ich denke das ist alles eine frage der prioritäten. dem einen ist z.b. der job wichtiger, dem anderen z.b. tattoos. ich denke nicht, dass es da ein generelles ?besser? oder ?schlechter? gibt, alles eine frage der persönlichen einstellung.
für mich z.b. steht mein job ganz weit oben, eben weil?s für mich nicht bloß ein beruf ist, sondern meine berufung. ich arbeite jetzt seit 4 jahren im selben job, neben dem studium teilzeit und in den sommer-/semesterferien vollzeit, ich schreibe meine diplomarbeit dort und werde nach studienabschluss übernommen. ich habe interessante & verantwortungsvolle aufgaben, und mache genau das, was ich schon immer machen wollte. mit den kollegen komme ich super aus, es ist wirklich nicht ein einziger dabei, der mir irgendwie unsympathisch wäre. die bezahlung stimmt. ich habe richtig spaß bei der arbeit und steh gern um 05:30 auf um um 07:00 das arbeiten zu beginnen. (mich für eine 08:30 vorlesung aus dem bett zu quälen ist da schon viel schwerer

). auf gut deutsch, ich liebe meinen job, und denke nicht im entferntesten daran, da irgendwie irgendwas zu riskieren. wobei ich auch sagen muss, strengen desscode haben wir keinen. jeans und t-shirt ist mein momentanes bürooutfit.
natürlich könnte ich ärmellos aufkreuzen im büro oder statt der plugs tunnels in die ohren machen. da würde auch sicher keiner der herrn kollegen/vorgesetzen was sagen dagegen. allerdings denke ich, bei unserer anzugträger-kundschaft käme das nicht so wirklich gut an. ich möchte meinen vorgesetzten, der nebenbei auch noch ein guter kumpel von mir ist, mit dem ich durchaus auch in der freizeit was unternehme oder mal was trinken gehe, einfach nicht in die zwickmühle bringen, dass er zu entscheiden hat ob mein recht auf persönliche entfaltung wichtiger ist, oder der umsatz, den uns die anzugträger jährlich bescheren. vor allem ist es mir ja wirklich wurscht ob die ärmel eines t-shirts bis zur hälfte oberarm oder bis zum ellenbogen gehen. oder ob ich plugs oder tunnels in den ohren hab. klar, wenn?s mir wichtig wär kurzärmlig durch?s büro zu laufen, dann würd ich mit el cheffe diskutieren. aber nachdem?s mir scheißegal ist... wozu sollte ich seine und meine nerven strapazieren? und wie ich in meiner freizeit herumzulaufen habe, das lass ich mir sowieso von keinem sagen.
in (hoffentlich näherer ? wenn der kontostand mitspielt) zukunft plane ich mein tattoo am linken oberarm auf einen 2/3-sleeve ? also so bis knapp über den ellenbogen auf den unterarm ? zu erweitern, und ich werde auch dieses im job bedecken.
ad normen und werte: ich denke schon, dass es normen und werte gibt, die wichtig und richtig sind. allerdings sind wir wohl alle reif genug um selbst zu entscheiden, welche normen und werte wir übernehmen/annehmen wollen und welche nicht. wenn ich mich z.b. an die gängigen normen und werte für mädels gehalten hätte, dann hätte ich was anderes studieren müssen, einen anderen job ergreifen müssen, müsste mir andere hobbys suchen etc.
ICH fühle mich allerdings pudelwohl als einzige frau unter meinen 40 herrn kollegen im job oder auch oft als einzige frau im hörsaal. dennoch erlaube ich mir kein negatives urteil über eine frau in einem typischen frauenberuf. wieso auch? wenn sie damit glücklich ist, ist doch schön für sie. ebenso wenig steht mir ein urteil darüber zu, ob es gut/schlecht ist wenn sich jemand viel/wenig von der gesellschaft vorschreiben lässt.
ich denke es soll jeder nach seiner façon glücklich werden, und nicht immer die eigene weltsicht zum maßstab aller dinge machen.
@haribo: ich habe mein hobby zum beruf gemacht und habe meinen traumjob somit gefunden. nicht in 100 jahren würde ich was anderes machen wollen. anders ausgedrückt, jetzt bekomme ich für meine freizeitgestaltung der letzten 10 jahre auch noch kohle
mfg, yassi, bitfickerin... ähem ... programmiererin aus leidenschaft
ps.: ja, ich bin eine bürotussi. ja, ich verdecke mein tattoo im beruf. nein, ich denke nicht im entferntesten daran, daran etwas zu ändern. ja, mein job ist mir sauwichtig. ja, ich stimme sicher in vielen punkten mit der "gesellschaft" überein.
macht mich das zu einem angepassten mitläufer ohne eigene meinung? *schulterzuck* ganz ehrlich, es ist mir wurscht, wer mich in welche schublade steckt. ich weiß, dass ich mit meiner art zu leben glücklich bin, und genau das ist für mich das wichtigste. und was andere von meiner art zu leben halten, das geht mir sowas von am allerwertesten vorbei.
