Leise Maschinen

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Beitragvon Alois » 12.04.2011 6:47

Mal ein Blick von "der anderen Seite"..:
bei sehr nervösen "Ersttätern" helfen Rotarys manchmal etwas Nervosität rauszunehmen, die Leutz werden entspannter.
Und: manchen Kunden die im Rückenbereich bearbeitet werden sagen ihnen sind "die lauten Maschinen" lieber weil sie so hören können "wann die Nadel wieder kommt" und sich darauf einstellen können.
Ich benutz beide Systeme, hat beides seine Berechtigung und Vor/ bzw. Nachteile...
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Beitragvon tattoogermane » 12.04.2011 8:15

ich arbeite seit ende letzten jahres fast ausschliesslich mit rotarys und bin damit extremst zufrieden. das hat einige gründe. zu allererst finde ich es sehr angenehm, dass die dinger so schön leise surren, zudem sind sie sehr handlich und wiegen nur noch den bruchteil einer spulenmaschine, was das arbeiten enorm leichter und angenehmer macht. auch meine kunden haben sich bisher nur positiv geäussert. selbst langjährige kunden sagen, dass der schmerz nicht so intensiv ist, wie bei den spulenmaschinen.
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Beitragvon monkima » 12.04.2011 10:07

Ich habe jetzt beides kennen gelernt......ich wünschte mir, Rob hätte meinen Rücken mit einer Rotary oder Cheyenne gestochen und nicht mit diesem Presslufthammer Gerät.....andere Körperstellen OK.....aber nicht am Rücken :?
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Beitragvon Buddha_Eyes » 12.04.2011 10:14

Ich hab nach dem Besuch in MG ohnehin das Gefühl, daß den Rotaries die Zukunft gehört.. Wahrscheinlich sind solche Maschinen auch besonders "conventiontauglich", aber es war doch auffällig, wie viele Leute da mit ner Hawk, Swashdrive etc. gearbeitet haben..
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Beitragvon DannyM3 » 12.04.2011 10:27

Mein Rücken wurde mit ner Cheyenne gestochen... die Outlines noch mit ner Spule... bei den Outlines geht das noch und ist kein grosser Unterschied aber das "ausmalen" ist mir als Kunde mit ner Cheyenne/Rotary deutlich angenehmer:

schneller
leiser
angenehmer


Bei der muss der Inker nur aufpassen, dass er nicht zu lang "drin" bleibt - ich finde dann fängt es an zu brennen....


Und jetzt aktuell auf der Con meine La Catrina Cover Up.. Rolf meinte ohne Cheyenne würde er gute 3 Stunden mehr brauchen und wir hätten es an einem Tag dann gar nicht geschafft
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Beitragvon K-ink-Man » 12.04.2011 10:42

Ich vertrete die Contra-Position, habe jetzt aber keine Zeit das näher zu erläutern.
Kann heute abend mal meine persönliche Plus/Minusliste schreiben.
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Beitragvon Buddha_Eyes » 12.04.2011 10:52

Au ja - bitte!
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Beitragvon tattoogermane » 12.04.2011 11:11

ich habe immer auf meine spulen geschworen, bis ich eines tages beim uwe gearbeitet habe und ich keine andere wahl hatte, als seine rotary´s zu benutzen. ab diesem tage war ich auf der suche nach DER rotary. ich denke ich habe sie jetzt mit der "dragonfly" gefunden. alle anderen haben mich nicht überzeugt. am wenigsten swashdrive und cheyenne / hawk. aber jeder arbeitet halt anders und wichtig ist im endeffekt das ergebnis.
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Beitragvon Alois » 12.04.2011 11:56

Zitat:
"Ich hab nach dem Besuch in MG ohnehin das Gefühl, daß den Rotaries die Zukunft gehört.."

Würde ich so nicht sagen... Rotarys gibt es seit rund 100 Jahren... :wink:
Fast alle Knasteisen waren Rotarys... (u.a. aus lärmtechnischen Gründen)

Bild Entwickelt sich halt alles weiter.

Für Powerlines und Schattierungen bei bestimmten Hauttypen möchte ich persönlich die Spules auf gar keinen Fall missen! Außerdem kann man Spules wesentlich besser an verschiedene Anforderungen anpassen. Wenn ich an große, "sanfte Powerpinsel" denke... Tja.
Hängt aber alles logischerweise von der Arbeitsweise ab...
Jeder wie er er es braucht.
:wink:
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Beitragvon K-ink-Man » 13.04.2011 21:52

Also wie meine Vorredner schon schrieben, es ist alleine eine Sache der individuellen Arbeitsweise und Bedürfnisse:

Rotary:
-Läuft im Prinzip immer gleich. Es gibt nur Gas geben oder bremsen.
-Leicht
-Wartungsarm
-Leise

Spulenmaschine:
-Wartungs- und pflegeintensiv, kompliziert einzustellen weil viele Parameter zusammenspielen
-Höheres Gewicht
-macht Geräusche


Es ist ja auch nicht so, dass Rotary=Rotary ist, sondern die sind ja auch unterschiedlich. Für mich getestet habe ich bisher vier namhafte Modelle (Swash, Swiss, Stigma, Apollo), und habe so das Fazit für mich gezogen:

-Geräusch: Für mich als Tätowierer ist das leise Surren extrem unangenehm, ich weiß nicht ob es an den Frequenzen liegt oder auch etwas mit dem Geruch des Schmiermittels zu tun hat, mir wird davon nach einer Weile übel.

-Tempo: Je nachdem wie die Haut ist, welchen Effekt man erzielen will und wie die eigenen Handbewegungen und Bewegungstempo dabei sind greife ich mir eine speziell passend darauf eingestellte Spulenmaschine und los geht es. Mit Rotaries bin ich viel langsamer, weil sich alles dem Gerät und seiner Arbeitsweise beugen muss und nicht umgekehrt. Das ist für mich der größte Minuspunkt:

- Mangelnde Flexibilität. Klar, wenn man eine Spulenmaschine kauft ist die Wahrscheinlichkeit dass sie erstmal nicht sauber läuft bei 99,99%, man muss nacharbeiten. Eine Rotary packt man aus, schließt sie an, und sie läuft und läuft und läuft.... und genau da liegt für mich das Problem, das ist irgendwie wie bei einem Automatikauto, wo ich aber lieber selbst die Drehzahl bei der geschaltet wird bestimmen will.
Ich investiere lieber eine Stunde pro Tag in die Pflege und Wartung meiner Spulenmaschinen und habe für jedes Bedürfnis das passende Gerät. Es gibt zwar mittlerweile Rotaries mit verschieden gearteten Federsystemen für die Nadeln, aber sie reichen für mich immer noch nicht an Spulenmaschinen heran sondern sind vergleichsweise "unbarmherzig" in der Haut.
Deshalb denke ich, dass der Eindruck von weniger Schmerzen eher psychologisch in der fehlenden Geräuschkulisse begründet ist als in der tatsächlich sensorischen Wahrnehmung.

Mit der Cheyenne habe ich bisher keine Erfahrung, vor allem deshalb weil ich dem Prinzip Mehrweggriff + Modulsystemnadeln skeptisch gegenüberstehe. "Mehrweg" und "nicht autoklavierbar" schließen sich in meiner Weltsicht einfach aus.
Zudem ist dieses Prinzip ab einer bestimmten Auslastung einfach wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Aber das ist alles eine andere Baustelle.

Also nochmal, bevor demnächst Leute nörgelnd im Laden stehen und die Spulentätowierer als "rückständig" bezeichnen: Jeder Tätowierer arbeitet anders. Und jeder versucht das beste Werkzeug für seine Arbeitsweise zu finden.
Für mich habe ich noch keine taugliche Rotary entdeckt. Andere kommen damit sehr gut klar, und gerade die Sache mit dem Gewicht kann sogar in manchen Fällen einige Jahre Berufsfähigkeit mehr oder weniger ausmachen.
Es ist aber nicht so, dass das eine oder andere per se besser oder schlechter ist, mit beidem können gute Tattoos entstehen.
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Beitragvon monkima » 13.04.2011 22:04

Vielen Dank, für die Erklärung Denis
:!:
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Beitragvon Buddha_Eyes » 13.04.2011 22:17

Ja - auch von mir herzlichen Dank - freue mich immer über derartige Infos!
:D
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Beitragvon K-ink-Man » 13.04.2011 22:38

Buddha_Eyes hat geschrieben:[....]Besuch in MG [....] war doch auffällig, wie viele Leute da mit ner Hawk, Swashdrive etc. gearbeitet haben..

Das liegt wohl daran, dass seit einer Weile für bestimmte Produkte die Werbestrategie geändert wurde. Irgendein Werber hatte die geniale Idee, dass die Botschaft (Produkt XY ist MEGA) viel glaubwürdiger wird, wenn bekannte Tätowierer in die Verbreitung dieser Botschaft eingespannt werden.
Eigentlich ein normaler Vorgang, in dieser Branche aber in diesen Dimensionen bisher nicht dagewesen.
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Beitragvon tattoogermane » 14.04.2011 0:57

gerüche von schmiermitteln habe ich zwar nicht, da eigentlich geruchlos, aber du wirst wissen, wovon du schreibst, denis. ich war auch immer verfechter der guten alten spulenmaschine, aber seit dem ich beim uwe war, hat sich das schlagartig geändert. die meisten haben mir auch nicht zugesagt, aber ich denke, dass es nicht nur für den tätowierer akustisch angenehmer ist, diese hochfrequenten töne der spulenmaschinen nicht mehr hören zu müssen. über den rest lässt sich wohl, wie immer streiten. fest steht, dass die neuen rotarys nur ein drittel der spulenmaschinen wiegen und das arbeiten extrem leichter und somit angenehmer machen. durchzugsstark sind sie nicht minder. ob das dem kunden weniger weh tut, weiss ich nicht. zumindest habe ich bisher nur positive reaktionen meiner kunden erfahren. meine spulenmaschinen habe ich auch nur ein mal eingestellt und dann teilweise bis zu zehn jahren ununterbrochen damit gearbeitet, ohne jemals wieder etwas zu ändern, oder dran zu basteln. ich stelle mich auch nicht auf meine rotarys ein, sondern stelle sie nach meinen bedürfnissen ein. funktioniert übrigens einwandfrei. ich glaube nicht, dass jemand einen unterschied an meinen bildern sieht, welches mit spule, oder rotary gestochen wurde.
somit steht für mich fest, dass den rotarys die zukunft gehört.
wartungsärmer als die alten spulenteile sind sie ohnehin. keine federbleche mehr wechseln und dergleichen, keine gummis mehr, keine defekten kondensatoren, keine angelaufenden hämmer und und und ................
die vorteile der rotary lassen sich nun mal nicht leugnen.

aber wie du es eigentlich schon gesagt hast, jeder wie er am besten klarkommt.
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Beitragvon scott_strike » 14.04.2011 6:36

...hatte so ne Hawk letztens auch auf der Haut. Schmerztechnisch wars wahrscheinlich gleich nur das mir das Geräusch gefehlt hat. Mir ist das nicht "Old School" genug. Ich will wenn ich tätowiert werde auch gern das Geräusch der Spulenmaschine hören. Ist für mich sonst nur der halbe Spass. :mrgreen:

Zum Thema Werbung für Hawks erzählte mir letztens auch ein Tätowierer das einige Leute das Equipment kostenlos erhalten und im Gegenzug die Dinger bewerben. Man liests ja auch hier und da. :wink:
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