Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwürfe

Allgemeines zum Thema Tattoo

Moderatoren: MartiAri, BassSultan

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon Dragonheart » 04.04.2012 11:18

Zutroy hat geschrieben:Meine Freundin hat sich letztens einen Mantel gekauft (in nem normalen Modegeschäft) wo vorne ein großes Swastikamuster drauf ist


Mit Mustern habe ich kein Problem, denn die sieht kaum jemand, wenn er sich nicht mit Swastikas beschäftigt und wenn, dann sieht es zufällig aus :wink:
Meine Swastikaplugs trage ich nur selten und nur in der Freizeit, denn einzelne Swastikas finde ich in vielen Situationen höchst schwierig. Besonders auf der Arbeit (Behindertenbereich) finde ich sie unangebracht, auch wenn meine Intention natürlich eine ganz andere ist, könnte es leicht missverstanden werden.
"Fick mich, Mausebär"
Benutzeravatar
Dragonheart
 
Beiträge: 655
Registriert: 19.06.2006 18:45
Wohnort: Regensburg

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon rotbaer » 06.04.2012 20:52

Ich würd es mir definitiv nicht stechen lassen, dazu sind bei mir die ngativen Assoziationen zu stark ausgeprägt. Das gilt auch wenn ich weiß das das Symbol nicht im nationalsozialistischen Zusammenhang verwendet wurde. Bei unserem Haus in Thailand hat der Fliesenleger auch ein swastikaartiges Muster fabriziert was ich nur akzeptieren kann weil es in einer Abstellkammer auf dem Fußboden ist. Zuerst habe ich die Vollkrise bekommen und den Boden rausreißen lassen wollen, und die ganze Verwandschaft hat sich gefragt was ich denn habe. Ich kenne auch den Fliesenleger und weiß das er mit Nazis nichts am Hut hat (Er weiß nicht mal was das ist)
Mit einem Menschen der in Westeuropa mit Hakenkreuzen rumläuft (egal ob man die auch Swastikas nennt) hab ich erst mal ein Problem. Wenn er kein Nazi ist frage ich mich was er mir damit sagen will (Tattoos sind auch eine Kommunikationsform) Ist er Hindu? Will er provozieren? Soll es sonst ein kontroverses Statement sein? Ist er Märtyrer für die Rehabilitierung alter Glückssymbole?
Man mag das bedauern, aber das Hakenkreuz ist in der westlichen Welt auf sehr lange Zeit mit dem Nationalsozialismus assoziiert und für andere Benutzer "verbrannt".
Gruß Rotbaer
Ich ironiere so lange bis ich einen Sarkasmus bekomme!
Benutzeravatar
rotbaer
 
Beiträge: 1437
Registriert: 03.04.2010 15:26
Wohnort: Ruhrpott

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon 30/30 » 06.04.2012 22:42

Ich sehe das eher kritisch...

Wer sich als gläubiger und praktizierender Buddhist ein Swastika stechen lässt,hat mein Verständnis.Alle anderen mit Swastika auf der Haut müssen sich die Assoziation mit dem Nazitum gefallen lassen,ob es ihnen passt oder nicht.
Mir stellt sich nämlich da die Frage,warum es denn,bei den tausenden verschiedenen Glückssymbolen,die die menschliche Kultur hervorgebracht hat,denn ausgerechnet dieses eine,zu Recht seit '45 negativ konnotierte sein muss.
Jeder in der westlichen Welt lebende Mensch weiss spätestens beim Erreichen des tätowierfähigen Alters von 18 Jahren um die Nazibedeutung des Hakenkreuzes und muss davon ausgehen,dass jeder andere ein Swastika eben viel eher mit einem kleinen Österreicher mit lustigem Bärtchen in brauner Uniform assoziiert als mit einem buddhistischen Glückssymbol.
Dat Dingen ist,dank dem Zweitplazierten des Charlie Chaplin-Ähnlichkeitswettbewerbs von '33,für ganz lange Zeit 'verbrannt',wie es Rotbaer genannt hat.
Wer es sich trotzdem auf die Pelle tackern lässt,darf sich über schräge Blicke deswegen nicht beschweren,sondern sollte froh sein,dass die Gleichgültigkeit 70 Jahre nach dem '3.Reich' (noch) nicht überhand genommen hat.

Um aber Missverständnissen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen,ich verurteile niemanden mit Swastikatattoo auf der Haut.Sollte derjenige allerdings dazu noch ein Hakenkreuz im Herzen tragen,kann er/sie sich meines Ekels und meiner Verachtung sicher sein....
Schliesslich waren es solche Leute wir wir,die mit bunten Hautbildchen verzierten 'Freaks',die in der Gaskammer neben den Juden,Kommunisten,Sozialisten,Behinderten und anderem "Gesocks" ihr "lebensunwertes" Leben aushauchen mussten...

Ich möchte ausdrücklich nicht,dass ein Hakenkreuz,sei es auch durch Tattoos,wieder umgedeutet werden kann und somit durch die Hintertür wieder 'salonfähig' wird,mit der Begründung,das sei ja 'nur ein buddhistisches Glückssymbol'.
Für solche Inker wie Marc a.k.a. Little Swastika,dessen Arbeiten ich eigentlich sehr bewundere,tut es mir leid,aber sowohl mit seinem Alias als auch mit seinen Swastikamustern gehe ich nicht konform und würde mir sowas niemals stechen lassen.

Wegen kontroversem Thema...

DISCLAIMER:
Mein Post spiegelt nur meine ureigene Gefühlslage beim Betrachten von Swastikatattoos wider.
Ich will niemandem,der eines hat oder gar die Teile sticht,diskriminieren,pauschal als Nazi verleumnden/abstempeln oder anderweitig ans Bein pinkeln.
Ist eben ein richtig schweres Thema,Dank und Respekt an den Fredersteller dafür...
30/30
 
Beiträge: 665
Registriert: 14.05.2011 8:35
Wohnort: Pfalz

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon Buddha_Eyes » 06.04.2012 23:11

Schön, danke 30/30 - jetzt steht hier schon wie ich das sehe. Und ich spare Buchstaben.. :wink:
Expect nothing..
Benutzeravatar
Buddha_Eyes
 
Beiträge: 11900
Registriert: 04.05.2010 9:44

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon aaargh! » 07.04.2012 0:04

30/30 hat geschrieben:Jeder in der westlichen Welt lebende Mensch weiss spätestens beim Erreichen des tätowierfähigen Alters von 18 Jahren um die Nazibedeutung des Hakenkreuzes...


Genau das wollte ich hier auch schon schreiben, habe es mir aber bisher verkniffen.

Es ist ja nicht so, dass es sich hier um ein Symbol handelt, dass man völlig unvoreingenommen irgendwann mal aus Zufall entdeckt und erst nach intensiver Recherche bemerkt, dass es blöderweise mal in einem recht negativen Kontext benutzt wurde.
Selbst wenn das Symbol in anderen Kulturen/Religionen eine andere Bedeutung hat, so muss ich mir, vor allem als Europäer oder gar Deutscher, doch nicht unbedingt ein Swastika tätowieren lassen, um damit - ja was denn eigentlich? - auszudrücken.

Ich verurteile niemanden (automatisch), der es trotzdem macht, aber mir persönlich fehlt das Verständnis dafür...
Benutzeravatar
aaargh!
 
Beiträge: 512
Registriert: 30.07.2011 11:26

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon Branislav » 07.04.2012 0:53

ich mache mir auch oft gedanken ueber die swastikas. es ist so, im kroatischen repertoar der traditionellen motive von taetowierungen befinden sich auch mehrere swastikas. ich hab auf facebook zu den bildern auch die erklaerungen hinzugefuegt, damit die leute die geschichte und die bedeutung der swastika kennenlernen und sie nicht irgendwie mit ns verwaechseln. verschweigen kann und will ich sie nicht. :|
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon Guest » 07.04.2012 9:52

30/30 hat geschrieben:Mir stellt sich nämlich da die Frage,warum es denn,bei den tausenden verschiedenen Glückssymbolen,die die menschliche Kultur hervorgebracht hat,denn ausgerechnet dieses eine,zu Recht seit '45 negativ konnotierte sein muss.


meiner Einschätzung nach sind Swastikas schon fast ein wenig Erkennungszeichen von "modern Primitives"

ich persönlich finde die vielen Muster die man aus Swastikas machen kann einfach nur geil! :mrgreen: 8)
Guest
 

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon LÖö » 07.04.2012 14:04

Also mich macht so'n tätowiertes Swastika immer erstmal stutzig und nachdenklich, ich denk dabei nie zuerst an ein Sonnen- oder Glückssymbol. Ich empfinde das so wie 30/30 (hatte das auch hier irgendwann schon mal im Scout geschrieben): Swastika/Hakenkreuze haben eine derartige Umdeutung erfahren, dass ich sie gar nicht mehr losgelöst vom 3. Reich und dem Holocaust betrachten kann. Das macht dieses Symbol auf für mich automatisch untragbar. In jeglicher Hinsicht.
Benutzeravatar
LÖö
 
Beiträge: 6508
Registriert: 22.07.2005 0:19

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon Branislav » 07.04.2012 14:29

LÖö hat geschrieben: Swastika/Hakenkreuze haben eine derartige Umdeutung erfahren, dass ich sie gar nicht mehr losgelöst vom 3. Reich und dem Holocaust betrachten kann.

ich kann es. das heist aber nicht das ich eine swastika auch (fuer andere) sichtbar tragen will.
die meisten leute verbinden swastika automatisch mit dem hitler. und das will ich mir und den anderen nicht antun. ich kann doch nicht immer denken, die sehen in mir einen nazi. das koennt ich nicht ertragen. darum werde ich mir eine diskrete stelle am koerper aussuchen.
"I bear upon me the mark of my people. Without my tattoos I am nothing. Can‘t you see where I belong? I am a member of my family, of my clan, of my religion, of my society! LOOK INTO MY FACE. Do not fear me. I am human, I am beautiful!“
Anforderungen der Hygiene beim Tätowieren
Benutzeravatar
Branislav
 
Beiträge: 2148
Registriert: 27.06.2010 11:05

Re: Erfahrungen mit Swastika Tätowierungen/ Hakenkreuz Vorwü

Beitragvon Freakzilla » 09.04.2012 14:45

Mir fällt es überhaupt nicht schwer Swastikas losgelöst von der deutschen Geschichte zu betrachten.
Ob ich für den Träger eines solchen Tattoos Verständnis habe, hängt aber stark vom Kontext ab. Es macht einen großen Unterschied ob es sich um eine realistische Hakenkreuzflagge á la Den Yakolev, um asiatische Motive oder um Blackwork/Muster von Little Swastika & Co handelt. Für ersteres hab ich Null Versändnis, für die anderen beiden (und sonstige Möglichkeiten) generell schon.
Man muss kein strenger Buddhist/Hindu sein, um eine "Berechtigung" für ein solches Motiv zu haben. Vielen (unter anderem auch mir) gefällt einfach das Muster das Swastikas zusammen ergeben.

Ich persönlich hab zwar schon öfters mit dem Gedanken gespielt, meine Zweifel sind aber relativ groß. Dass ich als Lehrerin generell keine Tattoos zeigen sollte, geschweige denn Swastikas, steht für mich außer Frage. Erschwerend kommt aber hinzu, dass mein Auftreten privat stark an die Skinheadszene angelehnt ist.
Menschen sind bei dem Thema ja generell stark vom 3. Reich geprägt, aber während sie bei "normalen" Menschen mit Swastikas vl blöd schauen, rufen sie bei einem Wesen mit Springerstiefeln, Harrington & halb rasiertem Kopf schonmal schnell die Polizei. Darauf kann ich getrost verzichten.

Sollt ich mich irgendwann dazu entschließen, kommts wohin, wo man's im Alltag nicht bzw kaum sieht.
If liberty means anything at all it means the right to tell people what they do not want to hear.
- George Orwell
Benutzeravatar
Freakzilla
 
Beiträge: 164
Registriert: 10.08.2010 22:16
Wohnort: Wien

Vorherige

Zurück zu Tattoo

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast