Hab heute ne mail von Memoria Pulp bekommen. Wollte ich euch net vorenthalten. Hab die mail auch an Herbert weitergeleitet!!
Memoria Pulp schreibt:
Stellungnahme von Memoria Pulp zu den Vorwürfen von Herbert Hoffmann gegen uns
Seit einiger Zeit kursieren kampagnenartige Verleumdungen gegen uns in der Branche, die wir mit wachsender Sorge beobachten. Es entspricht nicht unserem Stil, ?schmutzige Wäsche? in der Öffentlichkeit zu waschen.
Nach Rücksprache mit befreundeten Tätowierern, die wie wir entsetzt über dieses Vorgehen sind, haben wir uns nun zu einem öffentlichen Statement entschlossen.
- Wie alles begann
Ende Januar 2004 erhielten wir einen 7seitigen Brief von den Anwälten Herbert Hoffmanns mit einer Zahlungsaufforderung eines fünfstelligen Eurobetrages als Honorar zzgl. diverser Provisionen für den Abdruck seiner Motive und Photos in den von uns verlegten Büchern. Ferner die Ankündigung, dass weitere Zahlungsaufforderungen für Poster, T-Shirts und Postkarten folgen werden. Ferner die Aufforderung, ein Darlehen in Höhe von 25.000 Euro zurückbezahlen, das er bereits vertraglich gekündigt hatte und dessen Rückzahlungsfrist schon angelaufen war. Ferner die Aufforderung, weitere Zahlungen an ihn zu leisten, auf die wir hier gar nicht eingehen wollen.
Mit diesem offiziellen Anwaltsschreiben wurde seitens Herbert Hoffmann ein Kleinkrieg gegen uns eröffnet, in dem wir bis jetzt RE-agieren, während Herbert Hoffmann und seine Anwälte AGIEREN, indem sie unentwegt neue Forderungen und Behauptungen aufstellen und in jedem weiteren Schreiben mit Klagen gegen uns drohen.
Wir haben Herbert Hoffmann vor der Herstellung aller Produkte immer erklärt, dass wir ihm kein grossartiges Honorar bieten können, denn sonst würde in einem kleinen Eigenverlag der Verkaufspreis so hoch werden, dass das Endprodukt nicht mehr bezahlbar ist. Ziel war ja, hochwertige Produkte zu erschwinglichem Preis zu schaffen. Und Herbert Hoffmann sowie seinem Lebenswerk damit ein Denkmal zu setzen. Dies ist nur durch persönlichen Einsatz und unentgeltliche Eigenleistung zu realisieren. Herbert Hoffmann hat uns immer mündlich versichert, dass er keine finanziellen Interessen habe, sondern sich freue, wenn seine Sachen eine solche kulturelle Würdigung erfahren.
Herbert Hoffmann hat in zahlreichen öffentlichen Vorträgen und in persönlichen Briefen immer wieder bestätigt, wie glücklich er über unsere Zusammenarbeit sei. Wir hatten nie einen Grund an seiner Integrität zu zweifeln. Wir haben den Fehler gemacht, auf sein Wort zu vertrauen, ohne uns vertraglich abzusichern.
Seine plötzlichen finanziellen Forderungen treffen uns wie ein Keulenschlag. Da alle angeschobenen Projekte reine ?Non-profit?-Aktionen waren und die geringen Überschüsse in weitere Projekte investiert wurden, sind wir überhaupt nicht in der Lage, Forderungen in solcher Höhe kurzfristig nachzukommen.
- Der Hintergrund: Neue Geschäftspartner von Herbert Hoffmann
Von September 2003 bis Januar 2004 steckten wir in der Endphase unseres internationalen Kinofilms ?Flammend? Herz?. Wir verbrachten bis zu sechzehn Stunden am Tag im Schneideraum, im Tonstudio, in der Mischung, im Kopierwerk. Es blieb keine Zeit für anderweitig geplante Aktivitäten, auch keine Zeit dafür, sich intensiv mit Herbert Hoffmanns Terminen und Plänen zu beschäftigen Wir vereinbarten ein Treffen bei Herbert Hoffmann in der Schweiz in der letzten Januarwoche um unsere weitere Zusammenarbeit im Jahr 2004 zu besprechen.
Im November 2003 eröffnete uns Herbert Hoffmann völlig überraschend, er hätte sich nach der langjährigen Zusammenarbeit mit uns einen neuen Geschäftspartner in Hamburg gesucht, mit dem er eine Kleiderkollektion herausbringen wolle. Wir hatten mit Herbert Hoffmann zusammen ein solches Projekt bereits selbst geplant und auch schon einen Vertrieb dafür organisiert. Herbert Hoffmann wusste das. Obwohl wir vereinbart hatten, dass wir Herbert Hoffmann exklusiv vertreten, haben wir aus Respekt vor ihm nichts dagegen unternommen und unser eigenes Projekt wieder gestrichen.
Anfang Januar 2004 wurden wir von unserem Buchdrucker informiert, dass ein gewisser Jörg Teube aus München versuche, telefonisch Auskünfte über Auflagenzahlen von Büchern etc. zu erhalten. Als wir Herrn Teube daraufhin zur Rede stellten, gab er sich als ?Berater? und ?Interessenvertreter? von Herbert Hoffmann aus. Das Telefonat endete mit dem Satz: ?Wir werden in Zukunft noch häufiger miteinander zu tun haben, Frau Schuler?.
Zu der vereinbarten Aussprache in der Schweiz im Januar 2004 bei Herbert Hoffmann tauchte eben jener Jörg Teube ohne jegliche Vorwarnung ebenfalls auf. Zudem ein weiterer, uns ebenfalls nicht bekannter Mensch aus München sowie Herbert Hoffmanns Mitbewohner. Jörg Teube legte zu Beginn des Gesprächs eine Vollmacht von Herbert Hoffmann vor und verlangte Einsicht in unsere Geschäftsunterlagen. Zudem konfrontierte er uns mit kaum verhohlenen Vorwürfen und der Feststellung, dass Herbert Hoffmann Honorar- und Lizenzbeteiligung rein rechtlich zustünde. An anderweitige mündliche Vereinbarungen könne sich Herbert Hoffmann nicht mehr erinnern. Auf die direkte Frage an ihn, wieso er uns einer solchen Situation aussetze, antwortete Herbert Hoffmann: ?Man kann ja seine Meinung ändern.?. Wir hatten einen Bericht über unsere Aktivitäten der letzten Jahre erstellt, den. Herbert Hoffmann als persönlichen Affront auffasste, was uns völlig unverständlich ist.
Inzwischen wurde uns zugetragen, dass Herr Teube gedenke, mit Herbert Hoffmann eine GmbH zu gründen und die von uns in Berlin archivierte, dokumentierte und professionell aufbereitete Sammlung kommerziell auszuwerten. Wir wissen nicht, ob das stimmt, es scheint aber die plötzlichen finanziellen Forderungen Herbert Hoffmanns an uns zu erklären.
- Zur aktuellen Situation
Wir haben keine genaue Kenntnis, welche Gerüchte im Detail über uns verbreitet werden. Allerdings erreichte uns von vielen Seiten ein äußerst fragwürdiger Spendenaufruf (- Danke an die umsichtigen Menschen, die das an uns weitergeleitet haben -) ohne eindeutigen Absender mit Angabe eines Spendenkontos in München, auf den wir wie folgt Bezug nehmen:
1)
Die Behauptung, Herbert Hoffmann würde von unserem Verhalten zu einer Klage gezwungen, entbehrt jeglicher Grundlage.
Vielmehr arbeiten wir seit Wochen daran, einen ausssergerichtlichen Kompromiss für alle Beteiligten zu finden. Verschiedene Vermittlungsversuche unbeteiligter Dritter scheiterten bis jetzt an den widersprüchlichen Bedingungen Herbert Hoffmanns und weiteren Klagedrohungen seiner Anwälte. Ein persönlicher Brief, den wir Anfang März 2004 an Herbert Hoffmann schickten, mit der Bitte um Einigung, blieb bis heute unbeantwortet.
2)
Die Behauptung, wir würden Herbert Hoffmanns Geld zurückhalten, ist falsch und entbehrt jeglicher Grundlage.
Herbert Hofmann hat uns im Januar 2002 aus freien Stücken ein Darlehen in Höhe von 25.000 DM angeboten zur Teilfinanzierung der Druckkosten des Buches ?BilderbuchMenschen?. Es war nie die Rede davon, dass es sich hier um seine Altersrücklage handele. Mit Kenntnis dieses Umstandes hätten wir das Geld niemals angenommen. Es gibt einen Darlehensvertrag, in dem eine 3monatige Rückzahlungsfrist nach Kündigung festgelegt ist. Die Kündigung des Darlehens wurde uns von Herbert Hoffmanns Mitbewohner kommentarlos Ende Januar anlässlich der Filmsichtung bei der Schweizer Koproduzentin in Zürich im Flur der Produktionsfirma überreicht. Herbert Hoffmann weiss genau, dass das Geld am 30. April auf seinem Konto sein wird. Er hat dies sogar schriftlich.
3)
Die Behauptung, wir würden an uns geliehene Gegenstände zurückhalten, ist falsch.
Es handelt sich hierbei um den arbeitsintensiven professionellen Aufbau einer museumsreifen Sammlung und keineswegs um eine kurzfristige Leihgabe zur Produktion von Büchern. Herbert Hoffmann hat uns zwischen 2000 und 2003 viele Teile seiner Sammlung geschenkt, verbunden mit der Bitte, diesen Nachlass als Erinnerung an ihn und sein Lebenswerk zusammen und in Ehren zu halten. Diese Schenkung war der Grundstein zu unserer gemeinsamen Zusammenarbeit. Jeder, der unsere Bücher kennt, weiss, dass wir diese Verpflichtung ernst genommen und unsere Produktionen mit viel Liebe und Sorgfalt ausgeführt haben. Herbert Hoffmann selbst hat die jahrelange Archivierung der Sammlung persönlich unterstützt, indem er Briefe auf Tonband diktierte und den Aufbau von Datenbanken beratend begleitete, um dies für die Nachwelt auch sinnvoll zu erhalten. Heute will sich Herbert Hoffmann an eine Schenkung nicht mehr erinnern.
Ein Teil der von ihm auf einer Liste aufgeführten Gegenstände befindet sich gar nicht in unserem Besitz. Ein Grossteil der nun strittigen Gegenstände wurden weder für die Buch- noch für die Filmproduktion benötigt. Wir fragen Herbert Hoffmann ernsthaft: Weshalb veranlasst er uns, Dinge von verschiedenen Dachböden und Kellern nach Berlin zu schaffen, weshalb lässt er uns mit viel finanziellem und persönlichem Aufwand diese Dinge aufbereiten, und weshalb fordert er das fertig aufbereitete Archiv just zu dem Zeitpunkt zurück, an dem neue Geschäftspartner auftauchen?
4)
Wir stellen hiermit unmissverständlich klar:
Wir sind grundsätzlich bereit, die Schenkung rückgängig zu machen, wenn Herbert Hoffmann bereit ist, seine anwaltlichen Klagedrohungen und seine Rufmordkampagnen gegen uns zu beenden und sich zur aussergerichtlichen Einigung über alle im Raum stehenden Forderungen mit uns an einen Tisch setzt. Als Termin wurde seinen Anwälten dafür bereits vor Wochen der 22. April vorgeschlagen.
- Abschliessend bleibt zu sagen:
Oliver Ruts arbeitet seit 1989 als Tätowierer, seit 1993 mit eigenem Studio. Andrea Schuler arbeitet seit vielen Jahren als Dokumentarfilmerin und Journalistin für ZDF und arte. Wir haben es wirklich nicht nötig, uns auf Kosten von irgend jemand "berühmt zu machen?.
Vielmehr haben wir mit den von uns im Eigenverlag mit grossem Aufwand produzierten Büchern und Produkten eine Plattform geschaffen, die Herbert Hoffmann seit dem Jahr 2000 ein furioses Comeback in der Tattooszene, vor allem aber darüber hinaus (Galerien, Museen, Kulturfernsehen) ermöglichte.
Mit dem Kinofilm ?Flammend? Herz? haben wir Herbert Hoffmann schließlich ein zeitloses Denkmal gesetzt und seine Leistung für die Tätowierwelt entgegen aller Vorurteile seitens der sogenannten ?bürgerlichen Menschen? respektvoll gewürdigt. Der Preis, mit dem der Film im Februar auf der Berlinale ausgezeichnet wurde, bestätigt dies in seiner Begründungsschrift.
Wir bedauern die aktuelle Situation sehr. Sie bedeutet das unschöne Ende einer intensiven Freundschaft und einer aussergewöhnlichen und gelungenen Zusammenarbeit.
Um uns gegen zukünftige unhaltbare Vorwürfe und Verleumdungen zu schützen, werden wir die weitere Verbreitung des dubiosen Spendenaufrufs auf Anraten unseres Anwalts juristisch verfolgen.
Wir haben prinzipiell kein Interesse daran, unbeteiligte Dritte mit diesem persönlichen Konflikt durch öffentliche Schlammschlachten zu belästigen. Wir sind jedoch grundsätzlich zur Auskunft an jene bereit, die Fragen an uns haben. Es gibt die folgenden Möglichkeiten mit uns in Kontakt zu treten: Per email:
info@memoria-pulp.com oder über das Gästebuch unserer Homepage:
http://www.memoria-pulp.com/gaestebuch.html
Berlin, 07. April 2004 Andrea Schuler & Oliver Ruts