Treffer!
"Früher" waren blaue Haare ein Aufreger, heute ist ein Typ mit einer blauen Elvis-Tolle ein gefragter "Influencer" mit Millionen Fans und durchaus schwiegerelternkompatibel

"Früher" war eine Sicherheitsnadel im Ohr oder gar ein Nasenring der Gipfel des Nonkonformismus, heute gilt Ersteres als total retro und Zweites ist Mainstream.
"Früher" waren zerrissene Jeans Subkultur pur, heute gibt die ab Fabrik zerrissen bei H&M und Zara von der Stange und -megapeinlich - der Jugendliche oder junge Erwachsene könnte im angesagten Klamottenladen Mama und Papa und Oma Luise treffen, die die gleichen Trends megacool finden.

"Die Jugend von heute" hat ähnlich dumme Ideen wie die Jugend von früher, sie hat heute nur ein Problem damit aufzufallen. Rebellion ist heute kaum oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand machbar. Sozusagen die Kehrseite einer ziemlich toleranten und liberalen Gesellschaft
P.S. Ich bin heilfroh, dass ich mit 18-20 weder Interesse an Tattoos noch das Geld dazu hatte. Die Folgen wären absehbar gewesen. Das Interesse kam bei mir erst im zarten Alter jenseits der 30 und da war neben dem Geld für ein gutes Studio auch das Wissen da, dass ich mein Geld in einem soliden Brotberuf verdiene, in dem es sowas wie ein branchenübliches Erscheinungsbild gibt und man Tattoos bei passender Gelegenheit gern herzeigt, aber eben nicht zwangsweise, weil nicht verdeckbar, zu jeder unpassenden Gelegenheit.
Diese Option - herzeigen können, aber nicht müssen, damit auffallen, wenn sie will, nicht weil sie muss - hat sich auch die Trägerin eines Steissbeintribals offen gehalten.