Die Würde der Alten oder pimp your body?

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon LouiseVsalome » 03.07.2013 12:10

Ich schubs hier mal einen neues "altes" Thema an.
Ich habe, seit ich in diesem Forum angemeldet bin, verschiedene Erfahrungsebenen durchlaufen,
an denen ich Euch jetzt mal teilhaben lassen möchte.

Vielleicht hat der Ein oder Andere Newbie ja ähnliche Probleme/Fragestellungen.

1. anmelden - da voller Fragen und keine Ahnung von der Materie!

2. direkt posten und anschließend die Links und Ratschläge verfolgen

daraus enstanden direkt noch viel mehr Fragen, also

3. stundenlang das Forumarchiv durchforsten, Links verfolgen, Google beschäftigen etc.pp

4. Zwischenstand:
Meine mittlerweile in die Jahre gekommenen Tattoo´s sind ohne Frage nicht besonders schön und qualitativ auch nicht vom Feinsten - aber das habe ich vor fast 20 Jahren eben in Kauf genommen, als ich mich ohne Info und Plan hab im Hinterhof von XY stechen lassen. Dennoch, die Sachen die ich hier sehe sind so geil … ich will das!
Also wurde aus meinem Wunsch nach Verbindung dieser Tatto´s schnell der Gedanke ans Cover up!

5. Cover up Suchfunktion im Forum und erneut Punkt 3.

6. Gespräche mit den hier empfohlenen Pro´s und Ideen sammeln.

jetzt bin ich bei
7. alles verwerfen und in Frage stellen,
denn…

Meine Gurken sind Gurken, da muss man das Kind beim Namen nennen.
Immer wieder lese ich hier die Diskussionen um bedeutungsschwangere Tattoo´s vs. einfach schön oder Argumente a la; Du musst damit ein Leben lang rumlaufen!

Nun altern Tatto´s aber eben auch wie wir und ein Mittel die Zellteilung zu stoppen werde ich heute sicher nicht mehr erfinden (vermutlich auch niemand anders in naher Zukunft!), also wird mein möglicherweise großartiges Kunstwerk auch dem Verfall preisgegeben sein und in 20 Jahren werde feine Linien und Punkte auch nicht mehr so fein sein.

Unter diesem Blickwinkel hat sich meine Einstellung zu meinen Gurken doch sehr verändert.
Bereue ich Sie? Sie sind für mich Teil meines Lebens, bedeutungsschwanger hin oder her …

Es gehört zu mir, wie eine Narbe, wie jede Erfahrung.
Will ich alle 10 oder 20 Jahre jedes Tattoo auffrischen lassen, nur weil es technisch, künstlerisch oder (oh Gott, oh Gott) den Zeitgeist, der Mode, nicht mehr entspricht?

Ich will das nicht!

Diese Tattoo´s sind auf meinem Körper und ich habe die Entscheidung getroffen damit zu leben.
Heute ist Lasern und covern vielleicht schon so normal geworden, dass Vielen gar nicht mehr klar wird welche Entscheidung sie für Ihren Körper/ ihre Haut treffen.

Mittlerweile komme ich mir fast als (ich übertreibe ein wenig!) Verräter meiner Entscheidung vor, wenn ich damals "schön"
jetzt meinem derzeitigen Schönheitsempfinden anpasse.

Im Augenblick tendiere ich dazu das Tattoo auf dem Rücken in Ruhe und Würde weiter an Ort und Stelle altern zu lassen - und stolz darauf zu sein.

Das Tattoo am Bauch ist allein schon durch meine 2 Schwangerschaften ordentlich aus der Form gegangen und gewachsen, vielleicht wird es verschönert. Auch wenn ein Cover sicher besser aussehen würde.
Aber es sieht doch eben gerade so aus, weil es gelebt hat, mit mir ;-)
( demnächst im Buchhandel, " Das Leben des Tattoo´s der LouiseVs." )

Meine ersten Falten habe ich auch nicht mit Anfang 30 erwartet, aber sie sind da. Und irgendwie mag ich sie sehr.

Das bin ich!

Und jetzt bin ich sehr gespannt darauf wie es Euch geht? Newbies und alte Forumstippsen.
Wie geht es Euch mit den alten Tattoo´s und was macht das mit Euch, wenn Ihr neue Werke plant?
Wird angebaut, ergänzt, erweitert? … oder doch refresh, cover und vielleicht als irgendwann der Blacksuit?
Obwohl … ich mag blackwork!

Ich bin sehr :idea: gespannt…
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon LÖö » 03.07.2013 12:21

Du sprichst da was sehr interessantes an, denn auch ich beobachte einigermaßen "besorgt" die Entwicklung, nicht mehr moderne Tätowierungen allzu leichtfertig zu lasern und/oder zu covern. Tattoos sind ja mitunter deshalb so spannend, weil sie permanent sind. Zu der Entscheidung muss man ein Leben lang stehen können - ich sehe auch die Entwicklung dahin, dass Tattoos nur mehr Lebensabschnitte begleiten und durch die Entwicklung neuer Stile oftmals Platz geschaffen wird, um diesen oder jenen Tätowierer noch "ranlassen" zu können. Tja, wo fängt die Altlast an?
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon LouiseVsalome » 03.07.2013 12:34

Ich hatte einst das Vergnügen mit Etienne Dumont ins Gespräch zu kommen …
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/sta ... y/27597581

Was sich beim Ihm über die Jahre gesammelt hat, reicht bei mir sicher für 30 Leben … aber kehrt sich nicht um Stile und steht dazu immer neugierig zu sein.
Altlast wird also Alt ohne Wertung und Neu darf auch sein. Erst zusammen wird es an ihm Eins.
Ich finde das faszinierend.

Allein schon; wo fängt alt an? Hier liest man Beiträge in denen es um ein altes Tattoo von vor 2 Wochen geht, genauso wie Tattoo´s von vor 20 Jahren.
Theoretisch ist "alt" alles was vergangen ist. Und das beginnt jede Minute neu. Also heute, gestern, vor 10 Jahren.
Den Rahmen in unserem Kopf schafft also etwas Anderes. Die Mode? Stil? … jener Zeitgeist, der heute immer schneller weiter will.
Die Zeit bleibt gleich, nur wie wir uns in ihr bewegen ändert sich.
Ich wünsche mir vielleicht einfach mehr Langsamkeit, und ich vermute das hängt stark mit meiner Wahrnehmung meines Alters ab.
Ist "Alter" also doch nur durch die eigene Wahrnehmung bestimmt.
Ich gleite ins OT ab.
War nur so ein Gedanke ...
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon METAHOLIC » 04.07.2013 12:02

Ich muss sagen, dass ich diese Gedanken sehr spannend finde!

Ich möchte mich Euch da anschließen, jedoch kann ich das mit den Gurken nicht beantworten, da ich diesen "Fehler" zum Glück nie begangen habe. Was aber jedem klar sein sollte, Geschmäcker ändern sich! Ich habe in den letzten 4 Jahren durch exzesiven Tattooanschauwahn fast monatlich neue Ideen bezüglich des Stils (kurze Zeit wollte ich mir sogar Farbe einreden :p ) und Alles in Frage gestellt. Momentan bin ich wieder viel näher an meinen bereits vorhandenen Stil angelangt. Dass kann sich aber schnell wieder ändern.

Für mich waren Tattoos immer schon ein faszinierender Lifestyle, den ich früher oder später angehen wollte! Da mir aber die "Endgültigkeit" dieser Entscheidung bewusst war, habe ich lange darauf gewartet, bis ich es wirklich in Angriff genommen habe. Jetzt bin ich glücklich und kann das Alles etwas besser einordnen.

Das mit dem lasern haben wir glaube ich in einem anderen Thread schon mal durchgekaut, wenn ich mich nicht täusche?
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon Nanun » 04.07.2013 12:14

Als direkt Betroffene - zumindest was das Altern meines Tattoos angeht - kann ich zumindest soviel dazu sagen: Ich habe meine Lady niemals bereut und eigentlich wollte ich sie auch erst gar nicht überarbeiten lassen.
Es ging bei ihr ja nicht einmal um ein Cover, eine Jugendsünde, oder darum, dass sie mir nicht mehr gefällt, sondern einfach nur um altersbedingte Erscheinungen wie breite Linien, verblasste Farbe und dergl.
Trotzdem wollte ich sie nicht überarbeiten lassen, weil ich dacht: na die gehört zu Dir, Die ist mit Dir die letzten 20 Jahre gealtert usw.

Nachdem sich aber dann so pö a pö alles gefüllt hat, habe ich auch da ein bisschen eine andere Sichtweise bekommen und mir gedacht: naja, ich gehe ja auch Sport machen um etwas für mein Aussehen zu tun oder schminke mich oder gehe zum Frisör ect. - dann bekommt sie eben auch eine Rundumerneuerung.

(Wer würde das denn nicht machen, wenn es so einfach wäre wie ein "Tuch up") :mrgreen:

Modeerscheinungen bin ich da zum Glück nicht erlegen, da ich mit Jugendstil, einfach schon von vornherein etwas ziemlich Zeitloses angefangen habe. Und das gefiel mir die letzten 20 Jahre und ich hoffe, dass es auch die nächsten so bleiben wird.

Verurteilen werde ich hier jedenfalls niemanden, der sich da einer Modediktatur unterwirft oder dem Mainstream hinterherläuft oder der aus was auch immer welchen Beweggründen soetwas lasern - erneuern oder covern lässt. Schon alleine wegen den Schmerzen, der Zeit, dem Geld - wird der persönliche Grund wohl schwer genug wiegen um so eine Entscheidung für sich rechtzufertigen.
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon DannyM3 » 04.07.2013 13:02

Modeerscheinungen bin ich da zum Glück nicht erlegen,


Muss es nicht eher heisse: "bin ich Axel sei Dank nicht erlegen"
:mrgreen: :lol:


Das Thema an sich finde ich sehr spannend. Ich bin der Klassiker der vor 20 Jahren mit kleinen Katalogbildchen angefangen hat. Alles weg, alles gecovert - bis auf eine einzige.
Die Tätowierung, die ich mir an meinem 18.Geburtstag habe stechen lassen. die bleibt für immer und wird auch nicht überarbeitet :)

Allgemein sind Tattoos ein wenig zur Konsumware mutiert. Mit allen positiven aber eben auch und vor allem allen negativen Eigenschaften von Konsumgütern.
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon Nanun » 04.07.2013 13:04

DannyM3 hat geschrieben:
Modeerscheinungen bin ich da zum Glück nicht erlegen,


Muss es nicht eher heisse: "bin ich Axel sei Dank nicht erlegen"
:mrgreen: :lol:




:mrgreen: :mrgreen: gnihihi... ähhhhja. sollte es wohl. ;)
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon eleison » 04.07.2013 21:56

Finde die Gedankengänge sehr interessant.

Ich hab durch fehlende Information meinerseits auch vor knapp 10 und 16 Jahren in der Gurkenfabrik zugeschlagen und beide Tattoos mit anfänglichem Stolz getragen. Die Einsicht über den Murks kam dann später mit sich änderndem Blickwinkel.

Die Punkte, die du so angesprochen hast, kommen mir größtenteils in etwas anderer Reihenfolge bekannt vor.

Ich habe mich irgendwann auch damit beschäftigt, ob ich die Gurken als Lehre ansehe, die für meine früheren Entscheidungen stehen und zu denen ich dann auch weiterhin stehen muss.
Aber ich muss gestehen, dass es mir zunehmend schwerer gefallen ist, mich mit dem Gedanken anzufreunden, den Rest meines Lebens meine Fehler mehr oder weniger vor Augen zu haben, ohne mich tagtäglich über mich selbst zu ärgern.

Über Umwege hat sich dann so mit der Zeit der Gedanke entwickelt, beide Altlasten in einem größeren Coverprojekt anzugehen… also für mich gab es "kein damit leben und dazu stehen" und auch kein "nur eine Gurke covern und die andere lassen oder erst mal lasern". Das sind ja alles so Dinge, über die man während der Entscheidungsfindung/in Gesprächen dann so stolpert.
An dem größeren Coverprojekt ohne lasern bin ich nun gerade dran und mit der Entscheidung dafür fühle ich mich so gut wie schon lange nicht mehr.
Ich denke, das sind gute Voraussetzungen dafür, dass ich in 20 Jahren mit Dingen wie dem natürlichen Alterungsprozess und Co. dann wesentlich besser umgehen kann als ich es in den letzten paar Jahren mit meinen Altlasten konnte.
Ob das dann wirklich so ist, hängt im Grunde genommen aber wohl irgendwie von genau so vielen Faktoren ab wie die Beweggründe für covern, aufbessern, lasern oder generell ein Tattoo.
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon LouiseVsalome » 04.07.2013 21:58

Mir geht es auch gar nicht darum zu bewerten. Wer sich entscheidet zu Lasern oder ein Cover up zu machen, hat sich entschieden. Punkt. Nicht meine Verantwortung, nicht meine Wertung.
Es fängt ja eben schon damit an ... meine Wahrnehmung ändert sich, meine Wertvorstellungen sind im Wandel, so wie alles im Wandel ist.
Interessant ist es (für mich) zu sehen und zu erfahren wie unterschiedlich zu diesem Thema eben die Einstellungen sind. Wie sich diese vielleicht auch im laufe der Zeit verändert haben.

Wenn mir jemand erzählt, er macht sich ein Tattoo, weil dieses eben gerade "in" ist, ok - wenn er meine Meinung dazu wissen will, dann kriegt er sie ungeschönt. Wenn nicht, auch gut. Who cares?

Ich vermute jetzt mal; mein Interesse kommt aus den Möglichkeiten, welche ich nicht kenne.
Der berühmte Horizont.
Ich kann nur vermuten wie viele Facetten ich eben noch nicht sehe. Manche vielleicht nie erfahre.
Aber ich möchte mich nicht auf der Einen, meiner Wahrnehmung, ausruhen und sie für Allgemeingültig erklären.

Despot liegt mir auch nicht so, das haben meine Söhne dann jetzt übernommen ... lach!

Danke für Eure Antworten, ich finde es sehr interessant und hoffe hier vielleicht noch mehr Einblicke zu bekommen.

Grüße in den Abend

btw. sry, Rotwein nach Sonnenschein am See führt bei mir zu Schachtelsätzen und Gedankenwirrwarr.
Ist aber auch sooo schön!
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon megabit » 05.07.2013 10:10

Super thread.

Ich finde den Gedanken sehr interessant aber für mich kam das nicht in Frage das alte Tattoo zu behalten.

Mein bunter Fleck (war schlechter als eine Gurke) war ein chinesischer Drache aus einem Vorlagenbuch und aus einer Zeit als es noch kein Internet gab. Für mich bestanden Tattoos aus schwarzen Outlines mit Farbe drin und ich dachte es gibt keine guten oder schlechten Tattoos sondern alle sind gleich nur das Bild ist anders.

Das dachte ich genau so lange bis ich jemanden getroffen habe, dessen Tattoo qualitativ so weit von meinem Drecksteil entfernt war, dass ich gar nicht glauben konnte. Es war fast wie ein Schock.

Seit dem Tag war mir klar, dass ich das ändern muss und nicht länger mit dem Teil rumlaufen will.

Ich bin dem Stil aber treu geblieben, da ich diese klassischen asiatischen Tattoos so schön und zeitlos finde. Ist zwar kein Drache mehr aber es war für das Cover einfacher einen Koi zu nehmen.

Somit hab ich ein bisschen von beidem. Ich habe zwar ein altes, schlechtes Tattoo versteckt, bin aber im gleichen Stil geblieben, für den ich mich mit 18 entschieden habe, bin heute Glücklich mit dem Bild und so wird das auch bleiben. Das Teil wird nicht mehr verändert. Das gehört jetzt zu mir, für immer.
Was tut mehr weh, die Outlines oder die Farbe?
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon Der Wal » 09.08.2013 13:04

hab mich, nach längerer Tattoo-Pause entschlossen mir was neues machen zu lassen. Bei der Suche nach einem Tätowierer hab ich so viele tolle Teile gesehen, dass mir mein erstes Tattoo nach 25 Jahren auf einmal nicht mehr so toll gefallen hat. Nicht nur dass es einfach alt geworden ist, es hat sich auch wahnsinnig viel entwickelt in dieser Zeit. Für damalige Verhältnisse war es echt gut, wenn ichs heute in einer Mappe sehen würd, würd ich wieder gehen.
Gehe heute zu einem Studio um mal drüber zu sprechen, was möglich ist ohne das Motiv bzw. die Gedanken von damals allzuviel zu verzerren.
Covern will ichs nicht. Habs in den ganzen Jahren nicht bereut, auch wenn dieses Motiv heute nicht mehr wählen würd. Altern heißt ja auch sich entwickeln. Das ist doch eigentlich ganz positiv. Oder?
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Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon upsidedown » 09.08.2013 17:07

Ich sehe da kein großes philosophisches Problem. DieTätowierung vergesellschaftet sich und ist damit einer individuellen Entwicklung unterworfen. Es gibt mehr Tätowierte, also auch mehr Motivationen und auch Fehlentscheidungen - welcher Motivation auch immer. Zu dem mehr an "undurchdachten" Entscheidungen kommt auch ein großes "mehr" an sehr durchdachten und konsequenten Entscheidungen und eine Klientel, die europaweit beispielsweise die Entwicklung der Neotraditionalisten oder vieler Formen des Blackwork möglich gemacht hat. Formsprachen einer ganzen Generation.

Es ist nicht schlechter geworden - es ist besser geworden. Ohne die Modeware Tattoo hätte es die heutige Tattookunst so nicht geben können.

Ich habe davor keine Angst. Selbst wenn es irgendwann möglich sein wird, alle Tätowierungen vllt sogar binnen weniger Tage rückstandsfrei zu entfernen, wird es der schmerzhafte Prozess bleiben, sie zu bekommen. Und selbst wenn sich ein großer Teil der Modetätowierten für eine lang haltbare Klebeschablone entscheiden würde, der schmerz- und dauerhafte Weg wird für viele DER Weg bleiben.
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon AgainstTheWall » 11.08.2013 18:15

ich lass meine alten lasern... erinnern mich zu sehr an die zeit wo ich jung und dumm war und in den erst besten laden lief... hauptsache billig und nicht zu weit entfernt, und schnell voll sein.... riesenfehler! zumal ich auch zu dem tätowierer kein gutes verhältnis mehr hege... und der es nicht verdient hat ein teil der "neuen" collektion zu sein.. vielleicht auch ne art kopfsache... bin auf jeden fall glücklich das der großteil schon weg is.

mit laser kann man auf jeden fall viel retten... auch wenns ein sehr schmerzhafter teurer prozess ist, zumal brauch man auch geduld! aber das neue tattoo entschädigt dann für alles... mittlerweile könnt ich mir meinen arm stundenlang am stück anschauen.. vor 2 jahren war das noch anders, da hab ich ihn wo es nur ging hinter langen ärmeln versteckt.
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Re: Die Würde der Alten oder pimp your body?

Beitragvon Skykiter2000 » 11.08.2013 19:40

Ein super Thema, das mich schon einige Jahre beschäftigt.

Ich habe seit über 30 Jahre auf beiden Unterarmen und oben rechts jeweils ein recht großes Tattoo. Sicher sind es Jugendsünden die ich aus beruflichen Gründen auch schon oft verflucht habe...
Mit der Verbesserung der Technik und dem ständigen Präsentieren von perfekten Tattoos in den Medien wurden meine Zweifel nicht geringer.

Also habe ich Anfang des Jahres die Sache etwas intensiver betrachtet.
Fakt die Unterarme bleiben so wie sie sind: alt, ausgeblichen und meine persönlichen Andenken. Ich bin halt nicht perfekt.
Der Oberarm wird nun im September überarbeitet...
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