Aus der Presse: Was die Zeitungen so schreiben....Meinung

[dobermann]

ich habe zumindest noch keinen wirklich klugen Faschisten getroffen

Ich schon und genau DIE machen mir angst!

[Norbert]

Nachdem ja der Grossteil hier der Meinung ist das es ok war das Verhalten, anderes Beispiel.

Patient mit nem Stalin Portrait und Hammer und Sichel drunter.
Arzt dessen Grossvater in nem Gulag Umgebracht wurde.

Ablehnung ok oder nicht?

[erdbeerfeldt]

Ja natürlich.

Ich habe mich auf andere Weise damit mit einem für mich vergleichbaren Thema außeinandersetzen müssen:
Ich könnte für unsere Firma die Verantwortung für Krauss Maffei (Kriegswaffenhersteller) übernehmen, sprich einen Teil meines Einkommens aus Provisionen durch Geschäfte mit diesem Unternehmen zu gewinnen. Da lehne ich ab.
Sollte mir die Gretchenfrage gestellt werden, würde ich mir einen neuen Job suchen.

Worauf ich auch mit meinem Taxifahrer Beispiel hinaus wollte: Ich verstehe nicht warum ein Arbeitnehmer gezwungen werden sollte gegen sein Gewissen zu handeln. Es handlet sich hier in meinen Augen um besondere Einzelfälle, die nicht regelmäßig vorkommen. Außgenommen sind natürlich Situationen oder Umstände die zum weitläufigen Arbeitsalltag gehören.

Beim Arzt gibt es die besondere Situation der letztlich unterlassenen Hilfeleistung, daher bestehen hier ggf. Einschränkungen der Handlungsfreiheit des Arztes.

Mich wundert, dass diese für mich persönlich sehr sehr wichtige Willensfreiheit und Selbstbestimmtheit, die ich für Arbeitgeber also auch Kunden, Patienten etc. als absolut zumutbar einschätze, nicht total selbstverständlich ist.

[upsidedown]

Weil da jemand in Vollnarkose auf der Wanne liegt. Das ist kein Spielchen, das spurlos an Patienten vorbeigeht. Da ist m.E. nach kein Platz für solche Kinkerlitzchen. Wenn jemand schon nen geritztes Hakenkreuz auf nem Deppen so berührt, dass er seine persönliche Auffassung von Ethik über die medizinische Auffassung von Ehtik stellt, hat er für meinen persönlichen Geschmack den falschen Beruf gewählt.

Und ob Du für Deine Firma nun nicht explizit die Geschäfte von Kraus Maffai unterstützt oder nicht - die Kohle fließt unter dem Kahn auf dem Du schwimmst. Da machste es Dir vielleicht etwas zu einfach?

Ich finde die Entscheidung diesen Arztes scheinheilig. Was meinst Du wie viele Patienten Zicken machen, wenn der farbige Assistenzarzt kommt. Die haben kein scheiss Kreuz auf dem Arm, zeigen aber dafür deutlich wie rassistisch sie wirklich sind. Das passiert alles tagtäglich. Was meinst Du, wieviele Patienten ein solches Gedankengut hegen?

Wollen wir doch noch einen Gewissenstest für Patienten einführen? Damit sich dann jeder entscheidet, wo er seine Pflichten wahrnimmt und wo nicht?

[erdbeerfeldt]

so wie ich es verstanden hatte hat ein anderer Arzt, der da war, operiert und es bestand kein Patietenrisiko.

Dein Gedanke ist richtig, die Ableitung daraus ist meines Erachtens aber falsch. Wir sind überall über mehrere Ecken mit Unrecht oder moralisch grenzwertigem verwoben. Dem kann ich mich als Teil einer Gesellschaft, gar Zivilsation nicht entziehen. Der einzige Punkt wo ich Einfluss habe ist die direkte Verbindung, wie im Beispiel meines Jobs. Und da ich nur so wenig Einfluss habe, will ich -meine ich, muss ich-, diesen aber auch wahrnehmen.

[upsidedown]

Versteh mich nicht falsch, ich verstehe Deinen Standpunkt. Ich verstehe auch ein Stückweit diesen Arzt. Ich habe eben aber auch eine andere Meinung, was weder bedeutet, dass Deine aber auch nicht, dass meine falsch ist. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Und ich glaube wir bewegen uns als Menschen in die falsche Richtung, wenn wir so handeln.

Erdbeerfeld, wo ist denn da die moralische Instanz? Nur zum Verständnis? Also er hat jetzt verweigert, weil er wusste, dass eine andere Ärztin da ist, die ihn angemessen und zeitnah ersetzen kann? Wenn die nicht da gewesen wäre? Dann? Hätte er geschwiegen? Oder auch verweigert? Ich mein, wenn ich so etwas anfange, dann muss ich es auch durchziehen können. Sonst verkommts am Ende zum Schaulaufen. Wenn ich in den letzten Jahren in einem Krankenhaus war, hatte ich jedenfalls nicht den Eindruck, dass wir eine Ärzteschwemme hätten.

Ergebnis? Ein Depp steht auf und sagt, "seht her, wußt ich es doch, die Juden". Und mit ihm eine ganze Gefolgschaft von Leuten, die über so einen Quatsch gemeinsame Identität finden. Für den Arzt gibt es, außer der beschriebenen Augenwischerei, keinen Effekt.

Natürlich sind wir alle verstrickt. Aber wir bestimmen den Grad. Das ist auch keinem vorwerfbar. Jeder lebt sein Leben. Aber es gibt einige Entscheidungen, die kaum mehr als Lippenbekenntnisse sind.

Ich finde die Entscheidung des Arztes nicht richtig. Medizin ist immer auch Ethik. Wenn ich Menschlichkeit will, muss ich als Mensch auch jene mit Respekt behandeln, die meine Ethik nicht tragen. Nur so habe ich den Hauch eine Chance, mein Streben zu übertragen. Alles andere verhärtet nur die Fronten und bestätigt "meine Feinde". Und wenn am Ende der Schaden größer ist als dieser kleine Gewinn für meine Seele, muss ich mich fragen ob das wirklich "mein Recht" war.

[erdbeerfeldt]

ich verstehe vollkommen was Du meinst, sehe das alles -da hast auch Du mich verstanden- aus einer anderen Perspektive als Du.

Die Diskussion ist wirklich spannend, da wir beide aus Überlegungen der Menschlichkeit zu diametralen Handlungsempfehlungen für den einzelnen kommen.

Wobei es mir scheint, als würden wir bei den Ärzten noch am ehesten zusammen kommen.

Wie siehst Du es beim Taxifahrer, der sich weigert einen Hakenkreuttätowierten zu befördern?

[upsidedown]

Naja - der Lerneffekt ist sicherlich immer der gleiche negative. Ich muss nem Taxikutscher allerdings zugestehen, dass da eigene (vielleicht auch subjektive) Sicherheitsinteressen eine Rolle spielen können.

[Guest]

die Luftballonaktion is schon cool, der Artikel ist zum Kotzen.

die Arztdiskussion würde ich absplitten, das geht jetzt noch ungefähr 25 Seiten weiter im Kreis..

[mfux]

Wie siehst Du es beim Taxifahrer, der sich weigert einen Hakenkreuttätowierten zu befördern?

Interessant wirds dann wohl, ob der Taxifahrer nen Unterschied macht, ob da nen olles Hakenkreuz tätowiert ist, oder nen Swastika....
Wenns da einen "von uns" mal erwischt, egal ob Taxi oder Arzt, wird die Sache wohl anders ausschauen, oder? Der gemeine Mitmensch wird da wohl weniger unterscheiden...
Ich sag deshalb was dazu, weil ich bald eben dieses Motiv aufn Fuss bekomm und ich mir da schon längere Zeit Gedanken mach. Im Sommer fast nur barfuss oder FlipFlops. Da wird das Geschrei bestimmt gross werden!
Mfg,
Mfux
Ps.: Dieses Thema hätte nen eigenen Thread verdient!

[dobermann]

Naja simma uns mal ehrlich...wer so deppat is und sich ein hakenkreuz oder sonst ein offensichtlich rassistisches symbol tätowieren lässt darf sich nicht wundern wenn er troubles bekommt!!!Diese superstarken arier die mit dumpfen parolen propagieren,unschuldige verfolgen,asylantenheime anzünden und,und und.....Irgendwann liegen sie dann da und erwarten das man ihr kleines leben rettet und würden einen "schwarzen" dafür anflehen. Dann dürfen sie sich nicht wundern wenn mal jemand so reagiert!!!Dann müssen sie eben soviel eier in der hose haben und auch hier ihren "mann" stehen und nicht wie ein mädchen rumheulen.

[mfux]

Du meinst jetzt nicht mich, oder?

[dobermann]

NEIN keinesfalls!!! Ich weiss schon den unterschied zwischen swastika und hakenkreuz! Bezog sich auf RECHTES GEDANKENGUT!!

[mfux]

Was ich mir ja auch gedacht hab!!

[Guest]

gibt ja nen Unterschied ob man Swastikas auf den Füßen hat oder nen Hakenkreuz mit Reichsadler..

ich geh mit der drastischen Meinung vom Willi konform.
Hätte der Nazi sich denn überhaupt von nem Juden operieren lassen wenn er das gewusst hätte?