Die Sache ist eigentlich ganz easy. Jeder bekommt was er verdient. Ich hab ein Tattoo das bald 20 Jahre alt ist, seitdem beschäftige ich mich in Jahresabschnitten immer wieder mit der Frage, wie das Teil aussehen soll, das bald einen grösseren Teil meines Körpers bedeckt, das mich ausdrückt, mich beschreibt. Das erste Teil ist von einem damals renomierten Inker, den ich heute für ne Pfeiffe halte. Früher habe ich das nicht gewußt, nicht gesehen, nicht beurteilen können. Ich hab mir auch keine Platte drum gemacht. Ich wollt damals unbedingt ein Tattoo, ich hab mir auch keine große Stirn gemacht was es werden soll und so sieht es dann auch aus, vor allem nach zwanzig Jahren. Nämlich scheiße.
Wenn Dir Dein Körper weniger als die ein bis zwei Kiloeuro wert ist, dann ist das Dein Schlachtfeld, nicht das der anderen. Du willst Dich gerad das erste mal inken lassen. Wie groß ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass alle anderen, die teilweise schon mehrere bis viele Pieces haben, lange in der Szene verkehren und sich damit beschäftigen, doof sind, während Du hier fragst, aber nicht verstehen willst?
(zumindest war das früher mal so)
Also doch wieder die 2-Klassengeselschaft, die es früher so nicht gab.
Du bist mir ja ne Perle. Wo nimmste die Weisheit her? Es gab schon immer Konkurrenz zwischen den Studios, verschiedene Associations, schlechte Hinterhofpiker und verschiedene Preise. Und natürlich auch unschlagbare Freundschaftspreise wenn Du irgendwo drinn stecktest, wo andere lieber nur feucht von träumten.
Was ist Kunst? Ist es schon Kunst, eine Vorlage abzupausen (hab ich mit 5 auch mal mit´n Yps-Heft gemacht

)
Willste diskutieren oder provozieren? Wenn ich mit meinem Entwurf im Studio bin, erwarte ich, dass der am Ende so steht wie ich ihn mir gedacht hab. Wenn Einwände bestehen, beuge ich mich denen. Weil nicht ich Pfeife bin der Künstler, sondern der Inker. Kunst ist auch zu wissen wo die allgemeinen und wo die eigenen Grenzen sind und entsprechend beraten zu können, statt wilden Mist zu inken, der 10 Jahre später aussieht wie Gehaktes. Und wenn ich von meinem Entwurf überzeugt bin, der Inker sagt, dass es machbar und sinnvoll ist, möchte ich natürlich, dass er das Ding so sticht wie ich es gezeichnet habe. Wenn er dafür ne Pause nehmen will, is mir recht. Sagt er, dass er das auch so aus der Hand macht, och jut. Hauptsache er kann es dann auch und zittert mir nicht psychodelische Eier auf den Frack.
Aber wie es in dem anderen Thema von Dir zu Tage tritt; wenn einem nicht mal auffällt, dass ein Studio nicht in der Lage ist, wenigstens die Kurve eines Tribals zu stechen, ohne sich da raus zu zittern, hilft selbst abpausen nischt mehr.
Eine ruhige, geübte Hand, Erfahrung bzgl. Machbarkeit und Langzeithaltbarkeit von Farben, Linien und Schatten, Eignung der Körperstellen, die mir ein Teil so auf die Haut bringt, wie es Standard sein sollte, ist mir schon allein ne Menge wert. Wenn einer darüber hinaus gut Freehand macht und starke Entwürfe aus hilflos vorgetragenen Vorstellungen machen kann, noch einiges mehr.
(ich bin LKW-Fahrer)
Wenn der Kutscher nich in der Lage ist, unter zehn Versuchen den Sattelkipper rückwärts auf die Auffahrt zu bringen, wenn schlecht lädt und damit zuläßt, dass Ware beschädigt wird, wenn er seine Sorgfaltpflichten nicht einhält und damit Ware und Menschen gefährdet, wenn er keinen Bock und die Ware nicht termingerecht ankommt, dann sind das alles unwichtige Randthemen, wa? Hauptsache der Preis stimmt.
Es gibt immer n Kutscher der besser ist und andere die patzen und sich trotzdem für Helden halten. Welche den Mund voller nehmen, überlasse ich Dir.