Wie verantwortungslos darf man als Elter sein?

"Phoenix roxx the house" - Offtopicgerödel

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Beitragvon neo » 03.05.2009 21:37

@upsidedown: Word!

@Yassi: Jetzt nicht auf diesen Fall bezogen, aber mal ehrlich: Ich halte auch nichts davon, wegen jedem Scheiß zur Polizei zu rennen, andererseits würde ich aber meine "politische Gesinnung" nicht über die persönliche Verantwortung stellen, die man hat, wenn man etwas mitbekommt, was nicht in Ordnung ist, und zwar nicht im Sinne von Paragraphenreiterei sondern im Sinne von Schaden für Abhängige, in dem Fall Kinder. Und wenn das Kinder betrifft, ist einmal zuviel handeln besser als einmal zu wenig. In diesem Fall war ich einfach nur wütend und fassungslos, hätte aber nicht an anzeigen gedacht, höchstens daran, dem Vater mal ein paar harte Worte an den Kopf zu zimmern.
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Beitragvon SpikesMum » 03.05.2009 21:50

Blöde Frage: gibt es eine gesetzliche Regelung wegen des Alters? Ich lese oder höre immer nur "tätowieren erst ab 18" oder "ab 16 mit Zustimmung oder in Begleitung eines Erziehungsberechtigten".

Also so ein Gesetz, die die vorsätzliche Verletzung einer nur bedingt geschäftsfähigen Person regelt?
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Beitragvon rocs » 03.05.2009 22:02

ouch hat geschrieben:
darf man unter 14 jährige überhaupt tätowieren, bzw. dürfen die eltern überhaupt ihr einverstädnis geben, bei unter 14 jährigen? ich denke nicht.

natürlich darf man das.
rechtlich gesehen is das garkein problem. man darf sein kind auch theoretisch mit 4 zum schöhnheitschirurgen schicken.
machen ja auch viele eltern. ohrenanlegen lassen in dem alter ist ja keine seltenheit und gilt auch als "kosmetischer eingriff".

also rein rechtlichd arf man jedes noch so kleine kind piercen und tättowieren soviel man will solange es die eltern erlauben
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Beitragvon SpikesMum » 03.05.2009 22:06

rocs hat geschrieben: rechtlich gesehen is das garkein problem. man darf sein kind auch theoretisch mit 4 zum schöhnheitschirurgen schicken.
machen ja auch viele eltern. ohrenanlegen lassen in dem alter ist ja keine seltenheit und gilt auch als "kosmetischer eingriff"


Wir reden hier von Deutschland ...

Und Ohrenanlegen kann man ja kaum mit einer Tätowierung vergleichen. Obwohl ... mit Segelohren gibts Aufsehen und eine 12jährige mit einem Tattoo wahrscheinlich auch.
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Beitragvon RatinaZ » 03.05.2009 22:08

Ohren anlegen lassen kann man z.Bspl. bereits als notwendig einstufen damit das Kind Hänseleien entgeht etc.

Ein Chirurg der einer 15 Jährigen die Brüste macht, auch mit Einverständnis der Eltern, macht sich auch strafbar weil das Mädchen noch im Wachstum ist und so ein schwerer Eingriff erst Sinn macht wenn der Körper voll entwickelt ist.

EDIT:

Anscheinend wirklich alles erlaubt auch unter 14 , teilweise auch ohne Erlaubnis der Eltern. Körperverletzung ist nicht gegeben da das Kind ja freiwillig unter die Nadel geht.....Grauzone Gesetz.....
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Beitragvon upsidedown » 03.05.2009 22:23

Mal ganz von hinten aufgerollt. Ein medizinischer Eingriff stellt juristisch betrachtet eine "Körperverletzung" im Sinne des StGB (wer es nicht glaubt, möge es bitte selber recherchieren, ich werde darum weder streiten, noch den Erklärbar spielen). Der Gesetzgeber sieht dafür allerdings eine Ausnahme vor und die lautet "Körperverletzung mit Einwilligung". Diese Einwilligung geben aber geschäfts- und rechtsfähige Menschen, i.d.R. juristisch betrachtet Heranwachsende und Erwachsene (Heranwachsende 18-21, Erwachsene im juristischen Sinne ab dem 21. Lebensjahr). Eingeschränkt sind Jugendliche (ab dem 16. Lebensjahr) bis zur Vollendung ihres 18. Lebensjahres. Daher ist hier die Einwilligung des Erziehungsberechtigten erforderlich.

Schon bei Schönheitsoperationen wird gerade heftig um eine juristische Regelung gestritten, die es Erziehungsberechtigten verbietet, in unnötige kosmetische Eingriffe einzuwilligen, deren Aufschub für die betroffenen Jugendlichen bis zur Volljährigkeit keinerlei psychologischen Konsequenzen hätte. Der Gesetzgeber hat nämlich die Einwilligung durch den Erziehungsberechtigten geschaffen, da er beim Jugendlichen und Kind berechtigt vermutet, dass hier der Erziehungsberechtigte mit seiner Lebenserfahrung zur Seite stehen und entscheiden soll, ob das Risiko des Eingriffes (sowohl während des Eingriffes als auch alle Folgerisiken) im Verhältnis zum objektiven Nutzen steht.

Es ist nur eine Frage der Zeit, dass ein Deutsches Gericht darauf erkennt, dass die Einwilligung des Erziehungsberechtigten in einen solchen Eingriff ihrer Notwendigkeit entbehrte und damit die Tatbestandmäßigkeit einer Körperverletzung zur Disposition stellt und damit ein Urteil gegen Arzt und Erziehungsberechtigten ermöglicht.

Noch schlechter wird es dann, wenn ein solcher Eingriff unter Umständen mit bleibenden Schäden einhergeht. Dann wären wir nicht mehr bei der einfachen Körperverletzung.

Das alles lässt sich selbstverständlich auf Tätowierungen anwenden.
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Beitragvon rocs » 03.05.2009 22:23

@spikes mum: ich rede auch von deutschland.
und ich habe ohrenanlegen nicht mit einer tättowierung verglichen sondern das nur als beispiel dafür genommen das auch schönheitsops bei kindern "theoretisch" erlaubt sind.

@ratinaz: wenn das wirklich so wäre, meinst du dann würden angesehen juwelier ketten so wie christ sich strafbar machen wenn sie kleinen kindern ohrlöcher shcießen?
oder glaubst du im ernst ijou brigitte würde das risiko eingehen sich strafbar zu machen ?!
wuir müssen jetzt hie rnicht diskutieren dass schießen ne beschissene sache ist und bei kleinen kindern erst recht.
ich will damit nur verdeutlichen dass das was du schreibst nicht sein kann.

außerdem gibt es speziell zum piercen und tättowieren garkeine gesetze. vorm gesetzt gilt es nur als "körperverletzung". ie is nicht strafbar wenn der etroffenesein vormund vorher sein einverständnis gegeben hat.
o das nun gut so ist oder nicht ist fragwürdig fakt ist aber dass es einfach so ist.
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Beitragvon rocs » 03.05.2009 22:26

upsidedown hat geschrieben:Mal ganz von hinten aufgerollt. Ein medizinischer Eingriff stellt juristisch betrachtet eine "Körperverletzung" im Sinne des StGB (wer es nicht glaubt, möge es bitte selber recherchieren, ich werde darum weder streiten, noch den Erklärbar spielen). Der Gesetzgeber sieht dafür allerdings eine Ausnahme vor und die lautet "Körperverletzung mit Einwilligung". Diese Einwilligung geben aber geschäfts- und rechtsfähige Menschen, i.d.R. juristisch betrachtet Heranwachsende und Erwachsene (Heranwachsende 18-21, Erwachsene im juristischen Sinne ab dem 21. Lebensjahr). Eingeschränkt sind Jugendliche (ab dem 16. Lebensjahr) bis zur Vollendung ihres 18. Lebensjahres. Daher ist hier die Einwilligung des Erziehungsberechtigten erforderlich.

Schon bei Schönheitsoperationen wird gerade heftig um eine juristische Regelung gestritten, die es Erziehungsberechtigten verbietet, in unnötige kosmetische Eingriffe einzuwilligen, deren Aufschub für die betroffenen Jugendlichen bis zur Volljährigkeit keinerlei psychologischen Konsequenzen hätte.

Es ist nur eine Frage der Zeit, dass ein Deutsches Gericht darauf erkennt, dass die Einwilligung des Erziehungsberechtigten in einen solchen Eingriff ihrer Notwendigkeit entbehrte und damit die Tatbestandmäßigkeit einer Körperverletzung zur Disposition stellt und damit ein Urteil gegen Arzt und Erziehungsberechtigten ermöglicht.

Noch schlechter wird es dann, wenn ein solcher Eingriff unter Umständen mit bleibenden Schäden einhergeht. Dann wären wir nicht mehr bei der einfachen Körperverletzung.

Das alles lässt sich selbstverständlich auf Tätowierungen anwenden.


das mit den schönheitsops hab ich nur angeführt weil auf der erstens eite jemand gesgat hat dass man das auch nicht dürfte;)

und klar hast du recht damit dass sich das bald ändern kann. ist ja immoment auchn sehr aktuelles thema. es geht ja da um neue gesetzte/zw eine andere auslegung der bereits vorhandenen sodass eltern soetwas nichtmehr einfach bestimmen können.
eigentlich geht es in der aktuellen diskussion aber um die beschneidung in jungen Jahren. würde das gesetzt deswegen aber verändert werden hätte das auch konsequenzen aufs piercen/tättowieren. dh dann also alles nurnoch ab 18
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Beitragvon upsidedown » 03.05.2009 22:28

Ab 18 würde ich persönlich begrüßen, viele Pros HIER handhaben es auch nicht anders.
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Beitragvon RatinaZ » 03.05.2009 22:28

Habs schon editiert, was für eine Flut an Infos es dazu gibt..... :shock:


@rocs

Theoretisch hat sich doch Bijou B bei mir strafbar gemacht als die mir damals 15 jährig einfach ein Ohrloch in den Knorpel geschossen haben. Hab ich heute noch Ärger mit. Meine Eltern waren da sicher nicht dabei......
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Beitragvon upsidedown » 03.05.2009 22:34

Das Kind geht nicht freiwillig unter die Nadel - seine Eltern geben es freiwillig unter die Nadel. Der Gesetzgeber interessiert sich nicht für den Willen des Kindes, daher stellt er die Entscheidung in die Verantwortung der Eltern, daher die Einwilligungspflicht. Um das ins Gegenteil zu verdrehen, braucht es nicht mal eine Gesetzesänderung. Es reicht ein einfaches Landgericht, das entscheidet, dass der Eingriff nicht notwendig war (egal ob Piercing, OP oder Tätowierung) und als nächstes ein Verfahren wegen Körperverletzung im öffentlichen Interesse eröffnet.

Dazu bräuchte es nur einen mutigen Richter, eine standhafte Staatsanwaltschaft und ab geht das Theater. Mag sein, dass in der nächsten Instanz anders entschieden wird. Aber auch die StA geht, wenn es sein muss/soll, in Revision.

Zitat aus dem 3Sat-Artikel:
"Hat der Jugendliche die Reife nicht, so ist der Piercer oder Tätowierer strafrechtlich nur mit Einwilligung der Eltern aus dem Schneider.
"
Knackpunkt der ganzen Sache! Willst Du Dich als Tätowierer oder Piercer darauf einlassen, dass die nächsten geschäftlich/beruflichen Jahre Deines Lebens von einem Gutachter abhängen?
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Beitragvon RatinaZ » 03.05.2009 22:36

Info zum Thema

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www. ... index.html

Edit: Wie will dir der Gutachter denn beweisen das dass Kind nicht reif genug war zu dem Zeitpunkt?

Jeder anständige P / Tä. würde das logischerweise nicht machen, aber gedanken oder gewissenlose gibt es in jeder Branche.

Und wer verklagt schon einen Piercer weil er der Tochter mit 13 ein Nasenloch gestochen hat, wächst ja wieder zu. Gabs den Fall schon?
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Beitragvon upsidedown » 03.05.2009 22:55

Das reicht schon, dass er beweist, dass das Kind ein Jahr später immer noch nicht die geistige Reife hatte, diese Entscheidung zu treffen. Dann wirds wohl ein Jahr zuvor kaum reifer gewesen sein. Der Beweis für sich ist schlicht möglich. Dafür gibt es zertifizierte Tests, Regeln und wissenschaftliche Grundlagen.

Und behalten wir mal bitte das Augenmaß des Durchschnitts. Bislang ging es i.d.R. schon immer um die Ohrlöcher. Jetzt, in einer moderneren Zeit, geht a bisserl weiter. Aber Recht hast Du, die Löcher wachsen zu. Aber vergesse bitte nicht, dass auch bei bester Arbeit nachträglich durch das Kind eine Infektion gesetzt werden kann. Dann ist nur EINES interessant, nämlich die Feststellung, dass es diese OHNE das Piercing nicht gegeben hätte! Und schon sind wir wieder bei der Frage, ob das Piercing notwendig war und in Relation zum Risiko stand.

Und eigentlich sprachen wir über Tätowierungen!
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Beitragvon ouch » 04.05.2009 0:35

neo hat geschrieben: Ich halte auch nichts davon, wegen jedem Scheiß zur Polizei zu rennen, andererseits würde ich aber meine "politische Gesinnung" nicht über die persönliche Verantwortung stellen, die man hat, wenn man etwas mitbekommt, was nicht in Ordnung ist, und zwar nicht im Sinne von Paragraphenreiterei sondern im Sinne von Schaden für Abhängige, in dem Fall Kinder. Und wenn das Kinder betrifft, ist einmal zuviel handeln besser als einmal zu wenig.

eben.
generell werde ich, wenn erziehungsberechtigte keinen "schaden" von ihren kindern abwenden wollen, immer mißtrauisch.

da sich einige leute gewundert haben: das mit dem mißbrauch war einfach der erste gedanke, der sich mir beim lesen von neos post aufgedrängt hatte. mehr nicht.
weil es oft so ist, dass sich die täter versuchen bei ihren opfern einzuschmeicheln, indem sie irgendetwas erlauben was den kindern normalerweise verboten wäre.
das hat auch nichts nichts mit spitzelmentalität zu tun, sondern mit zivilcourage und lebenserfahrung.
nur um noch mal meinen standpunkt zu verdeutlichen (es scheint mir als wär bei einigen der eindruck entstanden, dass ich gerne auf paragrafen herumreite. das ist aber ne fehlinterpretation).

die diskussion ist ja auch schon wieder viel weiter. persönlich finde ich es nicht nötig, dass eltern, die ihrem unter 14 jährigen kind die einwilligung zum tätowieren geben, strafrechtlich verfolgt werden.
falls aber so ein fall vor gericht käme, kann ich mir nicht vorstellen, dass das mit freispruch endet. eher geld- oder vielleicht sogar bewährungsstrafe. tätowierungen würden bestimmt vor gericht als schwerwiegender angesehen, als ein piercing. da sind die vorurteile einfach größer, und man wird es auch nicht so schnell wieder los.

@ topic
wichtig finde ich, dass die tätowierer sich ihrer verantwortung bewusst sind. letztendlich sind sie diejenigen, die vollendete tatsachen schaffen, ob mit oder ohne einwilligung der eltern.
da alles glück und leid der wesen bedingtem wirken entspringt, wisse, dass die früchte des tuns und lassens unvermeidlich sind.
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Beitragvon Sir-Loki » 04.05.2009 8:08

Also ich muß sagen das ich es absolut unmöglich finde wenn sich Eltern eines unter 14 Jährigen Kindes überhaupt Gedanken machen es tätowieren zu lassen. Ich finde das gehört schlichtweg verboten!

Ich selbst habe gerade Zuhause die leidige Diskussion mit meinem Sohn.
Der Junge Mann wird in 4 Wochen 16 und würde sich soooooo gerne was stechen lassen. Doch ich finde ihn definitiv noch nicht reif genug dafür.

Er kotzt zwar tierisch ab aber ich verbiete es im und sage das er sich mit 18 gerne zuballern kann, den dann trägt er die Verantwortung und kann niemand anders die Schuld geben wenn es im nicht mehr gefällt oder es schlicht und einfach bereut.

Und deshalb ist meine Meinung:
Keine Tats unter 18!
........habe die Ehre!
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