Da ich hier schon erwähnt wurde und selbst mitten in solch einem Projekt stecke, melde ich mich auch mal kurz zu Wort.
Wenn fest steht, dass es ein Bodysuit aus einer Hand werden soll, dann sollte man dies auch mit seinem Wunschtätowierer direkt so besprechen und planen. Der japanische Stil (ich kann nur dafür sprechen, da ich mich damit am besten auskenne) und er auch die Basis für die meisten Asia Sachen in Europa ist, eignet sich zwar sehr gut zum Anbauen, aber es ist für den Tätowierer sehr anstregend, wenn der Kunde ihm den kompletten Plan nur Schritt für Schritt mitteilt. Denn sonst plant er z.B. den Abschluss der Sleeves mit Chestplates (Hikae), die ihm dann später beim Gestalten der Front im Weg stehen. Das Resultat sind dann meiste relativ große Bereiche, die nur Hintergrund enthalten und dem geschulten Auge sofort als Schnittstellen auffallen (Umwandlung von 3/4 zu Fullsleeve und Munewari zu Donburi Front sind häufig auch sehr leicht zu erkennen).
Bei der schrittweisen Realisierung sollte man bedenken, dass beim klassischen japanischen Bodysuit der Rücken das Hauptmotiv enthält und damit das Grundthema vorgibt. Die Motive der restlichen Körperteile ergänzen das Hauptmotiv. Insbesondere die Sleeves bilden den Rahmen für das Backpiece.
Und hier wird es mit der westlichen Herangehensweise erst die Arme und dann den Rücken zu machen schwierig. Es ist viel einfacher einen stimmigen Rahmen für ein bestehendes Bild zu machen (erst Rücken, dann Arme) als ein Bild in einen bestehenden Rahmen einzupassen (erst Arme, dann Rücken). Bei Bildern, die man sich an die Wand hängen will, kauft man meist ja auch den passenden Rahmen zum Bild und sucht sich nur sehr selten ein Bild zum schon vorhandenen Rahmen. Da in der westlichen Welt häufig mit den Armen angefangen wird, haben die richtig guten Spezialisten für japansiche Arbeiten zum Glück recht viel Erfahrung um die Arme so anzulegen, dass sie die spätere Gestaltung des Rückens möglichst wenig einschränken.
Bei der Planung des Rückens sollte man auch direkt Po und Oberschenkelrückseiten mit einbeziehen. Man hat dadurch rund 40% mehr Platz und kann einen gut fließenden Übergang vom Rücken über Po zu den Beinen planen.
Als Leseempfehlung würde ich auf jeden Fall bei
http://irezumi.us/eg/index.html vorbei schauen. Die Bücher von
Kofuu Senju Publications sind zwar teuer, aber eine riesigen Inspirationsquelle. Insb. Osen ist ein dicker Wälzer mit Designs auf die schon Horiyoshi I, II und III zurückgegriffen haben. Bezahlbar und auf jeden Fall interessant ist
Bushido: The Legacy of Japanese Tattoo: Legacies of the Japanese TattooDie Webseiten der großen Japanspezialisten sind weitere sinnvolle Anlaufstellen:
(kein Anspruch auf Vollständigkeit und keine besondere Reihenfolge).
Wenn du nach dem Durchsehen der Webseiten immer noch mit deiner Tätowiererwahl zufrieden bist, dann steht dem Projekt nichts mehr im Wege.
Edit: Eine weitere gute Anlaufstelle um sich über die bei asiatischen Tattoos sehr beliebten Motive aus Buddhismus und Shintoismus zu informieren ist
hier. Zum Teil gibt es auch Hinweise, welche Figuren/Wesen in welcher Kombination auftauchen.