Ich weiß nicht, ob es da eine allgemeine Richtlinie gibt, kann nur sagen, was ich in verschiedenen Studios in England und Schottland mitbekommen habe:
Schlecht = Gar kein Trinkgeld. Bedeutet, dass der Kunde nicht zufrieden mit der Behandlung und/oder dem Tattoo ist, er die Arbeit nicht würdigenswert findet. (Falls sich jemand an sein Gesicht erinnern kann ist das natürlich sehr doof, wenn er eigentlich doch zufrieden war und nochmal in dem Studio drankommen will).
Normal = 20GBP. Ist einfach der häufigste Schein, also wird der als Trinkgeld gegeben. Auch bei ganz kleinen Tattoos. Oder, wenns was größeres war, entsprechend mehr. um 10-15% kommt schon hin.
Gut = 20% oder mehr. Meistens für Customarbeiten, Freihandsachen und CoverUps. Covern kostet eh schon eine ganze Ecke mehr als Tattoos auf freier Haut, so man denn jemanden findet, der es überhaupt macht. Das ist sowas wie das direkte Danke-Sahnebonbon für genau die Person, die es macht und nicht für das Studio.
Die momentane Krise hat noch keine Auswirkung aufs Tipping. Hab nachgefragt.
Praktische Durchführung: Tattoo wird am Counter abkassiert, Trinkgeld gibt man seinem Tätowierer direkt.
Wir Kontinentalbewohner haben das Glück, an der Quelle des grünen Goldes zu leben (Jägermeister). Damit kann man wirklich Herzen gewinnen
Das ist ne harte Währung auf der Insel.
Edit: Nicht, dass der Eindruck entsteht, man MÜSSE da unbedingt mehr Geld hinlegen als ausgemacht - die meisten Kunden tun es dort halt von sich aus, wenn sie zufrieden sind.
Kleine Aufmerksamkeiten wie Gebäck, Süßigkeiten usw. sind natürlich auch völlig in Ordnung. Hauptsache, man zeigt sich irgendwie erkenntlich.
Und ganz ehrlich: Das ist toll und ich vermisse es. Hier bringen die wenigsten Kekse mit.
Die deutschen Kunden sind im "Erstkontakt" für englische Gasttätowierer sehr verwirrend, da sie ja offensichtlich alle nicht wirklich zufrieden sind.
Das hat schon mal einen jungen Tätowierer, der bei mir war, in tiefe Selbstzweifel gestürzt. Tja, andere Länder, andere Sitten.