@Buddha_Eyes: Dein letzter Einwurf enttäuscht mich etwas. Getreu der hier vorherrschenden Unterstellungswut, wage ich mal frech an Deiner Einstellung zum Rechtssystem zu zweifeln.
Rechte Gewalttäter nicht? Aber rechte Täter schon? Ist die Überspitzung Zufall? Und was unterscheidet die beiden (noch)? Oder verteidigst Du Gewalttäter im Allgemeinen nicht? Oder nur die ganz edeln Nichtgewalttäter? Was ist mit dem Anspruch auf rechtlichen Beistand? Naja, klar. Der bleibt ja bestehen. Aber eben nur nicht bei den Aufrechten? Bist DU die Achse des Guten? Und der böse rechte Mob findet dann nur noch Vertretung bei Rieger ( ja nu nich mehr) und Co.? Dann trägst Du ganz erheblich zu Verfestigung der Fronten und zur Vervollständigung eben jenes Weltbildes bei, das Du hier angreifst.
Für mich ist nach hinreichender Erfahrung jeder Straftäter gleich.
Und das alles nur, damit Dich mit einer subjektiv weißeren Weste, subjektiv besser fühlst? Na holla, dann haben wir jetzt also Straftäter zweiter und dritter Klasse.
Zur Tätowierung eine ganz lapidare Kurzanmerkung: DAS muss eine gute Demokratie, eine gute Gesellschaft abkönnen.
Man wird Extremismus niemals beseitigen können. Eine gewisser Prozentsatz wird immer polarisieren. Das ist das Salz in der Suppe einer Gesellschaft. Und es sollte der Antrieb für alle sein, für den Erhalt oder die Schaffung sozialer Bedingungen zu kämpfen, die Alternativen geben. Alles andere ist ein Nährboden, der aus einem Phänomen eine wachsende und schließlich eine Massenbewegung machen kann.
Zum kulturellen Kontext. Wenn wir alle Attribute einer Gesellschaft, die mit Gewalt gegen Minderheiten auch nur im Ansatz verknüpfbar wären, ausmärzen, könnten wir so gut wie alles in die Tonne treten. Ich weiß, da wird jetzt der eine oder andere rummuffeln und feinere Skalierung fordern. Aber bei fairer Betrachtung gibt es die eben nicht.
Mir ist es bei allem Respekt scheißegal, ob Daniel Barenboim in Israel Wagner dirigiert hat und ein wohlwollendes salomonisches Urteil darob gefällt hat. Wagner war ein handfester Antisemit. Mir ist es sackegal, ob Fest in Wagner keinen Hitlerschen Antisemiten sieht, also keinen mörderischen, sondern lediglich einen Brotneid gegen jüdische Musiker. Denn Brotneid war schließlich ohnehin das Fundament antisemitischen Antriebes.
Also Hand aufs Herz. Laßt uns doch Wagners Werke verbieten und verbrennen. Ist doch egal, ob Wagners Musik auch gut war. Schließlich ist es ja auch egal, ob ein schaffendes Volk auch mal einen nichtnationalsozialistischen Zusammenhang kannte.
Schiller? Naja, man diskutiert an ihm herum und so ganz offen hat er Antisemiten nie hofiert. Aber doch, da ist auch schon einiges drin. Und so manch einer hat sich seiner Argumentation bedient. Also weg damit.
Goethe? Auch schon oft diskutiert. Da ist auch durchaus was drin. Eigentlich zu risikoreich, als das man es guten Gewissens erhalten sollte. Zuviel, das einfach Köpfe missverstehen oder adaptieren könnten. Weg damit.