von tattoogermane » 26.01.2009 20:54
tja, die heile welt, die sich wohl ein jeder wünscht wird es nach aller wahrscheinlichkeit nicht geben. schade eigentlich, ist aber so.
da mein name mal wieder als beispiel benutzt wurde, nehme ich mal ernsthaft stellung zu diesem thema.
eigentlich hat boris das wichtigste schon gesagt, aber wenn man so etwas persönlich durchmacht, sieht man die welt auch mal ohne rosa brille.
ein beispiel:
ich hatte vor jahren mal einen piercer, den ich seit meiner kindheit kenne. habe auch zu seinen eltern ein topverhältnis. dem habe ich einst die chance gegeben, aus seinem verkorksten leben etwas zu machen. kein job, keine alternativen, keine kohle und und und. jeder kennt sicherlich jemanden, dem es ähnlich geht. da ich ihn lang genug kannte, gab ich ihm die chance bei uns als piercer zu arbeiten. damals gab´s jedoch kaum chancen überhaupt in diese szene zu rutschen. ich kümmerte mich um eine ausbildung, finanzierte diese und nachdem er diese abgeschlossen hatte, arbeitete er bei uns und verdiente wirklich anständig geld. und wenn ich sage anständig, dann meine ich das auch. wir hatten einen schriftlichen vertrag, in dem alle eventualitäten geregelt waren, um keinen zu übervorteilen.
ein teil dieses vertrages sagte aus, dass es quasi untersagt war, dass er kundinnen im geschäft anbaggert. nichts gegen einen kleinen flirt, aber halt kein anbaggern. (ist übrigens völlig legitim)
nach mehreren verstössen gab´s freundliche aussprachen, wonach das auch wieder für zwei wochen funktionierte.
eines tages kam eine gute bekannte (ich war nicht da), von der er allerdings nicht wusste, dass wir uns gut kennen und liess sich einen tattootermin geben. bis dahin war alles noch korrekt. einige tage später kam sie wieder und zeigte mir eine sms in ihrem telefon mit seiner nummer. sinngemäss stand da: "..find dich geil, würde dich gern f....., der stecher aus´m ........studio".
nach einigen recherchen fanden sich noch einige mit solchen sms von ihm und noch einige andere sachen, die zum himmel stanken. ich stellte ihn zur rede. von einsicht keine spur: "das war doch nicht ernst gemeint..bla, bla...., ausserdem nervt mich diese diskutiererei jedesmal.....". einige arrogante sprüche später lag er neben der couch, auf der er vorher saß. mir ist (im affekt) einfach der arsch geplatzt. wäre meine frau nicht dabei gewesen wär´s für ihn schlimmer ausgegangen. so durfte er nach zwei backpfeifen gehen. gerüchte, er würde zu hause piercen kamen bei uns an. ich ignoriete diese erstmal, denn es gibt genug schadenfrohe, neider und dergleichen.
eine woche später ruft mich unser piercinglieferant an und fragt mich wieso wir einen teil unserer bestellung plötzlich zu einer anderen adresse(ein dorf weiter, wo er wohnte) geliefert haben möchten. da dies nur mit unserem code möglich ist, wusste ich, wen ich besuchen musste.
er hatte im vorfeld schon alle telefonnummern von unseren kunden abgeschrieben (laut vertrag verboten, da vertraulich) und die leute angerufen, von denen er glaubte, sie würden uns nichts sagen.
weiter erzähl ich mal nicht.
so pine, nun erzähl du mir mal, wie du das geregelt hättest.
mit ´ner friedenspfeife?
das ist nicht nur geschäftsschädigend, sondern hintervotzig hoch zehn. derartiges verhalten hat nicht nur im garstigen tätowiergewerbe konsequenzen.
ich würde es in so einem fall immer wieder tun.
ihr könnt auch von mir halten, was ihr wollt. wer mich besser kennt, weiss wie ich ticke und weiss auch, dass ich nicht sinnbefreit irgendjemandem vor´s brett hauen würde. eigentlich bin ich eher ein lustiger mensch, wenn man allerdings bis zum get no provoziert wird, kann es in ausnahmefällen auch mal zu einer affekthandlung kommen.
wenn ich jemanden eine backpfeide udgl. gebe nehme ich das billigend in kauf und somit ist der vorsatz und somit das subj. tatbestandselement erfüllt. und mit der "unzurechnungsfähigkeit " fang ich erst gar nicht an..
