aber wenn man persönlich betroffen ist sieht man das anders .
Da will man nur noch den Tod von diesem Schwein
Ganz klar - und mein volles Verständnis dafür hast Du auf jeden Fall. Ich glaube nur, daß es bei schwierigen ethischen Fragen generell keine gute Idee ist, Betroffene zu fragen.. denn denen fehlt naturgemäß die nötige objektive Sicht auf die Dinge.
Madmaxx hat übrigens absolut Recht, wenn er darauf hinweist, daß das Winken mit individuellen Schicksalen ganz generell der falsche Ansatzpunkt für die Diskussion ist - da läßt sich immer etwas finden, was die Emotionen in die ein- oder andere Richtung lenkt.
Die Kernfrage - und da stehen auch meine Strafzwecküberlegungen deutlich hinter zurück ist: Kann sich ein an den Idealen der Aufklärung orientierter Staat ohne Verlust der eigenen Legitimation zum Herren über Leben und Tod aufspielen. Die Antwort darauf ist aus meiner Sicht zwingend.
Zu meinem persönlichen Bedauern muß ich allerdings fststellen, daß sich in den vergangenen Jahren eine zunehmende Tendenz zurück zu staatlichem Rigorismus, einem Primat hoheitlicher Eingriffstätigkeit und der autoritären Selbstüberhöhung der damit befassten Stellen zu erkennen ist. Die Menschen sind zunehmend bereit, ihre persönliche Freiheit auf dem Altar vermeintlicher Sicherheit zu opfern – die Todesstrafe ist letztlich nichts mehr als die finale Ausprägung des Ansatzes, daß das System letztlich über dem Individuum steht.
Es gibt zwei bei uns allgemein als „unerwünscht“ geltende Geistesströmungen, in denen dieser Gedanke besonders ausgeprägt war/ist: Der Betonkommunismus und der Islamismus. Im ersteren steht der Staat über dem Einzelnen – schädliche Elemente werden regelmäßig liquidiert. Im zweiteren steht das religiöse Glaubenssystem über dem Individuum und bestimmt über dessen Existenzberechtigung.
Mit geht es an diesem Punkt wohl ähnlich wie madmaxx: ich lebe für mich in einem Land, dessen Abkehr von den mühsam erkämpften Ideal eines aufgeklärten Verfassungsliberalismus derart evident ist, daß ich Mühe habe, meine Ideale hier noch verwirklicht zu sehen (aber damit muß ich irgendwie klarkommen). Für mich persönlich sind die nicht nur hier geäußerten Tendenzen hin zu einem noch „stärkeren“ Staat mit einer noch ausgeprägteren Eingriffsverwaltung und einem noch weiter ausufernden Strafrecht Grund zu großer Sorge. Ebenso übrigens wie der völlige Verlust des bei uns vormals sehr präsenten politischen Flügels des Linksliberalismus. Personen wie Burkhard Hirsch oder Gerhard Baum sind der jüngeren politischen Landschaft völlig verlorengegangen - und all das macht mir persönlich richtig Schiss…
Ok... ich bin abgeschweift... sorry...

Expect nothing..