von frau.von.wegen » 19.05.2006 12:18
hallo, hab das thema hier grad erst gesehen. marions ausführungen ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen (spitzenklasse info) - ich kann sie eigentlich nur aus eigenen erfahrungen bestätigen...
mein freund, einer meiner ersten und längsten "opfer" ist diabetiker (typ1). das tätowieren an sich steckt er genauso gut weg wie alle anderen kunden auch. wichtig wichtig wichtig ist dabei auf jeden fall, daß der gut eingestellt ist und sich wohl fühlt.
die wundheilung dauert allerdings etwa doppelt so lange, wie bei "gesunden" kunden, und ist für ihn deshalb auch relativ unangenehm. nachdem er (gott sei dank) aufgehört hat zu rauchen und sport macht, ist die wundheilung bei ihn um einiges besser geworden.
wir haben mit der zeit auch festgestellt, daß es für ihn leichter ist, wenn wir für ein motiv mehrere, relativ kurze sitzungen machen und die gestochene fläche nicht zu groß ist, d.h. immer wieder mal ein stück "unbearbeitete" haut dazwischen ist, weil das tattoo die ersten paar tage immer etwas gerötet und gut geschwollen ist.
abgeheilt ist dann meist alles so wie es sein soll. ich habe jedoch den eindruck, daß das tattoo bei ihn schneller "altert". was uns jetzt dazu veranlaßte motive von vorneherein nicht mehr zu detailreich zu planen.
einen unterschied ließ sich auch noch bei verschiedenen körperstellen feststellen, was daran liegen könnte, wie gut die durchblutung ist. arme und beine und dabei vorallem unterarme und waden verheilen tendenziell langsamer und sind für ihn problematischer, als körperstellen, die näher am herzen liegen.
das sind allerdings erfahrungen, die ich mit einem einzigen diabetiker über einen zeitraum von zwei jahren gemacht habe, und sind deshalb sicherlich nicht repräsentativ.
ich denke, wenn man einigermaßen gut eingestellt und sonst noch keine folgeerkrankungen durch die diabetis hat, steht einem tattoo nichts im wege. man sollte sich allerdings darüber im klaren sein, daß es eine zusätzliche belastung für den organismus ist. zu guter letzt sollte der inker auf jeden fall im bilde sein und motiv und arbeitsweise danach ausrichten.