das jemand gar ned gut fand kann ich an einer Hand abzählen.
Danke Hanke!
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon gipsy » 11.04.2012 10:20

Ich arbeite in der Immobilienbranche und muss sagen, dass es wohl in den nächsten 20 Jahren keinen Wandel bezüglich der Toleranz gegenüber sichtbar tätowierten geben wird.

Natürlich is es wohl weniger dramatisch, wenn bei ner Maklerin oder Geschäftspartnerin die Blumenranke auf dem Fußrücken rausblitzt, als der Schädel auf dem Handrücken. Für meine Begriffe reden wir hier aber über Leute, die Hals, Hände und Co. deutlich tätowiert haben. Diese werden in meiner Branche wohl so schnell keine wirkliche Anerkennung finden. In anderen Branchen ist man da natürlich um Welten weiter. Aber gerade in einer Branche wo der Großteil der Führungskräfte aus einer älteren Generation stammt und die Kunden i.d.R. eine Investition fürs Leben tätigen, tut man sich erfahrungsgemäß schwer mit stark Tätowierten.

Schade eigentlich.
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon BlazingFury » 11.04.2012 11:41

Ich denke mal, dass das Motiv des Tattoos ne deutliche Rolle spielt.
Ich wüsste nicht, ob jemand, dem ein asia sleeve nichts ausmacht auch einen Horrorarm mit Totenköpfen und Blut zB auch akzeptieren würd.

Hab aber keine persönlichen Erfahrungen als noch nackter.
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon LÖö » 11.04.2012 22:28

Naja, solange Tattoos mit gewissen Schichten verbunden werden, ist es schwierig, Anerkennung zu finden. Viele Menschen zeigen sich ja sehr verwundert, dass ein Tattoo nicht aussehen muss, als sei es im Knast gemacht... Vielleicht braucht's NOCH mehr "Information". Aber ich denk auch, dass Tattoos zu sehr als Jugendphänomen betrachtet werden und viele dieses "Wenn man mal alt ist" im Kopf haben (kommt nicht umsonst ungefähr immer, wenn man drüber spricht, als Einwand)... Ist irgendwie interessant, dass Menschen so einschneidende Dinge wie Hauskauf (Verschluldung), Ehe, Kinder bisweilen sehr leichtfertig entscheiden, aber sich bei Tattoos diese Gedanken machen. Bei keiner dieser Entscheidungen kann man im Vorfeld wissen, ob's nicht ein Fehler war.
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon Sib27 » 11.04.2012 23:32

Super Statement Löö,hast du absolut recht mit.
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon josejevii » 12.04.2012 1:12

Ich würde mich auch gerne am Unterarm tattwoieren aber da ich zur zeit bei eienr Zeitarbeit bin und nicht weiß welche Ausbildung ich mal machen werde weiß ich es nicht...
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon Ueberdosis » 12.04.2012 1:59

unterarm kann man ja immer verdecken, mit ienem Hemd oder em dünnärligen longsleeve-shirt, aber wie weit man das macht sollte man sich, doch vllt gut überlegen, da es vllt doch irgendwann auf einen zurückkommt... leider. Ich hab im Ausland wie Indien und Türkei zB deutlich weniger probleme mit Kunden, als in Deutschland.
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon josejevii » 12.04.2012 3:01

Naja aber wenn man im Büro arbeitet hat man ja sowieso immer ein alngärmliges Hemd an
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon monkima » 12.04.2012 6:16

Ueberdosis hat geschrieben:unterarm kann man ja immer verdecken, mit ienem Hemd oder em dünnärligen longsleeve-shirt,


Es gibt auch Berufe, da sind lange Ärmel nicht erlaubt :wink:
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon Guest » 12.04.2012 7:33

josejevii hat geschrieben:wenn man im Büro arbeitet hat man ja sowieso immer ein alngärmliges Hemd an


da warst du aber noch nicht in vielen Büros :wink:
Mit langärmligen Hemden würdest du z.B. bei uns im Büro schon sehr auffallen, nichtmal unser Chef hat regelmäßig lange Hemden an.. (bei uns am Standort werden sogar kurze Hosen im Sommer akzeptiert - auch im Büro)
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon CherryBlossom » 12.04.2012 9:30

Meiner Meinung nach kann man sowieso fast keinen Arbeitsplatz mit einem anderen vergleichen, selbst wenn es die gleiche Branche ist.
Ich habe schon in Apotheken gearbeitet, in Büros (in meiner Ausbildung und im Praktikum), in 3 verschiedenen Läden (Schreib-/ Schulwaren + Bücher, Klamotten und Nippes) und war für 6 Wochen in einer Lederfabrik.
Überall war die Einstellung der Menschen genauso Unterschiedlich wie die Menschen selbst und bis auf den Klamottenladen waren ausnahmslos ALLE gegen Tattoos oder Piercings. In meiner Ausbildung im Büro zb. durfte ich nicht mal ein Helix-Piercing (ganz oben an der Ohrmuschel) haben ohne das ich eine Abmahnung bekommen hätte.
Hätte da irgendwo auch nur ein wenig ein Tattoo hervorgeblitzt wäre ich da gekündigt worden, genauso wie in der Apotheke oder im Schreibwarenladen.
In der Ausbildugn hatte ich sehr hochrangigen Kundenkontakt, in der Lederfabrik gar keinen und trotzdem waren die Ansichten gleich, Tattoos sowie Piercings absolut unerwünscht.

Aufgrund meiner Erfahrungen würde ich sagen das man nie sagen kann "ich bin in der und der Branche, es wird wohl kein Problem sein!". Unseren (jungen) Kunden sage ich IMMER, das sie eben am Unterarm / Handgelenk immer damit rechnen müssen den Rest ihres Arbeitslebens langärmelig rumzulaufen, egal wie locker der Chef jetzt sein mag. Wer weiß wo die Kunden in 10 Jahren arbeiten.
"Man muss den Menschen vor allem nach seinen
Lastern beurteilen. Tugenden können vorgetäuscht sein.
Laster sind echt." Klaus Kinski
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Re: Tattoo und Beruf

Beitragvon Manwe » 12.04.2012 10:15

Haha, ich musste spontan an diesen Thread denken.
Gestern, kurz vor Feierabend, kam mein Vorgesetzter in mein Büro und sprach mich an. Was er jetzt zu mir sagen würde, wäre ihm sehr unangenehm und in seinen Augen überzogen. Die Frau vom Big Boss´ wünsche von mir künftig langärmlige Kleidung, sowie ein Auftreten ohne Kopfbedeckungen.
Nunja, ich sehe etwas Punkig aus, trage Tunnel und Piercing, ein Fullsleeve, Deathcoreshirts, Nietengürtel, Segeltuchschuhe, manchmal Mützen usw. und arbeite in einem SEHR konservativen Unternehmen, mit nahezu maoistischem Personen-Kult (hier hängen Bilder vom Boss in Öl).
Ich bin Inhouse-Administrator für ein Unternehmen mit ca. 30 Einrichtungen. Ich arbeite nur mit und für Kollegen (in 99% der Fälle, von der Zentrale aus).
Die Frau ist Japanerin, was allein schon ein Grund sein könnte. Man könnte nun allerdings meinen, dass eine Japanerin mit Germanistik-Studium wissen sollte, dass ich KEINEN Bezug zum organisierten Verbrechen haben muss, um derart tätowiert zu sein. Da sie aber gleichzeitig nunmal Millionärsgattin und Unternehmensleitung ist, bewegt sie sich so oder so in konservativen Kreisen, mit mangelndem Verständnis für derartige "Entgleisungen". Da so etwas allerdings eh nicht Aug in Aug mit dem Proletariat besprochen wird, läuft es in etwa nach dem Schema "Dieser Mann passt mir nicht, klären Sie das!". Ansonsten kennen die mich ja eh nicht richtig. "Wer ist dieser Mann, Smithers?" Fehlt eigentlich nur noch, dass ich meine Tunnel doch bitte gegen hautfarbene Plugs tauschen soll und das Haare färben doch, genau wie das Tragen von Kopfbedeckungen, den Frauen vorbehalten sein sollte.
Nun ja, ich habe es gestern schon mit einem Grinsen quittiert, während mein Vorgesetzter unangenehm berührt auf dem Stuhl hin und her rutschte. :D Meine Einzige Verwunderung bezog sich darauf, dass ich ja nun schon seit einem Jahr mit dem Fullsleeve rumlaufe und schon seit 5 Jahren in meinem restlichen Look hier arbeite. Aber das liegt wohl auch daran, dass sie nie selbst mit mir darüber sprechen würde. Negative Kommentare von anderen konservativen Kollegen, habe ich stets mit einem Grinsen und einem flotten Spruch abgetan und mir gedacht "Seit wann ist denn wichtig, was DU von mir denkst?^^".
Ich werde hier künftig ein Sakko hängen haben und weiter köstlich lachen. :lol:
Zuletzt geändert von Manwe am 12.04.2012 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
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