Hallo,
es sind ja in kurzer Zeit recht viele, "eindeutige" Antworten aufgelaufen. Wenn ich das richtig verstehe, gibt es also eurer Meinung nach keine "normalen" Jugendlichen, die sich in einem "normalen" Tattoo-Shop tätowieren lassen, sondern alle Minderjährigen mit diesem Wunsch sind Idioten und die Tätowierer unverantwortlich handelnde Hinterhofstecher? Das überrascht mich. Meine aktuell laufende Zeitschriften- und Vor-Ort-Recherche ließ mich das zumindest so nicht erkennen.
Wenn ich Zahlen glauben darf, ist es doch so, daß es eine nicht unbeträchtliche Anzahl jugendlicher Menschen gibt, die sich tätowieren lassen - das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt. Und ich als Vater weiß auch, daß bei solchen Entscheidungen grundsätzliche Verbote nicht der sinnvolle Weg sind um einen Wunsch zu beeinflussen. Schließlich hat auch ein 16jähriger eine Meinung, die man nicht dadurch wegdiskutiert, daß man ihn als unmündig/bescheuert bezeichnet und basta. Ich persönlich warte bei meinen Kindern noch auf den Tag, an dem sie mit dem o.g. Wunsch zu mir kommen und ich werde den Teufel tun, schon Jahre im Voraus eine Entscheidung festzulegen.
Die Idee, so eine Entscheidungsphase zu begleiten finde ich per se nicht ehrenrührig, warum auch? Ich suche keinen Jugendlichen, der sich mit einem großflächigen Gesichtstattoo die Zukunft verbauen möchte und wir bezahlen niemand dafür, daß er sich tätowieren läßt! Aber das ein Motiv auf dem Schulterblatt ein normales Leben unmöglich macht, halte ich für falsch. Und die Meinungen dazu, warum man einen Jugendlichen dabei nicht begleiten darf, kann ich zumindest in der Heftigkeit nicht nachvollziehen.
Ich habe kein Problem mit Menschen, die diese Form der Berichterstattung ablehnen. Ich bin nur irritiert, daß ich aufgrund der Anfrage in diesem Forum auf sehr überspitzte, verallgemeinernde Unterstellungen treffe. Meine Meinung dazu: Vorurteile sind dazu da, um angebaut zu werden...