Gefahr von links?

"Phoenix roxx the house" - Offtopicgerödel

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Beitragvon Dragulin » 15.08.2010 17:20

Die Beiträge sind zwar lang, wäre aber dennoch mal gut wenn man erstmal gescheit liest und dann schreibt...

So wie ich die Sache sehe geht es hier nicht um die Ausländer allgemein, sondern nur um den faulen Sack, der nichts als Eierschaukeln und Blödsinn macht, sich auf Staatskosten ernährt und zu guter letzt noch scheiss Deutschland brüllt.

Zu den sogenannten Ghettos: Also hier wird das mittlerweile schon gemischt, aber das Mische fällt schwer, da sich viele dieser "Assi"-Ausländer dagegen wehren das normale Bürger in die Region ziehen...
In Tannenbusch(Bonn) z.B. werden Immobilien zum Ramschpreis verkauft, weil die Leute die dort wohnten größtenteils rausgeekelt wurden.

Das interessante ist, das der böse Staat wieder schuld ist...nur wenn der Staat so scheisse ist, warum schaffen es dann ebenso viele Ausländer ordentlich deutsch zu sprechen, anständig zu leben und sich selbst auch um Arbeit zu bemühen? Kenne Afrikaner, Iraner, Kroaten, Polen, Tschechen, Türken,Koreaner etc. die mit nichts hier angekommen sind und die es ohne so extreme Probleme geschafft haben hier Fuß zu fassen. Einziger Unterschied: sie wollten es auch!

Man kann dem Staat nicht die Schuld geben wenn der eigene Wille der Leute so dermaßen am Sack hängt.

Aufstiegsmöglichkeit nach Hauptschulabschluss: Wenn man will kann man auch über die Abendschule dann Abi machen...aber da is wieder das böse Wort "Wille"...


Und aus diesem Grunde nun bin ich dafür, dass die Faulen und Stunksuchenden Ausländer entfernt werden, denn davon gibbet bereits genug Deutsche...oder aber das alte nette Sprichwort wieder hernehmen: Wer nicht arbeiten will darf auch nicht essen...das betrifft dann sowohl deutsche als auch ausländer.
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Beitragvon LÖö » 15.08.2010 18:04

Wenn ich auf etwas "stolz" in Deutschland bin, das ist es das Solidarprinzip, von dem die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft profitieren, auch Zugezogene. Wieviele "böse" Ausländer gibt es denn tatsächlich? Gibt es da Zahlen zu oder wird das nur von den Medien gepuscht? Ich finde es jedenfalls sehr einseitig, fehlende Integration nur den MigrantInnen zuzuschieben. Da gibt es mehrere Faktoren und letztendlich potenziert sich diese Perspektivlosigkeit so sehr, dass es irgendwann eskaliert. Und wenn man Einwanderung ermöglicht, sollte der Staat auch die Konsequenzen tragen. An vielen Migrations-Situationen sind die wohlhabenden Staaten ja nun auch nicht unbeteiligt...

@Dragulin: Es wird sich gewehrt, dass "normale" Menschen in die Region ziehen? Belege? Ich würde eher sagen, dass es umgekehrt ist. Ghettos entstehen doch durch den Wegzug derer, die es sich leisten können.
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Beitragvon well_done » 15.08.2010 20:30

bekommste in Deutschland tatsächlich ne Anhörung, medizinische Untersuchung, Essen, Unterkunft und Bekleidung.
Du bekommst als Flüchtling sogar nach einiger Zeit ne Arbeitserlaubnis und die ARGEN geben sich alle Mühe, Dir irgendwelche Kurse zu finanzieren, für die Dir die Fahrtkosten erstattet werden. Du kannst sogar, wenn Du denn Bock hattest die Deutsche Sprache zu lernen, in dieser Zeit ne staatlich geförderte Ausbildung machen.



das ist der wünschenswerte bestfall, aber leider nicht der regelfall.
selbst als deutscher ist die sache mit der arge ein reines lottospiel. ich musste selbst erfahren, wie es ist, einen desinteressierten, gelangweilten sachbearbeiter zu haben, der sich von kunden nur von seiner kaffeepause abgehalten fühlt und entsprechend genervt und lustlos rüber kommt.
jobs, angebote für praktikas, deutschkurse und andere weiterbildungen haben leider eine begrenzte platzzahl und sind generell ja eher in der unterzahl im gesamtbild gesehen ... wieviel glück muss man da haben, als ausländischer bürger mit wenig sprachkenntnissen überhaupt bei irgendwas brauchbarem reinzurutschen?

ansonsten möchte ich mich aus der diskussion eigentlich raushalten, weil ich finde, dass das ein thema ist, zu dem man eine persönliche meinung hat und diese auch vertreten sollte und das es für beide seiten viele stimmige argumente gibt und es im endefeckt eine sache,
der eigenen erfahrungen und der persönlichen gesinnung ist,
welcher seite man angehört.

ich arbeite übrigens im sozialen bereich, mit psychisch kranken/geistig behinderten erwachsenen, teilweise auch mit migrationshintergrund,
entsprechend habe ich viel mit behörden und den genannten problematiken zu tun und bin vorbelastet. und einfachh generell immer für den menschen, egal wo er her kommt, was er kann oder wo er hin will. ;)
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Beitragvon Dragulin » 15.08.2010 20:44

well_done hat geschrieben:das ist der wünschenswerte bestfall, aber leider nicht der regelfall.
selbst als deutscher ist die sache mit der arge ein reines lottospiel. ich musste selbst erfahren, wie es ist, einen desinteressierten, gelangweilten sachbearbeiter zu haben, der sich von kunden nur von seiner kaffeepause abgehalten fühlt und entsprechend genervt und lustlos rüber kommt.


Kommt auf das Amt an...meine ehemalige Sachbearbeiterin beim A-amt hat mir mal gesagt das die so reagieren sollen, damit es nicht als angenehm empfunden wird auf das Amt zu kommen...(Keine Ahnung ob das wirklich so ist, aber das würd zumindest einiges erklären)


Aber Medizinische Versorgung, Unterkunft und Essen dürfte derzeit noch weniger ein Problem sein...(Dazu gibbet ja genug Vereine ;) )
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Beitragvon upsidedown » 16.08.2010 8:14

Well_Done:

Ich habs vernommen, Du willst nicht drüber diskutieren. Ich vermisse die Antwort irgendwie trotzdem. Gehts den besagten Asylbegehrenden hier auch nur annähernd so schlecht wie in ihren Heimatstaaten?

Zur den Sprach- und Integrationskursen. Die BAMF bezahlt die Kurse, die von den Maßnahmeträgern in ausreichender Anzahl angeboten werden. Und ein wenig Engagement ist mit dann vorhandenen Lehrunterlagen zu erwarten.
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Beitragvon well_done » 16.08.2010 10:40

natürlich ist der lebensstandart generell ein besserer, das schrieb ich doch auch schon in meinem zweiten post. die wohnungen sind in den meisten fällen besser ausgestattet und auch größer, eine med. grundversorgung ist gesichert und an nahrung mangelt es, solange man sich sein geld einigermaßen einteilt und evtl. noch auf die tafeln zurückgreift sicherlich auch nicht.

das ist ja das tolle an unserem sozial staat ... jeder kann sich darauf ausruhen,
dass es auch viele ausländische bürger tun, kann man denen allerdings kaum zum vorwurf machen. nicht, so lange es auch genügend deutsche gibt, die sich schön von der hängematte soz.staat auffangen lassen und ihr leben zwischen 18 und 80 sorgenlos darin verbringen.

ich bin generell der meinung, egal ob aus ausländer oder auf deutsche bezogen, dass das ganze system im prinzip nicht funktioniert, da es zu viel spielraum für tagediebe bietet. und auch da finde ich, den leuten kann man keinen vorwurf machen.

für mich fängt das gesamt problem schon damit an, das wir ein vollkommen veraltetes, schlecht oragnisiertes, heillos überfordertes und total runtergewirtschaftetes bildungssystem haben.. und das fängt nicht erst beim ersten schuljahr an, sondern schon bei der kleinstkindversorgung.

wer also nicht das glück hat, ein gut situiertes oder zumindest gut gebildetes elternhaus/familienumfeld zu haben, sondern innerhalb einer bildungsfernen schicht aufwächst, hat wahnsinnige schwiriegkeiten, fürs spätere leben wichtige werte, normen und verhaltensweise überhaupt irgendwo zu lernen. (natürlich gibt es immer wieder ausnahmen und auch menschen, die es schaffen, aus einer bildungsfernen unterschicht in einer höhere aufzusteigen... die haben dann aber oft einfach nur verdammt viel glück und midn. 1-2 vertrauenswürdige bezugspersonen)

generell will ich sagen, dass ich das problem weder beim ausländer sehe, egal ob der sich integrieren will oder nicht, auch nicht bei den bildungsfernen schichten oder den soz. auffangmöglichkeiten an sich (med. versorgung und grundexistenzsicherrung für alle finde ich durchaus positive aspekte) sondern eher an einer reihe an sich schon nicht gut durchdachten systemen, die im zusammenhang einfach gar nicht mehr funktionieren und es zu vielen bürgen ermöglicht wird, durch zu rutschen.

es kann einfach nicht sein, das jemand nach 10 jahren hauptschule einen a-abschluss in die hand gedrückt bekommt, aber kaum lesen kann. und doch passiert es jahr für jahr tausendfach.
und es kann auch einfach nicht sein, dass ausländische bürger mit guten qualifikationen weniger chancen im job haben als deutsche, mit weniger guten.

das ist ja auch alles nur ein kleiner teil des großen ganzen und im prinzip auch mal wieder rumheulerei auf hohem niveau, es gibt kaum länder in denen es uns so gut gehen würde wie hier.. und trotzdem sind wir nie zufrieden und versuchen uhrheber für unsere probleme zu finden,
was ja auch generell verständlich ist, da es ja kaum zu übersehen ist, dass die schere zwischen arm und reich immer größer wird und auch schon die mittelschicht nur noch froh ist, überhaupt jobs zu haben, den monat zu schaffen und sich einen einigermaßen zufriedenstellendene lebensstil zu erarbeiten. existenzängste sind längst nicht mehr änsgte der bildungsfernen schichten, sondern längst schon in den mittelständen angekommen.

eine rein logische schlussfolgerung ist es somit, sündenböcke zu suchen oder zumindest erklärungen dafür, warum es so ist.

genau dass sind aber die zeiten, geschichtlich gesehen, in denen es so leicht ist, seine ängst und befürchtungen auf 3. zu übertragen.
nicht umsonst hat braunes gedankengut in den letzten jahren wieder so viel zuwachs.. grade in brennpunktgebieten.

ein thema, bei dem man von hü- nach hott kommen kann und auch durchaus sollte,
aber genau deswegen wollte ich auch eigentlich die diskussion meiden.
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Beitragvon Dragulin » 16.08.2010 11:13

Mit dem veralteten System muss ich dir mal zustimmen.

Nur da es anscheinend an fähigen Personen in der Politik mangelt wird es wohl auch eher so bleiben.

Gab genug Leute die gescheite Ideen hatten um das System zu verbessern und die völlig ignoriert wurden.
Beim System denk ich manchmal, dass die sagen:"Das war schon immer so, so lassen wir's"

Extremismus kommt immer dann gut an, wenn es einer Gruppe schlecht geht und man denen nach dem Mund redet und sagt was sie hören wollen und eine scheinbare Lösung für all ihre Probleme bietet. Sowohl für links, als auch für rechts, für Christen, Moslems,etc.

und logischerweise nehmen die BILD(ungs) fernen Schichten dieses palaver eher an und finden es gut, da viele von denen auch einfach zu denkfaul sind.
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Beitragvon well_done » 16.08.2010 12:17

niemand ist faul. es fehlen nur die nötigen motivationsmechanismen und ziele.
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Beitragvon Dragulin » 16.08.2010 12:21

Mit denkfaul ist gemeint, das aus eben der fehlenden Motivation das selbst denken minimiert wurde...frei nach der neuen definition Team=Toll ein anderer macht's...erlebe ich täglich, das die eigene Meinung nicht mehr vertreten und nicht mehr selber gedacht wird, sondern andere für einen denken und diese, für die dann gedacht wird sagen dann: der und der hat das aber gesagt...

Hat wohl doch weniger mit faulheit als mehr mit Angst vor Verantwortung zu tun...warum sollte ich auch selbst was machen, wenn ich anderen die Schuld geben kann wenn es mist wird.
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Beitragvon upsidedown » 16.08.2010 16:39

Denkfäule (klingt hübsch)
Der These der Denkfaulheit kann ich nicht zustimmen. Gesellschaften sind heterogen (tschuldigung). Du wirst immer einen dicken Satz in der Gesellschaft haben, die einfach nicht den Überblick gewinnen können, die u.U. als Handwerker auch nur Befehlsempfänger sein können, wenn es denn überhaupt für den Gesellenbrief reicht. Früher gabs gut bezahlte Arbeit für diese Gruppe und zwar auf Zuruf, da musste sich Otto-Ungelernt nicht 300 Mal erfolglos bewerben.
1990 hat ein ungelernter Arbeiter in der Nahrungsmittelherstellung gut bis zu 3.000 DM Netto mit nach Hause genommen. Wer in dem Jahrzehnt entsprechenden Alters war, weiss was man sich davon leisten konnte. Und selbst 2.000 DM waren brauchbares Geld.
Heute sind diese Jobs weggebrochen, zu 400.- Motten-Jobs verkocht, über Zeitarbeitsfirmen (deren Entlohnung man kennt) verteilt. Jemand, der bereit ist sich die Hände schmutzig zu machen und das im 3-Schicht-System, nimmt u.U. nicht mal mehr mehr als 900.- Euro Netto mit nach Hause. Davon ernähre mal eine Familie.

Und ich bleibe der Auffassung, dass auch Menschen die keine große intellektuelle Kapazität aufweisen können, das Recht haben sollten (durch Arbeit) über die finanziellen Mittel zu verfügen an der Gesellschaft teilzunehmen. Aber an der Stelle steht dann irgendwer auf und fabuliert etwas von Leistungsprinzip, als ginge es um Mercedes-Benz, Gucci-Handtaschen und Neuseeland-Urlaub.

Aber nur meine persönliche Sicht. Jemand der hier geboren wurde, hatte keine Entscheidung. An jemanden der sich entscheidet hier zu leben, an den stelle ich einfach größere Anforderungen. Jemand der hier her kommt, um ein besseres Leben zu haben (natürlich nicht wirtschaftlich, denn Wirtschaftsflucht ist ja kein Asylgrund), sollte durchaus sein Gebaren am Durchschnitt der besuchten Gesellschaft ausrichten.

Irgendwie tut hier jeder so, als wäre das Leben für einen Mitbürger mit Migrationshintergrund (die Def. ist klar) der reinste Spießrutenlauf, der ihn daran hindert, die Deutsche Sprache zu lernen und sich mal n bisschen auf europäische Gepflogenheiten einzustellen. In meinen Augen ist das Gegenteil der Fall.

Die kruden Reviermännchentheorien von Buddha_Eyes lasse ich mal fast unkommentiert. Das sind emotionale Totschlagsargumente. Ich hab bis 2000 lange Jahre in Kreuzberg gelebt. Revierhengste gabs immer mal, aber son bisschen Theater ist locker auszubalancieren. Was sich da jetzt abspielt ist m.E. nicht hinnehmbar.

Bis auf den Beitrag von WellDone, sehe ich hier eigentlich nur polarisierte Stellungnahmen.

Rechts, Links oder Gummibauch...
Tja, aber was ist denn nun eigentlich Extremismus? Das Parteienspektrum kennt Rechts und Links, die Bewegung an den Rändern ist erlaubt. Denkverbote gibt es nicht. Ich hab manchmal son bisschen den Eindruck, dass das Denken am Rand gerne stigmatisiert wird. Was dann an beiden Ränden bleibt ist eine Isolation, die am allerwenigsten zur Aufgabe der Standpunkte führt.

Ich finde die Diktion "braunes Gedankengut" alleine schon völlig neben der Hütte. Eins ist klar, egal was man über die Gedanken dieser und jener Menschen denkt, sie haben ihre Grundlage und Entstehung. Eine Stigmatisierung und Tabuisierung führt zu gar nichts außer der Verfestigung (ich wiederhol mich schon wieder). Man macht Extremisten zu Märtyrern und gibt ihnen Recht, wenn man so daherkommt (Motto: "es hat seine Grund warum die Wahrheit verboten ist").
Eine Auflösung erreicht man nur durch offene Diskussion. Dass man oft an seine Grenzen stoßen wird, liegt in der Natur der Sache. Wenn man das nicht respektiert, hat man schon mal nichts mit dem Wort "Demokratie" im Mund in der Welt verloren. Demokratie ist nicht haltbar, indem man bestimmt welche Gedanken demokratisch sind. Entweder - oder!

Es gibt Gedanken die ich auch nicht schön finde. Es gibt Literatur die nicht wirklich nett ist. Aber durch die Verbote haben wir gar nichts bewirkt. Nicht weil all jenes, das hier verboten ist, durch Europa hindurch und insbesondere in den USA nicht verboten und damit auch hier über Umwege erhältlich ist. Sondern weil es kontraproduktiv ist. Genauso wenig wie irgendein Beweis angetreten werden kann, dass diese Literatur in irgendeinem anderen Land zu einem hysterisch-blutigen Nationalismus geführt hätte.

Für solche Phänomene brauchts mehr als Heftchen. Und die Grundlagen für solche Phänomene werden gerad geschaffen. Inkl. einer recht überheblichen Gegenrechts-Positionierung, die eher der inneren Betroffenheitslichterkettenbeweihräuscherung, denn ernsthafter Teilnahme an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen geschuldet ist.


LibertyWildWind, was heißt denn hier, dass man von "Leuten des ersteren Schlages" nichts Böses zu erwarten hätte? Wie muss man denn aussehen, damit das funktioniert? Gibts irgendwo ne übergeordnete Kraft in der autonomen Linken die bestimmt was geht und was nicht? Ich mein, ich seh aus wie n Normalo. Denk ich jedenfalls. Aber in die Schwarze Risse, Ex Mehringhof o.ä. brauch ich so nicht zu gehen. Da schnappt bei den "Linken" dann nämlich das blödsinnige Raster im Kopp zu. Von Links wird nämlich genauso dümmlich auf alles drauf gekloppt, was irgendwie Rechts sein könnte. Was hat sich die Berliner Antifa (plural für alle möglichen Gruppierungen, die sich anonym bekennen) gerne und oft in einem Berliner Untergrundmagazin gerühmt, dass sie hier und dort einem "Rechten" "Denkanstöße" gegeben hätte. Es gibt in Kreuzberg und Friedrichshain genauso ungeschriebene Grenzen wo man von "Links" mal ganz locker die Jacke vollbekommt, nur weil man marginal in irgendeine Ecke passen könnte (!) Die können ja teilweise nicht mal n Oiskin oder gar n Redskin oder n Sharp von nem Rechten unterscheiden. Geht ja auch nicht. Dafür müsste man akzeptieren, dass Äußerlichkeiten eben nicht ausschlaggebend sind, würde dafür aber sein geliebtes Dogma verlieren. DAS ist ganz deutlich der selbe Antrieb wie ihn jeder Rassist hat. Äußerlichkeiten und Vorurteile.

Schau ich mir dann aber die jugendbewegten Linken Antifas an, dann finde ich da doch tatsächlich Maoisten und auch Stalinisten. An der Stelle frage ich Dich mal, was einen Maoisten oder Stalinisten von einem Faschisten unterscheidet? Und diese Leute dürfen sich frei in der Linken Szene bewegen und bekennen.

Hier werden Argumente angeführt, die teilweise haarsträubend sind. In den "60ern saßen" also in den Ämtern noch richtige, alte Nazis. Da wird mal einfach die Verantwortung wieder an Amtsinhaber abgegeben. Alles war Nazi außer das Volk? Oder wer war denn nun wirklich Nazi? Alle? Keiner? Jeder zweite? Aber Du LibertyWildwind, wärst natürlich gewiss das Führungsmitglied der Weissen Rose geworden?
Die patriachale Ausrichtung der Gesellschaft hatte in den 60ern überhaupt nichts mit Nazis zu tun. Sie war mehr oder minder stark ausgeprägte Grundrichtung des gesamten mittleren Europas.

Die Linke ist mit Sicherheit nicht weniger gefährlich und von kruden, dümmlichen Machtphantasien durchzogen als jede andere Extreme. Ich kann mit Traktaten der letzten 20 Jahren um mich werfen, alle aus der sog. (autonomen) Linken. Klar, wird jetzt der eine oder die andere sagen, "ich" kann ja differenzieren.

Zeitgleich stellt sich die Linke aber hin und fordert von jedem der nicht Links ist, wenigstens "GegenRechtsBekenntnisse", nur damit er nicht mit Stigmatisierungen sog. Blindheit auf dem Rechten Auge überzogen wird. Selbst aber bewegt sich die Linke (egal ob autonom, aktive Teilnahme oder nur Wannabe mit Palli-Fell oder gefühlt Links und jaaa soo frei) in Szenen, Lokalitäten und damit in politischen Kontexten, die oft beherrscht sind von Machtphantasien, von pot. Gewaltbereitschaft gegen irgendein herbeigeredetes Herrschaftssystem, von Leuten die tatsächlich die Kulturrevolution unter Mao geil fanden und sie auch selber nachvollziehen würden. In einer Szene in der immer noch die RAF mentale Unterstützung und höchstens seidenzarte Kritik erfährt. Und selbst Rassismus findet man in der Linken, was im Übrigen in selbiger auch oft thematisiert wird.

Naja nun.

Ich sehe im Übrigen weder eine Gefahr von Rechts oder von Links. Spinner gabs schon immer und wird es immer geben. Wieviele Menschen solchen Spinnern ins Netz gehen entscheiden wir mit unserer gesellschaftlichen Gestaltung. Und da siehts dann wieder mau aus. Aber mit dem Verbot der Spinner wirds nicht ungefährlicher, das Gegenteil ist der Fall.
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Beitragvon well_done » 16.08.2010 21:10

Ich finde die Diktion "braunes Gedankengut" alleine schon völlig neben der Hütte. Eins ist klar, egal was man über die Gedanken dieser und jener Menschen denkt, sie haben ihre Grundlage und Entstehung. Eine Stigmatisierung und Tabuisierung führt zu gar nichts außer der Verfestigung (ich wiederhol mich schon wieder). Man macht Extremisten zu Märtyrern und gibt ihnen Recht, wenn man so daherkommt (Motto: "es hat seine Grund warum die Wahrheit verboten ist"). .............................. Es gibt Gedanken die ich auch nicht schön finde. Es gibt Literatur die nicht wirklich nett ist. Aber durch die Verbote haben wir gar nichts bewirkt. Nicht weil all jenes, das hier verboten ist, durch Europa hindurch und insbesondere in den USA nicht verboten und damit auch hier über Umwege erhältlich ist. Sondern weil es kontraproduktiv ist.


hierzu wollte ich nur mal anmerken, dass ich ebenfalls in keinster weise für verbote, stigmatisierungen oder tabuisierung bin. sondern lediglich gegen extreme, egal in welche richtung und aus welchem motiv heraus sie entstehen, vorallem dann, wenn unschuldige zu opfern werden. welche meinung ich dabei persönlich vertrete ist da zunächst einmal ziemlich wurscht.



Irgendwie tut hier jeder so, als wäre das Leben für einen Mitbürger mit Migrationshintergrund (die Def. ist klar) der reinste Spießrutenlauf, der ihn daran hindert, die Deutsche Sprache zu lernen und sich mal n bisschen auf europäische Gepflogenheiten einzustellen. In meinen Augen ist das Gegenteil der Fall.


wenn die persönliche eigenmotivation fehlt und der nötige wille, dann kann es def. zu einem spiessrutenlauf werden.
ansonsten zweifel ich gar nicht an, dass eben oft aus solchen gründen scheitert.
aber ich bin eben auch der meinung, der anreiz sich zu integrieren fehlt, wenn man mit seines gleichen (nicht nur aufgrund von herkunft, sondern auch die gleichheit der bildungsschicht zählt. ob man russe, deutscher, ungar, türke, araber oder whatever ist, ist sogar eher zweitrangig.) in einem relativ abgegrenzten ballungsraum lebt, der seine eigene infrastruktur hegt und pflegt.

mir stellen sich da immer folgende fragen:
WARUM und WOFÜR soll ich deutsch lernen, mich der kultur anpassen, mich weiterbilden, in die staatskassen einzahlen weil ich arbeite und diese werte auch noch an meine kinder weitegeben,
wenn ich doch sowieso kaum an den landestypischen gepflogenheiten teilhabe?! wenn es mir oft schwer gemacht wird? wenn ich schlechtere chancen auf eine gute wohnung habe? wenn ich mit job kaum mehr "verdiene" als ohne? wenn meine kinder sowieso nur mit landsmännern befreundet sind? wenn in meinem haus noch 20 andere familien leben, denen es genauso geht? wenn ich privat doch zu 90% sowieso nur meine muttersprache spreche?

warum soll ein ausländischer brüger anders handeln, als ein deutscher aus der gleichen bildungsschicht?! weil er die wahl hatte? weil er nicht nach deutschland hätte kommen müssen?

für mich ist das alles sehr schwammig, ich sehe mich aber auch eher als weltenbürger, bin weder auf mein land noch auf meine herkunft stolz, sondern nur auf das, was ich selbst leiste. deswegen habe ich auch keine staatserhaltungs gefühle oder sowas. ich nehme hin und versuche in meinem beschränkten kosmos so zu handeln, dass ich selbst ein gutes gewissen haben kann und für mich weiss, das beste draus gemacht zu haben und innerhalb meiner möglichkeiten, richtig gehandelt zu haben.
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Beitragvon johndoe14 » 17.08.2010 12:18

was ich hier lese sind medienindizierte feindbilder, leute, die meinen, sie sind gebildet und doch nur das wiedergeben, was die politik auf polemische art und weise suggeriert.
ich weiß nicht wie das bei den meisten so ist. ich bin ein freund der mathematik und des empirismus.

zum thema empirismus ein kleiner erfahrungsbericht:
meine eltern sind türken. ich habe drei geschwister. wir sind alle vollzeit berufstätig und zahlen steuern. meine eltern sind als akademiker nach deutschland gekommen. meine mutter, mathematikerin, arbeitet seit dreißig jahren in einem unqualifizierten job las verkäuferin. mein vater, diplomierter maschinenbauingenieur, arbeitete als kurier und ist jetzt zurück in die türkei. in dieser zeit bezog meine mutter ein halbes jahr ALG, weil wir umgezogen sind und sie nicht sofort einen neuen job gefunden hat.
ich habe genau einen einzigen türkischen freund, der rest sind zu ca. 70% deutsch. ich habe mich integriert, mein abi gemacht. meine lehrer wollten weder, dass ich aufs gymnasium wechsle, noch wollte mein klassenlehrer, dass ich die oberstufe abschließe (mir wurde mein abgang in einem vier-augen-gespräch nahe gelegt). übrigens hatte ich nach einer russisch-stämmigen klassenkameradin das beste fachabitur meiner klasse. die deutsche sprache bereitet mir keine schwierigkeiten (bitte achtet nicht auf die fehlende grossschreiobung).
wo stehe ich jetzt mit 30 jahren?
1. ich bin zu der erkenntnis gekommen, dass viele "ureinwohner" angst vor aufgeklärten und selbstbewussten personen mit migrationshintergrund haben.
2. ich habe die sprache meiner eltern verlernt. was ist die mehrzahl von heimat? ich weiß es nicht, denn ich habe keine. ich gehöre nirgends dazu. integration geht in der theorie, in der praxis habe ich bisher nur assimilation oder isolation erlebt.
3. meine deutschen freunde und kollegen bestätigen mir regelmäßig - ich arbeite in der ziemlich konservativen versicherungsbranche - dass meine leistungen einwandfrei sind, doch dass ich eine karriere vergessen kann. ja, ich wurde mehr als ein-, zwei- oder dreimal übergangen. (vermutlich ist das bei selbständigen wieder eine ganz andere sache - da gibt es sicher genug eingewanderte, die es schaffen)

und zur mathematik:
wieviele ausländer bzw. personen mit migrationhintergrund (ich sage ab jetzt der einfachheithalber "ausländer") können einen guten job haben?
hmm, wie gesagt, ich arbeite in der versicherung als sachbearbeiter. in den büros ist das verhältnis in meiner firma etwa 20 deutsche auf einen ausländer. in unserer kantine und unter den putzleuten - sind bestimmt mehr als 100 leute - arbeiten vielleicht 2 deutsche. diese frauen und männer die fremde toiletten putzen, in der küche arbeiten und essen ausgeben, müll wegbringen und und und, hmmm, die bemühen sich. ich würde sogar den ausdruck "arsch aufreißen" als angemessen betrachten.
nun ja, solch ein mensch kann nach einem zehn-stunden-tag heimkommen und sich noch soviel um integration bemühen, er hat rein mathematisch gar keine chance. es gibt nun mal nur eine begrenzte anzahl an guten jobs. wenn sich ein afrikaner oder türke auf einen managerposten bewirbt, kann er noch so gute qualifikationen mitbringen, in den meisten fällen gewinnt der deutsche bewerber.
wie auch immer, meine mutter freut sich in vier jahren auf 650 eur rente......

hier geht es mehr um gesellschaftliche strukturen, frei nach dem motto gleich und gleich gesellt sich gern. man kann so etwas nicht einfach aufbrechen, in dem man sich vornimmt "ich integriere mich einfach und dann ist alles gut und meinem gesellschaftlichen aufstieg steht nichts im weg" - sorry, diese einzelfallbeispiele von wohlhabenden exil-iranern (ja, ich kenne ein paar!) o.ä. zählen für mich nicht, da diese sehr kleine gruppe von migranten nicht als gastarbeiter ins land geholt wurde, sondern die sich bereits als unternehmer, ärzte usw. hier niedergelassen haben. ausserdem spreche ich hier nicht von politischen flüchtlingen, sog. asylanten, die nicht bis gar nicht arbeiten dürfen.
in deutschland wird einiges geboten, man hat viele möglichkeiten und freiheiten - doch kann man all das nur nutzen, wenn man auch die entsprechende kohle dafür hat!

sorry, auch deutsche sind selber stark von restriktionen betroffen. ein guter deutscher freund und kollege will seine russische freundin, die als unternehmensberaterin bei KPMG arbeitet, ohne heirat nach deutschland holen. nun ja, es gibt ja eine "tiefverwurzelte deutsch-russische freundschaft" wie es von unseren politikern gern betont wird. hier ein beispiel dazu:

http://www.moskau.diplo.de/Vertretung/m ... dlung.html

wieso wird so getan als ob man alles tun und lassen kann? kapitalismus ist eine andere art von diktatur. nicht vergleichbar mit kommunismus oder nationalsozialismus. hier diktiert das geld. klingt jetzt extrem, doch ich habe mich damit arrangiert, dass ich ein lohnsklave bin. mein feindbild sind nicht die leute, die von politik, medien, lobbies oder thinktanks gebrandmarkt werden, sondern genau diese institutionen selber. ich nenne das mal obrigkeit. ob rechts, links, mitte - alles basiert auf geld und der menschlichen schwäche für machtstrukturen.

und ganz wichtig: DAS IST NICHT NUR IN DEUTSCHLAND SO, SONDERN AUF DER GANZEN WELT SO!!!

homo homini lupus

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Wussten Sie schon? Benzin und gefrorenes O-Saftkonzentrat zu gleichen Teilen gemischt ergibt Napalm.
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Beitragvon stanair » 17.08.2010 13:00

johndoe14 hat geschrieben:kapitalismus ist eine andere art von diktatur. nicht vergleichbar mit kommunismus oder nationalsozialismus. hier diktiert das geld. klingt jetzt extrem, doch ich habe mich damit arrangiert, dass ich ein lohnsklave bin. mein feindbild sind nicht die leute, die von politik, medien, lobbies oder thinktanks gebrandmarkt werden, sondern genau diese institutionen selber. ich nenne das mal obrigkeit. ob rechts, links, mitte - alles basiert auf geld und der menschlichen schwäche für machtstrukturen.


Dazu kann ich nur sagen:

100% Agree!

Ich würde sogar soweit gehen und sagen Kapitalismus ist mit die schlimmste, menschen, -tier und umweltverachtendste Form der Diktatur. ich werf mal so Begriffe wie Golf von Mexico, BP, Ölplattform...oder Legebetriebe, Fangquoten (die nicht eingehalten werden), Zuchtfarmen...oder Körperverletzung, Todesdelikte aufgrund monetärer Habgier in den Raum.

Jau Kapitalsimus is schon was feines, auch ich bin eine Lohnsklave und bin käuflich, jeden Tag, jeden Monat. Oder glaubt ihr ich geh arbeiten weil ich so viel Langeweile habe und die Kassiererin lässt mich anner Kasse ohne bezahlen durchgehen, weil ich so´n netter Junge bin? :p
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Beitragvon upsidedown » 18.08.2010 11:09

@well_done:
Sieben Jahre in Niedersachsen und ich weiß, dass ich nicht nur kein Weltenbürger bin. Ich halte das für philosophischen Leichtigkeiten, die nur funktionieren solange man selber warm, gesichert und gebildet ist.
Ich sage nicht, dass Deine Argumente falsch sind. Ich sage nur, dass es gesellschaftliche Bewegung gibt und dass die Migrationsprobleme zu weiteren führen. Wenn hier Sprachbarrieren auftauchen, dem Recht zur Selbstbestimmung der Frau mit einer familiären Hilfssharia begegnet wird, man als Deutscher in best. Stadtteilen aggressiv konfrontiert wird und die "No Go Area" für die Polizei in einigen Stadtteilen zur traurigen Wahrheit gerät, wird die eigene Stellung in der Gesellschaft davon bestimmt nicht besser.

Zum Artikel. Sie bekommt nur Di. u. Do. Termine im Sozialamt für den Krankschein zum Arztbesuch. Wartezeiten in der Praxis? Freizeit mit Karate, Volley- und Basketball. Besuch in der Salsadisco. Wohnen ohne kriegerische Bedrohung, keine Versorgungsnöte. Ich vermisse die Argumente? Dass sie nicht gleich eine Arbeitsgenehmigung erhält? Frag mal auf den ARGEN nach, wieviele Leistungsempfänger im ALG-II überhaupt mit Arbeit versorgt werden können. Und dann, wieviele Asylbewerber mit Arbeitsgenehmigung eine finden.

Was heißt überhaupt Chancen in Deutschland? Gehts beim Asyl um Geld, Arbeit und Aufstieg?

@johndoe:
Schade, ich wollte gerad das Beispiel von dem iranisch Sohne (mein Mathenachhilfelehrer zu Abi-Zeiten) des Arbeitskollegen meiner Mutter bringen, der nach dem Studio des Maschinenbauing. nach einigen gut bezahlten Anstellungsverhältnissen in DE nun in den USA arbeitet. Er hat hier studiert und es kann nicht mal von wohlhabenden Eltern die Rede sein. Dann fallen mir ein palästinensischer und mehrere Hände voll türkischer Arbeitskollegen und -kolleginnen ein, die im Staatsdienst recht guten Erfolg haben (nein keine gepushten Quotenreferenzen). Überhaupt halte ich die Annahme, dass jeder studierte oder allgemein erfolgreiche Ausländer unter dem Schutzschirm wohlhabender oder min. erheblich gebildeter Eltern stünde, für selbstindiziert.

Bei allem Respekt. Aber das läuft doch in die falsche Richtung. Was heißt denn hier Chance auf einen guten Job? Die hat zum einen am Durchschnitt orientiert, doch kaum überhaupt irgendwer in diesem Land. Die Chance auf einen guten Job hast Du, wenn Du zufällig in einem der wenigen gefragten Ausbildungsberufe mit gutem Abschluss oder mit einem gefragten (Fach)Hochschulstudium, ebenfalls mit gutem Abschluss, unterwegs bist. Das gilt aber nun mal nicht für viele hier in diesem Land. Im Übrigen hast Du einen guten Job. Ich möchte Dich wirklich nicht provozieren. Sei nicht bös. Aber dass Du Versicherungsvertreter geworden bist, ist keine Frage Deiner Herkunft. Mit nem Abitur hättest Du eben auch studieren und Deine Karrierechancen steigern können. Die Entscheidung lag bei Dir. Aufgrund der Einkommensverhältnisse Deiner Eltern hätte Dir auch Bafög zugestanden. Und die Finanzierung eines Studiums ist heute leider für keinen mehr leicht, unabhängig von der Herkunft.

Wenn dann die Entscheidungsgrundlage für die eigene Integration nur noch ist, dass man irgendwelche virtuellen Erwartungen vom guten Job erfüllt bekommt, kann ich nur mit hilflos mit den Schultern zucken. Denn dann macht man sich zum Antriebsmotor der Abwärtsspirale. Natürlich halte ich von der Form hiesigen Kapitalismus nichts, losgelöst von einer Debatte um Integration, weil absehbar ist, dass für eine heterogene Gesellschaft für das nunmal auch unter besten Voraussetzungen vorhandene "untere Drittel" keine Jobs mehr angeboten werden, die eine Bezahlung garantieren, die überhaupt noch die Teilnahme an der Gesellschaft erlauben.

Aber klar ist auch, dass die Gesellschaft ein Stück weit doch noch für sich verantwortlich bleibt. Dass junge Menschen, die erstmal in irgendeinem "Ghetto" geboren werden, überhaupt gar kein Empfinden für Chancen haben, weil sie einfach nichts anderes kennenlernen, ist mir ja klar. Und dass ein Asylbegehrender aus Afghanisten weder etwas lustiges hinter sich hat, geschweige denn eine Mitteleuropa entsprechende Sozialisierung überhaupt mitbringen kann, liegt auch auf der Hand. Aber ehrlich gesagt entbinden alle diese Argumente in meinen Augen nicht von auf der Hand liegenden Erkenntnissen. Nämlich, dass mich das Erlernen/Beherrschen einer Sprache auch schützt. Wer versteht, kann sich wehren. Wer versteht, kann sich engagieren. Wer versteht, wir nicht von Vermietern, Verkäufern oder Ämtern über die Latte gezogen. Wer versteht hat die Grundlage zur Integration.

Das sind doch alles gesellschaftliche Prozesse. Und die können in zwei Richtungen laufen. Die angeblich medial indiziere Debatte, die ich eher für ein normales gesellschaftliches Phänomen halte (ja, Rassismus und Feindbildmechanismen sind jedem Volk zu eigen und dienten schon immer in schlechten Zeiten), wird ja nicht besser indem man die Chancenungleichheit beschwört, sich darauf nett bettet und gegen den Baum läuft. Weil damit bestätigt man jedes Klischee.

Und die Sache mit der Rente Deiner Mutter tut mir ja leid. Aber glaubste, das gilt für Deutsche Mütter anders? Meinste die kriegen als Deutsche per se mehr Rente? Hat irgendwer die Diskussionen um Altersarmut verpasst? Die Zeiten der wilmersdorfer Witwe sind vorbei.

Natürlich sind das gesellschaftliche Strukturen. Die unterliegen einer Entwicklung. Natürlich ist man nicht integriert, weil man Deutsch spricht und sich vielleicht auch so benimmt. Aber man ist mit Sicherheit nicht besser integriert oder leistet einer solchen Vorschub, weil man mit dieser Begründung darauf verzichtet. Sondern man bestätigt übliche Klischees.

Unterhalte Dich mal mit Leuten die nach Norwegen gehen und dort Arbeit aufnehmen. Du bist in mehrsprachigen, teils Deutschen Teams. Du bist selber dafür verantwortlich, die Sprache zu lernen, den Kontakt aufzunehmen und einen gewissen Habitus anzunehmen um für die Leute zugänglich zu sein. Machst Du das nicht, isolierst Du Dich selber. Es kommt niemand über die Begrüssung hinaus jeden Tag klingeln, bringt Dir die Sprache und Gepflogenheiten bei und richtet dich auf, damit Du auch mitspielst.

Es kann doch nicht Chancenlosigkeit als Begründung für mangelndes Integrationsbestreben angeführt werden.

Das alles funktioniert in keinem Land dieser Erde anders. Alle Menschen ticken gleich.

Ach übrigens, natürlich dürfen Asylanten mit einem entsprechenden Aufenthaltstitel hier arbeiten. Beispielsweise hat die Mehrzahl der Flüchtlinge aus dem Libanon eine Arbeitserlaubnis in Deutschland. Viele davon sprechen nicht schlecht Deutsch, einige haben eine Ausbildung aufgenommen und auch beendet.

Na klar meldest Du Dich berechtigt zu Wort. Bislang hat hier jeder vermiedern zu schreiben, was er überhaupt unter nem "Ausländer" versteht und man kann hier natürlich Klischees verorten und Bange sein, dass man mit in irgendeinen Sack gestopft wird.

Wenn ich es richtig verstanden habe, kommst Du aus einer Familie, deren erste Generation hier als sog. Gastarbeiter (der WIKI-Artikel ist im Übrigen sachlich und ziemlich gut) hergekommen ist. Die vielberufene Arbeitskräftemangel zum Anbruch der Gastarbeiterzeit war ja letztlich keiner. Man brauchte lediglich günstige Arbeitskräfte. Es war auch kein Deutscher Ruf nach Arbeitskräften, sondern das Anliegen der Staaten aus denen dann Gastarbeiter kamen. Das Rotationsverfahren und die zeitliche Begrenzung wurde letztlich aufgehoben, nicht zuletzt aufgrund der sozialen Betrachtung von Familien, deren Kinder hier aufgewachsen sind. Die Einbürgerung für Gastarbeitergenerationen ist insgesamt erleichtert.

Die Jugendlichen, die aus diesen Generationen stammen, haben letztlich keine anderen Probleme als Deutsche Jugendliche aus ärmeren Schichten (gleich ruft einer, dass es keine Unterschicht gibt). Aber sie fallen natürlich mehr auf.

Dazu kommen fast schon als Generation zu bezeichnende Migranten aus Asylhintergrund mit Aufenthaltstitel. Hier treten zu den Problemen der jugendlichen Generationen die Integrationsprobleme der Eltern hinzu. Neben einer gesellschaftlichen Debatte und Angst vor religiösem Extremismus, sind hier tatsächlich religiös-sozial-gesellschaftliche Problemfelder zu verzeichnen. Und die sind nicht (nur) medienindizierte Gesellschaftsängste, die sind in den Großstädten sicht- und spürbar. Neben der Verschleierungsfrage (mit allen anhängigen Diskussionen um die Frage der Gleichberechtigung und freien Selbstbestimmung der Frau) steht hier eine nunmal nicht von der Hand zu weisenden Kriminalitätsstatistik und eine für Deutsche spürbaren Intoleranz offen.
Und dazu gebe ich ein paar Beispiele. Was Herr Rechtsanwalt Buddha_Eyes als Angst vor etwas dominanteren Männchen abtut sind in der Realität sowohl in Brennpunktbezirken aber auch im anderen Stadtgebiet durchaus alltägliche Problemchen, bei denen jedoch Deutsche schlicht aggressiv, teils mit Gewalt konfrontiert werden. Parkplatzstreitigkeiten, versehentliche Kollision im Fußgängerverkehr, die beliebte "Was guckst Du?"-Auseinandersetzung (die nicht lustiger wird, weil sie irgendein Fernsehdepp persifliert) und andere Gegebenheiten, die sich unter normalen Voraussetzungen entweder mit nem "Tschuldigung" oder sinnloser, etwas lauteren Drei-Worte-Wechsel haben (nicht) regeln lassen. Das mündet mittlerweile in offen angebotener Gewalt, körperlicher Bedrängung (was per Def. auch Gewalt ist) oder eben auch der Durchsetzung selbiger.

Schwadronierende Halbstarke hatten wir zu jeder gesellschaftlichen Zeit. Aber die waren Teil einer Masse X von Jugendlichen. Man musste sich schon bemühen um hier Berührung zu haben. Bei türkischen und arabischen Jugendlichen kommt ein massiertes Auftreten hinzu (was kein Klischee ist). Es sind sowohl mehrköpfige Gruppen unterwegs, als auch viele Gruppen. Natürlich ist das der Bildung von Wohnregionen zuzuschreiben und die gesellschaftlichen Hintergründe sind auch unbestritten. Aber das entbindet nicht von der Betrachtung der Tatsachen. Ein Spaziergang in Kreuzberg, Bremerhaven oder einer anderen Großstadt führt nicht an der richtigen, sondern mittlerweile an vielen Stellen zum Gehwegslalom. Da wird bewusst jedem der sichtlich nicht zur eigenen Bevölkerungsgruppe gehört, Stärke demonstriert. Mir ist die Genese dieser Probleme nicht egal, aber mir ist auch nicht egal, dass wir davon betroffen sind. Ich habe auch, so wie viele andere die das Formulieren, das Recht zu sagen, das kotzt mich einfach an. Die Erklärung dieser Probleme macht es nicht besser.

Natürlich, der Klügere gibt nach. Und man spart sich sein Sprüchlein an vielen Stellen, weil es nichts bewirkt oder allenfalls eine körperliche Auseinandersetzung nach sich ziehen kann. Aber hey, darf ich als Deutscher bitte ein schlechtes Gefühl haben, wenn ich in dem Land indem mich die Genetik per Zufall nunmal reingeworfen hat, nicht mal mehr sagen kann, "Könnt Ihr mal bitte n bisschen Platz machen, Ihr müsst doch hier nicht n kompletten Fußweg blockieren"?

Im letzten Absatz hab ich bewusst die Formulierung "in meinem Land" umschifft. Warum eigentlich? Weil man keinen normalen Sprachgebrauch mehr pflegen kann, ohne dass man mit Plattitüden totgeschlagen wird. Plattitüden wie, "was istn hier Deins" oder "kann man ein Land besitzten" oder "ist das DEIN Deutschland"? Ne, ich bin hier geboren und aufgewachsen. So wie Du. Ich hab hier andere Zeiten kennengelernt. Ich bin '68 geboren und hab schon in der Grundschule mit den Kindern der ersten Gastarbeiter gespielt. In den drauf folgenden Jahren war es nicht anders.
Zustände wie sie jetzt herrschen, waren einfach nicht gegeben. Klar gab es so Spacken wie die TBW (Terrorbande Wutzkiallee :roll: :lol: ) und auch im SO36 hier und da n paar Jugendliche, die sich versammelt und wichtig gemacht haben. Die auch nicht zu unterschätzen waren. Es gab auch vor dem Jahr 2000 in Kreuzberg und Neukölln sehr viele Ausländern, eine subjektiven Sichtung nach mehr als Deutsche. Ich bezweifle aber, dass das einer demografischen Sichtung Stand hält. Aber ich konnte mich um meinen Parkplatz streiten ohne auf die Fresse zu bekommen, bzw. Gewaltandrohungen zu erhalten. Wenn man sich ma aufm Bürgersteig angerempelt hat, hob man sich gegenseitig den Kram auf oder sachte wenigstens "Tschuldigung" und man konnte sich beim Bahnfahren umsehen ohne sofort Zielscheibe verblödeter Oberaggresivos zu werden. Meine erste Ehefrau hingegen (blonde Halbspanierin) war von unserer Keuzbergzeit nicht sehr angetan. Es gab keine Woche wo sie nicht von "Ausländern" regelrecht belästigt wurde. Und Belästigung fängt in der Art der Ansprache an, geht da weiter wo ein klares "Nein" nicht mehr reicht und mehrfach nachgeiert wird, geht darüber, dass man mit dem Auto hinterherfährt, an der Ampel reingockelt, Sprüche macht und endete nicht selten auch darin, dass abgewiesenene ("dominantere Männchen") mit Worten hantieren wie "(Deutsche) Schlampe". Für eine Frau deren Mutter spanische Gastarbeiteren ist, ein besonders delikater Umstand. Es gibt Menschen die fühlen sich dadurch nicht nur belästigt, sondern auch bedroht. Und dabei spielt für mich überhaupt nicht das Aussehen eine Rolle. Ich glaube nicht, dass man so etwas in Kauf nehmen muss, nur weil man blond ist, Highheels und Mini trägt.

Heute läuft die Nummer da nochmal ein paar Windstärken steiler.

Dann hörts nämlich auf, dass ich mich da wo ich geboren und aufgewachsen bin und von dem ich eine erfahrene und doch recht friedliche Vorstellung habe, frei bewegen kann.

Und wenn mir dann einer kommt mit "aber" und "Chancen", "Assimilation", "Isolation", bekomme ich ne leichte Bürste. Trotz Reflektion der gesellschaftlichen Entwicklung.

Denn die Chancen werden weder mit Sprachbarrieren noch mit Gebahren das hier so gar nicht her passt, besser.

Wo führt denn die Diskussion in Wirklichkeit hin? Die typische Deutsche Frage ist in Wirklichkeit, wer sich hier nich benehmen kann, soll die Kurve kratzen. Nicht selten steht dahinter die Forderung, dass am besten die meisten gehen können. Klingt nicht schön, ist aber so. Geht natürlich so nicht. Eine nicht kleine Zahl ist staatenlos und hier den größten Teil ihres Lebens aufgewachsene oder gar geborene Jugendliche kann man eben auch nicht einfach so ausweisen, weil ein anderer Teil ihrer eigenen Bevölkerungsgruppe auskekst.

Die politische und mediale Reaktion ist darauf, dass das "Ausländerecht" diskutiert wird.

Einerseits ist das eine typische politische Eigenschaft. Wo sehen wir überhaupt, dass nicht legislaturperiodenhaft an den Symptomen erfolglos rumgeschraubt wird, sondern nachhaltig an den Grundlagen gearbeitet? Eigentlich nirgendwo. Ist ja auch blöd, weil dann könnte man nach vier Jahren Regierungszeit den Deppen am Hebel nicht vorwerfen, dass sie versagt haben. Gesellschaftliche Maßnahmen funktionieren aber nicht nach dem Kalender der Legislaturperioden. Was in zwei Jahrenzehnten eingerissen ist, lässt sich nicht in vier Jahren korrigieren.

Andererseits wäre auch mit Betrachtung und ernsthaftem Lösungsversuch an den zeitlosen Fragen wie Bildungs-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik eine Lösung für alle Rechtsfragen um das Recht von Asyl, Einwanderung und Einbürgerung unvermeidbar. Wer "A sagt, muss auch B sagen". Das unehrliche Geschwurbel von Politik und Gesellschaft ist kaum ertragbar. Worum geht es denn, wenn die Einbürgerung nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen soll? Letztlich ist das nur ein Stück laminiertes Papier. Verhalten und Probleme ändern sich für die Nichteingebürgerten nicht. Also gehts letztlich darum, die Leute am Ende abzuschieben. Das spricht nur keiner offen aus.

Dann fällt hier die Kombination "nur Assimilation". Tja. Nur. Verschmelzung sozusagen. Und das trifft es dann auch schon. Keiner erwartet absolute Selbstaufgabe. Ich denke mal, dass das ohnenhin nicht Dich betrifft, JohnDoe. Aber was meinst Du denn überhaupt mit "nur"? Berlin hat eine Tradition der Moscheen. Es gibt nen Eimer voll Kulturvereine. Es wurden keine Barrieren erzeugt, sich "typische" Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen, es gibt Koranschulen und so weiter. Die paar wirklich offensiven Einwendungsversuche Deutscher gegen diese Strukturen kann man abzählen. Und selbst gegen eine traditionelle Familienlehre wendet keiner etwas ein. Wenn jemand strengere Maßstäbe an Sohn oder Tochter in der Erziehung weitergibt, dann ist das absolut legitim. Solange er versteht, dass das Nachleben dieser Werte freiwilliger Natur in Deutschland ist.

Beim Kopftuch scheiden sich dann aber, auch bei mir, schon wieder die Geister. Religionsfreiheit klingt ja gut. Und als Gastarbeiter Gastarbeiter waren, schien das alles tolerabel. Jetzt fragt man sich aber nicht nur im ach so intoleranten Deutschland, ob das nicht gerad ne Grenze überschreitet. Und nicht, weil der kleindenkende Deutsche Mann, der Angst hat vor aufgeklärten, selbstbewussten Ausländern (sry), sich einfach nicht an das Erscheinungsbild gewöhnen will (und selbst das wäre eine legitime gesellschaftliche Debatte), sondern weil damit auch eine Verfestigung patriachal bestimmter Einschränkungen der weiblichen Selbstbestimmung einhergeht. Die Freiwilligkeit einiger Musliminnen verdeckt nicht, dass es alltägliche Probleme mit der Teilnahme an Sportunterrichten und Klassenfahrt gibt, sowie deutliche Unterdrückung der Frauen in den Familien. Und darüber reden nicht Deutsche. Das berichten Frauen aus türkischen und arabischen Familien, auch aus höheren Bildungsständen, den man durchaus zugestehen muss, dass sie nicht nur ein schmales Sichtfeld der Selbsterfahrung haben.

Ich find Deinen Text teilweise ein wenig anmaßend. Meine Reaktion ist ähnlich gestaltet. Aber vermeintliche Bildung anzuführen und Ängste vor "aufgeklärten, selbstbewussten" Ausländern, gleichmaßen zu behaupten, dass das meiste hier Geschriebene einer eher durch Medien induzierten Stimmungsmache entspricht, weckt bei mir Begehrlichkeiten. Ich meine das folgende nicht ernst. Aber, ich hab im Laufe meines Berufslebens einige Deutsche kennengelernt, die erzählten sie wurden mehrere Male in ihrer Karriere übergangen. Und alle hatten sie schöne Erklärungen.

Und Mathematik und Empirie? Du berechnest also sachlich, stützt Dich zugleich aber auf Deine Erfahrungen. Wenn Du willst, dass man Deine Erfahrungen anerkennt, solltest anderer Leute Erfahrungen anerkennen. Dazu zählt zu akzeptieren, dass nicht alle, vielleicht sogar nur wenige, wirklich ein durch Medien induziertes Feindbild haben.
Und was Deine Schilderungen mit Mathematik zu tun haben, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber die reale Anwendung von Mathematik auf gesellschaftliche Fragen im eigenen Interesse halte ich für nicht ganz ungefährlich. Siehe die Verwendung der Kriminalitätsstatistik. Dann wird für viele nämlich ganz einfach.

Zu Deinem Beispiel Deines Deutschen Freundes mit russischer Freundin. In der von Dir verlinkten Information geht es um dauerhafte Übersiedlung. Die ist an Voraussetzungen geknüpft. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, warum eine zunächst als nicht wirklich dauerhafte Liebesbeziehung zu bezeichnende Verbindung zu einem Recht zur dauerhaften Übersiedlung führen sollte.

Der passende Link zur Sache wäre der hier und das finde ich ehrlich gesagt auch angemessen:
http://www.moskau.diplo.de/Vertretung/m ... rbeit.html

Es bleibt ja noch heiraten. Und das ist nicht zynisch gemeint. Aber das ist es eben wo sich die Diskussion in den Schwanz beißt. Ich sags ganz ehrlich. Was würde ne Berechtigung zu den erwünscht leichten Konditionen bedeuten. Die Frau käme hier runter, die leben ein paar Jahre zusammen, eine Arbeitserlaubnis würde sie (m.E. zu recht) nicht erhalten. Die Beziehung ist vorbei. Und dann? ALG-II? Es gibt Freizügigkeit zwischen den EU-Ländern. Darüber hinaus haben alle Staaten dieser Welt recht ähnliche Regelungen. Greencard? Lottospiel. Du darfst da im Urlaub nicht mal nach Arbeit suchen. Als Deutscher in Russland arbeiten? Nur mit Genehmigung der Behörden, einmal durchleuchten lassen und vor allem: der Arbeitgeber übernimmt die volle Kostenverantwortung für ein pot. Ausweisungsverfahren.

Das ist eben alles nicht der Sinn der Sache. Unbegrenzte Freizügigkeit erzeugt Mitnahmeeffekte. Sie würde am Arbeitsmarkt noch weitere Lohnsenkungen bedeuten, wirtschaftliche Schwache Gebiete wären ausgevölkert und Sozialleistung wären ein noch größeres Thema.
Zuletzt geändert von upsidedown am 18.08.2010 21:12, insgesamt 8-mal geändert.
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Beitragvon well_done » 18.08.2010 12:03

sorry, dass ich trotzdem dazwischen funke .. ;)

in der aktuellen neon gibt es einen, meiner meinung nach, recht guten artikel über asylbewerber und deren chancen.

http://www.neon.de/kat//sehen/gesellschaft/integration/317137.html
ich glaube, man kann ihn online aber leider nicht ganz lesen? oder ich bin nur zu blöde dazu ... ;)


ich denke ansonsten, dass wir in vielen punkten schon die gleicher meinung sind und auch die gleichen fakten sehen und beachten,
die diskussion wird sich ab diesem punkt mehr oder weniger im kreis drehen,
da ich nicht finde, das einer von uns hier der "unterlegene" ist.
der unterschied liegt im prinzip nur darin, welche schulssfolgerung wir aus den ganzen fakten, der politischen lage, des bildungssystems usw. usf. ziehen,
und diese schlussfolgerung wird schwer zu umwerfen sein, da sie, wie schon mal angemerkt, auf persönliche erfahrungen und empfindungen beruht.. die kann man ja nicht so leicht durch sachliche argumente verwerfen.

ich kann deine meinung immer noch vollkommen nachvollziehen, finde deine argumente auch stimming und gut formuliert,
finde aber weiterhin nicht, das meine irgendwie weniger stimmig oder nachvollziehbar sind ;)
bald startet der verkauf: https://www.facebook.com/treutaschen
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