Rattert&Piekst Erftstadt

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Rattert&Piekst Erftstadt

Beitragvon lab_rat » 31.03.2015 0:32

Guten Abend,
ich bin eben zufällig auf dieses Studio gestoßen, welches sich auf dem Parkplatz von Köln befindet und wüsste gerne, was ihr davon haltet:
http://www.rattertundpiekst.de/index.php?article_id=39

Ich als Neuling in Sachen Körperkunst suche nach einem Studio für mein erstes Projekt inkl. Beratung und ich muss sagen, dass mir größtenteils gefällt was ich dort sehe.
Also, was denkt ihr?

Besten Dank schon mal,
die Laborratte
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Re: Rattert&Piekst Erftstadt

Beitragvon Buddha_Eyes » 31.03.2015 10:56

Ich kenne das Studio nicht. Die Sachen auf der HP finde ich teils ganz okay, teils nicht ganz so toll. Da holt man sich sicher keine Gurke ab - aber (wie gesagt nur aufgrund der Galerie) mir persönlich würde es nicht reichen.
Expect nothing..
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Re: Rattert&Piekst Erftstadt

Beitragvon lab_rat » 31.03.2015 13:36

Hallo Buddha, danke für deine Antwort.
Ich denke was es für mich so schwer macht, die Qualität von Tätowierungen einzuschätzen ist, dass ich nicht genau weiß worauf ich achten muss.
Klar kann auch mein ungeübtes Auge ein hochwertiges Tattoo von einer Gurke unterscheiden (besonders im Copycat-Thread gibt es ja einige "tolle" Beispiele), doch wo ist die Grenze zwischen mittelmäßig und sehr gut?
Und wie gut ist gut genug? Über die SuFu habe ich leider nichts gefunden und ich weiß auch nicht, ob es so einfach geht zu sagen "an diesen Kriterien erkennst du eine super Tätowierung" aber Qualität ist mir sehr wichtig.

Also kurz gefragt: Was macht eine gute Tätowierung aus?

Ich hoffe das ist nicht zu viel verlangt.
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Re: Rattert&Piekst Erftstadt

Beitragvon Mena » 31.03.2015 17:44

Man sollte besser sagen was macht einen Guten Tätowierer aus!

Gerade und klare Linienführung - Viele Meinen es ist doch einfach eine gerade Linie hinzubekommen und dann ist auch ein Filigranes Tattoo doch ganz einfach und schnell dahin gezaubert. Irrtum, den wenn man mal selber Freihand einfach eine Linie ohne Wackler auf Papier zu ziehen und sein Gehirn einschaltet, wird erkennen das es nicht so einfach ist wie man denkt. Selbst beim nachziehen einer vorgegebenen Linie(Skizze) würden so einige Menschen Scheitern. Papier ist ein Starrer Werkstoff, was die Haut mit den darunterliegenden Sehnen und Muskeln nicht ist, was den Schwierigkeitsgrad noch erhöht. So kann man anhand von Filigranen Tattoos oder anhand der Outlines(Grundaussenlinien) schon mal Erkennen ob ein Tätowierer in der Lage ist Linien Sauber
Und exakt unter die Haut zu bringen. Mann sollte auch darauf achten ob die Linienenden auf den Punkt genau gesetzt sind, also nicht über gemalt sind oder wo es verlangt ist sanft und Spitz auslaufen/enden. Laufen die Linien am Rand verschwommen aus kann es darauf hindeuten das zu Tief gestochen wurde. Sogenannte Blowout

Farbe und Schattierungen – Hier sollte man seinen Augenmerk auf die Perspektive und den Lichteinwurf setzen. Also auf Licht und Schatten achten. Zugegeben, dafür sollte man sein Auge schon ein wenig Schulen. Bei schlechten Tätowierungen sind Schattierungen oft Willkürlich gesetzt und dadurch verliert das Tattoo an Tiefe, wo es doch eigentlich das Gegenteil sein sollte. Manchmal ist weniger einfach mehr. Wird zu viel Schattiert kann das Tattoo zu Düster und Verschwommen wirken und setzt man zu wenig ist es Platt und die Dreidimensionalität fehlt. Dann noch wie kommen die Farben rüber, Harmonieren sie - wie sind die Farbübergänge – sind sie Sauber ausgeführt, sind die Farben Platt und nur einfach ohne auf Tiefe zu Achten hingeknallt.

Einiges ist aber auch vom Stil her abhängig. Bei Realistic steht die Schattierung im Vordergrund, aber da fallen kleinere Differenzen/Fehler weniger auf und man muß manchmal genauer hinsehen. Bei Biomechanik wenn sie Realistisch dargestellt wird ist das ähnlich, da es hier um die Dreidimensionalität geht.
Bei Comic ist es eher das Gegenteil, weil Comic - Figuren auch eher Zweidimensional sind. Wobei es hier darauf ankommt wie man es als Kunde haben will. Wenn man die berühmte Badeente nimmt kann man sie eben einfach nur Gelb haben wollen oder Ihr wenn gewünscht auch durch Schattierungen etwas Leben einhauchen. Bei Hello Kitty wären deutliche Schattierungen daneben.
Newschool lebt von Knalligen Farben, Übertreibungen und freiem Bildaufbau. Hier werden auch mal Akzente, Schattierungen und Farbverläufe gesetzt.
Oldschool hingegen lebt von der einfachen Struktur Mystischer Figuren und Kombinationen mit Kräftigen Schwarzen Linien. Hier wird von ganzganz wenig bis gar nicht Schattiert.
Bei Asia ist fast Alles möglich, vom vereinfachten Traditionellen Stil, über eine ich würde es als Neo-Asiatisch nennen, bis hin zur Realistischen Darstellung.

Vorsicht bei den auf Hp’s eingestellten Fotos! Nicht Jeder Fotografiert Optimal. Hier können Kamera, Perspektive Winkel und Lichteinflüsse Suboptional sein. Dazu findest Du hier einen Tollen Forumsbeitrag von magicofart.

Ansonsten schau Dir zur Schulung des Auges auch diesen Thread (am besten von hinten nach vorne, wegen der Aktualität, da hat sich einiges in der Zeit weiterentwickelt) an wo aber über das eine oder andere Werk auch mal kommentiert wird ob es wirklich als Hervorragend oder Außergewöhnlich anzusehen ist.

Wichtig ist das Auge zu Schulen und in dem Du Dich im Copycat-Thread umgesehen hast Du ja da schon mal einen Beobachtergrundstein gelegt.

Es gibt so einiges worauf man Achten sollte aber als Newbie nicht weiß und beachtet.

Hierzu auch noch der Hinweiß, auf die Studiohygiene zu Achten.
Optimal ist schon mal wenn ein Tätowierer einem dies in einem Vorgespräch nicht nur durch Worte Erläutert sondern auch einem Zeigt welche Hygienestandards in Seinem Studio beachtet werden.
Hat er einen Sterilisator, Optimal in einem Extra dafür vorgesehenen Raum,
Schweißgerät um die Sterilisierten Teile nach der Sterilisation einzuschweißen.
Handschuhe, das Säubern des Arbeitsplatzes nach jedem Kunden und auch das Sauber halten während einer Sitzung. Manche lassen deshalb keine Zuschauer zu,
Inzwischen sollte zum Sandart gehören das der Schlauch und auch Teilweise die Maschine mit einer Plastikhülle eingekleidet wird. Auch im Eigeninteresse des Tätowierers.

Es gibt bestimmt einiges was ich vergessen habe aufzuzählen. Aber ich hoffe ich konnte Dir mit meinem Roman etwas weiterhelfen. :wink:
Man kann mehr Gewinnen, wenn man seinen Schwächen und Ängsten die Freiheit schenkt!

http://www.dudelsack-bk.de/
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Re: Rattert&Piekst Erftstadt

Beitragvon Tremm2 » 31.03.2015 18:10

Gute Fragen.
Wie gut ist gut genug?
Gut genug ist wenn es deinen persönlichen Ansprüchen genügt. Objektiv betrachtet mögen manche pieces noch so schlecht sein und sicherlich denken sich Menschen die in der Materie drin sind wie kacki das gestochen ist. Solange der Typ sich aber bewusst dafür entschieden hat, wissend der Möglichkeiten die es sonst so gibt, ist das sein gutes Recht. Man mag daran zweifeln dürfen wie clever so eine Entscheidung ist. Ist dennoch "not my business" .

Die Grenze zwischen gut und sehr gut?
Ich würde sagen die Grenze ist fließend. Ich würde sagen gut ist alles was handwerklich sauber und gut gestochen ist. Sehr gut definiert man selbst und seine Umgebung indem einen die motivistik beziehungsweise den Stil und die bildkomposition anspricht. Sehr gut ist dann der, der den Geschmack der "zielgruppe" am besten oder besser als andere trifft.

Ist nur ein erklärungsversuch. Ist glaube ich etwas persönliches. So sehe ich das zumindest.
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Re: Rattert&Piekst Erftstadt

Beitragvon Der Wal » 31.03.2015 21:48

Super Erläuterung von Mena. Vielen Dank
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Re: Rattert&Piekst Erftstadt

Beitragvon lab_rat » 01.04.2015 12:31

Wow, vielen Dank euch beiden, besonders an Mena für die ausführliche Antwort die genau das beinhaltete was ich mir erhofft hatte. Ich hatte schon "befürchtet" dass Tätowieren, bei aller künstlerischen Subjektivität, eine Wissenschaft für sich ist. Die Hinweise aus euren Antworten werde ich mir bei der Suche nach meinem ersten Inker definitiv zu Herzen nehmen!

Liebe Grüße
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