"The Falling Man" - Zeitgeschichte oder Voyerismus?

"Phoenix roxx the house" - Offtopicgerödel

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Beitragvon upsidedown » 20.04.2009 23:59

Ich finde, dass das Bildwerk einer Zeit auch die individuelle, subjektive Sicht seiner Zeit, die moralischen Grenzen und Schranken dokumentiert. Es zeigt mehr als nur ein Geschehen.
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Alle Rechte am Bildwerk liegen bei mir.
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Beitragvon squarerigger » 21.04.2009 11:40

Ich gehe, wie andere auch, davon aus, daß dieses Foto am 11. September an den Twin Towers entstanden ist, also nicht irgendeinen Menschen zeigt, der hier einfach "nur" Suizid begehen will. Unter dieser Prämisse ist das ganz klar ein zeitgeschichtliches Dokument, vergleichbar etwa mit der hier ja auch schon geposteten Aufnahme des verbrannten, fliehenden vietnamesischen Mädchens - oder auch vergleichbar mit anderen bekannten Bildern wie z.B. der Hinrichtung eines angeblichen Vietcong-Mitglieds auf offener Straße durch den Chef der südvietnamesischen Staatspolizei: http://einestages.spiegel.de/hund-image ... erless.jpg:

So grausam und voyeuristisch uns solche Bilder auch manchmal vorkommen, so wichtig sind sie auch als Mahnung, daß so etwas eigentlich nie wieder vorkommen darf. Ein altes Sprichwort sagt: "Nur wer seine Geschichte kennt, kann daraus für die Zukunft lernen.". Und gerade da sind solche Bilder eben wichtige Hilfsmittel...

Alexander
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Beitragvon Phantasie » 21.04.2009 11:51

Dein Link funzt nicht...
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Beitragvon corvidae » 21.04.2009 11:57

Da war ein Doppelpunkt zu viel: KLICK HIER
Bild
Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen. (Die Weiße Rose, 1943)

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Beitragvon Branee » 21.04.2009 12:27

squarerigger hat geschrieben: So grausam und voyeuristisch uns solche Bilder auch manchmal vorkommen, so wichtig sind sie auch als Mahnung, daß so etwas eigentlich nie wieder vorkommen darf. Ein altes Sprichwort sagt: "Nur wer seine Geschichte kennt, kann daraus für die Zukunft lernen.". Und gerade da sind solche Bilder eben wichtige Hilfsmittel...

Alexander

richtig.

ich mache mir da aber keine ilusionen ueber die zukunft der menscheit.
wir werden keine weiteren 100, 200 oder 300 jahre haben, aus den fehlern der vergangenheit zu lernen, und uns dann so weit enwtickeln, um ein daurhaftes frieden auf der erde schaffen.
mit der erfindung der atomaren und anderen massenvernichtungswaffen hat sich die menschheit schon selbst vernichtet. zuspaet.
die wolke wird die sonne verdecken und das wars mit der dummen spezies- mensch.

edit
nach der landung aufm mars wird der mensch als erstes eine tomate einpflanzen. als zweites wird er ein schacht fuer ne atomare interplanetare rakete ausbudeln.
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Beitragvon fexer » 21.04.2009 16:42

herger glaub ich hat des ganze recht gut beantwortet, würd ich zum größten teil so unterschreiben.
ich persönlich find es nicht entwürdigend, aber absolut geschmacklos andere menschen beim sterben zu fotografieren.
das entwürdigende ist dann der fotograf, der die bilder an den meistbietenden verkauft.
geht meiner meinung nach gar nicht, mit dem tod aderer die eigene provitgier zu befriedigen!

den rest, den ich mir zu dem bild denk behalte ich für mich (was das politische,... angeht)
nur so viel noch, jeder krieg braucht einen auslöser (siehe reichstagsbrand,...)
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Beitragvon ink-chen » 21.04.2009 16:52

fexer hat geschrieben:das entwürdigende ist dann der fotograf, der die bilder an den meistbietenden verkauft.
geht meiner meinung nach gar nicht, mit dem tod aderer die eigene provitgier z


wir reden hier aber nicht von paparazzi-bildern, die fotos der toten lady di zeigen, sondern von hochgradig journalistischen und dokumentativen bildern, die uns unfassbare dinge näher bringen wollen. gerade weil bilder grausamkeit, unmenschlichkeit und tragik eindringlicher und v.a. schneller transportieren als texte halte ich diese art von journalismus für unabdingbar, enorm wichtig und auch für ein großes privileg einer demokratischen medienlandschaft.
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Beitragvon Phantasie » 22.04.2009 22:38

Um was für Bilder es sich handelt weis ich nicht aber vielelicht passt es hier her:-)

http://www.prosieben.de/wissen/galileo-big-pictures/
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Beitragvon upsidedown » 23.04.2009 22:03

Das eigens für die Show designte, in dieser Form einmalige virtuelle Studio
ermöglicht es Aiman Abdallah, in Bilder "hineinzuschlüpfen".


Das ist z.B. so eine ausgekochte Form von voyeristischer Restverwertung die ich verabscheue. Buntes, gerendertes Medienspektakel. Gute Information sieht anders aus.
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Beitragvon ouch » 24.04.2009 12:54

fexer hat geschrieben:
das entwürdigende ist dann der fotograf, der die bilder an den meistbietenden verkauft.
geht meiner meinung nach gar nicht, mit dem tod aderer die eigene provitgier zu befriedigen!

schäbig handelt meiner meinung nach nicht der fotograf, denn über die wichtigkeit der dokumentation von unrecht scheinen sich ja alle einig, und der mann muss schließlich auch leben.

schäbig handeln diejenigen, die diese bilder zur erlangung politischer und finanzieller zwecke instrumentalisieren, im zusammenhang stehende tatsachen verdrehen, verleugnen oder verschleiern. damit werden die opfer ein weiteres mal entwürdigt.

die ereignisse nach dem 11. september waren ein gutes beispiel, wie unsere ach so demokratische medienlandschaft funktioniert... mittlerweile ist ja bewiesen, wie die bush-regierung dieses ereignis instrumentalisiert hat.
da alles glück und leid der wesen bedingtem wirken entspringt, wisse, dass die früchte des tuns und lassens unvermeidlich sind.
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