well_done hat geschrieben:Caitiff hat geschrieben:
Weil ich der Meinung bin, dass wenn jemand, egal wie psychisch gestört er auch immer sein mag, bewusst das Leben nimmt und dies ohne triftigen Grund (Damit meine ich z.b. die jahrelang gequälte Ehefrau), dann hat dieser jemand seine Entscheidung getroffen und muss auch mit den Konsequenzen rechnen. Kann mir eigentlich auch keiner weiß machen, dass er, wenn ein Familienmitglied oder Freund/Freundin von jemandem für ka 10€ im Geldbeutel abgestochen wird, den plötzlich liebevoll in die Resozialisierung schicken will...
Man hat die freie Wahl, wie man sich anderen gegenüber verhält und wenn man sich für etwas so gravierendes entschieden hat, dann hat man - meiner Meinung nach - seine Chance hier auf Erden verwirkt. Da gibts dann keinen zweiten Versuch, weil das Opfer diesen auch nicht bekommt und dessen Angehörigen auch nicht.
bspl aus der praxis: autist, 35 jahre, als kleinkind vollkommene reizarmut, schläge in der familie an der tagesordnung, verdacht auch auf sexuelle misshandlung, mit 4 jahren in ein kinderheim gekommen, getrennt von den geschwistern, zwischendurch pflegefamilie wo er eingesperrt wurde weil er "anders" war, dann wieder kinderheim, störung erst viele jahre später erkannt, sprache so gut wie nicht vorhanden, jahre lange klinische verwahrung hinter sich, inklusive fixierung und auch medikamentöse sedierung, von mitpatienten ferngehalten, weil als gefährlich eingestuft, positiver kontakt zu mitmenschen eigentlich nie vorhanden gewesen, arme und hände hat er sich selbst zerbissen und zerkratzt, ein durchgehendes narbengwebe im prinzip. lebt mitlerweile in einer wohngruppe, ist weiterhin sehr aggressiv.
reagiert, auf grund seiner störung, extrem auf jeder veränderung im tagesablauf, hat gelernt seine grundbedürfnisse in worte zu fassen, lässt körperkontakt in form von umarmung und massagen zu, fordert diesen sogar ein. nimmt an mahlzeiten mit den anderen bewohnern teil, seit 3 jahren ohne fixierung ausgekommen.
so weit so gut... und dieser mensch reagiert auf furcht oder unwissenheit hochgradig aggressiv, er schmeisst möbel und greift auch personen an. er schlägt, tritt, kratzt und beisst. und zwar nicht nur so ein bisschen, sondern er beisst auch durch, bis das gegenüber heftig blutet. er kennt keine grenzen, weil er im prinzip ums überleben kämpft, weil er unsere welt nicht nachvollziehen kann. und das nicht nur auf grund seiner störung, sondern auch weil er nie erfahren hat, was sonst möglich ist.
und jetzt frage ich dich, willst du so jemanden auch dafür bestrafen? für jeden biss anzeigen? für jedes zerstörte möbelstück anzeigen?
überleben definiert sich aber in diesem fall an der veränderung der für ihn üblichen struktur. ohne die diagnose autismus wär das beispiel mMn gut gewesen aber die erkraknung an sich ist dafür viel zu individuell geprägt

du scheinst wohl grad im studium zu sein wenn du solche fallbeispiele rausholst
