Nyd schreibt hier immer von US-Seiten, insofern gehe ich nicht davon aus, dass er/sie sich auf den dämlichen Öko-Test bezieht (oder etwa doch? ich würde hier gerne eine interessante Stellungsnahme dazu verlinken, finde diese aber nicht - buddha, kannst du da vielleicht helfen? - bis dahin kannst du aber bitte schonmal das hier lesen:
klick mich). Außerdem muss man auch unterscheiden zwischen "eine Farbe bleibt nicht drin" oder braucht länger zum Verheilen, und einer allergischen Reaktion. In meinen Augen sind das zwei Paar Schuhe.
Was die Farben und deren Bedenklichkeiten betrifft: da würde ich mal genau gar nichts auf die Seiten aus den USA geben, da deren Farben einer anderen Verordnung unterliegen, als unsere hier. Ich persönlich hätte bei den in Deutschland via Tätowiermittelverordnung zugelassenen Farben grundsätzlich nie im Vorfeld Bedenken. Auch nicht bei den risikobehafteten Rottönen. Ich bin alt genung um zu wissen, was theoretisch passieren kann und nehme dieses quasi wissentlich in Kauf.
Eine Farbe "verflüchtigt" sich nicht schneller, nur weil sie einen schwarzen Rand hat oder nicht. Macht auch ehrlich gesagt gar keinen Sinn. Die Haut analysiert ja nicht die Farbe an und denkt "Hey, hier ist ein bisschen grüne Farbe, die lass ich mal verblassen - ach, und guck, hier ist ja dieselbe grüne Farbe, die hat aber einen schwarzen Rand, die lass ich dann aber nicht verblassen." - entweder eine Farbe verblasst oder eben nicht - völlig unabhängig davon, ob da schwarz drumherum ist oder nicht.
Weswegen aber schwarze Ränder manchmal "helfen" können, liegt daran, dass zwei nebeneinander liegende Farben nicht sofort ineinander verlaufen können. Schwarz bildet eine Art "Pufferzone".
farben beispiel.jpg
Wenn wie im oberen Beispiel gelb direkt neben blau liegt, dann können die Farben direkt ineinander verlaufen - was passieren wird, da die Farben ein lebenlang in der Haut "arbeiten" - deswegen werden Linien breiter, Tattoos "verschwimmen", werden unschärfer, Farben verändern sich. D.h. natürlich nicht, dass da jetzt ein grüner Rand entsteht (was ein bisschen lustig wäre

), aber d.h. eben, dass unmittelbar die gelb/blaue Linie ineinander verschwimmt. Wenn man aber wie im unteren Beispiel eine schwarze Linie dazwischen hat, dann verschwimmt eben gelb mit schwarz und blau mit schwarz - das schwarz dazwischen bleibt bestehen - das ist das, was man meint, wenn man ein Tattoo als "lesbarer" definiert, weil es eine klare Abgrenzung gibt - auch wenn diese Abgrenzung irgendwann unschärfer, breiter, weicher werden wird. Wie gesagt: gegen diesen Vorgang kannst du eh nichts machen.
Und schlussendlich noch was zur Haltbarkeit: die Farbe in der Haut unterliegt genauso wie z.B. der Lack eines Autos dem Einfluss von UV-Strahlen - steht das Auto zulange ungeschützt in der Sonne, wird der Lack irgendwann verblassen - steht es meistens in der Garage, wird der Lack deutlich länger seine Ursprungsfarbe behalten. Es liegt also auch an einem selber, wielange die Farben unter der eigenen Haut "erstrahlt".
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Ich weise explizit darauf hin, dass ich kein Pro bin und auch kein Arzt. Alles, was ich hier geschrieben habe, ist angelesenes Wissen. Außerdem habe ich bewusst einfach versucht, die Dinge zu erklären. Was die Lesbarkeit einens Tattoos betrifft, gibt es z.B. noch andere Möglichkeiten, ein Tattoo länger "haltbar" zu machen - Stichwort Kontraste.
Gerne lasse ich mich selbst durch einen Pro eines besseren belehren - da hier erfahrungsgemäß aber kaum noch Pros schreiben (Dank an Cybe, dass er im Moment gerne und oft die Sachen aus seiner Sicht und Erfahrung heraus erklärt), habe ich halt auch meinen Senf dazugegeben. Aber: alle Angaben ohne Gewähr.
