politisch korrekte tätowierer

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Beitragvon LuckyLuke » 11.01.2009 12:30

Haribo hat geschrieben:würde aber auch nicht unbedingt zu einem offensichtlich überzeugten Punk gehen oder zu einem, wo mich der Laden schon aufgrund der für mich aggressiven Musik abschreckt...
Aber ich glaube, ich verfehle gerade ein wenig das Thema...


Das gehört doch irgendwie alles zusammen? Wenn ich irgendwo reinkomme, wirken doch viele Faktoren zusammen, die letztlich ein Ganzes darstellen. Wie dieses auf mich wirkt, hängt sicher zu einem guten Teil von den Erfahrungen ab, die ich im Leben gesammelt habe.

Wenn durch das "Ganze" u.a. eine politische Gesinnung zu Tage tritt, die mir persönlich nicht behagt, werde ich dort sicher nicht wieder hingehen. Schliesslich will ich mich wohl fühlen und dafür bedarf es auch des Vertrauens sich in die Hände des anderen zu begeben. Wobei ich mich frage, ob auch Kunden abgelehnt werden, die dem Inker nicht sympathisch sind. Wäre allerdings einen eigenen Thread wert.

Hier wird viel von Toleranz gesprochen, aber bei politischen Dingen scheint sie auszufallen. Was ich insofern verstehen kann, dass D diesbezügl. extrem belastet ist und selbst wir noch für Dinge gradestehen müssen, an denen wir nicht beteiligt waren.

Es ist also schwierig die Frage mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten. Ich kann in diesem speziellen Fall für mich nicht ausschliessen, dass ich nicht doch dort hingegangen wäre, wenn ich unvoreingenommen gewesen wäre. Ich weiss nicht was WAW heisst und wenn alles andere für mich stimmig ist, wäre es mir nicht aufgefallen. Hätte aber sehr wahrscheinlich einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlassen, wenn ich es später erfahren hätte.
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Beitragvon Panda » 11.01.2009 13:03

Darf mir egal sein, sofern ich nicht am Studio schon selbst erkenne, daß mir was gegen den Strich läuft.

Wenn ich Musik von einem Lieblingskünstler höre, mach ich das in erster Linie auch, weil mir die Musik gefällt und nicht weil es mich interessiert, was dieser privat treibt.
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Beitragvon thINK » 11.01.2009 13:34

Umsatzeinbussen hatte er glaub ich nicht wirklich, denn für die Kunden die weg gingen haben andere Kunden auf Grund des Artikels zu ihm gefunden - ich glaube das sich das ganze mindestens aufhebt.

Der Unterschied zwischen einem Tätowierer und einem Bäcker ist im übrigen ein Großer! Mit einem Bäcker verbringt der durchschnittliche Semmelkäufer im Normalfall nicht annähernd so viel Zeit am Stück wie ein Tattookunde mit einem Tätowierer :wink: . Ausserdem lässt sich die Herkunft einer schon gegessenen Semmel emotional leichter verdrängen als die Herkunft eines Backpieces :wink: .

Letztendlich gibt es doch ZWEI wirkliche Gründe für die Wahl eines Tätowierers.

1. Die fachliche Kompetenz
2. Die Sympathie

und über letzteres muss sich jeder seine eigenen Gedanken machen.

Ich - für meinen Teil - möchte nur Tattoos auf meinem Körper haben von Leuten die mir sympathisch sind. Anderen ist das wiederum sch....egal.

Schön das in unserem Land bei Tattoos noch nicht vorgeschrieben wird, zu welchem Tätowierer der ein oder andere Kunde zu gehen hat. Somit haben alle die freie Wahl - was der einzelne daraus macht bleibt ihm überlassen!

unpolitischer Gruß
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Beitragvon Macavity » 11.01.2009 16:32

Ich würde definitiv nicht hingehen - und da kann mir hier von mir aus jeder Intoleranz vorwerfen. Zwischen mir und dem Tattoowierer muss die Chemie stimmen und ja, ich täte mich schwer damit, wenn ich wüsste, dass der Inker rechts eingestellt ist. Allerdings gilt das für mich ebenso für (extrem) links gerichtete oder was auch immer - ich würde mich auch nich wohl fühlen bei jemandem, von dem ich weiß, er foltert gerne kleine Tiere (Extrembeispiel, ich weiß, dient aber der Veranschaulichung). Da könnte er mit mir in der Sitzung über Strickmuster und den neusten Promiklatsch reden, ich würde mich, auf Grund des Wissens, unwohl fühlen.
Natürlich ist das in gewisser Weise intolerant, weil ich dem entsprechenden Inker keine Chance gebe... damit leb ich. Und klar, es kann sein, dass ich zu jemandem gehe, er rechts ist (um bei dem Beispiel zu bleiben) und ich es nicht weiß und - natürlich - dann auch keine Bedenken habe... sehe das dann aber wie LuckyLuke... es würde ein fader Beigeschmack bleiben, würde ich es später rausfinden.

Es ist auch klar, dass man nie jemanden trifft, der zu 100% derselben Meinung ist, wie man selbst oder zu 100% die selben Ansichten hat, das erwarte ich auch nicht. Wenn ich aber die Wahl habe - und die habe ich ja nun Gott sei Dank - dann gehe ich definitiv nicht zu dem, bei dem mir Gesinnung XY bekannt ist und ich mich damit unwohl fühle.
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Beitragvon ink-chen » 11.01.2009 16:32

danke think! Ich mag mich hier jetzt gar nicht über die richtigkeit oder menschlichkeit von politischen einstellungen auslassen, aber ganz klar ist für mich:

mein tatowierer hat für mich eine gaaaanz andere bedeutung als mein supermarktkassierer, sparkassenmensch oder bäcker! mein tattoo, das motiv, der entstehungsprozess und das stechen an sich ist eine extrem private um nicht zu sagen intime angelegenheit. es steht eine geschichte dahinter, die ich meinem tatoowierer mitteilen möchte um die aussage und bedeutung des tattoos für mich klar zu machen. ich weiß ja nicht was ihr für eine beziehung zu euren frühstücksbrötchen aufbaut...aber die geht bei mir in eine ziemlich andere richtung :wink:
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Beitragvon Alois » 11.01.2009 16:38

@LuckyLuke:
"Hier wird viel von Toleranz gesprochen, aber bei politischen Dingen scheint sie auszufallen. Was ich insofern verstehen kann, dass D diesbezügl. extrem belastet ist und selbst wir noch für Dinge gradestehen müssen, an denen wir nicht beteiligt waren."

Ich denke, wir (unsere Generation) müssen nur dafür geradestehen, wenn wir die Jungs wieder groß werden lassen! Das ist alles. Es wäre echt ein Armutszeugnis, wenn man aus der Geschichte nichts gelernt hätte. Für mich persönlich gilt: da ich erstens meine Kohle nicht zu Menschen (egal ob Bäcker, Tätowierer,...) trage die gegen Demokratie sind, und zweitens nicht vergesse was "die damaligen" einigen Mitgliedern meiner Familie antaten, ist meine Einstellung klar...
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Beitragvon f6Ossi » 11.01.2009 16:47

Hmm...schwieriges Thema und eigentlich auch nicht.

Ich finde hier wurde in keiner Art und Weise eine Hetze gegen den Tättowierer betrieben. Er steht selbst und Öffentlich dazu und es ist auch schon seit Jahren kein Geheimnis mehr.
Ungeachtet dessen macht er natürlich top Arbeiten, trotzdem könnte ich mich nicht von einem NeoNazi tättowieren lassen, den genau das ist der Punkt der Sympathie der für mich eine große Rolle spielt. Ich bin ein Mensch der nicht pc, aber in seinem Denken und Handeln doch sehr politisch ist. Ich würde auch nie von meinem Tättowierer erwarten sich politisch zu äußern, wenn ich jedoch bei einem Vorabgespräch mitbekomme, dass mir Ansichten des Tättowierers zu weit gehen/ sie für mich nicht vertretbar sind, so sehe ich das für mich auch als legitimen Grund an mich nicht bei ihm tättowieren zu lassen. Wie gesagt wurde: Ich habe doch die Wahl!

@LuckyLuke

genau solche Sätze führen zu einer Toleranz/Alltäglichkeit des Rassismus in der Gesellschaft - es war ja nur mein Opa und das waren andere Zeiten nicht wahr? :roll:
What happen to the passion? What happend to the reason for screaming...
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Beitragvon Phoenix » 11.01.2009 17:03

Naja, es war eine andere Zeit und ich fühle mich wieder stolz ein deutscher zu sein. Ich mag da auf keinen fall mich ducken oder verstecken müssen.
Machen Franzosen und Russen ja auch nicht und wenn man rasissmuss allgemein dazu nimmt alle anderen Europäischen Kolonial Staaten und Amerika auch nicht.

Also ich bin Stolz auf Mein land und meine Nationalität!

Ich binn aber auch absolut gegen jede Verurteilung und hetze, Faschissmuss in jedweglicher ausrichtung.

Ob das jetzt der "rechte" ist ders gegen die Juden und Ausländer hat

Ob es der Innländer feindliche rechte Radikale ausländer ist

Ob es Herr saubermann ist der gegen die "Islamisten wettert"

Oder der Linke, Der Autonome, Der was weis ich...

Und es geht hier ja um jede gesinnung, nicht nur speziell um Rechte- (Haribo, war also korrekt)

Und nochmals allgemein zu Werken von Tätowierern.
Ich werde niemals Werke löschen nur weil man mich von Userseite bittet das u tun, weil es ja support von nazis wäre.
Genau so werde ich diskussionen über die gesinnung in den entsprechenden bereichen nicht dulden.
Weil es dort nur um Tätowierungen, die Kunst geht.

Sich in einem Studio dan nicht stechen zu lassen ist absolut legitim, mit alen begründungen die dazu ghören.

Aber Hetze wegen so etwas, nein!
(Hier ist es ja thema und angebracht und eine allgemeine diskussion, mit interessantem verlauf bisher)
der Phoenix
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Beitragvon Macavity » 11.01.2009 17:06

Phoenix hat geschrieben:Ich werde niemals Werke löschen nur weil man mich von Userseite bittet das u tun, weil es ja support von nazis wäre.
Genau so werde ich diskussionen über die gesinnung in den entsprechenden bereichen nicht dulden..


Ich muss sagen, dass ich das eine wirklich gute Handhabe finde. Ich denke, trotz meines Posts, dass es falsch wäre, da eine Zensur anzufangen... weil... wo zieht man dann Grenzen?
Finde es also total in Ordnung, die Werke stehen zu lassen und ich finde den Pinhead nach wie vor megaklasse... würde halt trotzdem nicht hingehen ;)
Denke, es war vielleicht einfach der falsche Weg, dass jemand mit dem Thema im Show your... angefangen hat, denn ich denk, das gehört da genauso wenig hin wie Stil- oder Swatiska-Diskussionen...
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Beitragvon Phoenix » 11.01.2009 17:11

So ist es.
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Beitragvon LuckyLuke » 11.01.2009 18:02

f6Ossi hat geschrieben:@LuckyLuke

genau solche Sätze führen zu einer Toleranz/Alltäglichkeit des Rassismus in der Gesellschaft - es war ja nur mein Opa und das waren andere Zeiten nicht wahr? :roll:


Ne, DAS wollte ich damit wahrlich nicht ausdrücken! Ich sehe es nur so, dass es in allen Bereichen des Lebens Extreme in die eine und in die andere Richtung gibt. Diese toleriere ich. Allerdings nur so lange, wie sich an "Die Würde des Menschen ist unantastbar." gehalten wird.
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Beitragvon BlueSmokee » 11.01.2009 18:42

Hm gute Frage dobi ;)

Zum einen wäre ich lieber bei nem Inker der ein wenig Links is, andererseits ist es ja wie mitm Essen.

Wenn einem hinterher erzählt wird, das was in dem Essen war, was man nicht mag, kann mans auch nicht ändern, und wenns trotzdem lecker war, is doch auch schön ;)

Wenn ich aber schon vorher erkenne das es sich um einen rechten handelt und der sich auch Bildklischee mäßig benimmt, würd ich nichtmal seinen Laden betreten.

Es gibt ja auch Leute die rechts eingestellt sind und mit denen man sich trotzdem gut unterhalten kann ;) Kenn ich auch paar von mit denen ich mich gut versteh und man auf Demos sich trotzdem gegenüber steht.
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Beitragvon SpikesMum » 11.01.2009 20:34

BlueSmokee hat geschrieben:Es gibt ja auch Leute die rechts eingestellt sind und mit denen man sich trotzdem gut unterhalten kann ;) Kenn ich auch paar von mit denen ich mich gut versteh und man auf Demos sich trotzdem gegenüber steht.


Das ist eine von den Aussagen, die mich hier - immer wieder - entsetzt. Darf ich mal fragen, wie alt du bist? Gehst du auf Demos, um deine Überzeugung zu vertreten oder einfach so "aus Spass", um dich mal wieder zu kloppen? Und danach leckt man in der nächsten Kneipe bei einem Bier zusammen die Wunden?

Es kommt selten vor, aber diesmal kann ich wirklich nur Joerg zustimmen!

Wenn man es als Privatperson mal kurz wagt, z.B. die Migrationspolitik der derzeitigen Regierung zu kritisieren, wird man sofort und ohne Hinterfragen sofort als Nazi bezeichnet, der ja nichts aus der Vergangenheit gelernt hat.

Wenn aber am 01. Mai Autonome und Antifaschisten mal wieder Kreuzberg in Einzelteile zerlegen, wird zwar gewohnheitsmässig in den Medien berichtet, aber die Akzeptanz dafür scheint unverhältnismässig hoch zu sein - warum auch immer.

Warum konnten Autonome und Antifaschisten diese (angemeldete) "Anti-Islamisierungs-Konferenz" und die Kundgebung am Heumarkt von Pro Köln (von denen ich garantiert keine Anhängerin bin) im September letzten Jahres so hemmungslos und abgesegnet von den Oberen überlaufen? Von den nachfolgenden Ausschreitungen, Personen- und Sachschäden, die dieser Personenkreis verursachte, hat man natürlich in den Medien nichts mitbekommen. Da wurde nur die gelungene Störung gefeiert wie die Sessionseröffnung am 11.11. Am Ende wurde gejammert, weil minderjährige "Autonome" festgenommen wurden!

Ich rechtfertige oder billige weder rechte noch linke Aktionen - aber diese Abstufung in "die sind böse" und "die sind gut" stösst mir seit etlichen Jahren hier in Deutschland auf.
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Beitragvon Phoenix » 11.01.2009 20:40

Aber sowas von!
word!
der Phoenix
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Beitragvon SpikesMum » 11.01.2009 20:46

Und um nochmal zur Ursprungsfrage zurückzukommen:

Ich würde zu keinem Tätowierer gehen, der sichtbar Zeichen trägt, mit denen er seine "Verbundenheit" mit einem Regime zeigt. Also das Hakenkreuz als Hakenkreuz, eindeutige Runen oder ein "Stalin forever". Oder sowas seiner Kundschaft problemlos verpasst.

Ich würde aber auch zu keinem Tätowierer gehen, der zwischendurch gerne mal Glatzen platt macht oder sowas.

Leider sieht gerade letzteres den Leuten nicht immer sofort an ...
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