Der Sinn - warum wiso weshalb

Allgemeines zum Thema Tattoo

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Beitragvon Bolle » 08.11.2002 12:04

Habe, glaube ich im Tätowiermagazin, vor ca. 1 bis 2 Monaten ein Interview mit Thomas-D von den Fanta4 gelesen. Auf die Frage, wieso er tätowiert ist kam, sinngemäß:

"... Alles, was man sich sonst so kauft, geht irgendwann kaputt, verloren oder wird gestohlen. ..."

Tätowierungen trägt man bei sich, ein Leben lang ... "für immer". Die kann einem keiner nehmen. Sie sind somit in unserer schnelllebigen Welt ein, wenn man soll will, beständiger Halt.

... und wenn ich einmal sterbe kann ich nichts mitnehmen, außer meine Tätowierungen.

Gruss Bolle :D :D :D
... klingt komisch, ist aber so!
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Beitragvon Rusty » 08.11.2002 14:26

punkt aus.Bild
Don´t piss on my neck and tell me its raining!!!
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Mag ja sein, dass der frühe Vogel den Wurm fängt. Aber erst die zweite Maus kriegt den Käse.
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Beitragvon ouch » 04.12.2004 16:55

Rustydragon hat geschrieben:Ich möcht mal wieder was zur diskussion stellen.

Wo liegt der Sinn des Inkens?

Warum lassen wir uns farbe in die haut Nageln?

Sind wir doch mal ehrlich es gibt angenehmere Hobbys oder?

Wir verbringen teilweise Stunden,Tage Jahre auf der Suche nach "dem " Motiv wie ein surfer auf der Suche nach "der " Welle.Wir zeichnen entwickeln hinterfragen.

Wiso?

Ich für meinen teil weiß die Antwort wiso ich das alles mache, mich würde aber doch eure Denkensweise interessieren. :)

in den tiefen des scouts bin ich auf dieses thema hier gestoßen, was ich ziemlich interessant finde...

hab auch jahrelang drüber nachgedacht, warum ich mich eigentlich tätowieren lasse (mittlerweile hab ich mich einfach damit abgefunden) :)

erstens mal war ich von den dingern schon immer fasziniert, seit ich zum ersten mal eins gesehen habe. sehr zum leidwesen meiner mutter übrigens :p

als ich dann noch hörte dass sie nie mehr weggehen war es um mich geschehen. meine klebetattoos musste ich vor'm abendbrot immer abwaschen :)

der sinn liegt für mich darin, dass es eine form des selbstausdrucks ist. ob nun sich selbst gegenüber, oder anderen. ich hab es immer mehr für mich getan... was andere von meinen tattoos halten, ist mir ziemlich schnuppe.

mit den jahren habe ich festgestellt, dass es (für mich) nichts bringt nach motiven zu suchen. die motive suchen sich ihren träger. soll heissen, manche designs berühren einfach etwas, was in mir drin ist. bringen eine seite zum klingen. und dieses design möchte ich dann immer bei mir haben!
ich meine damit weniger tattoo-flash, sondern jede art von gegenstand kann inspirierend sein.

mein backpiece plane ich nun schon einige jahre. das wird definitiv die krönung des ganzen tattoo-projektes. und ich hoffe ich kriege das geld dafür irgendwann mal zusammen...
es beruht auf der asiatischen philosophie energien auszugleichen. meine tattoos geben mir kraft!

ich könnte mir heute nichtmal mehr vorstellen untätowiert zu sein, da würde wirklich was fehlen, käme mir nackt vor.
insofern ist ein tattoo wohl auch ein fetisch, im afrikanischen sinne, dass es beschützende funktion hat.

ist ein schwieriges thema...
da alles glück und leid der wesen bedingtem wirken entspringt, wisse, dass die früchte des tuns und lassens unvermeidlich sind.
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Beitragvon TauTau » 04.12.2004 20:59

ah, jetzt erst aufs datum des threads gekuckt, deswegen kenn ich die meisten nicht ;)

zum Thema:
Ich finds einfach cool ;) Die meisten meiner Kunden haben tiefergehende Gründe, aber mir reicht das für mich persönlich ;)
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Beitragvon sickboy » 06.12.2004 0:57

alles für die optik ;)
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Beitragvon neo » 07.12.2004 15:16

Für mich ist das Tätowiertsein neben der von Phoenix so schön auf den Punkt gebrachten persönlichen Bedeutung die unagressivste Form, mich der Vereinnahmung durch andere zu widersetzen. Mit Vereinnahmung meine ich einerseits Schubladisierung aufgrund meines Geschlechts, meines übrigen Aussehens und einer allgemeinen gesellschaftlichen Erwartungshaltung, daß sich der einzelne geltenden Normen und Verhaltensweisen anzupassen hat, und die weitverbreitete freiwillige Unterwerfung unter diese Norm lehne ich ab. Das ist mit einer Tätowierung zum Ausdruck gebracht, ohne daß ich ein Wort sagen müßte. Andererseits die Vereinnahmung auf persönlicher Ebene, der Widerstand gegen den Anspruch, es müßte in meinem Interesse liegen, meinem Gegenüber zu gefallen, und zwar gemäß seinen Attraktivitätsvorstellungen. Auch hier ist eine Tätowierung eine vollkommen unagressive art, zu sagen: Es ist mir scheißegal, ob du mich schön findest, weil ich mir nur selbst gefallen muß. Leider ist die Kraft dieser Aussage durch den Mode-Boom der letzten Jahre etwas verwässert, was ich bedaure.
Auf der privaten, von anderen unabhängigen Seite steht die Bedeutung als Talisman, als Dokumentation und Ergebnis einer Verarbeitung persönlicher Erlebnisse. Sozusagen eine Chiffre für den ganzen Prozess von Erlebniss und Auseinandersetzung, Verarbeitung und Zusammenfassung in Bildsprache.

Oder so ;-)
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Beitragvon Phoenix » 07.12.2004 15:57

Also auch nach 2 Jahren hat sich für mich zu diesem Thema nichts geändert.

Hallo und hallo!

p.s. Die huldigungen sind mir aber heuer noch peinlich.
der Phoenix
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Beitragvon FrauSchlurger » 07.12.2004 17:22

Schoener Thread...

Meine ersten Taetowierungen hab ich mit ca. 6J. auf der Faehre zwischen Griechenland und Syrien bei LKW-Fahrern gesehen und war gleich fasziniert. Trotzdem sollte es noch lange dauern, bis ich selbst auf den Gedanken kam, mich taetowieren zu lassen. Lange hielt ich mich einfach fuer zu brav und normal, hatte aber das Motiv, naemlich die Echse schon lange im Kopf. Ungefaehr 1 Jahr nach der Geburt meines 3. Kindes wusste ich ploetzlich, jetzt ist es soweit, jetzt will endlich wieder was fuer mich tun. Ich hatte davor lange ziemliche Probleme damit zu akzeptieren, wie sich mein Koerper durch drei Schwangerschaften veraendert hatte. Das Tattoo, wenn auch nur eine simple Tribal-Echse, ist Zeichen und Belohnung dafuer, dass ich dabei bin, mich mit meinem Koerper zu versoehnen und erinnert mich auch an eine der gluecklichsten Zeit in meinem Leben.

Das naechste Tattoo (und die wohl folgenden ;) ) haben nicht so tiefschuerfende Gruende, ich finds einfach nur schoen. Und bevor ich Unsummen fuer SchoenheitsOPs ausgebe und mich damit nur gaengigen Normen unterwerfe, da geb ich das Geld doch lieber fuer Taetowierungen aus :D .
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Beitragvon Chefkoch » 07.12.2004 19:07

Hummelchen hat geschrieben:Und bevor ich Unsummen fuer SchoenheitsOPs ausgebe und mich damit nur gaengigen Normen unterwerfe, da geb ich das Geld doch lieber fuer Taetowierungen aus :D .

Da kann ich nur Beifall klatschen. :) :)
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Beitragvon sickboy » 08.12.2004 1:45

wahre worte ;)
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Beitragvon Mena » 08.12.2004 2:05

Also mit meinem Geplanten, ersten Tat verbinde ich auch viel Emotionales!
Ich denke, dies wird wenn ich weiter machen sollte nicht anders werden!
Selbst wenn man sich Motive von Namhaften Künstlern stechen läßt, denke
ich kann man manchmal auch für sich Selber in deren Werken einen Ausdruck
oder Verbindung seiner eigenen Gefühle, Gedanken, Lebenswerke sehen, die
man Selber besser nicht Bildlich Darstellen kann!
Man kann mehr Gewinnen, wenn man seinen Schwächen und Ängsten die Freiheit schenkt!

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Beitragvon sickboy » 08.12.2004 2:29

das stimmt wohl, die motive haben bei nüäherer betrachtung schon meistens ne tiefere bedeutung, allerdings ist das nicht unbedingt der ausschlaggebende grund warum man angefangen hat sich tätowieren zu lassen ;)
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Beitragvon Mena » 08.12.2004 3:47

Naja! Ich denke ich gehöre zu dem Menschenschlag, der sagt das ist etwas was mir keiner Nehmen kann! Ich Glaube der Zeitpunkt ist jetzt der Richtige, obwohl ich das erste mal so mit etwa 17 darüber nachgedacht habe! Ich habe die Vorlage für mein Tat2 vor Gut anderthalb Jahren selber gezeichnet und kam beim Zeichnen zur Erkenntnis das nicht ich die ganzen Jahre das Motiv gesucht habe, sondern das es eigentlich immer da war und somit mich gesucht hat! Klingt vielleicht etwas Blöde, hat aber mit den Gefühlen und Emotionen zu tun, die sowohl meinen Körper wie meinen Geist während des Zeichnens berührten! Jedes Element was sich in dem Motiv zu einem Gesamtbild zusammenfügte hat eine Bedeutung! Ich zeichnete in meiner Freien Zeit zwei Tage durch! Es hatte mich nicht losgelassen und nach diesen zwei Tagen stand der Grobschliff! Dann holte ich mir auf meinem ersten Besuch auf einer Tattoomesse noch Anregungen für den Feinschliff! Das heißt ich benötigte noch einmal einen Guten Tag um es neu bzw. Fertig zu Zeichnen! Warum ich es immer noch nicht auf der Haut habe ist eine andere Sache! Aber es wird nun nicht mehr lange Dauern, da der erste Termin schon einmal steht! Ich denke es hat auch seinen Grund warum jetzt erst!
Aber was ich eigentlich noch sagen wollte, sich Tätowieren zu lassen verbindet auch etwas von seinem eigenen Lebensgefühl! Denke hier liegen auch die Gründe warum ich mich Tätowieren lassen will! Die Planung dafür habe ich recht schweigsam begonnen und erst jetzt in der Endphase ziehe ich Freunde und Familie hinzu, was zeigt das ich es einzig für mich machen will!
Für mich und meine eigene Planung ist es Nebensache das ich Gut gestochene Tattoos schön finde!
Auch schaue ich mir gerne Bilder von und über Hautkunst gerne an! Dennoch ist dies und auch nicht das mehrere Bekannte von mir Tattoos tragen der Grund es machen lassen zu wollen! Schließlich kannte ich die, als ich das erste mal mit dem Gedanken spielte mich Tätowieren zu lassen, bis vielleicht eine Ausnahme, noch nicht!
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Beitragvon sickboy » 08.12.2004 4:27

es hat natürlich auch was damit zu tun nach außen hin zu zeigen das man anders ist und einen scheiß auf die gesellschftlichen normen gibt.
und natürlich hat es auch was mit dem schmerz zu tun, schließlich schuat man (ich zumindest) ja immer wieder wie weit man mit seinem körper gehen kann und wie hoch die schmerztoleranzgrenze liegt. ich persönlich mag es an meine grenzen zu gehen und evtl etwas darüber hinaus ;)
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Beitragvon Mena » 08.12.2004 5:12

Also meine Schmerzgrenze ertasten will ich bestimmt ! Bei Euch, die sich
Ihrem Körper immer mehr zumuten, ist das ziemlich Offensichtlich!
Da mein erstes Tat2 auf Schulterblatt/Rücken kommt, ist es auch nicht gerade
die Vorzeigestelle, um gegen den Strom zu Schwimmen! Obwohl man schon
ein wenig das Gefühl hat es zu tun! Es kann aber vielleicht noch bei jeden
weiteren Tat dazu kommen! Ich denke es hat etwas mit dem Geltungsbedürfnis
eines jedes einzelnen zu tun! Ansonsten könnte man auch die Frage nach dem
Sinn des Lebens stellen ( Antwort: 42 :D )!
Denke einfach die Gründe eines jeden Einzelnen sind gar nicht so weit entfernt
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