fettnäpfchenalarm

"islamisten" sind vertreter des islamischen fundamentalismus. "muslime" oder "moslems" sind anhänger des islam. ich nehme mal an wir reden hier nicht von islamisten sondern von muslimen.
so, und nun mal zum thema tätowierungen & islam:
soweit ich weiß gibt es im koran selbst keine sure, die tätowierungen verbietet. allerdings ist der koran nicht die einzige grundlage des islam. hadithe (= überlieferungen über den propheten mohammed, also aussprüche, anweisungen, handlungen,...) werden in ihrer gesamtheit "sunna" genannt, und koran und sunna bilden die grundlage für religiöse gesetze im islam.
soweit ich weiß gibt es 2 hadithe, die sich auf tätowierungen beziehen, sie lauten:
Allah verfluche diejenigen Frauen, die andere Frauen tätowieren, sich tätowieren lassen, ihre Augenbrauen entfernen, ihre Zähne abfeilen lassen, um deren Zwischenräume kosmetisch zu vergrößern, und dadurch Allahs Schöpfung zu ändern* pflegen!
und:
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: Der Prophet (a.s.s) sagte: "Der böse Blick ist wahr!",und daß er die Tätowierung verbot
(link zu onlinequelle & langer fassung)
daraus lässt sich schließen, dass tattoos im islam als "haram", also verboten, gelten, da der mensch von gott geschafen wurde wie er ist, und keinerlei recht hat sein aussehen derart drastisch zu ändern.
wobei das sicher nicht von allen gleich ausgelegt wird. ein problem des islam ist ja, dass es - im gegensatz zu z.b. der katholischen kirche - kein allgemeines oberhaupt und keine allgemein gültige lehrmeinung/interpretation von koran und und sunna gibt und das alles doch ziemlich viel interpretationsspielraum lässt. und selbst eigentlich eindeutig formulierte dinge werden oft ignoriert.
so lautet z.b. ein hadith "bildung ist pflicht für jeden muslim - mann oder frau" und dennoch wurde unter den ach so religiösen taliban (was auf deutsch übrigens "studenten" heißt) mädchen der schulbesuch verboten.
ein problem dabei ist sicher, dass die meisten muslime arabisch nicht als muttersprache haben und es oft gar nicht beherrschen. der koran muss allerdings auf arabisch auswendig gelernt werden. ich habe das bei einer türkischen freundin von mir miterlebt, sie hatte keine ahnung was da eigentlich drinnensteht und hat einfach mal glauben müssen, was ihr ihr vater/der vorbeter der moschee/... erzählen, dass à la islam sittsam & richtig ist. solche "nebensächlichkeiten" wie ein verbot der zwangsheirat, das verbot weiblicher beschneidung, das nicht vorhandene kopftuchgebot,... werden dann mal gerne unter den tisch fallen gelassen.
daher kann ich mir auch vorstellen, dass z.b. türkische junge männer denken, dass tattoos und islam okay sind. natürlich bezeichnen sie sich als gläubig, wirklich mit dem islam auseinandergesetzt haben sich aber die wenigsten. man nimmt halt für bare münze, was der vorbeter in der moschee auf türkisch sagt (weil arabisch kann man ja nicht) und was papa und opa so von sich geben.
disclaimer: alles da oben ist meine 100% subjektive meinung
