Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

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Re: Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon DaMax » 07.02.2013 19:40

Der letzte Absatz von sk8mafiaflip triffts für meine Begriffe hundertprozenting. Mir isses ehrlich gesagt egal, wobei viele meiner Arbeiten freihand entstanden sind. Und "freihand" ist etwas anderes als Custom Work, weil so eine kann man auch aus vielen Referenzmaterialien oder am Pc oder sonstwie zusammenstellen. Arbeitet nen Tätowierer freihand auf der Haut brauchts natürlich nen zeichnerisches Können, sonst gehts in die Hose.
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Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon mfux » 07.02.2013 19:46

Ich hab selten ne Vorlage bekommen... Da wurde zum Termin gleich auf der Haut angefangrn.
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Re: Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon sk8mafiaflip » 07.02.2013 20:00

Mensch Fux du machst aber auch alles falsch :lol: :mrgreen: :lol:
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Re: Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon 30/30 » 08.02.2013 6:02

Die Technik hat sich in den letzten Jahrzehnten eben rasant hin zu zeichnerisch anspruchsvollerem entwickelt.Heute kann ich fast unbegrenzt auf Vorlagen aus dem Netz zurückgreifen,damals gabs die Flashes an der Wand des Shops und vielleicht noch das Tätowiermagazin.
Heute wird mittels PC in kurzer Zeit ein Hammerteil erstellt,früher hat man öfters mal den Satz gehört "Geht so nicht!".
Die Tattooszene ist in einem sehr elementaren Wandel,weg von Vorgefertigtem und Reproduzierbarem,hin zu kreativerem Umgang mit der Materie Bild.
Und seid doch mal ehrlich,noch vor zwanzig,fünfundzwanzig Jahren war die Bildsprache eine andere,die damals so populären Airbrush-Arbeiten für Motorhauben wollte doch heute kaum noch jemand auf sich spazierentragen...dafür hätte mMn damals niemand sich für Stuff a la BVTC begeistern können.
Ein Inker braucht natürlich ein gewisses Mass an zeichnerischer Fertigkeit,nicht umsonst wird man in der Ausbildung gedrillt,bis man Buntstifte kotzt und Tinte furzt.Früher waren die Ansprüche eben wesentlich niedriger und man war mit Zeug glücklich,das heute nur als Gurke zu bezeichnen wäre.

Ein Paul Booth zB stach vor zwanzig Jahren noch aus der Masse heraus,weil er eben ahead of his time war,seine Arbeitsweise beim Erstellen von Vorlagen ist heute aber gang und gäbe.

Die künstlerische Seite hat heute viel mehr Gewicht,dementsprechend sind die Anforderungen an einen Inker exponentiell gestiegen.Ich finde es also absolut legitim,wenn man von einem Inker im Jahre 2013 mehr erwarten kann,sowohl technisch als auch künstlerisch...deswegen ist der Satz "Vorlagen zeichnet/erstellt der Tätowierer" heute berechtigt.In der Zeit der Flashes von der Wand hat er wohl eher nicht gegolten... ;)
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Re: Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon Buddha_Eyes » 08.02.2013 12:35

Ich bin voll und ganz bei Euch, was den Wechsel der Anforderungen an heute "werdende" Tätowierer betrifft und ich denke auch, daß sich der ganze Tattoobereich in einem sehr deutlichen Wandel hin zu mehr Kunst und mehr Ausdrucksstärke der gestochenen Werke befindet.
Mir ging es nur darum, sich darüber gedanken zu machen, ob man nicht allzu schnell auch solche Leute Diskreditiert, die eben trotz eines weniger künstlerischen Anspruchs wirklich gute Arbeiten abliefern und vor allem das Fundament darstellen, auf dem die ganze "Szene" heute aufbaut.
Selbst die Arbeiten eines Bernie Luther stellen sich im Vergleich mit aktuellen Werken jüngerer Künstler in einem anderen Licht dar, aber das ist doch trotzdem jemand, den man ernst zu nehmen hat.
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Re: Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon n8ght » 08.02.2013 15:11

Ich finde das Thema interessant. Allerdings losgelöst von diesem Spruch
Du brauchst niemand, der dir eine Vorlage erstellt. Das machen gute Tätowierer gleich selbst.

Denn diese Erwiderung kommt hier ja (fast) immer nach ganz bestimmten Fragestellungen.

Szenario 1: "ich habe selber was gezeichnet und suche jemanden, der mir das -genau so- tätowiert" (meist leider nicht sehr gut gezeichnet!)
Szenario 2: "kann mir hier jemand was zeichnen, ich bin so unkreativ."
(ich hatte vorhin noch ein Szenario 3 in meinem Kopf, welches mir aber gerade entfallen ist.... :? )

Was soll denn da deiner Meinung nach drauf geantwortet werden? Ja, nimm deine (schlechte) Zeichnung, geh zu einem Tätowierer und lass dir das drauf zimmern? Oder: ja, ich zeichne dir was und dann nimmst du das, gehst zu einem Tätowierer und lässt es dir genau so tätowieren?

Jeder, der sich etwas mehr mit dem Thema Tätowieren auseinandersetzt, weiß dass es die hier schon beschriebenen unterschiedlichen Tätowierer, bzw. Art und Weisen gibt, wie eine Tätowierung zustande kommt. Denen muss man soetwas nicht sagen oder erkären. Aber was machen wir mit denen, die keine Ahnung haben? In ihr Unglück laufen lassen? Soll ich denen was zeichnen, obwohl ich es nicht kann? Nein! Und um es dem ahnungslosen Newbee "einfacher" zu machen, nimmt man ihm den selbstauferlegten Druck des "ich muss selber was zeichnen, vorher gezeichnet bekommen, bevor ich zu einem Tätowierer gehe" und erwidert eben jenen Satz. - Ich würde das übrigens immer wieder so tun. (vielleicht in der von Flip vorgeschlagenen abgeänderten Version "Dein Tätowierer erstellt dir dann eine Vorlage.")

---

Wenn man sich jetzt aber mal davon löst, warum das geschrieben wird/wurde, will ich persönlich es kurz machen mit meiner Meinung, denn ich täte mich hier mal mit dran schmeißen:

Bad*Kitty hat geschrieben:...Ein gewisses Grundgerüst an Zeichenskills, Sehvermögen, Umsetzungsgabe und Farbverständnis ist absolut unabdingbar. Das haben auch die, die sich gerne damit hervortun, dass sie angeblich üüüberhaupt nicht zeichnen können - das stimmt so, bei näherer Betrachtung, nämlich nicht! ....
Die meisten Tätowierer, die ich kenne, KÖNNEN zeichnen. Auch die, die behaupten, es nicht zu können. Ein Überflieger muss man wie gesagt nicht sein, wenn man fehlendes Können zu kompensieren weiß.


Wo ich allerdings wirklich (in meiner Wahrnehmung!) widersprechen möchte, ist das hier:
Buddha_Eyes hat geschrieben:...Deshalb schmerzt es mich persönlich auch immer, wenn bei Tätowierern hier oft von „Künstlern“ gesprochen wird. In weiten Teilen diskreditiert das nicht nur den Kunstbegriff (um den es mir hier – so von wegen Topic – nicht geht) sondern würdigt auch all diejenigen Personen ab, die sich selbst nicht als solche begreifen sondern sich als gute Handwerker verstehen – und als solche hervorragende Arbeit leisten...

Ich werde mir nicht nehmen lassen, Tätowierer auch Künstler zu nennen, weil ich sie (in meiner Welt) so begreife. Und ich diskreditiere damit niemanden! Ich kann und will mir den Schuh nicht anziehen, wenn sich jemand dadurch diskreditiert fühlt. (vielleicht ist das sogar jemand, der sich selber nicht als "Künstler" sieht, ich aber schon... und er weiß es nicht...)

Für mich ist das Thema "Tattoo" eine emotionale Sache, eine Leidenschaft, etwas, was viele Stunden am Tag in Anspruch nimmt, etwas, was Bewunderung hervorruft, mich oft sprachlos und begeisternd vor dem PC sitzen läßt - und durch das Wort "Künstler" bringe ich meine Bewunderung zum Ausdruck.
K-ink-Man hat geschrieben:Alle Informationen sind (versteckt in einer immensen Menge von Quark) jederzeit verfügbar!
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Re: Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon pantalen_4209 » 08.02.2013 17:09

Habe seit gestern ueber diese Thematik nachgedacht und wuerde da jetzt mal so bei night unterschreiben.
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Re: Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon DaMax » 08.02.2013 20:12

Buddha_Eyes hat geschrieben:.
Mir ging es nur darum, sich darüber gedanken zu machen, ob man nicht allzu schnell auch solche Leute Diskreditiert, die eben trotz eines weniger künstlerischen Anspruchs wirklich gute Arbeiten abliefern und vor allem das Fundament darstellen, auf dem die ganze "Szene" heute aufbaut.
Selbst die Arbeiten eines Bernie Luther stellen sich im Vergleich mit aktuellen Werken jüngerer Künstler in einem anderen Licht dar, aber das ist doch trotzdem jemand, den man ernst zu nehmen hat.


Das finde ich grundsätzlich sehr gut, nur leider geht die Diskussion in ne Richtung, wo der Eindruck entstehen könnte, dass die "Vorreiter" eben künstlerisch nicht so viel drauf haben. Und das ist schlichtweg falsch, deswegen habe ich auch in meinen ersten Beitrag den Begriff "Freihand" benutzt. Es gab schon immer Leute in der Szene, die gerade zeichnerisch hochbegabt sind und das auch auf der Haut umgesetzt haben.

Und das da jetzt der Name Bernie Luther auftaucht machts vermißt mir die ganze Diskussion ein wenig, denn gerade der macht ja nen Großteil freihand und muss sich natürlich vor niemanden verstecken. Hat ja z.B. bei der vorletzten London Convention gleich nen Pokal beim Best of Day abgeräumt und von den immensen Beitrag den er zur Entwicklung der Tätowierung beigetragen hat, mag ich hier nicht reden.
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Re: Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon sk8mafiaflip » 08.02.2013 21:34

Bernie Luther ist doch auch neben dem Tätowieren noch künstlerisch tätig er malt doch viel?!
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Re: Muss ein guter Tätowierer zeichnen können?

Beitragvon Buddha_Eyes » 08.02.2013 23:10

Ich glaube, ich wurde falsch verstanden.... Ich habe versucht, eine Person zu finden, deren Bedeutung für die Entwicklung des Tätowierens herausragend war, die ich selbst sehr bewundere und von der ich trotzdem überzeugt bin, daß auch sie irgendwann von der Zeit überholt werden könnte! Genau das fände ich schlimm... sorry, falls das missverständlich gewesen sein sollte...

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