Hallo,
kommt drauf an wie stark die epilepsie ausgebildet ist.
Kumpel von mir hat epilepsie und ist auch tätowiert. Ist medikamentös eingestellt und seit vielen jahren von anfällen verschont geblieben.
So, ich könnte nun versuchen mit eigenen worten wieder zu geben was ich mal gelesen habe, aber, ich denke das es in ordnung ist wenn ich hier ausnahms weise etwas von Gladiator/Marion zitiere was vor nicht all zu langer zeit thema im Professional forum war. Einfacxh auch weil ich nicht mit dem wissen anderer protzen will.
Gleiches Thema!
Zitierter Beitrag von Gladiator
Forum Professional
Epilepsie Tattoo/ Piercing
Die Epilepsie ist eine Funktionsstörung des zentralen Nervensystems. Auslöser für einen epileptischen Anfall sind abnorme, gleichzeitige elektrische Entladungen von Nervenzellen (Neuronen), die einzelne Gehirngebiete oder das ganze Gehirn betreffen können.
Der epileptische Anfall kann spontan, oft aber in Verbindung mit bestimmten Auslösern auftreten. Die körperlichen Verfassung spielt u.a. eine tragende Rolle (Müdigkeit, Erschöpfung, Überanstrengung), auch der Gemütszustand (Stress, Ärger, Angst) oder die Reize von außen (Farben, Töne, starke Kontraste).
Schwankungen im Schlaf-Wach-Rhythmus (Flugreisen, Schichtarbeit, langes Aufbleiben) und Lichtreize können Anfälle auslösen und zwar besonders dann, wenn sich die Lichtreize schnell wiederholen (Flackerlicht). Das ist zum Beispiel der Fall bei Fernsehen, im Kino oder vor dem Computer sowie bei Lichtorgeln in der Disco oder andere Veranstaltungen. Auch die schnell wechselnden Lichtverhältnisse beim Fahren durch eine Allee bei Sonne können einen Anfall provozieren, ebenso wie das Glitzern einer Wasseroberfläche oder ein fliegender Hubschrauber.
Auch kann Alkohol/Drogen-missbrauch einen Anfall verursachen. Manche Patientinnen leiden zur Zeit der Menstruation häufiger unter Anfällen, manche Betroffene bei Vollmond oder aber auch bei bestimmten Wetterlagen wie Fön. Akustische Reize als Auslöser sind eher selten. Sie können von einer Türklingel oder von bestimmten Melodien ausgehen.
Prinzipiell ist jedes Gehirn krampffähig, es kommt darauf an, wie heftig man es provoziert. Die "Krampfschwelle" ist individuell verschieden und unter anderem abhängig von Konstitution und Genetik. Belastende Faktoren können sich auch im laufe eines Lebens verändern.
Soviel zur Theorie, jetzt mal zur Praxis:
Wenn man die evtl. auftretenden Folgen beherrschen kann, kann man es auf ausdrücklichen Kundenwunsch versuchen. Sprich: Als erstes dafür Sorgen das dieser Kunde einen Termin außerhalb der Öffnungszeiten bekommt, den Raum weitestgehend absichern (alles rausräumen was zum Zeitpunkt des Tätowierens nicht nötig ist wie Tische, Stühle andere scharfe Gegenstände).
Dem Kunden anraten min. neun Std. ruhig zu schlafen (wenn nötig Baldrian einnehmen, würde auch die Angst nehmen). Nach dem Aufstehen ein königliches Frühstück. Während der Sitzung auf Musik verzichten. Telefon und Computer im selben Zimmer ausschalten. Möglichst bequemes Sitzmöbel und eine entspanntes Umfeld ist anzustreben.
Sollte es trotz aller Vorsichtsmassnahmen zum Anfall kommen, kann man für den Betroffenen nicht allzu viel tun. Anfälle kündigen sich meist wie folgt an:
- Schwindel
- Augenflimmern
- Schwarz werden vor den Augen
- Übelkeit
- Schweißausbruch
- Schwächegefühl
- plötzlicher Schrei
dann beginnt der eigentliche Anfall:
-Bewusstlosigkeit (fällt zu Boden)
- Krampf
- Augen geöffnet und nach oben verdreht
- rhythmische, krampfhafte Zuckungen in Gesicht beginnend und über den Körper ausbreitend
- erhöhter Speichelfluss/weißer Schaum vorm Mund
- Wangen und Zungenbisse (Blutungen wegen der Selben aus dem Mund)
- Epileptiker kann sich jetzt auch einnässen
- Anfallsdauer von wenigen min bis zu einer viertel Std.
Sollte der Anfall eine Spanne von 5 min. überschreiten oder die Fingernägel und Lippen blau werden, dann Notarzt alarmieren!
Was kann man sonst noch tun:
Während der Kunde bewusstlos wird, ihn auf den Boden legen wenn möglich Kissen unter den Kopf schieben. Danach sicheren Abstand halten und aufpassen das er sich nicht zusätzlich Verletzungen an umstehenden Gegenständen zuzieht. Ruhe bewahren!
Nicht versuchen den Epileptiker während des Anfalls anzufassen. Selbstschutz oberstes Gebot. Nach dem Anfall, den Kunden in die stabile Seitenlage legen und schlafen lassen, nicht wecken. Auf keinen Fall die Sitzung weiterführen?
Wer sich dem nicht gewachsen fühlt, bitte Kunden ablehnen! Mit einem Epi-Anfall ist keineswegs zu Spaßen.
Liebe Grüße
Marion
So, das mal dazu, fundiertere informationen kann man nicht haben als die hier geposteten.
Gruß Marc