Ich möchte jetzt gerne meine Erfahrungen teilen, falls sich jemand auch mal die Frage nach der besten Anreise stellt.
Zum ersten Termin bin ich am Vortag mit dem Auto gefahren worden (Wiesbaden -> Berlin; 5 Stunden) und nach dem Stechen nach Hause gefahren worden. Die Übernachtung in der Herberge war günstig und angenehm ruhig, da wir ja mobil waren und nicht direkt in der Stadt ein Hostel nehmen mussten. Ich habe zwar nur wenig geschlafen (gefühlt 3-4 Stunden, aber wahrscheinlich war es mehr) und war zum Termin müde, aber es ging von den Schmerzen her (Oberarm außen) relativ gut.
Gefahren zu werden war natürlich sehr entspannt.
Danach bin ich immer von Köln nach Berlin gereist:
Zweiter Termin:Hinreise: Flugzeug am Stechtag
Rückreise: Flugzeug am Stechtag
Am Morgen des Termins war ich zwar müde, aber ich hatte ausreichend geschlafen. Dennoch war das Fliegen sehr anstrengend. Vormittags hatte ich einen langen Aufenthalt vor dem Termin und der Bustransfer vom Flughafen zum Studio war anstrengend. Das schlimmste aber war: Der Bäcker gegenüber vom Studio hatte keinen koffeinfreien Kaffee!

Beim Stechen hatte ich extrem starke Schmerzen (Oberarm innen und außen).
Der Rückflug war in Ordnung, obwohl ich auch nach dem Stechen noch ziemliche Schmerzen hatte und viel Zeit totschlagen musste, bis der Flug ging.
Dritter Termin:Hinreise: Nachtbus
Rückreise: Flugzeug am Stechtag
Das Zurückfliegen hatte sich bewährt und lag auch zeitlich am günstigensten, weil ich nicht Gefahr laufen wollte, den Termin vorzeitig abbrechen zu müssen. Außerdem war der Weg vom Studio um Flughafen recht umkompliziert. (Ankunft- und Abflug-Flughafen waren verschieden gewesen).
Die Hinfahrt war unentspannt. Entgegen meiner Erwartung konnte ich nicht gut schlafen, außerdem dauerte die Fahrt nur 7 Stunden und nicht 8, wie ich gedacht hatte. Ankunft war gefühlt am Arsch von Berlin, wo die U-Bahn noch nicht fuhr und ich in der frühmorgendlichen Kälte schlotternd ausharren musste. Das war gar nicht schön. Die Fahrt zum Studio verlief auch nicht ganz ohne Komplikationen und Zugausfälle. Fazit: NIE WIEDER!
Vierter Termin:Hinfahrt: Zug am Stechtag
Rückfahrt: Flugzeug am Stechtag
Die Hinfahrt dauerte 4 Stunden und war sehr entspannt. Ich konnte sogar ein bisschen schlafen. Trotzdem war ich extrem müde, weil ich die Nacht vorher nicht einschlafen konnte (wenn ich "muss", dann kann ich nicht!

) und nur etwa drei Stunden geschlafen hatte.
Beim Termin hatte ich ziemliche Schmerzen, aber wir haben auch eine sehr große Fläche ausgefüllt. Hinterher ging es mir sehr schlecht und die Wartezeit auf den Flug war die Hölle. Ich war mehr als todmüde und fertig und natürlich auch emotional total aufgewühlt. Ich wünschte mir nichts sehnlicher als ein Bett.
Mein Fazit:Ich kann nicht pauschal sagen, dass diese oder jene Reiseart die beste ist. An den Tagen, an denen es mir nach dem Stechen gut ging, war es kein Problem, noch zu fliegen und bis zum Flug auch zu warten. Ob ich aber noch eine 5-stündige Autofahrt selbst geschafft hätte, weiß ich nicht. Am letzten Termin, nachdem es mir so schlecht ging, wäre es am besten gewesen, noch eine Nacht in Berlin zu bleiben. Fahren lassen ist natürlich ein toller Luxus!
Die Nacht in der Herberge vorher war nicht erholsamer als die Nächte zu Hause, nach denen ich früh aufstehen musste. Weil ich beim ersten Termin durch das Auto mobil war und eine Herberge außerhalb vom Stadtkern nehmen konnte, konnte ich mir ein Doppelzimmer für mich und meine Begleitung leisten. Eventuell wird das schwieriger, sobald die Herberge einfach mit den Öffentlichen erreichbar sein muss.
Bisher habe ich immer den letzten Flug von Berlin nach Köln genommen. Sollte ich mir nochmal in Berlin was machen lassen, würde ich vormittags entweder wieder fliegen (ich kenne ja jetzt den Weg und weiß mittlerweile, wo ich Kaffee bekomme) oder den Zug nehmen und abends zurückfliegen, aber mit dem vorletzten Flieger. Wir waren an allen vier Tagen um 19 Uhr fertig und ich hätte den früheren Flieger bekommen. Natürlich ist das aber dann vom Tätowierer abhängig.
Der Zug war als Transportmittel am stressfreiesten, evtl. würde ich aber schon am Vorabend anreisen, wenn ich ein günstiges Hostel finde. Früh gebucht waren alle Transportmittel sehr günstig, sodass eine Nacht im Hostel durchaus drin wäre, wenn es dann zeitlich passt.
Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis, vielleicht ist keins da. (F. Kafka)