von neira » 01.05.2012 16:15
@gummibär:
Ich habe ja selber einen Hund aus dem Auslandstierschutz und hab die ganze Sache mit im Internet vergucken, Beschreibung lesen, Import etc. durch.
Es mag Tierschutzvereine geben, bei denen das alles funktioniert, wo die Leute vor Ort halbwegs fachkundig sind und richtige Ersteinschätzungen erstellen können und alles so weit abgesichert ist, auch der Transport etc.
Kann ich von meiner Erfahrung her (und auch in meinem Umfeld bei anderen Orgas) nicht bestätigen., leider.
Beim ersten Versuch, meinen Hund einzufangen (im TH wohlgemerkt!) ist er wohl so durchgedreht, dass alles abgeblasen werden musste, die Pflegestelle abgesprungen, weil keine Flüge mehr ist etc.
Also sagte ich, ich könnte als Pflegestelle fungieren, da ich ja auch beruflich mit Hunden gearbeitet habe.
Ankündigung war: Maximal mittelgroßer, sehr sozialverträglicher, vor Männern ängstlicher Hund, wahrscheinlich (?) nicht kastriert, Jagdtrieb nicht getestet, aber vermutlich nicht, 9 Monate alt.
Was kam: Ein großer Schäferhundmix, total panisch und verstört, extreme Angst vor Männern (springt vor Panik angeleint auf die Strasse, zeigt das gesamte Repertoire an defensiver Aggression, sobald man ihn als nur Mann ansah, nicht anstarrte, oder anfassen wollte), massiver Jagdtrieb, sehr ambivalentes Verhältnis zu Artgenossen, kastriert, aber mit indiskutabler Narbe, Altersangabe im Impfpass: 1,5 Jahre, ja was denn nun? Gratulation.
Sowas DARF nicht passieren! Größe, Alter (und die Vorbesitzerin, die ihn angeblich seit der Welpenzeit hatte war bekannt, bevor er ins TH kam) und Sozialverhalten, Kastriert, ja/nein, sollten eine Angabe sein, die man tätigen kann, wenn man im Tierschutz arbeitet und Hunde in ein anderes Land bringt.
Und angesichts der Rücklaufquote der Hunde, scheint das nicht nur bei mir der Fall gewesen zu sein.
Als Interessenten wurden mir durch die Bank weg nur Anfänger oder Familien mit Kindern geschickt, bei einem Hund, der auf jede Berührung, Lärm und Männer verstört bis panisch reagiert.
Was soll sowas?
Letztlich habe ich ihn nach einigen Woche einfach behalten, weil er sich mit meiner Hündin arrangiert hat und irgendwann auch meine Katzen nicht mehr fressen wollte. Leicht ist es mit ihm trotzdem nicht und ich finde, da wird teilweise sehr blauäugig damit umgegangen, was Vermittlung, Interessenten und Charaktereinschätzungen eingeht.
Und ich habe deutlich gesagt, wie der Hund bei mir tickt, und trotzdem kamen da nur Leute, die absolut ungeeignet waren, oder Sachen sagten wie: Na wir haben den, den wir an sich wollten nicht bekommen, also nehmen wir halt den!
Klar, da gebe ich den Hund raus, genau..
Daher sehe ich das Ganze mittlerweile auch kritischer, auch wenn ich all das Leid hier wie dort nicht ertragen kann.
Man tut auch nicht jedem Hund einen Gefallen, wenn man ihn aus seiner Umgebung rausreisst, je älter er ist, desto weniger.
Tötungsstationen sind ohne Frage was Fürchterliches und sollten abgeschafft und dafür Kastrationen belohnt und Auffangstationen geschaffen werden, wo die Tiere sich abseits der Stassen, wo sie ja meist nicht erwünscht sind, bewegen können.